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Pflegerecht im Spiegel der Rechtsprechung

Die Beziehungen zwischen den Patienten und den Gesundheitsberufen werden in zunehmendem Maße durch richterliche Entscheidungen geprägt (nach einem Bericht des „Spiegel" vom 15.9. 1997 forderten 1996 rd. 30.000 Bundesbürger Schadensersatz wegen ärztlicher Behandlungsfehler). Es liegt daher nahe zu empfehlen, dass sich die Gesundheitsberufe für die sie betreffenden Entscheidungen interessieren sollten.

Das Onlinebuch „Pflegerecht im Spiegel der Rechtsprechung" informiert umfassend zum Thema:

Pflegerecht im Spiegel der Rechtsprechung

Nachfolgend wird eine kleine Auswahl pflegerechtlich interessanter Entscheidungen (aus dem Onlinebuch) stichwortartig in chronologischer Reihenfolge vorgestellt:

  • Eine aufgezogene Spritze darf nicht länger offen herumliegen (Urteil des BGH vom 12.3. 1968 – VI ZR 85/66 –).
  • Träger von Krankenhäusern haben die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten (Urteil des BGH vom 2.12. 1975 – VI ZR 79/74 –).
  • Über schlechte hygienische Zustände in einem Krankenhaus muss aufgeklärt werden (Urteil des OLG Köln vom 16.3. 1978 – 18 U 198/77 –).
  • Die Ausführung von intramuskulären Injektionen durch eine Krankenpflegehelferin ist nur bei entsprechender Qualifikation zulässig (Urteil des BGH vom 8.5. 1979 – VI ZR 58/78 –).
  • Das Pflegepersonal muss die erforderliche Sorgfalt anwenden (Urteil des LG Berlin vom 25.6. 1980 – 504 63 Ls 136/78 Ns 58/79 –).
  • Bei der Überwachung behinderter Patienten sind strenge Maßstäbe an die Sorgfalt anzulegen (Urteil des OLG Düsseldorf vom 12.8. 1981 – 8 U 40/80 –).
  • Der Arzt muss eine optimale Pflege gewährleisten (Urteil des OLG Celle vom 27.6. 1983 – 1 U 60/83 –).
  • Bei Operationen müssen Krankenhäuser dem Patienten einen „Facharztstandard" gewährleisten (Urteil des BGH vom 27.9. 1983 –VI ZR 230/81 –).
  • I.m.-Injektionen durch Krankenschwestern oder Arzthelferinnen sind grundsätzlich zulässig (Urteil des LG Osnabrück vom 22.12. 1983 – 8 O 314/83 –).
  • Der Arzt ist auch in die Grund- und Behandlungspflege des Patienten einbezogen und trägt dafür Mitverantwortung (Urteil des BGH vom 10.1. 1984 – VI ZR 158/82 –).
  • Das Danebenlaufen von Infusionsflüssigkeit erfordert sofortiges Reagieren des zuständigen Personals (Urteil des OLG Düsseldorf vom 7.6. 1984 – 8 U 136/82 –).
  • Ist bei einem Patienten mit erheblichen Komplikationen zu rechnen, so muss das Nachtpersonal sorgfältig und eingehend eingewiesen sein (Urteil des OLG Celle vom 25.6. 1984 – 1 U 44/83 –).
  • Das Pflegepersonal hat beim Eintreten von Komplikationen bei der Betreuung eines Patienten den zuständigen Arzt zu verständigen (Urteil des LG Dortmund vom 25.2. 1985 – 17 S 368/84 –).
  • Der Krankenhausträger haftet für Organisationsmängel (Urteile des BGH vom 18.6. 1985 – VI ZR 234/83 – und 29.10. 1985 – VI ZR 85/84 –).
  • Die Pflegemaßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung eines Durchliegegeschwürs müssen dokumentiert werden (Urteil des BGH vom 18.3. 1986 – VI ZR 215/84 –).
