Pflegenotstand - Personalbemessungssystem muss her

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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WernerSchell
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Pflegenotstand - Personalbemessungssystem muss her

Beitrag von WernerSchell » 05.02.2013, 07:37

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


Pressemitteilung vom 27.12.2012

Pflegenotstand – Bundeseinheitlich geltendes Personalbemessungssystem erforderlich

Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk, hat den Mitgliedern des Deutschen Bundestages (MdB) aus aktuellem Anlass mitgeteilt:

Herr Spahn, MdB, hat nach Medienberichten ein Sonderprogramm für neue Pflegestellen in den Krankenhäusern gefordert:
„Pflegeprogramm soll 15.000 neue Stellen schaffen“
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/52847
viewtopic.php?t=18282
Eine solche Maßnahme halte ich für verfehlt, ähnlich dem, was bereits 2008 angeschoben wurde: Es sind Programme, die kompliziert umzusetzen sind und kaum Wirkung erzielen. Den Pflegeanforderungen wird man damit nicht gerecht. Der Pflegenotstand besteht uneingeschränkt fort!

Was wir endlich brauchen ist ein bundeseinheitlich geltendes Personalbemessungssystem, mit dem die Pflegekräftestellen in Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen - dem Bedarf entsprechend - ausgewiesen werden können. Insoweit habe ich dem Deutschen Bundestag u.a. als Printexemplar zur Vorbereitung des Pflege-Neuaus¬richtungsgesetzes (PNG) bereits im August 2011 eine umfangreiche Stellungnahme - einschließlich Forderungen für ein Patientenrechtegesetz (das diesen Namen verdient) - übermittelt. Diese zusammengefasste Stellungnahme vom 21.08.2012 ist nachlesbar unter folgender Adresse:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... tz2011.pdf .

Die hier in Neuss durchgeführten Pflegetreffs am 15.05.2012 viewtopic.php?t=16058 und 14.11.2012 viewtopic.php?t=17341 haben im Übrigen eindrucksvoll aufzeigen können, das wir einen Pflegenotstand haben, der dringendsten Handlungsbedarf aufzeigt. Damit kann auf die bereits vor Jahren formulierte Bemerkungen verwiesen werden:
Bessere Pflege gibt es nur mit mehr Personal. Es versteht sich, dass eine solche verbesserte Zuwendung teurer wird. Aber das muss uns die Pflege, Betreuung und sonstige Versorgung der hilfe- und pflegebedürftigen Menschen Wert sein.

Werner Schell - Dozent für Pflegerecht

>>> Pressemitteilung von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk vom 27.12.2012 auch hier (PDF)
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 122012.pdf

+++
Die Medien berichten zum Thema u.a. wie folgt:
http://www.openbroadcast.de/article/258 ... rlich.html
http://www.presseanzeiger.de/pa/Pflegen ... des-644289
http://www.mg-heute.de/?p=13594
http://www.ak-gewerkschafter.de/2012/12 ... orderlich/
"CAREkonkret", Zeitschrift für Entscheider in der Pflege, brachte in ihrer Ausgabe vom 11.01.2013 einen Bericht zum o.a. Thema!
http://www.newscomm.de/pressemitteilung ... rlich.html
...

+++
Weitere Informationen und Diskussionen unter folgenden Adressen:
Pflegeprogramm soll 15.000 neue Stellen schaffen
viewtopic.php?t=18282
Zusätzliche Pflegekräfte für die Krankenhäuser - Wieviele?
viewtopic.php?t=9733
Arbeit in Pflegeberufen: Interessant, hoch belastend ...
viewtopic.php?t=17636
Anzahl der Pflegekräfte
viewtopic.php?t=18391

+++ Stand: 10.02.2013 +++
Zuletzt geändert von WernerSchell am 10.02.2013, 07:47, insgesamt 2-mal geändert.
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Pflegenotstand – Bessere Pflege nur mit mehr Personal

Beitrag von WernerSchell » 18.02.2013, 07:33

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Neuss, den 05.02.2013

An die
Mitglieder des Deutschen Bundestages (MDB)
Vgl. auch Petition: 2-17-15-2124 – 030371a / 046730


Pflegenotstand – Bessere Pflege nur mit mehr Personal
Unzureichende Pflegebedingungen rufen bereits die Antifolterstelle und die Gewerkschaft der Polizei auf den Plan

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe mit Zuschrift vom 27.12.2012 darauf aufmerksam gemacht, dass es für erforderlich erachtet werden muss, ein bundeseinheitlich geltendes Personalbemessungssystem zu schaffen, damit der pflegerische Stellenbedarf in Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen korrekt errechnet und belegt werden kann. Ungeachtet dieser Hinweise ist Herr Spahn, MdB, weiterhin bemüht zu suggerieren, die Probleme könnten mit einem Stellensonderprogramm (mit 15.000 neuen Pflegestellen in den Krankenhäusern) gelöst werden. Das 2008 angeschobene Vorgängerprogramm kann als weitgehend unzureichend bzw. misslungen eingestuft werden. Erkennbare Fehler sollten daher nicht wiederholt werden. Dr. Michael Zaddach hat das Thema in der führenden Pflegezeitschrift „Die Schwester / Der Pfleger“ (Ausgaben 02/2013) aufgegriffen und getitelt „Pflegeförderprogramm – Von der Idee zur ´Schnappsidee`“. Soweit Pflege-Verbandsfunktionäre eingeschränkt Gefallen finden an einem Sonderprogramm, ist das allein dem Umstand geschuldet: lieber einige wenige neue Stellen als nichts. Das kann aber doch nicht die richtige Maßgabe sein. Die Einschätzung von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk kann daher nur lauten: Ein Pflegeförderprogramm – mit einer bescheidenen Stellenzahl und auf Krankenhäuser beschränkt – löst den Pflegenotstand nicht einmal ansatzweise auf.

