Nachts allein: Arbeitsplätze mit besonderen
Gefahren - BGW: Nachtwachen, Bereitschaftsdienste, Pförtner sollten mit
Notsignalsystemen ausgerüstet sein
Nachts arbeiten – das bedeutet häufig
alleine arbeiten. Solche „Alleinarbeitsplätze" wie Nachtwachen,
Bereitschafts- und Wochenenddienste sind oft besonderen Risiken ausgesetzt. Im
Notfall ist keine sofortige Hilfe da. Die Berufsgenossenschaft für
Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) empfiehlt, Beschäftigte auf
Alleinarbeitsplätzen immer mit Notsignalsystemen auszustatten.
Betrunkene Halbwüchsige verletzen nachts einen Betreuer, der
im Jugendheim Bereitschaftsdienst hat. Eine Nachtschwester im Krankenhaus
erleidet einen Schwächeanfall. Drogenabhängige brechen in einer
Nachtdienst-Apotheke ein und bedrohen die Apothekerin. „Gerade im
Versicherungsbereich der BGW sind gefährliche Alleinarbeitsplätze nicht
selten", macht Werner Pude, Unfallverhütungsexperte von der BGW, auf das
wenig beachtete Problem aufmerksam. „Auch wenn solche Gefahrensituationen die
Ausnahme sind, leben viele nächtliche Alleinarbeiter mit der Angst, es könne
etwas passieren – und dann wären sie völlig auf sich allein gestellt."
Bei der BGW als gesetzlicher Unfallversicherung sind über fünf Millionen
Arbeitnehmer aus Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufen gegen Arbeitsunfälle
und Berufskrankheiten versichert.
Nach den einschlägigen Arbeitsschutzgesetzen und
-verordnungen muss der Arbeitgeber gewährleisten, dass ein allein arbeitender
Arbeitnehmer bei einem schweren Unfall binnen 15 Minuten Hilfe erhält. Dazu
eignen sich neben Überwachungskameras, die jedoch aus Daten- und
Personenschutzgründen umstritten sind, insbesondere Personen-Notsignal-Anlagen.
Sie werden am Körper getragen und verfügen oft auch über Sprechfunktionen.
Besonders hilfreich sind Geräte, mit denen nicht nur aktiv Alarm ausgelöst
werden kann, sondern die auch „willensunabhängig" Alarm geben – zum
Beispiel Ruhe- oder Lagealarm (etwa bei Bewusstlosigkeit), Fluchtalarm
(ausgelöst durch hektische Bewegungen) oder Zeitalarm (wenn eine regelmäßige
Rückmeldung nicht erfolgt ist). Mit einer Reißleine sind sie gegen gewaltsames
Entfernen gesichert. „Personen-Notsignal-Anlagen können im Notfall Leben
retten", so Werner Pude von der BGW. „Aber auch wenn es nur selten zu
echten Gefahrensituationen kommt – sie erhöhen das Sicherheitsgefühl der
Beschäftigten und reduzieren somit gesundheitsschädlichen Stress."
Quelle: Pressemitteilung der Berufsgenossenschaft für
Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege vom 4.12.2003
http://www.bgw-online.de
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