Jahr 2030: Alterung führt zu mehr Pflegebedürftigen und Krankenhauspatienten
WIESBADEN
– Wie Modellrechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeigen, kann
der absehbare demografische Wandel in Deutschland zu etwa 58% mehr Pflegebedürftigen
und 12% mehr Krankenhausbehandlungen im Jahr 2030 im Vergleich zu heute führen.
Die Zahl der Pflegebedürftigen dürfte von 2,1 Millionen auf 3,4 Millionen und
die in Krankenhäusern behandelten Fälle von 17 auf 19 Millionen steigen.
Ursache
für diese Zunahmen ist die steigende Zahl an Älteren bei insgesamt sinkender
Gesamtbevölkerung. Nach den Ergebnissen der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung
wird die Zahl der 60-Jährigen und Älteren bis 2030 um rund 38% von 20,5
Millionen auf voraussichtlich 28,4 Millionen Einwohner und die der über 80-Jährigen
vermutlich sogar um 73% von 3,6 Millionen auf 6,3 Millionen ansteigen.
Die veränderte Bevölkerungsstruktur dürfte zukünftig zu einem deutlich höheren
Anteil älterer Pflegebedürftiger führen: Während heute 53% der Pflegebedürftigen
80 Jahre und älter sind, könnten es im Jahr 2030 rund 65% sein. Die Zahl der
Pflegebedürftigen in diesem Alter nimmt dabei von 1,1 Millionen auf etwa 2,2
Millionen im Jahr 2030 zu. In der hier zugrundeliegenden Basisvariante der
Modellrechnung ist unterstellt, dass die altersspezifischen Pflegequoten im Jahr
2030 identisch mit denen von heute sind. Geht man hingegen davon aus, dass sich
das Pflegerisiko entsprechend der steigenden Lebenserwartung in ein höheres
Alter verschiebt, läge die Zahl der ab 80-jährigen Pflegebedürftigen bei 2,0
Millionen. Die Gesamtzahl der Pflegebedürftigen würde in diesem Modell etwas
weniger stark auf 3,0 Millionen im Jahr 2030 ansteigen (Basisvariante: 3,4
Millionen).
Bei der Entwicklung der Behandlungsfälle in Krankenhäusern ergibt sich ein
differenzierteres Bild. Zwar zeigt auch hier die Basisvariante – Konstanz der
altersspezifischen Behandlungsquoten – durch die deutliche Verschiebung der
Altersstruktur bis 2030 einen Anstieg um insgesamt 2 Millionen Behandlungsfälle,
bei den einzelnen Behandlungsfeldern gibt es jedoch sehr unterschiedliche
Entwicklungen. Typische mit dem Alter verbundene Krankheiten wie
Herz-/Kreislauferkrankungen (+ 34%) und Krebserkrankungen (+ 21%) dürften bis
2030 stark an Bedeutung gewinnen. Dagegen werden mit der Geburt verbundene
Krankenhausaufenthalte (– 22%) zurückgehen. Unter der Annahme, dass sich
entsprechend der steigenden Lebenserwartung altersspezifische Erkrankungen auch
erst später einstellen, würde sich die Zahl der Krankenhausbehandlungen
insgesamt nur um knapp 1 Million auf 17,9 Millionen in 2030 erhöhen
(Basisvariante: 19 Millionen).
Die
modellmäßig berechneten Ergebnisse sind keine Prognosen, sondern zeigen
lediglich, welche Folgen sich allein durch die demografische Entwicklung für
die Zahl an Pflegebedürftigen und Behandlungsfällen in Krankenhäusern ergeben
würden. Grundlage dieser Modellrechnungen sind aus der gegenwärtigen Situation
und den bestehenden institutionellen Rahmenbedingungen abgeleitete einfache
Annahmen zur Pflegebedürftigkeit und Behandlung in Krankenhäusern sowie die
Ergebnisse der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung nach der Variante
zur Untergrenze der „mittleren“ Bevölkerung.
Weitere
Ergebnisse – für das Jahr 2020 auch nach Bundesländern – können der Veröffentlichung
„Demografischer Wandel in Deutschland, Heft 2: Auswirkungen auf
Krankenhausbehandlungen und Pflegebedürftige im Bund und in den Ländern“ der
Statistischen Ämter des Bundes und der Länder entnommen werden.
Ergebnisse der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung sind ebenfalls im
Internetangebot von Destatis verfügbar.
Quelle: Pressemitteilung Nr. 121 vom 19.03.2008
http://www.destatis.de
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