Albert Wunsch:
Abschied von der Spassädagogik
Für einen Kurswechsel in der Erziehung
Frühjahr 2003, 200 Seiten, geb. EURO: 17,95, ISBN: 3-466 30619
Kösel Verlag GmbH & Co., München
Ausgangslage
Dass erfolgreiche Pädagogikbücher heute mit solch dramatisch klingenden Titeln
wie „Der Erziehungsnotstand" von Petra Gerster und Christian Nürnberger
oder „Die Erziehungskatastrophe" von Susanne Gaschke erscheinen, kommt
nicht von ungefähr. Seit Jahren schon wird beklagt, dass bei uns im
Erziehungsbereich so einiges schief läuft, mit zum Teil gravierenden Folgen
für den Einzelnen, aber auch für die Gesellschaft, die auch für sich unter
den Folgen der nicht mehr oder nur noch bedingt stattfindenden Erziehung zu
leiden hat.
Bücher wie die beiden genannten haben den Finger in die
Wunden gelegt und auf die Missstände aufmerksam gemacht. Wirklich konkrete
Vorschläge, wie diesen Missständen begegnet werden kann, haben aber auch sie
nur bedingt aufzeigen können. Genau das ist die Absicht und das Ziel Albert
Wunschs mit seinem neuen Buch „Abschied von der Spaßpädagogik".
Zum Buch:
In seinem neuen Buch „Abschied von der Spaßpädagogik" zeigt auch Albert
Wunsch zunächst, welche Ursachen zu der Misere im Bildungsbereich geführt
haben und welche Folgen und Wirkungen sich daraus ergeben. Zu nennen sind hier
vor allem die Auswirkungen der „Spaßgesellschaft" mit hohen
Anspruchsdenken, sozialer Verarmung bei wirtschaftlichem Wohlstand, Konsum um
jeden Preis, Nehmen und kein Geben, potenzierte Ich-Zentriertheit, Verwöhnung
in allen Lebensbereichen, Orientierungs-, Standpunkt- und Lustlosigkeit –
gerade auch im Erziehungsbereich.
Anschließend zieht der Autor die notwendigen Konsequenzen, um
Kinder und Jugendliche wieder dahin zu bringen, dass sie als Erwachsene aktiv
und selbstbewusst ihren Beitrag für eine leistungsfähige Gesellschaft leisten
können, wovon letztlich alle profitieren, der Einzelne wie die
Gemeinschaft: Er betont dabei die Rückbesinnung auf Pflichten (es geht eben auf
Dauer nicht, nur immer auf seine Rechte zu pochen), auf Werte wie z.B.
Verantwortung anderen gegenüber, er vergisst nicht den Beitrag der Schulen, die
besonders hartnäckig an überkommenen Ideologien der 68er-Generation hängen
und besonders eine „Kultur der Anstrengung" benötigen. Und auch der
Politik und dem Gesetzgeber unterbreitet Albert Wunsch Vorschläge, über die es
sich lohnt nachzudenken, vor allem in Form einer gezielten Familienförderung,
z.B. mit konkreten finanziellen Zuwendungen, nicht zuletzt, um der Bedeutung der
elterlichen Erziehung auch von außen die Anerkennung zukommen zu lassen, die
ihr immer noch fehlt.
Stichwort Eltern/Familie: Dies ist der Kernbereich, den Albert
Wunsch in der Erziehung wieder als zentral etabliert sehen möchte: Er spricht
sich vehement gegen ein Abschieben der kleinen Kinder in ganztätige
Fremdbetreuung durch Horte und Kindergärten aus und fordert im Gegenteil
Maßnahmen, die es Eltern erlauben und die es für sie auch wieder attraktiv
erscheinen lassen, ihre Kinder gerade in jungen Jahren, aber auch später,
wieder selbst zu erziehen – und das ist auch genau das, was sich die Kinder
wünschen, die es eben nicht gutheißen, ihre Eltern nur abends oder am
Wochenende für kurze Zeit zu sehen.
Die Eltern selbst finden in diesem Buch eine ganze Reihe von
Vorschlägen, wie sie es schaffen, mit Freude ihrem Erziehungsauftrag wieder
gerecht zu werden. Dazu gehört, Klarheit und Orientierung zu vermitteln statt
Verschleierung, Kinder zu ermutigen statt ihnen alles abzunehmen und sie vor
allem zur Eigenständigkeit zu erziehen. Gelingt das, ist der Weg raus der
Erziehungsmisere im Prinzip gefunden.
ESSENTIALS:
- Dieses Buch enthält konkrete und nachdenkenswerte
Vorschläge für einen Kurswechsel in der Erziehung. Aufgrund der expliziten
Rückbesinnung auf Werte und Pflichten wird es sicher wie schon „Die
Verwöhnungsfalle" kontrovers diskutiert werden.
- Ganz wichtig ist die Person des Autors, der unglaublich
engagiert ist, unermüdlich durch die Lande reist und auf vielen Vorträgen
und anderen Veranstaltungen für seine Bücher wirbt. In dem Zusammenhang
ist darauf hinzuweisen, dass sich Herr Wunsch bestens für Diskussionen und
Streitgespräche eignet, wo er seine Standpunkte sehr pointiert und plakativ
darlegen kann.
- Die erwähnten Titel von Frau Gerster und Frau Gaschke sind
nicht als Konkurrenz zu betrachten, da keines dieser beiden Bücher so
konkrete Lösungsvorschläge beinhaltet wie unser Buch. Dazu kommt, dass
unser „Abschied von der Spaßpädagogik" nicht nur in der
Sachbuchecke, sondern vor allem auch in dem populären Elternratgeberbereich
punkten wird.
Der Autor:
Dr. Albert Wunsch, geb. 1944 und Vater zweier erwachsener Söhne, ist mit dem im
Frühjahr 2000 erschienenen Titel „Die Verwöhnungsfalle" erfolgreicher
Kösel-Autor (zurzeit 6. Auflage) und Autor mehrerer Fachveröffentlichungen im
Bereich Jugendarbeit und Erwachsenenbildung. Hauptberuflich leitet der
Sozialpädagoge, Erziehungswissenschaftler und Supervisor seit 1974 das
Katholische Jugendamt in Neuss, außerdem hat er Lehraufträge an der
Philosophischen Fakultät der Universität Düsseldorf und an zwei
Fachhochschulen für Sozialwesen.
Quelle: www.koesel.de
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