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Pflegeausbildung:
Koalition schafft mehr Bewerber für zu wenig Ausbildungsplätze
Die grüne
Bundestagsfraktion hat Anfang Juli eine Kleine Anfrage zu „Stand und Zukunft
der Ausbildung in den Pflegeberufen“ an die Bundesregierung gerichtet (BT-Drs.
16/13736) – darin auch Fragen zur umstrittenen Absenkung der
Zugangsvoraussetzungen zur Kranken- und Altenpflege-Ausbildung, die die große
Koalition mit der Arzneimittelgesetz-Novelle beschlossen hat. Zur nunmehr
vorliegenden Antwort der Bundesregierung erklärt Elisabeth Scharfenberg,
bayerische Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Pflegepolitik:
Planlosigkeit und blinder Aktionismus. Das zeigt die Antwort der Bundesregierung
auf unsere Anfrage eindrucksvoll. Mit ihrer eigenen Antwort offenbart sie, dass
die von Schwarz-Rot beschlossene Gesetzesänderung wohl kaum etwas gegen den
Fachkräftemangel in der Pflege beitragen kann.
Die Bundesregierung produziert stattdessen noch mehr erfolglose Bewerbungen um
Ausbildungsplätze. Denn sie räumt ein, dass es nicht zu wenige Bewerberinnen
und Bewerber, sondern eher zu wenige Ausbildungsplätze gibt. Seit einigen
Jahren stagniert die Zahl der Ausbildungsplätze oder geht gar – wenn auch
„nur“ dezent – zurück. Eine wenig verlockende Botschaft: Es dürfen sich
nun mehr Menschen um einen Ausbildungsplatz bewerben, obwohl sie keine Chance
haben, ihn zu bekommen.
In der Altenpflege, so die Bundesregierung weiter, hätten es viele
Pflegeeinrichtungen in manchen Regionen schwer, geeignete Bewerberinnen und
Bewerber zu finden. Wir sind skeptisch, dass die neue Gesetzeslage dieses
Problem aus der Welt schafft.
Die Neuregelung greift zudem direkt nur in vier Bundesländern – Bayern ist
nicht darunter. Der Fachkräftemangel ist aber ein bundesweites Problem. Es könnten
zwar in Einzelfällen auch Schülerinnen und Schüler aus anderen Ländern zur
Ausbildung zugelassen werden, so die Bundesregierung. Welche Länder und Einzelfälle
dies aus welchen Gründen sind, kann sie jedoch nicht sagen.
Dass wir Grüne ohnehin gegen die Gesetzesänderung waren, ist bekannt. Man könnte
sie aber zumindest im Ansatz verstehen, wenn die große Koalition mehr
Ausbildungsplätze in der Pflege geschaffen und die Pflegeausbildung grundlegend
reformiert hätte. Hat sie aber nicht. Auf die Frage, ob die Bundesregierung die
Notwendigkeit einer solch grundlegenden Reform sehe, kann sie nur antworten, sie
habe „ihren Entscheidungsprozess in dieser Frage noch nicht abgeschlossen“.
Nach einem schlüssigen Konzept klingt das nun wirklich nicht.
Wir Grüne haben von Beginn an gesagt, dass wir statt unüberlegter Aktionen
hinmüssen zu einem abgestuften und durchlässigen Ausbildungssystem. Nur so
erhalten auch Hauptschülerinnen und –schüler eine echte(!) Chance, diesen
Beruf zu erlernen. Zudem zeigt die Antwort der Bundesregierung eindrücklich,
dass mehr in die Schaffung von Ausbildungsplätzen in der Pflege investiert
werden muss.
Anlage (pdf-Dateien):
Antwort
der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage „Stand und Zukunft der Ausbildung in den
Pflegeberufen“ der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ DIE GRÜNEN
Quelle: Pressemitteilung
vom 23.7.2009
Elisabeth Scharfenberg, MdB
Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Web: http://www.elisabeth-scharfenberg.de
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