Die Rolle des Islams in Deutschland soll erläutert werden
dies verlangte die CDU/CSU in einer Großen Anfrage am 9.12.1999 im Deutschen Bundestag
Die religiöse Bindung im kulturellen und gesellschaftspolitischen
Selbstverständnis sowie sprachliche Hürden sehen die Abgeordneten der CDU/CSU als
Problem der Integration von islamischen ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in
Deutschland.
In einer Großen Anfrage (Drucksache 14/2301) fragen sie deshalb die
Bundesregierung nach statistischen Ausgangsdaten, nach religiöser Grundlage und Praxis,
nach dem Verhältnis zum deutschen Staat, nach Erkenntnissen über Fundamentalismus und
Extremismus sowie nach Aspekten der Integration und Beteiligung bzw. Abkapselung
islamischer Gruppierungen gegenüber ihren deutschen Nachbarn.
Die Abgeordneten beziehen sich darauf, dass von den dauerhaft und rechtmäßig in
Deutschland lebenden ausländischen Mitbürgern etwa drei Millionen dem muslimischen
Glauben angehören. Die Frage nach dem Islam in Deutschland, so die Union, sei darum eine
der Kernfragen moderner Integrationspolitik.
Kulturelle und sprachliche Hürden sowie ein unterschiedliches
Grundverständnis im Zusammenhang von Religion, Staat und Gesellschaft führten, so die
Abgeordneten, in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens zu einem Nebeneinander statt
eines Miteinander.
Mit der Beantwortung eines Katalogs von insgesamt 134 Fragen soll die
Regierung nach Ansicht der Union die Grundlage für eine notwendige gesellschaftliche
Debatte über die Rolle des Islams in Deutschland schaffen.
Die Fragen der CDU/CSU beziehen dabei sowohl auf die Gesamtzahl islamischer
Mitbürgerinnen und Mitbürger, als auch auf die Zahl und Art der sie vertretenden
unterschiedlichen muslimischen Religionsgemeinschaften, Organisationen und
Dachorganisationen, auf Fragen gesonderter schulischer Einrichtungen, auf
arbeitsrechtliche und vertragliche Regeln in Betrieben, Verwaltung und anderen Teilen des
öffentlichen Lebens bis hin zur bestattungsrechtichen Modalitäten.
Die Abgeordneten wollen unter anderem auch wissen, welches Treueverhältnis von deutschen
Staatsangehörigen mit islamischem Glauben zu einem religiös weltanschaulichen neutralen
deutschen Staat besteht, in welcher Relevanz religiös motivierter Bekleidungsgewohnheiten
oder Vorschriften existieren, welche Regeln es für Ernährungsfragen gibt und welches
Verhältnis zum Tierschutz besteht.
Inwieweit gesonderte islamische Religionsunterweisungen auch politischen
Charakter entwickeln und inwiefern hier fundamentalistische Aspekte eine Rolle spielen,
soll ebenfalls dargelegt werden.
Quelle: Pressedienst des Deutschen Bundestages vom 9.12.1999
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