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75. Konferenz der für das Gesundheitswesen zuständigen Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren der Länder tagte unter Vorsitz der nordrhein-westfälischen Ministerin Birgit Fischer in Düsseldorf

Das Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:

  • Bessere Schmerztherapie statt aktiver Sterbehilfe
  • Verbesserung der Früherkennung von Brustkrebs
  • Verbindliche Fortbildung - sichere Arzneimittel für Kinder
  • Hilfe für die Opfer von häuslicher Gewalt

Die 75. Konferenz der für das Gesundheitswesen zuständigen Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren (GMK) unter Vorsitz der nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerin Birgit Fischer lehnt eine aktive Sterbehilfe ab. Sie hat heute (21.6.) in Düsseldorf eine Entschließung verabschiedet, mit der die Verantwortlichen des Gesundheitswesens aufgefordert werden, der Weiterentwicklung von Palliativmedizin und -pflege bei der Aus- und Fortbildung von medizinischem Personal einen deutlich höheren Stellenwert zu geben.

Darüber hinaus sollen möglichst umgehend Fragen der Kostenübernahme und -abrechnung für die ambulante Versorgung geklärt werden und die Verbesserung der Schmerztherapie und der Versorgung in ambulanten und stationären Hospizen.

GMK-Vorsitzende Ministerin Birgit Fischer: "Wir müssen Bedingungen schaffen, damit bei Kranken der Wunsch nach aktiver Sterbehilfe gar nicht erst entsteht. Schwerstkranke, die durch eine wirksame Schmerztherapie schmerzfrei sind, wünschen sich keine Sterbehilfe. Sie wollen ihr Leben in Würde bis zuletzt leben können."

Einigkeit herrschte bei der 75. GMK, dass Früherkennung, Diagnostik und Behandlung von Brustkrebs dringend verbessert werden müssen. Deshalb sollen künftig alle Mammographien nach den Europäischen Leitlinien ausgeführt werden. Darüber hinaus sollen bis spätestens Ende 2003 die Voraussetzungen für ein flächendeckendes Mammographie-Screening (regelmäßige Röntgenuntersuchung der Brust) für alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren geschaffen werden.

Mit Sorge beobachtet die GMK die regional unterschiedliche Entwicklung der ärztlichen Versorgung in Deutschland. Obwohl es derzeit mehr Ärztinnen und Ärzte als je zuvor gibt, können einzelne Praxen vor allem in den neuen Ländern und offene Assistenzarztstellen an Krankenhäusern nicht besetzt werden. Die GMK hält es für erforderlich zu prüfen, wie insbesondere für junge Ärztinnen und Ärzte die Attrakivität des ärztlichen Berufes erhalten werden kann (beispielsweise Abschaffung des AIP, Verbesserung der Organisation und Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern, bessere Strukturierung der Weiterbildung).

Die GMK hält es für notwendig, dass die Verantwortlichen im Gesundheitswesen Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Situation erarbeiten. Die GMK hat die Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) gebeten, dazu Empfehlungen vorzulegen.

Die GMK erwartet, dass künftig vor allem Ärztinnen und Ärzte und Apothekerinnen und Apotheker ihre Teilnahme an beruflicher Fortbildung nachweisen. Es sei im Interesse der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung und der Patientensicherheit, dass Ärztinnen und Ärzte entsprechend dem Stand von Wissenschaft und Praxis behandeln.

Des Weiteren befasste sich die Konferenz der für das Gesundheitswesen zuständigen Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren der Länder mit der Notwendigkeit einer besseren Arzneimittelsicherheit für Kinder.

GMK-Vorsitzende Birgit Fischer: "Kinder sind nicht einfach kleine Erwachsene, bei denen wir bedenkenlos nach der Regel ‚halbe Portion, also halbe Erwachsenendosis' vorgehen können." Die GMK habe deshalb die Konferenz der Kultusministerinnen und -minister aufgefordert, Hochschulforschung zur Verbesserung der Sicherheit von Arzneimitteln für Kinder zu fördern. Außerdem soll sich ein Expertengremium beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte mit der Frage beschäftigen.

Die Gesundheit von Kindern stand auch bei der Diskussion über die gesundheitliche Versorgung der von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen und Kinder auf der Tagesordnung. Ministerin Birgit Fischer: "Ärztinnen und Ärzte sind oft die ersten und häufig auch die einzigen die erkennen können, dass Frauen und Kinder durch häusliche Gewalt verletzt wurden. Damit sie über die medizinische Versorgung hinaus kompetent helfen können, brauchen sie Beratung und Information." Deshalb hat die 75. GMK die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften gebeten, einen Leitfaden und qualitätssichernde Standards für die Diagnostik und Versorgung von Gewaltopfern zu erarbeiten. Darüber hinaus sollen die Ärztekammern das Thema im Rahmen der Überarbeitung der Weiterbildungsordnung berücksichtigen.

Weitere Themen der 75. GMK waren u.a.:

  • der Aktionsplan Alkohol,- Grundlinien für eine europäische Gesundheitspolitik,
  • Telematik im Gesundheitswesen,
  • gesundheitliche Vorbeugung, Früherkennung und Frühförderung bei Kindern und Jugendlichen,
  • die Behandlung von Kindern und Jugendlichen, die unter der so genannten Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) leiden (Stichwort Ritalin)
  • und der so genannte Off-Label-Use von Medikamenten (Medikamente, die jenseits der vorgesehenen Verordnungsvoraussetzungen eingesetzt werden).

Quelle: Pressemitteilung des Ministeriums für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen vom 21.6.2002