Allein hilfreich ist ein Personalbemessungssystem, mit dem die Pflegekräftestellen in Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen - dem realen Bedarf entsprechend – exakt ausgewiesen und begründet werden können. Insoweit habe ich dem Deutschen Bundestag wiederholt Informationsmaterial und Datenmaterial übermittelt. Auch der Deutsche Berufsverband e.V. (DBfK) hat sich insoweit mehrfach geäußert.

Es ist daher wenig hilfreich, auf bereits (im Petitionsverfahren) vorliegende Stellungnahmen zu verweisen; vgl. z.B. Beschluss des Deutschen Bundestages vom 13.12.2012 – 2-17-15-2124-027605 -.

Es bedarf nach hiesiger Überzeugung auch keines Spahn`schen Förderprogramms oder bloße Verweisungen auf beschlossene Gesetze, wie das Pflege-Neuausrichtungsgesetz (PNG) oder das Familienpflegegesetz. Diese Gesetze können auch nicht weiter helfen. Wir brauchen den „großen Wurf“ nach dem Motto: „Mit zwei kleinen Sprüngen“ kommt man nicht über einen Abgrund“. Das Familienpflegesetz kann in diesem Zusammenhang allenfalls „als gut gemeint, aber schlecht gemacht“ eingestuft werden.

Tatsache ist, dass die Ausstattung der Krankenhäuser mit Pflegekräftestellen allein nach Kassenlage erfolgt. Dabei hat sich – durch Datenmaterial (z.B. des Statistischen Bundesamtes) und Studien (z.B. des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung in Köln – dip -) gut belegt - ergeben, dass z.B. Stellen für Ärzte umfänglich vermehrt und Pflegekräftestellen in großer Zahl abgebaut worden sind. Dabei stand und steht der Gedanke Pate: Ärzte bringen Geld in die Kassen, Pflegekräfte kosten nur! Damit wird der Aufmunterung (auch aus dem politischen Bereich) zur kompletten Ökonomisierung des Gesundheits- und Pflegesystems Rechnung getragen. Kein Wunder, dass aktuell über zu viele Operationen, zu viele Medikamente für ältere Menschen und letztlich auch über Bonuszahlungen oder Korruption im Gesundheitswesen lebhaft berichtet und diskutiert wird.

In den stationären Pflegeeinrichtungen gibt es aufgrund der Rahmenverträge nach § 75 SGB XI zwar sog. Stellenschlüssel, die den angeblich erforderlichen Personalbedarf der Pflegeheime vorgeben (regional unterschiedlich). Aber auch hier belegen zahlreiche Studien und Materialen mit gut nachvollziehbaren Berechnungen, dass diese Stellenschlüssel völlig unzureichend sind. Man darf sich auch die Frage stellen, mit welcher Berechtigung der Gesetzgeber die Stellenausstattung in die freie Gestaltung der Anbieterseite gegeben hat. Die Interessen der hilfe- und pflegebedürftigen Menschen spielen dabei offensichtlich kaum eine entscheidende Rolle.

Vereinfacht die Defizite: Wenn der gesamte pflegerische Personalstellenbedarf der stationären Pflege mit 100% angesetzt wird, dann stehen dem nach den fragwürdigen Schlüsselvorgaben lediglich rd. 70% Pflegekräftestellen für die Versorgungsleistungen zur Verfügung. Maßstab für die Leistungserfordernisse hat aber allein der allgemein anerkannte Stand medizinisch-pflegerischer Erkenntnisse zu sein (§ 11 SGB XI). Dieser Erkenntnisstand ist in zahlreichen Expertenstandards und Handlungsanleitungen beschrieben und somit grundlegend für das, was dem Sorgfaltsgebot zugeordnet werden muss. Dem können die Pflegekräfte in ihrer Gesamtheit nur ansatzweise gerecht werden. Kein Wunder, dass in zunehmendem Maße über Mängel, fehlende Zuwendung (= Minutenpflege) berichtet wird und sich neuerdings schon die Antifolterstelle und die Gewerkschaft der Polizei (mit alarmierenden Berichten) zu Wort melden.

Es kann und muss daher erneut gesagt werden: Bessere Pflege gibt es nur mit mehr Personal. Es versteht sich, dass eine solche verbesserte Zuwendung teurer wird. Aber das muss uns die Pflege, Betreuung und sonstige Versorgung der hilfe- und pflegebedürftigen Menschen Wert sein.

Die hier angesprochenen Handlungsnotwendigkeiten berühren nicht die weitergehende Notwendigkeit, die Aus-, Fort- und Weiterbildung des Pflegepersonals zu verstärken, um so zu gewährleisten, dass auch die zusätzlich auszubringenden Stellen besetzt werden können. Im Übrigen muss dem wachsenden Pflegekräftebedarf wegen der Zunahme der Zahl pflegebedürftiger Menschen entsprochen werden können. Erörterungen über die Anwerbung von Pflegefachkräften aus dem Ausland sind bei zeitgerechten Folgerungen im Sinne der Vorschläge von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk entbehrlich.

Werner Schell - Dozent für Pflegerecht

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk …
führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.

