Gesundheits- und Krankenpflege: BIBB entwickelt Curriculum für moderne, praxisorientierte Berufsausbildung
Seit Anfang 2004 ist das neue Krankenpflegegesetz in Kraft - ein gutes Jahr nach der Reform des Altenpflegegesetzes ein weiterer Schritt zur
Modernisierung der Berufsausbildung auch in diesem Pflegebereich. Seine Vorgaben für die praktischen und schulischen Ausbildungsinhalte greifen allerdings zu
kurz für eine moderne Berufsausbildung, deren Ziel es sein muss, berufliche Handlungskompetenzen zu vermitteln, um junge Menschen auf die Realität ihres
zukünftigen Berufs angemessen vorzubereiten. Das vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) vorgelegte und von verschiedenen
Ausbildungseinrichtungen in Deutschland bereits umgesetzte Curriculum für die Gesundheits- und Krankenpflege01 setzt hier an und eröffnet
Wege zu einer modernen, praxisorientierten Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege: Es orientiert den Ausbildungsverlauf in Form und Inhalt an der
täglichen Berufspraxis, integriert zudem die Krankenhilfe-Ausbildung so, dass nach einer einjährigen Qualifizierung darin ein Berufsabschluss erworben werden
kann02 und ermöglicht zudem eine gemeinsame Ausbildung der Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie in der Altenpflege.
Nach dem bereits 2002 vorgelegten Curriculum für die Altenpflege03 legt das BIBB damit ein weiteres Ausbildungskonzept im
Pflegebereich vor, das sich - wie auch bei der Berufsausbildung in der Altenpflege - als Beitrag zur Angleichung der betrieblichen und schulischen
Berufsbildungssysteme versteht: Es erfüllt alle gesetzlichen Vorgaben des Krankenpflegegesetzes und integriert gleichzeitig die wichtigsten Standards der
beruflichen Bildung nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG).
Das BIBB-Curriculum für die Berufsausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege
- konkretisiert die neue praktische Berufsausbildung durch
klar definierte berufliche Qualifikationsziele und berufliche
Handlungskompetenzen und gliedert sie sachlich und zeitlich nach dem Vorbild der
betrieblichen Ausbildungsrahmenpläne in der dualen Berufsausbildung. Die praktische
Berufsausbildung wird dabei erstmals nicht als „Praktikum" einer
schulischen Ausbildung, sondern als eigenständiger Teil der Ausbildung beschrieben.
Damit wird ein grundlegender Orientierungswechsel in der schulischen
Berufsbildung vollzogen: In der Ausbildung nach dem BIBB-Curriculum wird die
Realität der „Krankenpflege" - die so genannte „Praxis" - nicht
mehr als Anwendungsfall des schulischen Lernens betrachtet. „Praxis"
erhält eine eigene und eigenständige Bildungsaufgabe - sie soll qualifizieren!
- orientiert sich bei der schulischen Ausbildung - nach
dem Muster des „Lernfeldkonzepts" der Dualen Berufsausbildung - an
beruflichen Schlüsselqualifikationen und beruflich anforderungsgerechten
Handlungskompetenzen. Durch die Definition von Lernfeldern gewinnt der Beruf an
„Profil" und lässt Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu anderen Berufen
im Pflegebereich erkennen;
- erhöht durch die Vorgaben eines nach Lernzielen
differenzierten Ausbildungskonzepts für die schulische und praktische
Ausbildung die Verbindlichkeit der Ausbildung
Die Veröffentlichung von Wolfgang Becker, „Berufsausbildung
in der Gesundheits- und Krankenpflege. Lernzielorientiertes Curriculum für die
praktische und schulische Ausbildung auf der Grundlage des Berufsgesetzes für
die Berufe in der Krankenpflege (KrPflG)" ist zum Preis von 9,90 € zu
beziehen beim W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG, Postfach 10 06 33, 33506
Bielefeld, Tel. 0521/911 01-11, Fax: 0521/911 01-19, E-Mail: service@wbv.de
Fußnoten:
01) Umgesetzt wird das Curriculum u.a. bereits im Rahmen eines von der Landesregierung in Brandenburg unterstützten Modellversuchs zur integrierten
Ausbildung von Alten- und Krankenpflegekräften sowie von mehreren großen Klinikträgern in Deutschland.
02) Voraussetzung dafür sind entsprechende Durchführungsbestimmungen in den einzelnen Bundesländern.
03) s. dazu BIBB-Pressemitteilungen 34/2002 vom 19.09.2002, 48/2002 vom 18.12.2002, 22/2003 vom 17.06.2003 sowie 34/2003 vom 16.09.2003.
Quelle: Pressemitteilung vom 10.2.2005 – 06/2005 http://www.bibb.de
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