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Medienverwahrlosung – alarmierende Studie!
Medienverwahrlosung als Ursache von Schulversagen und Jugenddelinquenz? – Eine alarmierende Studie des renomierten
Kriminologen und früheren niedersächsischen Justizminister Christin Pfeifer (SPD).
Siehe auch hier
Die Botschaft:
Übermäßiger Konsum von Fernsehen, Videos und Computerspielen führen zur "Medienverwahrlosung" und ist damit
"Ursache von Schulversagen und Jugendkriminalität", so Prof. Pfeiffer.
Pfeiffer appellierte folglich an die Eltern, stärker ihre Erziehungsaufgabe wahrzunehmen und nicht schon jungen Kindern "alle
Gerätschaften ins Zimmer zu stellen und zu hoffen, dass alles gut geht". Der Kriminologe sagte: "Jeder vierte Sechsjährige hat bereits einen
eigenen Fernseher zur Verfügung." Von daher habe der Jugendschutz kaum mehr Bedeutung: "Damit unterlaufen die Eltern den Jugendschutz".
Der Philologenverband Rheinland-Pfalz fordert:
Fünf Stunden Fernsehen pro Tag sind zuviel für die Jugendlichen
Medienerziehung statt Medienverwahrlosung
Neuere Studien, einschließlich der neuesten PISA II-Studie, bestätigen, dass 22 % der 15-Jährigen erhebliche Mängel beim Lesen haben.
Immer mehr Jugendliche verbringen mehr Zeit vor dem Fernseher als in der Schule. Bei einem Fünftel der männlichen 12- bis 17-jährigen dominiert das Anschauen
von Gewalt- und Actionfilmen sowie die Nutzung von PC-Spielen mit jugendgefährdenden Inhalten das Freizeitverhalten. Nach gesicherten
Untersuchungen besteht ein hoher Zusammenhang zwischen Medienverwahrlosung, Schulversagen und Jugendkriminalität. Die Schere zwischen den Viellesern und
den Nicht- bzw. Weniglesern öffnet sich weiter. Ein Drittel der Jugendlichen hält Lesen für Zeitverschwendung, 42 % lesen nicht aus Vergnügen.
Zur Lösung des Problems stellt der Philologenverband Rheinland-Pfalz folgende sieben Forderungen auf:
- 1. Die familiäre Mediensozialisation muss als gesamtgesellschaftliche Herausforderung und Aufgabe
verstanden werden. Über die Auswirkungen von falscher Mediennutzung muss eine öffentliche und tabufreie Diskussion erfolgen.
- 2. Kinder, Jugendliche und deren Eltern müssen über die fatalen Folgen des exzessiven Medienkonsums aufgeklärt
werden. Diese kritische Auseinandersetzung mit den Medien ist eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft. In den Schulen kann dies an Elternabenden und in
Unterrichtseinheiten in allen Jahrgangsstufen erfolgen.
- 3. Durch verstärkte Medienpädagogik soll die Schule die Schülerinnen und Schüler zu einem vernünftigen Umgang mit den Medien motivieren. Handlungsorientierte Projekte
sollen den kreativen und aktiven Umgang mit den elektronischen Medien einüben, um die Medienkompetenz zu stärken. Die Förderung der Lesekompetenz ist dabei
der Königsweg der Medienpädagogik. Denn die Lesekompetenz stellt eine kulturelle Schlüsselqualifikation dar und ist Voraussetzung für schulischen
und beruflichen Erfolg. Für bestimmte Schülergruppen können schulische Angebote am Nachmittag (z.B. durch Arbeitsgemeinschaften in Musik, Theater,
Kunst, Sport u.ä.) und auch Ganztagsschulen eine Verbesserung des Medienverhaltens bewirken.
- 4. Eltern sollten die Fernseher aus den Kinderzimmern verbannen und den Umgang mit Spielekonsolen und PC-Spielen
stärker kontrollieren. Dem ausufernden Medienkonsum ist eine sinnvolle
gemeinsame Freizeitgestaltung mit Sport und Spiel entgegenzusetzen.
- 5.Politiker müssen die Fernsehanstalten dazu anhalten, auf Gewalt fördernde, sexistische und die
Menschenwürde verletzende Sendungen zu verzichten. Jugendgefährdende Filme, die durch die Freiwillige Selbstkontrolle erst ab 18 Jahren freigegeben sind,
sollten nicht mehr ausgestrahlt werden dürfen.
- 6. Die Wirtschaft soll darauf verzichten, in den privaten Fernsehsendern im Kontext der jugendgefährdenden
Gewalt-, Sex- und Horrorfilme Werbung zu betreiben. Die Verbände der Wirtschaft entwickeln dazu einen Maßnahmenkatalog. Falls dies nicht zu greifbaren
Ergebnissen führt, sollten die Verbraucher zum Boykott aufgerufen werden.
- 7. In Modellprojekten sollten Schulen und Eltern, Medienexperten und Wissenschaftler neue Wege zur
Verbesserung der Mediennutzung erproben. Reformen und erfolgreiche Projekte, wie z.B. der Ausbau der Schulbibliotheken, der Bundeswettbewerb „Kinder zum
Olymp" der Kulturstiftung der Länder, die Autorenbegegnungen der Friedrich-Bödecker-Kreise, die Jugendbuchjury des Deutschen
Jugendliteraturpreises oder die Aktion „Ohr liest mit" des Börsenvereins sollten auf breiter Ebene konsequent umgesetzt werden.
Quelle: Pressemitteilung vom 1.12.2004 hier
Textvorstellung von Werner Schell (31.12.2004)
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