+++

Ergänzend hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk mit folgender Pressemitteilung informiert:

Pressemitteilung vom 05.02.2013

Pflegenotstand – Bessere Pflege nur mit mehr Personal
Unzureichende Pflegebedingungen rufen bereits die Antifolterstelle und die Gewerkschaft der Polizei auf den Plan

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass es erforderlich ist, ein bundeseinheitlich geltendes Personalbemessungssystem für die Pflegesysteme zu schaffen, damit der pflegerische Stellenbedarf in Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen korrekt errechnet und belegt werden kann.

Werner Schell, Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk, hat sich aufgrund aktueller Berichte über Gewalt in der Pflege erneut an den Deutschen Bundestag gewandt und u.a. ausgeführt:

Tatsache ist, dass die Ausstattung der Krankenhäuser mit Pflegekräftestellen allein nach Kassenlage erfolgt. Dabei hat sich – durch Datenmaterial (z.B. des Statistischen Bundesamtes) und Studien (z.B. des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung in Köln – dip -) gut belegt - ergeben, dass z.B. Stellen für Ärzte umfänglich vermehrt und Pflegekräftestellen in großer Zahl abgebaut worden sind. Dabei stand und steht der Gedanke Pate: Ärzte bringen Geld in die Kassen, Pflegekräfte kosten nur! Damit wird der Aufmunterung (auch aus dem politischen Bereich) zur kompletten Ökonomisierung des Gesundheits- und Pflegesystems Rechnung getragen. Kein Wunder, dass aktuell über zu viele Operationen, zu viele Medikamente für ältere Menschen und letztlich auch über Bonuszahlungen oder Korruption im Gesundheitswesen lebhaft berichtet und diskutiert wird.

Es kann und muss daher erneut gesagt werden: Bessere Pflege gibt es nur mit mehr Personal. Es versteht sich, dass eine solche verbesserte Zu-wendung teurer wird. Aber das muss uns die Pflege, Betreuung und sonstige Versorgung der hilfe- und pflegebedürftigen Menschen Wert sein.

Die vollständige Zuschrift an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages ist nachlesbar unter folgender Adresse:
viewtopic.php?t=18285

Werner Schell - Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk

Die vorstehende Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei

+++
Ergänzend wird auf folgende Texteinstellungen aufmerksam gemacht:
Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen
viewtopic.php?t=18477
Immer mehr Gewalt in Altenheimen - Alarm der Polizei
viewtopic.php?t=18383
Gewalt in der Pflege - Fall in Bremer Altenheim
viewtopic.php?t=18106
+++
Die Medien berichten u.a. wie folgt:
http://www.presseanzeiger.de/pa/Pflegen ... nal-651124
http://www.openbroadcast.de/article/264 ... sonal.html
http://www.openpr.de/news/696232.html
http://www.heide-bote.de/index.php?name ... &sid=24759
http://www.ak-gewerkschafter.de/2013/02 ... -das-wort/
https://www.bibliomed.de/web/guest/news ... ail/861184

Stand: 31.12.2013

+++
Siehe auch
Pflege wird zum Pflegefall - Appell für mehr Menschlichkeit
viewtopic.php?p=71488#71488
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Pflegenotstand - Stellenschlüssel - Petitionsverfahren

Beitrag von WernerSchell » 08.03.2013, 08:57

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Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
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Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.


08.03.2013

An den
Deutschen Bundestag - Petitionsausschuss
Az.: Pet 2-17-15-829-043341


Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte in der o.a. Angelegenheit auf meine dem Deutschen Bundestag bereits am 21.08.2011 vorgelegte Stellungnahme zur geplant gewesene Pflegereform aufmerksam machen und um ihre Einbeziehung in das Verfahren Pet 2-17-15-829-043341 bitten - vgl. den Text unter folgender Adresse:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... tz2011.pdf
In dieser Stellungnahme habe ich ausführlich auf den Pflegenotstand und die verbesserungsbedürftigen Stellenschlüsseln aufmerksam gemacht. Es wurden entsprechende Folgerungen erbeten.

Die hiesige Stellungnahme wurde auch in der Petitions-Angelegenheit - Aktenzeichen: Pet 2-17-15-2124-026035 - übermittelt. In dieser Angelegenheit steht eine abschließende Behandlung aus.

Es muss u.a. auch kritisiert werden, dass eine Einladung zu den bevorstehenden Beratungen nicht erfolgt ist.

Vgl. im Übrigen meine Zuschrift an die Mitgtlieder des Deutschen Bundestages vom 05.02.2013 mit Hinweis auf die Petition 2-17-15-2124 – 030371a / 046730 - Tenor der Zuschrift: Pflegenotstand – Bessere Pflege nur mit mehr Personal

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - http://www.wernerschell.de
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Mindestpersonalbemessung in der Krankenhauspflege

Beitrag von WernerSchell » 31.03.2013, 07:00

Die Linke im Deutschen Bundestag wird am 26.04.2013 ein Hearing "Mindestpersonalbemessung in der Krankenhauspflege" durchführen.

