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Wissenschaftliches Institut der AOK (Hrsg.): Pflegequalitätssiegel nicht überbewerten Neue WIdO-Studie sorgt für Transparenz Gütesiegel allein sind keine Garantie für gleichbleibend
hohe Qualität einer Pflegeeinrichtung. Das ist ein Fazit einer Studie des
Wissenschaftlichen Institutes der AOK (WIdO). Das Institut hat erstmals die
wichtigsten Pflegequalitätssiegel unter die Lupe genommen, indem Anbieter
befragt und Materialien wie Prüfkataloge und Handbücher analysiert wurden. „Um
dem Verbraucher Sicherheit zu geben, ist es dringend erforderlich, sowohl die
Inhalte der Qualitätssiegel transparent und nachvollziehbar zu machen, als auch
einheitliche Bewertungsmaßstäbe für die Vergabeverfahren zu entwickeln"
fordert Dr. Hans Jürgen Ahrens, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes
anlässlich der Veröffentlichung der Studie. Wie die einzelnen Zertifikate und
Siegel in der Praxis wirken und welchen Einfluss sie in den Pflegeeinrichtungen
auf die tatsächliche Qualitätsentwicklung haben, kann, so die Studie, erst
durch Evaluation der Verfahren vor Ort aufgezeigt werden. Informationen zur Studie „Qualitätssiegel und Zertifikate für Pflegeeinrichtungen – Ein Marktüberblick" Die WIdO-Autorinnen Bettina Gerste, Antje Schwinger und Isabel Rehbein zeigen neben einer Reihe von Übereinstimmungen die unterschiedlichen Strategien und Schwerpunkte der Anbieter auf: · Anforderungen: Die Qualitätsanforderungen der Produkte sind überwiegend angelehnt an die DINISO- Norm für Qualitätsmanagement (80 Prozent aller ausgezeichneten Einrichtungen), andere Ansätze (z. B. EFQM-Modell für Excellence) spielen eine untergeordnete Rolle. · Qualitätsmanagement: Das „Wie" der Qualitätsentwicklung bleibt den Einrichtungen zum größten Teil selbst überlassen. Die Instrumente Pflegedokumentation und Beschwerdemanagement werden jedoch in allen analysierten Prüfkatalogen aus den verschiedensten Perspektiven beleuchtet. · Wissenstransfer: Die überwiegende Mehrzahl der Anbieter setzt auf Beratungsangebote und Schulungen, jeder Dritte auf gegenseitige Vernetzung der zu prüfenden Einrichtungen, um Erfahrungsaustausch und gegenseitige Hilfestellung zu fördern. · Ergebnisqualität: Alle Anbieter legen Wert auf Zufriedenheitsbefragungen beim Kunden und die Mehrzahl der Anbieter führt Prüfungen beim zu Pflegenden durch. Kritisch sehen die Autorinnen jedoch Methode und Durchführung der Informationserhebung beim zu Pflegenden: Durchführungsrahmen und Stichprobengröße weichen erheblich von einander ab; Erhebungsinstrumente sind zum größten Teil nicht transparent gemacht worden. · Prüfung: Die Dauer der Prüfung vor Ort variiert zwischen einem bis maximal fünf Tagen und wird bei der Hälfte der Anbieter von mehr als einem Prüfer durchgeführt. · Preis: Die Preise der Siegel sind von verschiedenen Faktoren abhängig, z. B. der Einrichtungsgröße oder dem Gültigkeitszeitraum. Die Preisspanne für die Erstprüfung einer stationären Einrichtung mittlerer Größe reicht von 1.600 € - 6.000 €. · Markt: 9,6 Prozent aller ambulanten Dienste und Pflegeheime waren zur Jahreswende 2003/2004 mit einem Qualitätssiegel oder Zertifikat ausgezeichnet. Die fünf meist vergebenen Siegel machen gemeinsam drei Viertel dieses Marktsegmentes aus. Marktführer ist der bpa mit dem Siegel „Pflege-TÜV". Mit dem ersten Marktüberblick dieser Art will das WIdO Pflegeeinrichtungen und Pflegekassen, aber auch Pflegebedürftigen und ihren Betreuern dabei helfen, die vielfältigen Qualitätssiegel einzuordnen und zu beurteilen. Darüber hinaus richtet sich die Untersuchung an Fachleute in Politik, Verbänden und Pflegewissenschaft. „Wir wollen mit dieser Studie Transparenz schaffen, die Möglichkeit bieten, bestehende Defizite zu erkennen und so die Diskussion über Qualitätssicherung in der Langzeitpflege voranbringen", so Bettina Gerste. Die Studie von Bettina Gerste, Antje Schwinger und Isabel Rehbein ist unter dem Titel „Qualitätssiegel und Zertifikate für Pflegeeinrichtungen – Ein Marktüberblick" als WIdO -Materialie 51 erschienen und kann zum Preis von 10 Euro direkt beim Wissenschaftlichen Institut der AOK, Telefon 0228/ 843 393 (Fax: 0228/ 843 144) bestellt werden. Quelle: http://www.wido.de |