  • Es gehört zu den Pflichten des Arztes, den Patienten umfassend auf Gefahren aufmerksam zu machen (Urteil des BGH vom 24.6. 1986 – VI ZR 21/85 –).
  • Es ist zweifelhaft, ob einer Arzthelferin (Krankenschwester) die i.m.-Injektion gefährlicher Medikamente übertragen werden darf (Urteil des OLG Stuttgart vom 23.10. 1986 – 14 U 1/86 –).
  • Der Krankenhausträger haftet für Fehler bei einer sog. „Erstlingsinjektion (Urteil des OLG Köln vom 22.1. 1987 – 7 U 193/86 –).
  • Die Einhaltung und Beachtung der allgemeinen und speziellen Hygieneregeln gehört zur Pflege (Urteil des OLG Düsseldorf vom 5.2. 1987 – 8 U 112/85 –).
  • Dem Patienten muss im Krankenhaus der Standard eines erfahrenen Facharztes gewährleistet werden (Urteil des BGH vom 10.2. 1987 –VI ZR 68/86 –).
  • Durchliegegeschwüre müssen durch intensive Pflegemaßnahmen vermieden werden (Urteil des BGH vom 2.6. 1987 – VI ZR 174/86 –).
  • Eine mangelhafte Händedesinfektion vor einer Injektion ist ein Verstoß gegen elementare Behandlungsregeln (Urteil des OLG Düsseldorf vom 4.6. 1987 – 8 U 113/85 –).
  • Der Arzt muss wichtige Befunde selbst erheben; er darf Angaben der Nachtschwester nicht ungeprüft übernehmen (Urteil des OLG Hamm vom 29.2. 1988 – 3 U 44/87 –).
  • Das Pflegepersonal muss Patienten vor vermeidbaren Gefahren und Schäden schützen (Urteil des OLG Köln vom 19.1. 1989 – 7 U 276/86 –).
  • Mängel der ärztlichen Krankendokumentation können schwerwiegende Folgen in einem Arzthaftungsprozess haben (Urteil des BGH vom 24.1. 1989 – VI 170/88 –).
  • Die Nichtaufklärung über Infektionsgefahren bei einer Injektion kann haftungsrechtliche Folgen haben (Urteil des BGH vom 14.2. 1989 – VI ZR 65/88 –).
  • Beim Vorliegen des Verdachts einer Schultereckgelenksprengung ist eine Röntgenaufnahme erforderlich (Urteil des BGH vom 18.4. 1989 – VI ZR 221/88 –).
  • Die Aufklärung nur von nahen Angehörigen des Patienten kann ein schwerer Fehler sein (Urteil des BGH vom 25.4. 1989 – VI ZR 175/88 –).
  • Bei Verabreichung einer Injektion besteht die Pflicht zur Einhaltung einer Einwirkzeit des Desinfektionsmittels (Urteil des OLG Stuttgart vom 20.7. 1989 – 14 U 21/88 –).
  • Gebrauchte Einlaufgeräte müssen der erforderlichen Hygienebehandlung unterworfen werden (Urteil des OLG München vom 22.2. 1990 – 1 U 228/88 –).
  • Beim Anheben eines behinderten Patienten ist für die notwendige Standfestigkeit zu sorgen (Urteil des OLG Düsseldorf vom 5.4. 1990 – 8 U 115/89 –).
  • Eine Hebamme muss den Arzt auf eine fehlerhafte Anordnung aufmerksam machen (Urteil des OLG Frankfurt vom 6.4. 1990 – 24 U 18/89–).
  • Bei einem Herzstillstand nach einer Operation ist eine Tubuskontrolle erforderlich (Urteil des OLG Oldenburg vom 15.5. 1990 – 5 U 43/89 –).
  • Eine Kniepunktion stellt bei einer gleichzeitig bestehenden eitrigen Wunde am Ellenbogen hohe Anforderungen an die Hygiene (Urteil des OLG Düsseldorf vom 5.7. 1990 – 8 U 270/88 –).
