Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
04.07.2013
An den
Rhein -Kreis Neuss und die
Städte und Gemeinden im Rhein-Kreis Neuss
Betr.: Quartierskonzepte im Rhein-Kreis Neuss – demografische Entwicklung und die Handlungserfordernisse
Bezug: Meine Zuschriften vom 07.01.2013 und 12.03.2013
Anlg.: 2
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich nehme Bezug auf meine o.a. Zuschriften, mit denen ich ausführlich die demografische Entwicklung und die Handlungserfordernisse – auch aus kommunaler Sicht – aufgezeigt habe.
Beide Brieftexte sind im Internet abrufbar unter folgenden Adressen:
•
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... ef2013.pdf
• und
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 032013.pdf
Wie angekündigt, wurde das Thema „
Quartierskonzepte“ beim Pflegetreff am 28.05.2013 in Neuss-Erfttal verdeutlicht. U.a. führte Herr MD Markus Leßmann, Abteilungsleiter im Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, aus, dass in NRW ergänzend zu den Regelungen im SGB XI Konzepte entwickelt würden, die es den Menschen auch im Alter bzw. bei eingetretener Pflegebedürftigkeit gestatten sollen, möglichst lange zu Hause oder zumindest im wohnortnahen Bereich zu verbleiben. Dazu sollen nach Auffassung des Ministeriums in den Gemeinden / Städten – ausgerichtet an den örtlichen Strukturen und Wünschen der Menschen - sog.
Quartierskonzepte entwickelt und umgesetzt werden, die den Grundsatz „ambulant vor stationär“ zielgerichtet aufgreifen und durch entsprechende Angebote und Unterstützungsleistungen komplettieren.
Inzwischen hat das Land NRW eine umfassende Pflegereform auf den Weg gebracht – siehe dazu ->
viewtopic.php?t=19202 – und den „Masterplan altengerechte Quartiere.NRW“ gestartet – siehe dazu ->
viewtopic.php?t=19145 – vgl. auch Anlage 1. - Ein vom Land NRW eingerichtetes Büro unterrichtet die Kommunen beim Auf- und Umbau örtlicher Strukturen.
Die Rheinische Post / Neuss-Grevenbroicher Zeitung hat in ihrer Ausgabe vom 01.07.2013 die kommunalen Handlungserfordernisse ebenfalls in mehreren Beiträgen als dringlich aufgegriffen und u.a. getitelt „Experte fordert Seniorenämter“. Die diesbezüglichen Erwägungen gehen noch über die von hier umschriebenen Handlungserfordernisse hinaus.
Ich rege hiermit erneut an, in allen Kommunen darüber zu befinden, wie mit dem rapide anwachsenden Bedarf an Hilfe-, Pflege- und Versorgungsstrukturen umgegangen werden soll. Es geht um Strukturen, die zweifelsfrei der kommunalen Daseinsvorsorge zuzurechnen sind und auch auskömmlich mit Finanzmittel auszustatten sind.
M.E. sollte insoweit nicht gezögert werden. Die in einigen Kommunen bereits aktiven Seniorenangebote können in die erforderlichen
Quartierskonzepte eingebunden werden. Es reicht aber keineswegs aus, die bestehenden Angebote für Senioren (z.B. 55+ Freizeitangebote etc.) als bereits ausreichend einzustufen.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk wird am 19.11.2013, 17.00 – 19.00 Uhr, einen Pflegetreff durchführen, bei dem ein weiteres wichtiges Thema für die älter werdenden Menschen, nämlich die ambulante und stationäre Palliativversorgung, erörtert werden soll. Dazu konnten hochkarätige Podiumsgäste gewonnen werden. Die näheren Einzelheiten sind der als Anlage 2 angefügten Einladung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk zu entnehmen. Sie sind bereits jetzt herzlich eingeladen!
Es wird beim Pflegetreff am 19.11.2013 – oder im Anschluss daran - sicherlich Gelegenheit bestehen, bezüglich der Ausgestaltung alten-gerechter Hilfe- und Pflegestrukturen Anregungen erneut vertiefend zu erörtern.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
Die vorstehende Zuschrift wird als Brief und zeitgleich als E-Mail verschickt!
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ….
führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.
ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).
Anlage1:
Presseinformation - 482/6/2013 Düsseldorf, 13. Juni 2013
Ministerin Steffens:
Masterplan altengerechte Quartiere.NRW gestartet - Landesbüro unterstützt Kommunen beim Umbau
Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter teilt mit:
Den Startschuss für den „Masterplan altengerechte Quartiere.NRW“ hat Ministerin Barbara Steffens im Rahmen einer gemeinsamen Fachtagung mit Vertreterinnen und Vertretern aus Kommunen, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Pflege- und Altenarbeit in Düsseldorf gegeben. „Die meisten älteren Menschen wollen so lange wie möglich in ihrem vertrauten Wohnumfeld leben - auch bei zunehmender Pflegebedürftigkeit. Darauf muss sich die gesamte Gesellschaft einstellen“, sagte Ministerin Steffens. „Nur wenn es uns gelingt, die für die steigende Zahl älterer Menschen notwendigen Hilfestrukturen im Quartier zu integrieren, werden wir die Herausforderungen des demographischen Wandels meistern können“, so Steffens weiter.