Dazu ergibt sich u.a.:

Das Thema ist wichtig und gehört tatsächlich öffentlich diskutiert. Ich habe folgerichtig auch in meinem Forum auf die Anfrage am 23.01.2013 hingewiesen. Siehe dazu unter viewtopic.php?t=18391&highlight=12095
Pro Pflege setzt sich seit Jahren dafür ein, ein bundesheinheitlich geltendes Personalbemessungssystem zu schaffen und verweist diesbezüglich auch auf das fehlende Personal hin. Siehe z.B. die zahlreichen Texte unter folgenden Adressen
viewtopic.php?t=18285
viewtopic.php?t=18558

Dabei ist wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass es nicht nur um ein Bemessungssystem für das Krankenhauspersonal geben muss, sondern eine solche Regelung ist auch für die Heimpflege dringend nötig. Die insoweit gegebene Bundeskompetenz macht eine umfassende Regelung möglich. Die für die stationären Pflegeeinrichtungen geltenden Rahmenverträge (§ 75 SGB XI) sehen nur unzureichende - und zudem noch regional unterschiedliche - Stellenschlüssel vor, so dass hier das Vertragssystem überfordert ist. Der Gesetzgeber bzw. Verordnungsgeber muss auch insoweit tätig werden.

Werner Schell
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Pflegenotstand – ....

Beitrag von WernerSchell » 25.04.2013, 08:01

Folgender Text wurde heute, 25.04.2013, bei Facebook eingestellt:

Pflegenotstand – Bundeseinheitlich geltendes Personalbemessungssystem erforderlich – Dies fordert Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk seit Jahren -> viewtopic.php?t=18285
Die Linke im Deutschen Bundestag hat diese Forderung aufgegriffen und für den 26.04.2013 ein Hearing vorgesehen -> http://www.linksfraktion.de/termine/bes ... bemessung/ . Darauf hat Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk bereits am 31.03.2014 aufmerksam gemacht. Allerdings wurde dazu angemerkt:
„Dabei ist wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass es nicht nur um ein Bemessungssystem für das Krankenhauspersonal geben muss, sondern eine solche Regelung ist auch für die Heimpflege dringend nötig. Die insoweit gegebene Bundeskompetenz macht eine umfassende Regelung möglich. Die für die stationären Pflegeeinrichtungen geltenden Rahmenverträge (§ 75 SGB XI) sehen nur unzureichende - und zudem noch regional unterschiedliche - Stellenschlüssel vor, so dass hier das Vertragssystem überfordert ist. Der Gesetzgeber bzw. Verordnungsgeber muss auch insoweit tätig werden.“
Siehe auch Pflegepersonal - bedarfsgerecht qualifizieren - dringend ! -> viewtopic.php?t=18558

+++ Medieninfo +++
http://www.ak-gewerkschafter.de/2013/04 ... r-zu-wort/
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Mindestzahlen für Pflegekräfte in Krankenhäusern ...

Beitrag von WernerSchell » 26.04.2013, 07:15

Textübernahme aus Forum:
viewtopic.php?p=73098#73098
WernerSchell hat geschrieben: Die Linke im Deutschen Bundestag wird am 26.04.2013 ein Hearing "Mindestpersonalbemessung in der Krankenhauspflege" durchführen.
Regierung hält Mindestzahlen für Pflegekräfte in Krankenhäusern nicht für sinnvollGesundheit/Antwort

Berlin: (hib/SUK) Die Bundesregierung lehnt gesetzliche Mindestanforderungen an die personelle Ausstattung in Krankenhäusern ab. Eine solche Vorgabe würde die notwendigen Dispositionsmöglichkeiten der Krankenhäuser „unangemessen einschränken“, heißt es in einer Antwort der Regierung (17/13041 http://dip.bundestag.de/btd/17/130/1713041.pdf ) auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion (17/12787 http://dip.bundestag.de/btd/17/127/1712787.pdf ). Eine gesetzliche Regelung sei „nicht sinnvoll und auch kaum sachgerecht möglich“.
Die Abgeordneten hatten argumentiert, die Personalsituation im Pflegedienst der Krankenhäuser in Deutschland habe sich in den vergangenen Jahren verschlechtert und zugespitzt. Die Zahl der Pflegekräfte sei zurückgegangen, während die Zahl der Patienten gestiegen sei. Folgen dessen seien eine Verdichtung von Arbeit und eine steigende Überlastung des Pflegepersonals. Die Bundesregierung schreibt, unter dem verstärkten Wettbewerbsdruck der vergangenen Jahre seien vielfach Arbeitsorganisation und Aufgabenverteilung in den Krankenhäusern „neu und effizienter“ organisiert worden. Daher könne aus den gesunkenen Beschäftigtenzahlen im Bereich der Pflege „nicht automatisch auf eine Unterbesetzung geschlossen werden“. Nach dem auf Befragungen beruhenden Krankenhausbarometer das Deutschen Krankenhausinstituts hätten im Jahr 2011 rund 70 Prozent der Krankenhäuser „Überschüsse oder ein ausgeglichenes Ergebnis“ verzeichnet, knapp ein Drittel habe einen Fehlbetrag aufgewiesen. Damit sei dieser Anteil gegenüber dem Vorjahr zwar angestiegen, allerdings habe 2003 der Anteil der Krankenhäuser mit Fehlbetrag mit 44 Prozent deutlich höher gelegen. Die aktuelle Eintrübung erfolge demnach „auf einem vergleichsweise hohen Niveau“.
Um einem weiteren Personalabbau entgegenzuwirken, habe die Regierung aber im Jahr 2009 dafür gesorgt, dass mit dem so genannten Pflegestellen-Förderprogramm über drei Jahre bis zu 14.400 zusätzliche Pflegestellen in Krankenhäusern geschaffen worden seien, in denen Bedarf bestanden habe. Es habe sich aber gezeigt, „dass allein die Bereitstellung finanzieller Mittel nicht ausreicht, um die Situation im Pflegedienst der Krankenhäuser zu verbessern“. Nötig seien auch die verstärkte Ausbildung des entsprechenden Personals und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Generelle Aussagen zur Bewertung der Personalausstattung deutscher Krankenhäuser könnten nicht getroffen werden; dies sei nur für einzelne Krankenhäuser möglich. Dauerhafte personelle Unterdeckungen könnten für das Personal zusätzliche Belastungen und „Qualitätseinbußen in der Versorgung“ der Patienten bedeuten. Die Verantwortung für eine ausreichende Personalausstattung müsse bei den Kliniken bleiben, „denn nur sie können auf ihre jeweilige Situation zugeschnittene Lösungen finden“. Bundeseinheitlich allgemeingültige Anforderungen festzulegen sei „kaum möglich“.
Auf die Frage der Abgeordneten, warum die zwischen 1993 und 1995 existierenden allgemeinverbindlichen Vorgaben zur Personalbemessung im allgemeinen Pflegedienst der Krankenhäuser 1997 vollständig außer Kraft gesetzt worden sei, verweist die Regierung auf die damalige Gesetzesbegründung: Das Soll neu geschaffener Stellen sei um deutlich mehr als 50 Prozent überschritten worden, zudem sei die Pflege-Personalregelung nur bedingt kompatibel gewesen mit den wettbewerblichen Elementen des Vergütungssystems.
Die Regierung schreibt, es gehöre zur Organisationsverantwortung der Krankenhäuser, ,mit einer ausreichenden Personalausstattung „Gefährdungen von Patientinnen und Patienten soweit wie möglich zu verhindern“. Welche Personalbemessungsverfahren sie einsetzten, sei Sache der Krankenhäuser. Weiter heißt es, eine wirtschaftliche Unternehmensführung „sollte auch im Krankenhaus einen effizienten Einsatz der Personalressourcen“ umfassen. Allerdings finde der Wirtschaftlichkeitsmaßstab „dort seine Grenzen, wo das Personal unvertretbar belastet oder Patienteninteressen beeinträchtigt werden“.