  • Es kann erforderlich sein, einen entlassenen Patienten zur Nachuntersuchung einzubestellen (Urteil des BGH vom 27.11. 1990 – VI ZR 30/90 –).
  • Der Sturz eines Patienten muß durch geeignete Pflegemaßnahmen vermieden werden (Urteil des BGH vom 18.12. 1990 – VI ZR 169/90 –).
  • Bei Narkosenachwirkungen mit Übelkeit darf ein Patient nicht aufstehen und zur Toilette geführt werden (Urteil des OLG Oldenburg vom 19.3. 1991 – 5 U 146/90 –).
  • Zur Vermeidung einer HIV-Infektion ist höchste Sorgfalt anzuwenden (Urteil des BGH vom 30.4. 1991 – VI ZR 178/90 –).
  • Auch eine aussichtslose Prognose rechtfertigt kein gezieltes Töten (Urteil des BGH vom 8.5. 1991 – 3 StR 467/90 –).
  • Gegenüber einer Patientin, die sich nach dem Duschen in einem Duschstuhl mit besonderer Kippgefahr befindet, bestehen umfassende Sorgfaltspflichten (Urteil des BGH vom 25.6. 1991 – VI ZR 320/90 –).
  • Die Einhaltung der Verkehrssicherungspflichten im Krankenhaus muss durch geeignete Maßnahmen des Trägers sichergestellt werden (Urteil des OLG Düsseldorf vom 6.12. 1991 – 22 U 117/91 –).
  • Ein Krankenhausträger muss durch hinreichenden Personalbestand für die Sicherheit der Patienten sorgen (Urteil des OLG Hamm vom 16.9. 1992 – 3 U 283/91 –).
  • Die Fixierung eines Patienten durch das Pflegepersonal ist nur bei akuter Gefahr und sofortiger Arzthinzuziehung erlaubt (Urteil des OLG Köln vom 2.12. 1992 – 27 U 103/91 –).
  • Die Hebamme muss vor der Geburt regelmäßig den Blutdruck der Schwangeren kontrollieren und dokumentieren (Urteil des OLG München vom 14.7. 1993 – 24 U 908/89–).
  • Der Krankenhausträger haftet für Patientenschädigung bei medizinisch nicht indizierter Fixierung (Urteil des OLG Karlsruhe vom 18.8. 1993 – 13 U 291/92 –).
  • Der Krankenhausträger und das Pflegepersonal haben weitreichende Aufsichtspflichten im Zusammenhang mit der stationären Versorgung einer 6jährigen Patientin (Urteil des OLG Köln vom 22.12. 1993 – 27 U 3/93 –).
  • Bei einem Behandlungsabbruch entscheidet der ausdrücklich geäußerte oder mutmaßliche Wille des Kranken (Urteil des BGH vom 13.9. 1994 – 1 StR 357/94 –).
  • Aufsichtspflichten zur Vermeidung des Fenstersturzes eines Patienten (Urteil des OLG Düsseldorf vom 16.2. 1995 – 8 U 65/93).
  • Bei Eintritt von Komplikationen muß das Pflegepersonal den Arzt unterrichten (Urteil des OLG Oldenburg vom 9.4. 1996 – 5 U 158/95 –).
  • Die Nachtschwester darf nicht mit der CTG-Überwachung betraut werden (Urteil des BGH vom 16.4. 1996 – VI ZR 190/95 –).
  • Die Hebamme muss eine Schwangere während eines Entspannungsbades engmaschig beobachten bzw. überwachen (Urteil des LG Heilbronn vom 22.5. 1996 – 1b O 3078/94–).
  • Eine medizinisch nicht gerechtfertigte Röntgenbehandlung kann auch bei nicht nachweisbaren Körperschäden eine vorsätzliche Körperverletzung sein (Urteil des BGH vom 3.12. 1997 – 2 StR 397/97 –).

Vorstehende Übersicht aus Schell, Werner „Staatsbürgerkunde, Gesetzeskunde und Berufsrecht für die Pflegeberufe in Frage und Antwort". Thieme Verlag, Stuttgart.