www.wernerschell.de
Pflege - Patientenrecht
& Gesundheitswesen

www.wernerschell.de

Aktuelles

Forum (Beiträge ab 2021)
Archiviertes Forum

Rechtsalmanach

Pflege

Patientenrecht
Sozialmedizin - Telemedizin
Publikationen
Links
Datenschutz
Impressum

Pro Pflege-Selbsthilfenetzwerk

>> Aktivitäten im Überblick! <<

Besuchen Sie uns auf Facebook

Margaretha Flesch

Margaretha Flesch

Gründerin der Franziskanerinnen

der allerseligsten Jungfrau Maria von den Engeln

Margaretha Flesch (1826 – 1906), die spätere Ordensfrau Schwester Maria Rosa, gründete 1863 die Kongregation der Franziskanerinnen von Waldbreitbach, amtlich: Franziskanerinnen der allerseligsten Jungfrau Maria von den Engeln (Franziskanerinnen BMVA).

Am 24. Februar 1826 wurde Margaretha Flesch in Schönstatt geboren. Ihr Vater war dort Ölmüller. Nach dem frühen Tod der Eltern ernährte sie ihre sechs Geschwister und ihre Stiefmutter. So lernte sie schon früh die Auswirkungen der Armut kennen. Sie verdiente den Lebensunterhalt für ihre Familie durch den Verkauf von Heilkräutern, Handarbeiten, arbeitete als Krankenpflegerin und Tagelöhnerin.

Bedingt durch persönliche Betroffenheit und Weisungen aus religiösen Visionen entstand ihr Wunsch, den Armen, Kranken, Waisen und Alten durch Arbeit und Gebet beizustehen. Ihre caritative Arbeit stand auf einem religiösen Fundament. Die Ruhe zum Beten fand sie in den leerstehenden Räumen einer Einsiedlerklause, der Kreuzkapelle bei Waldbreitbach, die sie 1851 – als die Familie ohne sie auskommen konnte - mit ihrer behinderten Schwester bezog. Doch das rein beschauliche Leben einer Eremitin lag ihr fern. Sie nahm sich der Armen und Kranken der Gemeinde an und gab elternlosen Kindern ein Zuhause. Sie verdiente als Tagelöhnerin ihren Lebensunterhalt. Ein festes Einkommen erhielt Margaretha durch die Erteilung von Handarbeitsunterricht an sieben Schulen.

Die Gründung einer religiösen Gemeinschaft lehnte sie zunächst ab. 1853 trat sie dem 3. Orden des Hl. Franziskus bei und legte die Gelübde als Franziskanertertiarin ab. 1856 und 1859 zogen zwei weitere junge Frauen in die Klause ein. Sie begannen mit Margaretha ein klösterliches Leben und unterstützten sie bei der Arbeit.

Um die Versorgung der Kranken und Kinder sicherzustellen, bat Margaretha den Pfarrer und Bürgermeister der Gemeinde um ein Haus für die Waisen, Armen und Kranken. Ihre Bitte wurde abgelehnt. Margaretha ließ sich jedoch nicht entmutigen und kaufte ein Stück Land auf dem Kapellenberg gegenüber der Kreuzkapelle, nahe Waldbreitbach. Trotz vieler Hindernisse begann sie mit dem Bau eines Hauses, das als Krankenhaus, Unterkunftsstätte für Waisenkinder und gleichzeitig als Wohnung für sie und ihre Gefährtinnen dienen sollte. 1861 konnte das neu erbaute Haus, Marienhaus genannt, bezogen werden.

Nachdem die ersten Schwierigkeiten überwunden waren reifte in Margaretha immer mehr die Idee, eine klösterliche Gemeinschaft zu gründen. Die Zusage des Bischofs erfolgte am 17. Januar 1863 und am 13. März desselben Jahres konnte Margaretha Flesch und ihre Gefährtinnen die ersten Gelübde ablegen, somit war die Ordensgemeinschaft der Waldbreitbacher Franziskanerinnen gegründet. Die Gründerin nahm den Ordensnamen Rosa, nach der hl. Rosa von Viterbo, an und wurde erste Generaloberin der Kongregation.

Am 16. September 1869 wurde die erste Ordensregel durch Bischof Matthias Eber-

hard bestätigt.

„Die Schwestern verpflichteten sich den Werken der tätigen Nächstenliebe:

Arme, verlassene Kinder, soweit tunlich, unentgeltlich zu erziehen und auch nach Entlassung aus der Schule in weiblichen Handarbeiten zu tugendhaften, arbeitsamen Menschen heranzubilden.

Arme, Kranke und alte verlassene Personen unentgeltlich zu pflegen in und außer dem Hause."

Innerhalb der nächsten 12 Jahre gründete Mutter Maria Rosa 21 weitere Niederlassungen, aus denen sich mit der Zeit Krankenhäuser, Altenheime und Kinderheime entwickelten.

Während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 verließ die Gründerin das Mutterhaus, um gemeinsam mit ihren Schwestern Verwundete in Lazaretten zu pflegen. Nach ihrer Rückkehr mußte sie erfahren, daß der geistliche Rektor die Leitung der Kongregation an sich gezogen hatte und er ihre Wiederwahl zur Generaloberin verhinderte. Jahrzehntelang lebte sie als einfache Gartenschwester und wurde als Stifterin verschwiegen und vergessen. Während ihrer letzten Lebensjahre diktierte Mutter Maria Rosa ihre Biographie einer Mitschwester. Fast vergessen starb die Gründerin am 25. März 1906. Im Todesjahr von Rosa Flesch gehörten der Kongregation über 900 Schwestern in 72 Filialen an.

Erst 1927 gab der damalige Bischof die Erlaubnis über die Herausgabe der Biographie der Stifterin. Person und Leben von Rosa Flesch konnten somit in Erinnerung behalten werden. Es dauerte, bis sich auch die Gemeinschaft auf ihre Gründerin besann. Heute erhofft die Kongregation die Aufnahme von Rosa Flesch in die Gemeinschaft der Seligen. Der Seligsprechungsprozeß wurde 1957 eingeleitet.

Zur Zeit verfügt die Gemeinschaft über 448 Schwestern in weltweit 45 Filialen. (Stand 01.01.2002)

Literaturhinweise
Backes, J. A., Oktavie de Lasalle von Louisenthal und Mutter Maria Rosa Flesch, Werl, 1982
Backes, J. A., Wenn das Weizenkorn nicht stirbt, Werl, 1985
Backes, J. A., Mutter Maria Rosa Flesch, Werl, 1999
Böckeler Maura, Die Macht der Ohnmacht, Mainz, 1980
Die neuen Heiligen, S. 214, Augsburg, 1991
Homepage der Franziskanerinnen von Waldbreitbach

Bildquelle: Mutterhaus der Waldbreitbacher Franziskanerinnen

Autor:

Ulrich Füsser
Regina-Protmann-Schule Frankfurt