Quelle: Mitteilung vom 25.04.2013
Deutscher Bundestag
Parlamentskorrespondenz, PuK 2
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Tel.: +49 30 227-35642, Fax +49 30 227-36001
E-Mail: vorzimmer.puk2@bundestag.de
Zuletzt geändert von WernerSchell am 01.05.2013, 17:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Verdi und LINKE fordern mehr Pflegekräfte im Krankenhaus

Beitrag von WernerSchell » 26.04.2013, 13:09

Textübernahme aus Forum:
viewtopic.php?p=73108#73108


0488 / 26. April 2013
Pressemitteilung von Harald Weinberg und Kathrin Senger-Schäfer


Verdi und LINKE fordern mehr Pflegekräfte im Krankenhaus

"Die Gewerkschaft der Krankenhausbeschäftigten und DIE LINKE sind sich einig: Es muss eine gesetzliche Mindestpersonalbemessung für den Pflegedienst geben. DIE LINKE hat hierzu bereits im Januar einen Antrag gestellt", erklärt Harald Weinberg, Obmann der LINKEN im Gesundheitsausschuss zu dem heute in Berlin stattfindenden Hearing der Fraktion. Weinberg weiter:

"Ich begrüße die Tarifbewegung an der Charité sehr. Sie kann nicht nur helfen, die Situation an der Charité selbst zu verbessern, sondern sie ist auch ein Beispiel für alle anderen Krankenhäuser. Es freut mich aber, dass Verdi nicht nur auf die Mittel des Tarifvertrags setzt, sondern eine bundesweite gesetzliche Mindestpersonalbemessung fordert. Denn eine Beschränkung auf den Tarifvertrag würde das Recht der Patientinnen und Patienten auf die bestmögliche Versorgung von dem jeweils in dem Krankenhaus geltenden Tarifvertrag abhängig machen."

Kathrin Senger-Schäfer, pflegepolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, fügt hinzu: "Der Handlungsdruck ist enorm. Der Pflegedienst der Krankenhäuser ist einerseits einer zunehmenden Arbeitsbelastung ausgesetzt, während immer weiter Stellen abgebaut oder in Teilzeitstellen umgewandelt werden. Andererseits handelt die Bundesregierung fahrlässig, indem sie den Zusammenhang zwischen den Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals und der Versorgungssicherheit der Patientinnen und Patienten leugnet und nicht die Notwendigkeit von gesetzlichen Maßnahmen für eine Mindestpersonalbemessung erkennt. Es ist an der Zeit, parlamentarisch wie außerparlamentarisch den Druck zu erhöhen."

F.d.R. Susanne Müller
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Personal-Mindestanforderungen für die Pflege

Beitrag von WernerSchell » 01.05.2013, 10:11

Statement bei Facebook am 01.05.2013: -> https://www.facebook.com/werner.schell.7?ref=tn_tnmn

