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Unterrichtsreihe zum Thema "Sterbehilfe" Wannsee-Konferenz am 20.01.1942 aus: Hans-Ulrich Thamer, Verführung und Gewalt, Berlin, 986, S. 706ff. Auf der Wannsee-Konferenz wurde über die Mitwirkung der Reichs- und Parteibehörden an der Vernichtungsaktion gesprochen, nicht aber über Ziel und Ausdehnung der Judenpolitik. Die Politik der Endlösung war längst beschlossen, und auch der Vernichtungsplan war gebilligt. Nun ging es mehr um praktische Fragen der Endlösung und um die Vereinheitlichung des Vorgehens. Vertreten waren für das SS-Imperium das Reichssicherheitshauptamt, das Rasse- und Siedlungshauptamt sowie die Sicherheitspolizei; daneben nahmen teil die Parteikanzlei und die Reichskanzlei, das Ostministerium wie das Innen- und Justizministerium, das Auswärtige Amt, die Organisation des Vierjahresplanes und ein Vertreter des Generalgouvemements. Heydrich legte den Parteifunktionären und Beamten seine von Göring am 31. Juli 1941 sanktionierte "Bestallung" zum "Beauftragten für die Vorbereitung der Endlösung der europäischen Judenfrage" und sein umfassendes gesamteuropäisches Programm vor. Das Ziel machte er unmißverständlich klar: kein Jude dürfe "als Keimzelle eines jüdischenAufbaus" überleben. Das war mehr als nur eine vage Vorstellung über die künftige Judenpolitik, sondem eine verbindliche Aussage über das bereits beschlossene Vernichtungsprogramm. Daran änderte auch die Tarnsprache Heydrichs nichts, mit der er das Programm selbst vor dessen Exekutoren zu verharmlosen suchte "Anstelle der Auswanderung", so das Protokoll, "ist nunmehr als weitere Lösungsmöglichkeit nach entsprechender vorheriger Genehmigung durch den Führer die Evakuierung der Juden nach dem Osten getreten. Diese Aktionen sind jedoch lediglich als Ausweichmöglichkeiten anzusprechen, doch werden hier bereits jene praktischen Erfahrungen gesammelt, die im Hinblick auf die kommende Endlösung der Judenfrage von wichtiger Bedeutung sind." Dann deutete er, bürokratisch verklausuliert, den eigentlichen Zweck der Deportationen und den Zusammenhang von Arbeitseinsatz und Vernichtung an: 'Unter entsprechender Leitung sollen im Zuge der Endlösung die Juden in geeigneter Weise im Osten zum Arbeitseinsatz kommen. In großen Arbeitskolonnen, unter Trennung der Geschlechter, werden die arbeitsfähigen Juden Straßen bauend in diese Gebiete geführt, wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird. Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesen zweifellos den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden müssen.'" Die bürokratische Terminologie diente nicht nur der internen
Übereinkunft, mit der die Täter den ideologischen Massenmord
für sich selbst erträglicher machen wollten, sie war zugleich auch
Tarnung nach außen. Denn darüber war man sich einig: eine
"Beunruhigung der Bevölkerung" müsse vermieden werden. Worauf die
verschiedenen "Lösungsmöglichkeiten" tatsächlich
hinausliefen, hat Eichmann, technischer Organisator der Konferenz, vor dem
Gericht in Jerusalem ausgesagt: "Es wurde von Töten und Eliminieren und
Vernichten gesprochen." Die Errichtung von Vernichtungslagern im
Generalgouvernement während der folgenden Monate beseitigt alle Zweifel
über das, was am Wannsee gemeint war. Mittlerweile waren die
Gaskammern voll einsatzbereit, die Vorbereitung für den industriellen
Massenmord endgültig abgeschlossen. |