Aktionsforum Telematik im Gesundheitswesen
Vom 19. auf den 20. August 1999 fand in Bonn die erste Plenumssitzung des
Aktionsforum Telematik im Gesundheitswesen (ATG) statt. Das ATG ist organisatorisch
innerhalb der Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung (GVG, www.gvg-koeln.de) angesiedelt, die von
allen bedeutenden Leistungserbringern und -erstattern des Gesundheitswesens getragen
wird.
Auf Einladung der Bundesgesundheitsministerin, Frau Andrea Fischer, trafen sich
Persönlichkeiten aus allen Bereichen, die von möglichen Telematik-Anwendungen betroffen
sein können. Telematik stellt die Symbiose aus Telekommunikation und Informatik dar,
bezieht sich also auf den Austausch von Informationen zwischen den verschiedenen
Institutionen und Personen im Gesundheitswesen. Telematik kann nach Aussage von Frau
Fischer dazu führen, daß "Ärzte und Vertreter anderer Gesundheitsberufe die
Patienten besser und kostengünstiger versorgen können, wenn sie auf alle wichtigen
Informationen aus der Krankengeschichte Zugriff erhalten". Zwei Podiumsdiskussionen,
die mit hochrangigen Vertretern aus den verschieden Trägern unseres Gesundheitswesens
besetzt waren, unterstrichen die Notwendigkeit, die schon erarbeiteten Konzepte nun über
Konsensusveranstaltungen in die Wege zu leiten. Nennenswerte Vorarbeiten stellen die
Roland-Berger-Studie aus dem Jahre 1997, die Ergebnisse der Arbeitsgruppe 7 innerhalb des
FORUM INFO 2000, sowie aktuell die Arbeit im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung dar.
Aus diesen - von verschiedenen Bundesministerien geförderten - Vorarbeiten
kristallisierte sich die Notwendigkeit eines Aktionsforums heraus, das über verschiedene
Arbeitsgruppen allgemein akzeptierte Lösungen erarbeiten soll. Im Rahmen der ersten
Sitzung konstituierten sich vier Arbeitsgruppen mit den Inhalten:
- Allgemeine Rahmenbedingungen; politische, soziale, ethische, rechtliche und
wirtschaftliche Aspekte
- Anforderungen aus Anwendungs-Szenarien
- Kernelemente einer technisch-organisatorischen Infrastruktur
-
Umgang mit Daten und Informationen (Syntax, Semantik, Schnittstellen, Rechteverwaltung,
Informationsdarstellung)
Durch die aktive Mitarbeit in der zweiten Arbeitsgruppe konnten wir den
Umstand kompensieren, daß kein offizieller Vertreter der Pflege im Plenum gehört werden
konnte. In der Pressekonferenz unterstrichen die Veranstalter jedoch, daß die Pflege
gerade im Bereich der Telematik eine überaus wichtige Position einnimmt und über die
Verzahnung von ambulanter und stationärer Pflege teilweise sogar eine Vorreiterrolle
einnehmen kann.
Innerhalb der Arbeitsgruppe 2 (Anforderungen aus Anwendungs-Szenarien) sprachen wir die
Möglichkeiten einer effektiven (und effizienten) Verzahnung der verschiedenen
Pflegeeinrichtungen an und konnten in einer sehr offenen und konstruktiven Atmosphäre
unsere Vorstellungen einbringen. Wir möchten daher die ersten Anregungen aufgreifen und
als Vertreter der Pflege innerhalb des ATG eine nationale Arbeitsgruppe gründen, die
relevante Konzepte im Felder der Telematik in der Pflege erstellt.
Eine erste, grundlegende, Arbeit ist die Definition eines sog. Basisdatensatzes, der alle
relevanten Informationen für einen Austausch zwischen den verschiedenen pflegerischen
Institutionen enthält. Ähnliches liegt schon für den ärztlichen Dienst vor, wurde
daher auch schon zum Teil von der Industrie aufgegriffen und in deren Applikationen
integriert. Diese Vorarbeit ist für die Pflege darum wichtig, als dann DV-Anwendungen
diesen Standarddatensatz als Grundlage für den Datenaustausch verwenden. Weitere
Fragestellungen beziehen sich u.a. auf die sog. "Home Care Services", für die
schon Pilotanwendungen bekannt sind.
Wir möchten jetzt interessierte Pflegekräfte und -leitungen aus allen Bereichen, also
aus Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Pflegediensten, Krankenkassen, etc.,
aufrufen, sich der zu konstituierenden Arbeitsgruppe anzuschließen. Wir würden Ihre
Adresse aufnehmen und hoffen, Sie noch in diesem Jahr zu einem ersten Treffen an einem
zentralen Ort einladen zu können. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an:
Seniorenzentrum Elversberg
Pflegedienstleitung/Heimleitung
66583 Elversberg |
Klinikum Ludwigshafen
Pflegedirektion
67063 Ludwigshafen am Rhein |
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