Zum Thema Personal-Mindestanforderungen für die Pflege gibt es Infos unter viewtopic.php?t=18391&highlight=mindestanforderungen
Soweit sich die Bundesregierung gegen eine Mindestanforderung ausspricht, liegt sie, wie bei auch beim Pflege-Neuausrichtungsgesetz völlig daneben. Sie missachtet die Reformerfordernisse in der Pflege gröblichst. In den Krankenhäusern gibt es Pflegestellen nur nach Kassenlage, in den Heimen gelten unzureichende Stellenschlüssel als Berechnungsbasis. In der ambulanten Pflege sind die Arbeitsbedingungen ebenfalls mehr als eng.
Siehe z.B. die Beiträge unter -> viewtopic.php?t=18855
Ohne die entscheidenden Reformschritte zur Behebung des Pflegenotstandes kommen wir von der sog. Minutenpflege nicht weg. Das werden wir auch beim Pflegetreff am 28.05.2013 herausstellen
-> viewtopic.php?t=18156
Es muss an der Forderung, ein bundeseinheitliches Pflege-Personalbemessungssystem zu schaffen, mit allem Nachdruck festgehalten werden.
-> viewtopic.php?t=18285
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Krankenhäuser - Bundesweit fehlen 70 000 Pflegestellen

Beitrag von WernerSchell » 07.05.2013, 06:35

Pflege Cologne hat aktuell gepostet:

Ein Medienbericht brachte es am 06.05.2013 noch einmal auf den Punkt:

Personalmangel in Krankenhäusern Bundesweit fehlen 70 000 Pflegestellen
von Hannes Heine
In den letzten 20 Jahren wurden 20.000 Stellen für Pflegekräfte gestrichen. Krankenschwestern und Pfleger sind überlastet, die Patienten leiden. Opposition und Gewerkschaften setzen sich nun für eine Mindestbesetzung ein.
... (vollständiger Text nachlesbar unter) .... http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/p ... 65256.html
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Kampagne "Ich will Pflege!" ....

Beitrag von WernerSchell » 08.05.2013, 07:09

Vorabbemerkung der Moderation zur nachfolgenden Pressemitteilung:

Der Neusser Pflegetreff wird am 28.05.2013 gerne die Kampagne zum Pflegenotstand aufgreifen.
Von hier aus wird seit Jahren auf den Pflegenotstand hingewiesen. Reformen sind überfällig

- > viewtopic.php?t=18156
Pflegepersonal - bedarfsgerecht qualifizieren - dringend !
viewtopic.php?t=18558
Pflegenotstand - Personalbemessungssystem muss her
viewtopic.php?t=18285

+++

Kampagne „Ich will Pflege!“
Deutscher Pflegerat e.V. mobilisiert gegen den Pflegenotstand


Berlin, 7. Mai 2013 – Der Deutsche Pflegerat e.V. (DPR), als führende Interessenvertretung der beruflich Pflegenden in Deutschland, fordert vier Monate vor der Bundestagswahl Lösungen für den Pflegenotstand in Deutschland. Dazu hat der DPR eine bundesweite Kampagne unter dem Titel „Ich will Pflege!“ initiiert. Sie soll engagierte Pflegefachpersonen sowie Bürgerinnen und Bürger dazu motivieren, Druck auf die Verantwortlichen in der Gesundheitspolitik auszuüben, damit endlich Lösungen zur Zukunftssicherung der Pflege erarbeitet werden. „Der Pflegenotstand muss als drängendes gesamtgesellschaftliches Problem anerkannt werden, seine Lösung darf nicht länger von Legislaturperiode zu Legislaturperiode verschoben werden“, sagte Andreas Westerfellhaus, Präsident des DPR, beim Auftakt der Kampagne in Berlin. „Deutschland braucht jetzt ein parteiübergreifendes Commitment zur Neustrukturierung der professionellen Pflege – unabhängig von Legislaturperioden, Regierungskoalitionen und Parteiinteressen.“ Die Kampagne setzt darauf, der neuen Bundesregierung bereits vor ihrem Amtsantritt die Forderungen der Berufsangehörigen der Pflege deutlich zu machen.

Aktuellen wissenschaftlichen Prognosen zufolge steht Deutschland vor dramatischen Entwicklungen hinsichtlich der Pflege-Versorgung in den nächsten Jahrzehnten. Wie Prof. Fritz Beske, Gründer und Direktor des Fritz Beske Instituts für Gesundheits-System-Forschung Kiel, in seiner neusten Schrift errechnet, wird die absolute Zahl Pflegebedürftiger von 2009 bis 2060 von 2,34 auf 4,51 Millionen Menschen steigen – dies entspricht einer Steigerung von 93 Prozent. Damit wird sich von 2009 bis 2060 der Bedarf an Pflegepersonal mehr als verdoppeln, von 629.600 auf 1,4 Millionen Vollzeitbeschäftigte. Waren 2009 noch 1,3 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in der Altenpflege tätig, werden 2060 dann 4,3 Prozent gebraucht. „Die Versorgung Pflegebedürftiger muss auch in Zukunft gesichert sein“, sagte Beske anlässlich der Pressekonferenz. „Dabei wird es an beidem fehlen, an Geld und an Fachpersonal. Ansprüche, die nicht erfüllt werden können, erzeugen Unruhe. Dies muss berücksichtigt werden, wenn die Versorgung Pflegebedürftiger von morgen zur Diskussion steht.“

