Bildung, Betreuung und Erziehung vor und neben
der Schule - Bundesministerin Renate Schmidt und Kommissionsvorsitzender Prof.
Dr. Rauschenbach stellen 12. Kinder- und Jugendbericht vor
Wie Familien in ihrer Verantwortung für ihre Kinder durch
Kindertageseinrichtungen, Schulen und die Jugendhilfe so unterstützt werden
können, dass sich allen Kindern und Jugendlichen die Chance auf die
bestmögliche Bildung eröffnet, untersucht der 12. Kinder- und
Jugendbericht zu "Bildung, Betreuung und Erziehung vor und neben der
Schule" der Bundesregierung. Die Bundesministerin für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend, Renate Schmidt, stellte heute gemeinsam mit dem Vorsitzenden
der Sachverständigenkommission, Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, den
Bericht vor und gab zu den Empfehlungen ihre Stellungnahme ab.
"Bildung, Erziehung und Betreuung müssen Kindern aller
Altersstufen zugänglich sein", lautet die Kernbotschaft der
siebenköpfigen 12. Kinder- und Jugendberichtskommission. Sie gibt eine
Reihe von Empfehlungen für den Bereich der Förderung bis zum
6. Lebensjahr, für den schulischen Bereich und für das Zusammenspiel der
unterschiedlichen Bildungsverantwortlichen.
"Deutschland soll zu einem der kinderfreundlichsten
Länder in Europa werden. Der 12. Kinder- und Jugendbericht gibt hier
wichtige Anstöße. Wir werden durch die Vorschläge der Kommission in unserer
Politik für Familien und Kinder bestätigt: beim Ausbau der Kinderbetreuung
für die Kleinsten, den höheren Qualitätsstandards in Krippen, Kindergärten
und bei Tagesmüttern, beim Elterngeld und den Eltern-Kind-Zentren. Die
Kommission stellt fest: Es gibt eine gemeinsame Verantwortung von Kommunen,
Länder und dem Bund, Familien bei der Erziehung ihrer Kinder zu
unterstützen", erklärte die Bundesministerin für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend, Renate Schmidt.
Stärkung der Erziehungs- und Bildungskompetenz
der Eltern - Angebote aus einer Hand
Der Kinder- und Jugendbericht unterstreicht: Eltern bedürfen der öffentlichen
Unterstützung, um ihren Kindern gute und gesunde Bedingungen des Aufwachsens
bieten zu können. Er hält mehr vernetzte Angebote für Kinder und Eltern aus
einer Hand für wichtig. Die Bundesregierung will Eltern-Kind-Zentren als
Bestandteil der Ganztagsangebote in Kindertageseinrichtungen wie in Schulen
ausbauen. Solche Angebote kommen insbesondere Kindern aus Familien mit
Migrationshintergrund und Kindern aus bildungsfernen Schichten zu Gute. "In
unserem kinderentwöhnten Land dürfen und wollen wir es uns nicht leisten, auch
nur ein Kind zurück zu lassen. Wir brauchen ein breites Netz von
niedrigschwelligen Einrichtungen, die frühe Förderung von Kindern mit der
Beratung von Eltern kombinieren. Dabei geht es um Sprachförderung, Erziehungs-
und Gesundheitsberatung bis hin zu Haushalts- und Kochkursen. Wichtig dabei ist,
dass das Angebot qualitativ guter Eltern-Kind-Zentren auch flächendeckend
ist", erklärte Bundesfamilienministerin Renate Schmidt.
Bedarfsgerechte und gebührenfreie
Kinderbetreuung
Kinder brauchen für ihre Entwicklung neben der Familie schon frühzeitig
weitere Bildungsgelegenheiten, z. B. durch Kinderbetreuungsangebote.
Die Kommission geht von einem Betreuungsbedarf von mindestens 20 Prozent
für die unter Dreijährigen aus und begrüßt daher den Ausbau der
Kinderbetreuung durch das Tagesbetreuungsausbaugesetz des Bundes. Sie fordert in
einem nächsten Schritt die Ausdehnung des Rechtsanspruchs auf einen
Kinderbetreuungsplatz für unter Dreijährige und den Einstieg in die
Gebührenfreiheit für Kinderbetreuung. "Wir werden in der nächsten
Legislaturperiode einen Rechtsanspruch ab dem 2. Lebensjahr schaffen. Denn
Eltern brauchen die Sicherheit, dass sie einen Betreuungsplatz finden und Kinder
brauchen die Möglichkeit einer frühen Förderung auch außerhalb der Familie.
Wir werden das letzte Kinderbetreuungsjahr vor der Schule gebührenfrei
gestalten. Die Kommunen können darauf zählen, dass wir sie hierbei nicht im
Stich lassen werden. Das halte ich für wichtiger als eine weitere
Kindergelderhöhung", erklärte Bundesfamilienministerin Renate Schmidt.
Elterngeld als Einkommensersatz
Bildung, Betreuung und Erziehung innerhalb der Familie müssen im ersten
Lebensjahr des Kindes öffentlich unterstützt werden; die Kommission formuliert
als Ziel, unzumutbare Einbrüche im Haushaltseinkommen zu vermeiden. Das leistet
das einjährige Elterngeld, das die Bundesregierung in der nächsten
Legislaturperiode einführen wird. "Wir wollen, dass sich Väter und
Mütter frei von ökonomischen Zwängen entscheiden können, wie sie ihr Kind
betreuen wollen. Das Elterngeld und ein bedarfsgerechtes Angebot auf
Kinderbetreuung sind dafür die Voraussetzung", so die Bundesministerin.
Bildung ist mehr als Schule - Schule
ist mehr als Bildung
Die Bundesregierung stimmt mit der Kommission überein, dass alle Kinder und
Jugendlichen an Bildungsprozessen gleichberechtigt teilhaben sollen. Damit
können Armutsrisiken insbesondere der Kinder von allein Erziehenden sowie aus
Familien mit Migrationshintergrund verringert und
"Armuts-Bildungs-Spiralen" durchbrochen werden. "Wir brauchen ein
neue Lehr- und Lernkultur mit individueller Förderung, mit mehr sozialem Lernen
und innovativen Vermittlungsmethoden, wie sie Ganztagsschulen bieten können. In
erster Linie müssen Eltern, Schule und Jugendhilfe an einem Strang ziehen, wenn
es um die Zukunftschancen der Kinder geht", so Bundesministerin Renate
Schmidt.
Der 12. Kinder- und Jugendbericht wurde von einer
siebenköpfigen Kommission unter Leitung von Prof. Dr. Thomas
Rauschenbach, Direktor des Deutschen Jugendinstituts, in zweijähriger Arbeit
erstellt.
Quelle: Pressemitteilung vom 25.8.2005
http://www.bmfsfj.de
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