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Einfluss der
Pflegekapazität auf die Qualität der Patientenversorgung in Deutschland bedarf
der Klärung International ist ein Einfluss der Pflegekapazität auf die
Qualität der Patientenversorgung durch Studien belegt. Für Deutschland liegen
entsprechende Untersuchungen bislang jedoch nicht vor. Nach derzeitiger
Datenlage bleibt unklar, ob und inwieweit sich der Personalabbau auf die
Qualität der stationären Pflege in deutschen Kliniken auswirkt. Um potenziell
negative Auswirkungen frühzeitig zu erkennen, ist in Deutschland eine
spezifische Begleitforschung notwendig. Seit dem Wegfall der Pflege-Personalregelung 1996 werden Pflegekräfte im stationären Bereich in Deutschland kontinuierlich abgebaut. Gleichzeitig steigen die Patientenfallzahlen pro Pflegekraft. Hinweise für positiven Zusammenhang zwischen Pflegekapazität und Ergebnisqualität Um festzustellen, ob der Personalabbau in den letzten 10
Jahren in Deutschland Effekte auf die Qualität der stationären Versorgung hat,
wurde vom IQWiG eine systematische Recherche in deutsch- und englischsprachigen
Zeitschriften und Literaturdatenbanken durchgeführt. Insgesamt haben die
Kölner Forscher 17 Studien als relevant identifiziert, die den Zusammenhang
zwischen der Pflegekapazität und der Ergebnisqualität untersucht haben. 14
Studien wurden in den USA durchgeführt, zwei in Kanada und eine in Taiwan.
Deutsche Originalarbeiten wurden nicht gefunden. Einige der ausgewerteten Studien beschreiben einen positiven Zusammenhang zwischen Parametern der Pflegekapazität und der Ergebnisqualität. So konnte gezeigt werden, dass eine Beziehung zwischen der Arbeitsbelastung des Pflegepersonals und der Sterberate der Patienten bei verspäteter Hilfe im Notfall besteht. Mit anderen Worten: Laut Datenlage nehmen die Anzahl und das Ausbildungsniveau der Pflegekräfte direkten Einfluss auf die Qualität der Patientenversorgung. Dies zeigt sich auch bei den Zielgrößen Verweildauer im Krankenhaus und dem Auftreten von Lungenentzündungen. Allerdings fanden die IQWiG-Wissenschaftler auch Studien, die keine Anhaltspunkte dafür liefern, dass eine Überlastung des Pflegepersonals die Gesundheit der Patienten beeinflusst. So fehlt ein Nachweis dafür, dass Patienten sich öfter wund liegen (Dekubitus), dass sie häufiger stürzen oder vermehrt an Harnwegsinfektionen leiden. Zur Sterberate der Patienten während des Klinikaufenthaltes liefern die Studien widersprüchliche Ergebnisse. Übertragbarkeit der Ergebnisse auf Deutschland nicht möglich Ein Vergleich der ausgewerteten Studien und eine Synthese ihrer Ergebnisse ist aus verschiedenen Gründen schwierig: Zum einen werden eine Vielzahl unterschiedlicher Messgrößen bei der Pflegekapazität verwendet. Zum anderen variieren die untersuchten Patientenpopulationen. Wegen der unterschiedlichen Gesundheits- und
Ausbildungssysteme und Qualifikationsstandards sowie der z.T. völlig anderen
Aufgabengebiete des Pflegepersonals in den USA und Kanada lassen sich die
Ergebnisse zudem nicht unmittelbar auf deutsche Verhältnisse übertragen. Hintergrund zu Generalauftrag und Arbeitspapier Um die wissenschaftliche Unabhängigkeit des Institutes zu verstärken, hat der G-BA im Dezember 2004 einen Generalauftrag erteilt. Er ermöglicht es dem IQWiG, eigenständig Themen aufzugreifen und wissenschaftlich zu bearbeiten. Wissenschaftliche Arbeiten im Rahmen des Generalauftrags werden als "Arbeitspapiere" bezeichnet. Diese "Arbeitspapiere bei dringendem Beratungsbedarf" werden nach den im Methodenpapier des IQWiG festgelegten wissenschaftlichen Standards erarbeitet. Die Themen müssen hierbei nicht mit dem G-BA oder dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) abgestimmt werden. Überdies gibt es keine Fristen für die Publikation. Eine Diskussion mit der Fachöffentlichkeit findet im Unterschied zu anderen Aufträgen des IQWiG erst nach der Veröffentlichung statt. Quelle: Pressemitteilung des Instituts für
Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen vom 19.09.2006 |