Große Unruhe herrscht bereits heute unter den Pflegefachpersonen in Deutschland. Sie stellen mit rund 1,2 Mio. Personen die größte Berufsgruppe innerhalb des deutschen Gesundheitswesens dar, werden jedoch übermäßig belastet und vergleichsweise schlecht bezahlt. „Hohe Arbeitsbelastung, große Verantwortung, Schichtarbeit, unangemessene Entlohnung und keine Perspektive auf Veränderung – den Pflegenden in Deutschland reicht es einfach“, sagt Andrea Lemke, Präsidiumsmitglied des DPR und Pflegedirektorin im Waldkrankenhaus Berlin Spandau. „Sie suchen jetzt nach einem Ventil für ihren Protest gegen die Untätigkeit der Politik.“ Insbesondere der Mangel an qualifiziertem Nachwuchs sei ein Problem, das den täglichen Arbeitsalltag für die Pflegenden zur dauernden Herausforderung macht. „In der Altenpflege, die einen der größten Bereiche der Pflege ausmacht, stehen wir mit dem Rücken zur Wand“, sagt Ulrike Döring, Präsidiumsmitglied des DPR und Vorstand der Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland e.V. (ADS). „Leidenschaft und Begeisterung für unseren Beruf allein reichen jetzt wirklich nicht mehr aus, was wir brauchen, sind bessere Personalschlüssel und eine Attraktivitätssteigerung dieses Berufs.“

„Angesichts des bereits bestehenden und noch weitaus brisanter werdenden Personalproblems ist es eine wichtige Aufgabe für die gesamte Gesellschaft, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten“, meint auch Dr. Rolf Koschorrek, MdB, Mitglied im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages. „Die Stichworte dazu lauten angemessene Vergütung, Vereinheitlichung der Ausbildung (u.a. für bessere Einsatz- und Aufstiegsmöglichkeiten), schnellere Anerkennung von Qualifikationen, Erleichterung des Wiedereinstiegs in den Beruf, mehr Durchlässigkeit z.B. für Berufsrückkehrer und Pflegehelfer und nicht zuletzt die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“

Für die Zukunft der Pflege hat der DPR konkrete Forderungen erarbeitet, die in Form von Wahlprüfsteinen an die Politik gerichtet werden. Die Kampagne selbst setzt auf die Aktivitäten der 15 Mitgliedsverbände des DPR und der Landespflegeräte, die sich auf einen „heißen Sommer“ eingeschworen haben. Außerdem soll der Protest der Pflegenden sich im Internet über die Kampagnen-Website www.ichwillpflege.de und viral weiterverbreiten. Andreas Westerfellhaus hofft, dass mit dieser breiten Mobilisierung auch die Bereitschaft der Politik gesteigert wird, sich mit dem schwierigen Thema zu befassen. „Eine systematische Aus- und Weiterbildung, attraktive Weiterentwicklungs- und Karriereperspektiven bei leistungsgerechter Entlohnung, eigenverantwortliche Handlungs- und Aufgabenbereiche entsprechend der individuellen Qualifikation, flexiblere Arbeitszeitmodelle und eine realistische und angemessene Personalausstattung – das ist das, was die Politik jetzt für die Pflege schaffen muss“, sagt er.

Weitere Informationen:
Deutscher Pflegerat e.V., Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel. 030 – 398 77 303
info@deutscher-pflegerat.de

Quelle: Pressemitteilung vom 07.05.2013
Pressekontakt
Angela Lehnert, we care communications GmbH
Tel. 040-756639-0
presse@ichwillpflege.de

Zitierte Quelle
Fritz Beske Institut für Gesundheits-System-Forschung Kiel, Schriftenreihe Band 123: „Versorgungsprognose 2060 – Leistungs- und Ausgabenentwicklung in der Gesundheitsversorgung und in der Versorgung Pflegebedürftiger“, Dez. 2012

Zum Deutschen Pflegerat e.V. (DPR)
Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 15 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Seit 2003 handelt der Deutsche Pflegerat e.V. als eingetragener, gemeinnütziger Verein. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessenvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerates.

Mitgliedsverbände:
- Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS)
- AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG)
- Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS)
- Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG)
- Bundesverband Pflegemanagement
- Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV)
- Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD)
- Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK)
- Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
- Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF)
- Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV)
- Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS)
- Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP)
- Vereinigung der Hygienefachkräfte der Bundesrepublik Deutschland e.V. (VHD)
- Verband der PflegedirektorInnen der Unikliniken e.V. (VPU)

Anhänge:
DPR_PM Kampagnenauftakt lang.pdf
( 93.77 KB )
http://www.deutscher-pflegerat.de/dpr.n ... 20lang.pdf

+++
Ärztezeitung:
Pflege: Kampagne soll Politik wachrütteln
Mehr Patienten, weniger Personal - die Zeit drängt, damit sich in der Pflege noch etwas bewegt.
Die Verbände versuchen es nun mit einer Kampagne.
mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=838 ... ege&n=2698

Lesen Sie dazu auch den Kommentar:
Die Pflege gibt es auch noch
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... -noch.html
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https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Pflegesystem mit vielen "Baustellen" - Reformen ..

Beitrag von WernerSchell » 08.06.2013, 06:28

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.


Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk teilt mit:
Der Pflegetreff am 28.05.2013 konnte mit großem Erfolg durchgeführt werden. Das hochkarätig besetzte Podium informierte die über 120 erschienenen Gäste sehr kompetent über die Themen der Veranstaltung. Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde sachlich und engagiert diskutiert, der Zeitrahmen wurde dabei erheblich ausgedehnt.
Es folgt noch eine weitere ausführlichere Mitteilung.
Werner Schell

Ein erster Bericht von MG-heute ist unter folgender Adresse abrufbar:
Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs – es fehlt am politischen Willen
-> http://www.mg-heute.de/?p=19400
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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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WernerSchell
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Pflegereform - Politik muss Gestaltungswillen aufbringen

