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Es ist unbestritten: Rückenschmerzen zählen zu den größten Gesundheitsproblemen der westlichen Welt

Allein in Deutschland leiden ungefähr 30% der Bevölkerung an Rückenbeschwerden. Diese Beschwerden stellen die Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit dar und sind für ein Drittel aller Rehabilitationsmaßnahmen in Kliniken verantwortlich. Die Kosten, die durch die Behandlung und den Arbeitsausfall entstehen, beziffert der AOK-Bundesverband auf rund 34 Milliarden DM im Jahr. Wie aus einer repräsentativen Umfrage des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen von Juni 1998 hervorgeht, kommen mehr als die Hälfte der Patienten, die einen Orthopäden aufsuchen, wegen Rückenschmerzen in die Praxis. Der überwiegende Teil dieser Patienten leidet bereits unter chronischen Rückenschmerzen, ein Drittel klagt über akute Beschwerden. Mehr als 3 Millionen Menschen werden pro Quartal wegen Rückenschmerzen von einem Facharzt behandelt. Dabei ist davon auszugehen, daß bestimmte Berufsgruppen besonders stark von Rückenschmerzen betroffen sind. Vor allem Personen, die überwiegend sitzen, Bauarbeiter und die Pflegeberufe haben oft Probleme mit dem Rücken. Als häufigste Diagnose werden "Bandscheibenschaden" und "Osteoporose" genannt. Viele Orthopäden verordnen Spritzen oder Medikamente, verschreiben Krankengymnastik oder Bestrahlungen.

Neue Erkenntnisse belegen, daß ein Kraft- und Muskeltrainingsprogramm hilft, Rückenbeschwerden zu lindern bzw. zu vermeiden
Bereits Anfang der neunziger Jahre entwickelte der Leiter der Schmerzambulanz der Göttinger Universitätsklinik, Prof. Jan Hildebrandt, ein Modellprojekt zur Rehabilitation von chronisch Rückenkranken, das Göttinger Rücken-Intensiv-Programm (Grip). Grundlage seines Behandlungskonzeptes war dabei die Erkenntnis, daß die konsequente Aktivierung der Patienten erforderlich ist. An die Stelle von Ruhe und Schonung tritt ein Trainingsprogramm, das die Rückenmuskulatur kräftig. Die in diesen Programmen errungenen Erfolge zeigten bereits auf, daß chronische Rückenschmerzen einer aktiven Behandlung bedürfen. Die konventionelle Behandlung mit (risikobergenden) Spritzen, Medikamenten und chiropraktischen Maßnahmen kann daher nach diesen Erkenntnissen lediglich in der ersten akuten Schmerzphase helfen, dient aber nicht einem langfristigen Erfolg, vor allem bei chronischen Beschwerden, weil dabei die Rolle der Rückenmuskulatur, die die Funktion der Wirbelsäule unterstützt, nicht hinreichend beachtet wird. Verordnet der Arzt eine "Schonung", wird dadurch die Rückenmuskulatur noch mehr geschwächt, was weitere Schmerzen zur Folge haben kann.

Das Forschungs- und Präventionszentrum (FPZ) in Köln bietet analysegestützte medizinische Trainigstherapie für die Wirbelsäule
Parallel zu den Erkenntnissen von Prof. Hildebrandt entwickelte Dr. Achim Denner zunächst an der Sporthochschule Köln, später dann mit weiteren wissenschaftlichen Kooperationspartnern und Universitätskliniken eine wirkungsvolle Trainingstherapie für die Wirbelsäule. Als Gründer und Leiter des Forschungs- und Präventionszentrums (FPZ) in Köln bietet er seinen Patienten die Durchführung des sog. "FPZ Konzeptes" an, eine analysegestützte medizinische Trainigstherapie für die Wirbelsäule, die jetzt mit dem Richard-Merten-Preis 1998 für vorbildliche Qualitätssicherung in der Medizin ausgezeichnet wurde. Schon nach kurzer Zeit konnte das neuartige Konzept in großangelegten Testreihen mit derzeit 3105 Probanden seine Wirtschaftlichkeit, seinen Nutzen und seine Effizienz bei der Behandlung von Rückenbeschwerden unter Beweis stellen. Ausgangspunkt der Behandlungsmethode ist dabei die Erkenntnis, daß ein progressiv dynamisches Krafttraining gezielt die wirbelsäulenstabilisierende Muskulatur stärkt und damit zu Schmerzfreiheit und neu gewonnener Leistungsfähigkeit verhilft. Seit 1995 wird das FPZ Konzept bei GRIP als somatisches Modul im Rahmen einer multimodalen Schmerztherapie eingesetzt, ummantelt von Krankengymnastik, Psychotherapie und sozialen Wiedereingliederungsprogrammen von Langzeitkranken.

