Pflege - Patientenrecht & Gesundheitswesen
www.wernerschell.de
Aktuelles
Forum (Beiträge ab 2021)
Archiviertes Forum
Rechtsalmanach
Pflege
Patientenrecht
Sozialmedizin - Telemedizin
Publikationen
Links
Datenschutz
Impressum
Pro Pflege-Selbsthilfenetzwerk
>> Aktivitäten im Überblick! <<
|
Frühwarnsystem gegen ärztliche
Behandlungsfehler
Strafrechtliche Maßnahmen sind zur Vermeidung von ärztlichen
Behandlungsfehlern allein nicht wirksam. Dies zeigte eine Studie von Dr. Marion
Goeke am Institut für Rechtsmedizin der Universität zu Köln. Statt das
Misstrauen zwischen Ärzten und Patienten durch eine einseitige Hervorhebung von
Behandlungsfehlern weiter zu verstärken, bietet sich inhaltliche und
strukturelle Prävention an - eine Art Frühwarnsystem gegen Kunstfehler.
Frühwarnsystem gegen ärztliche
Behandlungsfehler
Hohe Arbeitsbelastung und kritischere Patienten
Strafrechtliche Maßnahmen sind zur Vermeidung von ärztlichen
Behandlungsfehlern allein nicht wirksam. Dies zeigte eine Studie von Dr. Marion
Goeke am Institut für Rechtsmedizin der Universität zu Köln. Statt das
Misstrauen zwischen Ärzten und Patienten durch eine einseitige Hervorhebung von
Behandlungsfehlern weiter zu verstärken, bietet sich inhaltliche und
strukturelle Prävention an - eine Art Frühwarnsystem gegen Kunstfehler.
Verbessertes "Risk Management" bedeutet also: Eine kontinuierliche,
überregionale und interdisziplinäre Fallsammlung und Auswertung von Gutachten,
die tatsächlich fehlerhafte und problematische ärztliche Maßnahmen sichtbar
macht. In diesem Zusammenhang sind die rechtsmedizinisch begutachteten Fälle
eine wichtige Datengrundlage in der Diskussion um ärztliche Behandlungsfehler.
Von Bedeutung für eine
sachliche Diskussion ist außerdem eine Unterscheidung zwischen dem erhobenen
Vorwurf bezüglich eines Behandlungsfehlers und einem bestätigten
Fehlverhalten.
In deutschen Arztpraxen und Krankenhäusern nimmt die Zahl an registrierten
Vorwürfen bezüglich ärztlicher Behandlungsfehler zu. Wie die Kölner Studie
zeigt, werden aber nicht die Ärzte schlechter; vielmehr sind ihre Patienten
kritischer und im Schnitt älter, also anfälliger für Komplikationen. Ihr oft
sehr komplexes Krankheitsbild erfordert vielfältige Behandlungsmethoden und
damit eine Arbeitsteilung zwischen den Medizinern. Dabei kann es unter den
Spezialisten zu Lücken im Informationsfluss kommen. Zusätzlich kann der
Patient zu dem behandelndem Arzt nicht immer ein Vertrauensverhältnis aufbauen
– anders als zu seinem, ihm oft seit Jahren vertrauten, Hausarzt. Zunehmende
medizinische Aufklärung in den Medien stärkt darüber hinaus das
Selbstbewusstsein der Patienten. Der Arzt ist nicht mehr der "Halbgott in
Weiß", sondern ein Dienstleister am menschlichen Körper, der bei Versagen
zur Rechenschaft gezogen werden kann und gezogen wird.
Die oft belastenden Arbeitsbedingungen in Kranken- und Notaufnahmestationen
können außerdem das Misstrauen der Patienten und deren Angehörigen
verstärken. Arbeitszeiten von bis zu dreißig Stunden am Stück und extreme
Arbeitsbelastung gefährden die Kommunikation zwischen Ärzten, medizinischem
Personal, Patienten und deren Angehörigen. In diesem Klima wird im Fall einer
Komplikation der Arzt schnell zum Schuldigen. Eine sinnvolle Zeitplanung an
Kliniken (kürzere Arbeitszeiten und Erholungspausen für Mediziner) und mehr
aufklärende Gespräche zwischen Ärzten und Patienten sind demnach ein weiteres
Mittel, um die Zahl der Vorwürfe bezüglich ärztlicher Behandlungsfehler zu
senken.
Verantwortlich: Sarah Zöllner
Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Hildegard Graß unter der Telefonnummer
0221/478-4278, der Faxnummer 0221/478-3496 und unter der Email-Adresse
hildegard.grass@medizin.uni-koeln.de zur Verfügung.
Quelle: Pressemitteilung der Universität zu Köln vom
27.03.2003
|