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Qualitätsoffensive in den Krankenhäusern: Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) tritt Projekt "Zertifizierung von Krankenhäusern" bei

Die Ersatzkassenverbände (VdAK/AEV) haben 1997 gemeinsam mit der Bundesärztekammer (BÄK) ein Projekt zur "Zertifizierung von Krankenhäusern" ins Leben gerufen und sich zu der "Kooperation für Transparenz und Qualität" (KTQ) zusammengeschlossen. Dieser ist nun auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) beigetreten. Beteiligt sind ferner der Deutsche Pflegerat (DPR) als Zusammenschluss der deutschen Pflegeverbände, die wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften und die proCum Cert GmbH, die die konfessionellen Krankenhäuser vertritt. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG); das Institut für Medizinische Informationsverarbeitung der Universität Tübingen (Prof. Dr. Selbmann) begleitet das Projekt wissenschaftlich.

Im Rahmen des Projektes soll ein krankenhausspezifisches Zertifizierungsverfahren entwickelt werden, an dem sich alle Krankenhäuser freiwillig beteiligen können. Ziel ist es, mehr Transparenz über die Leistung, über die Leistungsfähigkeit, über das Qualitätsmanagement und über die Ergebnisse der Krankenhausbehandlung zu schaffen und die Qualität der Krankenhausversorgung damit zu verbessern. Dafür wird zurzeit ein Bewertungskatalog für die Selbst- und Fremdbewertung eines Krankenhauses erarbeitet und in ausgewählten Krankenhäusern praktisch erprobt. Die Geschäftsstelle der KTQ mit Sitz beim VdAK/AEV in Siegburg übernimmt die Koordination des Projektes. Die Pilotphase soll im August 2001 abgeschlossen sein; das Zertifizierungsverfahren soll dann in den Routinebetrieb überführt werden. Jedes Krankenhaus erhält nach erfolgreichem "Qualitätscheck" ein Zertifikat und muss anschließend einen Qualitätsbericht veröffentlichen.

Dr. Werner Gerdelmann, Mitglied des Vorstandes der Ersatzkassenverbände VdAK/AEV, begrüßte den Beitritt der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zur KTQ. Die gemeinsame Selbstverwaltung zeige ihre Handlungsfähigkeit; sie starte gemeinsam eine Qualitätsoffensive für Transparenz und Qualität in den Krankenhäusern, von der alle Beteiligten profitieren würden. "Krankenkassen, Ärzte und Patienten wissen künftig, wie es um die Qualität in den Krankenhäusern bestellt ist. Heute orientieren wir uns z.B. an der Größe des Krankenhauses, an der Anzahl der Fachabteilungen oder der Verweildauer. Welche Qualität aber in den Krankenhäusern erbracht wird und wie auf die Wünsche und Bedürfnisse der Patienten eingegangen wird, war und ist nicht bekannt", so Gerdelmann. Den Beitritt der DKG wertete Gerdelmann als ein Signal an alle Krankenhäuser, an dem freiwilligen Zertifizierungsverfahren teilzunehmen. Er forderte ferner alle Beteiligten im Gesundheitswesen auf, sich an der Qualitätsoffensive zu beteiligen.

Die Krankenhäuser stünden heute in einem Leistungs- und Qualitätswettbewerb, erläuterte Jörg Robbers, Hauptgeschäftsführer der DKG. Das Zertifizierungsverfahren biete den Krankenhäusern die Chance, sich im zunehmenden Wettbewerb hinsichtlich ihres Leistungsspektrums und ihrer Qualitätssicherungsaktivitäten am Markt zu positionieren. Ferner könne so das Qualitätsbewußtsein, das Qualitätsmangement und die Mitarbeitermotivation in den Krankenhäusern gefördert werden. Mit dem Verfahren bestehe die Möglichkeit, sich auf ein allgemein akzeptiertes Qualitätsniveau zu verständigen. Auch politisch erhalte Qualitätssicherung einen immer höheren Stellenwert. Robbers: "Die DKG sieht sich in der Verantwortung, als Dachverband der Krankenhausträger die Krankenhäuser in ihren Qualitätsbemühungen zu unterstützen." Die DKG habe sich daher entschlossen, das Zertifizierungsverfahren aktiv mit zu entwickeln und als gleichberechtigter Partner mitzuwirken.

Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), bezeichnete Qualitätssicherung als "ausdrückliche Selbstverpflichtung der Ärzteschaft". Zielsetzung und Zweck der Qualitätssicherung ärztlicher Berufsausübung sei die Optimierung der diagnostischen und therapeutischen Prozesse, um eine gute Patientenversorgung zu garantieren. Gleichzeitig gelte es, den medizinisch-technischen Fortschritt in der täglichen Praxis, z.B. was die Qualifikation der Ärzte und des Fachpersonals, aber auch was die Ausstattung des Krankenhauses betrifft, zu sichern. Damit erkläre sich das Engagement der BÄK an dem Projekt zur Zertifizierung von Krankenhäusern. Im Gegensatz zu Qualitätskontrolle setze Qualitätssicherung die Beteiligung aller Betroffenen, d.h. der Patienten, der Ärzte und des Pflegepersonals voraus. Die interprofessionelle Zusammenarbeit sei daher auch das zentrale Anliegen der KTQ. "Qualitätssicherung wird von Menschen für Menschen gemacht", so Hoppe abschließend.

Quelle: Gemeinsame Presseerklärung der Bundesärztekammer (BÄK), Köln, der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Düsseldorf, des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen e. V., Siegburg, AEV - und des Arbeiter-Ersatzkassen-Verbandes e. V., Siegburg vom 3. Dezember 1999