Beitrag von WernerSchell » 09.06.2013, 06:02

Der Pflegetreff in Neuss-Erfttal am 28.05.2013 hat eindrucksvoll aufgezeigt, dass es seit Jahren am politischen Gestaltungswillen fehlt, einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff verbindlich zu machen:
viewtopic.php?t=18156Siehe dazu auch unter http://www.mg-heute.de/?p=19400
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wird am Thema dran bleiben und spätestens nach der Bundestagswahl am 22.09.2013 den Druck erhöhen, endlich die Demenzkranken uneingeschränkt in das Leistungsgeschehen der Pflegeversicherung aufzunehmen. - Werner Schell - http://www.wernerschell.de

Es ist und bleibt richtig:
Pflegepersonal - bedarfsgerecht qualifizieren - dringend !
viewtopic.php?t=18558

Da, wo es nicht mehr akzeptable Mangelsituationen im Gesundheits- und Pflegesystem gibt, (= organisatorische und personelle Engpässe) müssen ArbeitnehmerInnen mit Überlastungsanzeigen reagieren! Darauf wird von hier seit Jahren aufmerksam gemacht: viewtopic.php?t=15865

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wird, um die Bedeutung und Ausgestaltung der Palliativversorgung einer breiten Öffentlichkeit zu erläutern, am 19.11.2013 in Neuss-Erfttal einen großen Pflegetreff durchführen. Thema: "Palliativversorgung (Medizin & Pflege) - Hospizarbeit - Sterbebegleitung ambulant und stationär". Nähere Informationen und Einladung nachlesbar unter (stets aktuell) ->
viewtopic.php?t=18242

---> Anfang 2014 wird es in Neuss einen großen Pflegetreff geben,
der sich voraussichtlich allein mit dem Pflegenotstand befassen wird!

Vorschläge dazu sind sehr willkommen.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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WernerSchell
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Mehr Geld kaum bei der Pflege am Bett angekommen

Beitrag von WernerSchell » 10.07.2013, 06:26

Siehe auch die Informationen unter folgender Adresse:
viewtopic.php?t=19257

Mehr Geld kaum bei der Pflege am Bett angekommen

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) betrachtet den gestern in Berlin veröffentlichten Abschlussbericht des GKV-Spitzenverbands zum Pflegesonderprogramm für die Krankenhäuser mit großer Skepsis. „Das Sonderprogramm für mehr Pflege in deutschen Krankenhäusern erschien 2009 zunächst ein längst überfälliger und wichtiger Anreiz zum Aufbau pflegerischer Kapazität auf den Stationen zu sein. In der Folge zeigte sich allerdings, dass die zusätzlichen Millionen Euro bei weitem nicht wie politisch beabsichtigt unmittelbar der Patientenversorgung zugute kamen“, konstatiert DBfK-Referentin Johanna Knüppel. „Der nun vorgelegte Bericht zeigt die eklatanten Schwächen, die das Programm von Beginn an hatte. Ohne Verpflichtung, die neu eingestellten Pflegefachpersonen auch tatsächlich für pflegerische Aufgaben einzusetzen, blieb die Verwendung der Mittel den Klinikleitungen überlassen. Folglich wurden im Förderzeitraum in großem Umfang vorher ärztliche Aufgaben an die Pflege übertragen. Dass sich für die Pflegenden Zeitdruck und Arbeitsdichte weiterhin ständig erhöhten, spüren vor allem die Patienten; ihnen fehlen Gesprächspartner; Medikationsfehler und Hygienemängel nehmen zu, aktivierende pflegerische Maßnahmen, Prophylaxen und Vitalzeichenkontrollen können nicht im erforderlichen Umfang geleistet werden. Auch Ausbildung und Anleitung des dringend benötigten Berufsnachwuchses für die Pflege ist auf vielen Stationen kaum noch möglich.“, so die Referentin weiter. Der Bericht zeige außerdem, dass der Gesetzgeber die Nachweispflichten für eine rechtmäßige Verwendung der Mittel zu vage formuliert habe. Am Ende sei zwar viel Geld ausgegeben worden, aber wofür eigentlich und mit welchen Effekten, das könne niemand genau sagen.

Der DBfK fordert für die Krankenhäuser seit langem gesetzliche Vorgaben und Mindeststandards für die Personalbemessung in der Pflege. Solange das DRG-System den Beitrag der Pflege in der Patientenversorgung nicht angemessen abbildet, bleibt eine sichere und am Pflegebedarf der Patienten orientierte Personalbemessung unrealistisch. Hier muss das Bundesgesundheitsministerium endlich aktiv werden. Die Pflegenden in den Kliniken müssen vor chronischer Überlastung und Ausbeutung, die Patienten vor vermeidbarer Gefährdung geschützt werden.

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
www.dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke können Sie auf der Homepage www.dbfk.de nachlesen. Für Interviewwünsche oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 09.07.2013
Johanna Knüppel | Referentin | Redaktion DBfK Aktuell | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157-0 | Fax 030-219157-77 | Umsatzsteuer Id.Nr. DE 114235140
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PiSaar - Pflegebedarf im Saarland - Abschlussbericht

Beitrag von WernerSchell » 25.07.2013, 05:58

Siehe auch
PiSaar - Pflegebedarf im Saarland - Abschlussbericht
Bewertungen und Kommentierungen der
PiSaar-Studie aus Sicht der Saarländischen
Pflegegesellschaft e.V.

Weitere Infos unter
viewtopic.php?p=74722#74722
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Schwere Pflegemängel durch weniger Krankenschwestern

Beitrag von WernerSchell » 31.07.2013, 08:19

Siehe unter:
Schwere Pflegemängel durch weniger Krankenschwestern
viewtopic.php?t=19352
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