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Echte Alternativen zur Sterbehilfe - Palliativmedizin nimmt dem Sterben den Schrecken

Buchveröffentlichung: Euthanasie in Europa

Seit die Niederlande im April 2001 die aktive Sterbehilfe gesetzlich erlaubt haben, diskutiert ganz Europa das humane Sterben. Dabei gerät in Vergessenheit, dass der vorgezogene, vermeintlich gnädige Tod nicht die einzige Möglichkeit ist, das Ende des Lebens würdevoll zu gestalten. "Man kann die Sterbehilfe nicht bloß verdammen ohne ausreichende Grundlagen für wirkliche Alternativen zu schaffen", so Prof. Dr. Michael Zenz (Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Klinikum der RUB) und Dr. Wolfgang Sohn. In ihrem Buch "Euthanasia in Europe", das jetzt im Schattauer-Verlag erschienen ist, plädieren sie für eine Stärkung der Palliativmedizin.

Am besten kurz und schmerzlos
Am besten einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen - das wünschen sich viele. Wenn wir uns schon mit unserer eigenen Vergänglichkeit abfinden müssen, dann soll es wenigstens kurz und schmerzlos mit uns zuende gehen. Leider ist das in Wirklichkeit nicht immer so: Die Menschen werden immer älter, leiden häufiger an chronischen, unheilbaren Krankheiten und sterben nach langwierigen, vielleicht sogar unerwünschten Behandlungen einsam und unter Schmerzen im Krankenhaus. Der vorgezogene, freiwillige Tod scheint da unnötiges Leid zu ersparen. Doch hinter der Bitte um Euthanasie stecken meist andere Wünsche und Ängste, die viele Ärzte gar nicht kennen. Depressionen z. B. scheinen eine Rolle beim Todeswunsch zu spielen, ebenso die Angst vor Schmerz und Einsamkeit. Und gegen diese Beschwerden hat die Medizin durchaus wirkungsvolle Waffen.

Tod als Bestandteil des Lebens akzeptieren
Die Palliativmedizin akzeptiert den Tod als natürlichen Bestandteil des Lebens und kann diese Phase für Patienten erträglich machen. Sie lindert körperliche und seelische Beschwerden, auch wenn das Sterben unaufhaltsam ist. Dazu gehört auch eine ganzheitliche Betreuung von Sterbenden und ihren Angehörigen. Allerdings klammert die Ausbildung angehender Ärzte diesen Bereich bislang in fast allen europäischen Ländern aus. Einzig in Großbritannien lernen sie den richtigen Umgang mit dem Sterben. Überall sonst sehen Mediziner den Tod eher als Zeichen des Versagens an. Man konzentriert sich auf seine physische Seite und vernachlässigt leicht den Seelenzustand des Patienten. "Wie sind nahezu perfekt in der Behandlung körperlicher Symptome, aber blutige Anfänger in der Kunst der ganzheitlichen Betreuung", so Sohn und Zenz. Sie wollen die Palliativmedizin auf den Lehrplänen junger Ärzte und Ärztinnen sehen und fordern auch die Politik auf, die Grundlagen für eine echte Alternative zur Sterbehilfe zu schaffen.

Rechtslage und Realitäten
Neben einer Übersicht über die Rechtslage in den europäischen Staaten bietet das Buch auch ein umfangreiches Glossar zum Thema und einen Einblick in die Realität der Palliativmedizin. 34 Autoren aus 17 Ländern schildern ihre Erfahrungen aus einem ethischen Blickwinkel.

Titelaufnahme
Sohn, Wolfgang; Zenz, Michael (Hg.): Euthanasia in Europe. National laws, medical guidelines, ethical aspects. Schattauer Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-7945-2173-0

Quelle: Pressemitteilung Nr. 51 der Ruhr-Universität Bochum vom 13.2.2002