Was bietet das FPZ Konzept den Patienten?
Das Primärziel des Trainings ist die Rekonditionierung des Patienten mittels Verbesserung und Harmonisierung der Kraft- und Leistungsfähigkeit von Rumpf-, Nacken- und Halsmuskulatur auf der Basis des individuellen muskulären Profils der Wirbelsäule. Im Mittelpunkt des langfristig orientierten Trainings steht die intensive körperliche Aktivierung des Patienten.

Das FPZ Konzept beinhaltet dabei

  • eine standardisierte biomechanische Funktionsanalyse der Wirbelsäule,
  • alters- und geschlechtsspezifische Referenzdaten für die Kraft und Leistungsfähigkeit der Rumpf-, Nacken- und Halsmuskulatur,
  • Aufbauprogramme zur ambulanten Rekonditionierung von Rückenschmerzpatienten sowie darauf aufbauend
  • ein langfristiges Trainingsprogramm zur weiterführenden Prävention,
  • eine multidimensionale edv-gestützte Erfolgsanalyse,
  • eine Qualitätssicherungskonzept, das von einem interdisziplinären Qualitätszirkel erarbeitet wurde.

Eine Mischung aus Krafttraining, Dehnübungen und speziellen Übungen zur mechanischen Entlastung der Wirbelsäule sollen dabei die Rekonditionierung des Patienten ermöglichen.
Der gesamte Trainingsprozeß ist in 4 unterschiedlich lange, aufeinander aufbauende Trainingsabschnitte unterteilt:

  • Spezifische Koordinationsschulung einschließlich Entwicklung von Bewegungsqualität und -ökonomie.
  • Maximalkraftsteigerung zur Verbesserung der neuromuskulären Aktivierung.
  • Maximalsteigerung zur Vergrößerung des physiologischen Muskelquerschnitts.
  • Langfristig wirksames Erhaltungstraining mit dem Ziel der dauerhaften Stabilisierung von Kraft und Leistungsfähigkeit auf individuell hohem Niveau.

Welche Wirksamkeit hat das FPZ Konzept?
Aufgrund der vorliegenden Studien und Testprogramme läßt sich feststellen, daß bei den Teilnehmern, die nach dem FPZ Konzept Analyse, Aufbautraining und weiterführende Prävention zur Stärkung der Rückenmuskulatur absolvierten, eine deutliche Steigerung der Kraft und Leistungsfähigkeit des Muskelkorsettes zu verzeichnen war. Gleichzeitig senkten sich die Ausfallzeiten am Arbeitsplatz um fast 80 Prozent, Arztbesuche und Medikamentenkonsum nahmen um mehr als 50 Prozent ab. Einhergehend mit diesen Erfolgen wurde bei den Teilnehmern ebenso eine Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens und der Leistungsbereitsschaft festgestellt. So ist es nicht verwunderlich, daß bereits einige Unternehmen wie z.B. Toyota Deutschland, WDR, Flughafen AG Frankfurt sowie Deutsche Post AG ihren Mitarbeitern die Nutzung des FPZ Konzepts im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsfürsorge anbieten.
Das neuartige Konzept bietet insgesamt somit neue Perspektiven in der erfolgreichen Behandlung von subakuten und chronischen Rückenschmerzen

Das FPZ Konzept wird derzeit bundesweit von 43 Einrichtungen autorisiert angeboten. Zahlreiche Krankenkassen übernehmen bereits die Kosten für das Trainingsprogramm. Es empfiehlt sich aber, vorab eine Kostenübernahme durch die zuständige Krankenkasse bestätigen zu lassen.

Weitere Informationen stellen zur Verfügung: FPZ - Forschungs- und Präventionszentrum

Werner Schell