Bis zum Jahr 2030 werden in Nordrhein-Westfalen nach Prognosen rund 28 Prozent mehr über 65-Jährige leben (insgesamt rund 4,7 Millionen) und rund 42 Prozent mehr über 80-Jährige (1,3 Millionen). Ministerin Steffens: „Die Ergebnisse von Umfragen sind erschreckend: Statt Freude über das Altwerden grassiert die Angst vor Vereinsamung in anonymen Strukturen. Wohnquartiere, die Orte von Lebensfreude und sozialem Miteinander sind, können diese Ängste nehmen.“
Ziel des „Masterplans altengerechte Quartiere.NRW“ ist eine breite Unterstützung der Kommunen bei der Entwicklung örtlicher Strukturen, die älteren Menschen mit und ohne Pflegebedarf ein selbstbestimmtes Leben bei einem möglichst langen Verbleib im vertrauten Wohnviertel sichern. Er besteht neben einem Leitlinienpapier zum Gesamtprojekt vor allem aus zwei Kernbestandteilen:
• Dem internetgestützten Methoden- und Instrumentenkasten unter
http://www.aq-nrw.de. Dort erhalten Kommunen (und andere Interessierte) konkrete Handlungsempfehlungen für die Quartiersentwicklung. Auch Informationen zu Fördermöglichkeiten und Beteiligungsinstrumenten werden dort abrufbar sein.
• Dem „Landesbüro altengerechte Quartiere.NRW“ mit Sitz in Bochum. Hier können sich Kommunen von bis zu acht Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen Unterstützung bei der Anwendung des „Baukastens“ und beim konkreten Prozess vor Ort holen.
Torsten Bölting, Projektleiter Landesbüro altengerechte Quartiere.NRW: „Das Lan-desbüro versteht sich als Servicestelle für die Kommunen. Mit unserem Team, das verschiedene Professionen von der Stadtplanung bis zur Pflege versammelt, wollen wir die lokalen Akteurinnen und Akteure dabei unterstützen, ihre Quartiere demographiefest zu machen. Die Menschen in den Kommunen dabei zu beraten, wie sie auf ihre Bedarfe abgestimmte Konzepte entwickeln können, damit der weit verbreitete Wunsch nach einem selbstständigen und selbstbestimmten Leben auch bei Unterstützungs- und Pflegebedarf möglichst lange in Erfüllung geht, ist ein schöner Auftrag, den wir gern und engagiert angehen.“
Begleitet wird die Umsetzung des „Masterplans“ durch:
• Workshops in allen Regionen Nordrhein-Westfalens.
„Die Überzeugung von den Chancen einer altengerechten Quartiersentwicklung muss auch in den Köpfen der Verantwortlichen in unserem Land ankommen“, betont Ministerin Steffens.
• Eine Reform des Landespflegerechts, die den Aufbau neuer Pflegestrukturen im Quartier durch gesetzliche Rahmenbedingungen unterstützt.
• Die Bündelung von 8,7 Millionen Euro im Landesförderplan Alter und Pflege, damit das Quartiersmanagement, kommunale Quartiersmanagerinnen und -manager sowie einzelne Bausteine der Quartiersentwicklung in den Kommunen gezielter gefördert werden können.
Positive Beispiele zu wichtigen Elementen der Quartiersentwicklung existieren bereits durch Modellprojekte in Duisburg, Erkrath, Gladbeck, Mönchengladbach und Troisdorf. Dr. Stephan Kuhnert, Beigeordneter der Stadt Troisdorf, berichtete bei der Fachtagung nicht nur von der Notwendigkeit, sondern auch von den Chancen einer Bürgerbeteiligung bei der Quartiersentwicklung.
„Der partizipative Ansatz ist eines der wenigen Instrumente, mit denen die kommunalen Soziallasten aktiv gesteuert werden können. Denn wer in seinem Wohnumfeld bleiben kann, braucht keinen teuren Heimplatz. Die Stadt aktiviert und moderiert das starke Bedürfnis vieler Quartiersbewohner, sich für andere einzusetzen. Sie gibt dem Engagement Rahmen, Struktur und Richtung. Im Idealfall ist die Selbstorganisation der Bewohner nach einigen Jahren so stark, dass sie die kommunale Begleitung nicht mehr braucht. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass dabei ein deutlich positiveres Bild von ‚Verwaltung‘ entsteht: Sie ist nicht mehr obrigkeitliche Entscheidungsinstanz, sondern Partner auf Augenhöhe“, sagte Kuhnert.
Hinweis:
Ausführliche Informationen zum „Masterplan altengerechte Quartiere.NRW“ finden Sie in der gleichnamigen Broschüre, die unter
http://www.mgepa.nrw.de/mediapool/pdf/a ... rtiere.pdf
im Internet abzurufen ist, sowie auf der Internetseite
http://www.aq-nrw.de
Anlage 2:
Näheres auch unter:
viewtopic.php?t=18242
Der Text des Schreibens vom 04.07.2013 ist auch als pdf-Datei abrufbar unter
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 072013.pdf
+++ Stand: 10.07.2013 +++