![]() Pflege - Patientenrecht & Gesundheitswesen www.wernerschell.de
Forum (Beiträge ab 2021)
Patientenrecht Pro Pflege-Selbsthilfenetzwerk >> Aktivitäten im Überblick! << ![]() |
Hintergrundinformationen: Kampagne zur Verhinderung von Knochenbrüchen durch Osteoporose Osteoporose ist grausam "Osteoporose und grausam, ist das nicht etwas übertrieben?", so oder ähnlich lautet die landläufige Meinung zu dieser 'leisen Epidemie', wie Osteoporose auch genannt wird. "Was ist schon so besonders schlimm daran, wenn die Knochen brechen. Viele junge Menschen erleben das, wenn sie sich z.B. beim Sport Knochenbrüche zuziehen. Das tut halt weh, vergeht aber wieder." Und genau das ist bei Osteoporose-Kranken nicht der Fall, das vergeht nicht wieder. Im Gegenteil. Ist erst einmal ein Bruch eingetreten, folgen bei aller geringstem Anlass weitere, in den Armen, Beinen, in der Wirbelsäule. Die vor allem bei Wirbelkörperbrüchen auftretenden höllischen Schmerzen sind "wie ein Messerstich in den Rücken", so schildern sie Betroffene. Doch bei einem "Messerstich" bleibt es nicht, die peinigenden Schmerzen können chronisch werden, und oft helfen dagegen keine Medikamente mehr. Versuchen Sie sich das einmal vorzustellen, schlüpfen Sie einmal hinein in einen solchen Menschen, dessen Bewusstsein, dessen Denken und Fühlen nur aus Schmerz besteht. Und dann noch die permanente Panik angesichts der Gewissheit, bei irgendeiner nächsten geringfügigen Bewegung wird wieder ein Knochen zu Bruch gehen. "Welcher wird es sein, wann wird das geschehen, geht das immer so weiter, wie wird das enden, vielleicht sollte ich mich überhaupt nicht mehr bewegen, wie bewältige ich meinen Alltag?" lauten die bangen Fragen, die sich viele Betroffene tagtäglich unzählige Male stellen.
Ist das nicht grausam? Sicher werden nun auch Sie diese Einschätzung teilen.
Es ist grausam nicht zu wissen, wie lange einen das Skelett noch trägt. Fakten und Zahlen
Gesundheitspolitische Hintergründe Das vergangene Jahr 2000 hielt eine gute und eine schlechte Nachricht bereit. Zunächst die gute:
Die Kampagne Wenn der Kassenarzt die Osteoporose-Früherkennung auch bei Risiko-Patienten nun nicht mehr machen darf, dann muss wenigstens denen geholfen werden, bei denen die Krankheit in der akuten Phase mit Brüchen ist. Dies nicht zu tun wäre aus ärztlicher Sicht ein Kunstfehler und bedeutete zum einen, Millionen von Menschen bewusst versorgungspflichtiger Invalidität auszusetzen, und zum anderen jedes Jahr mehrere Milliarden Mark für vermeidbare Spätfolgen zum Fenster hinauszuwerfen. Doch die Realität sieht immer noch ganz anders aus. In Deutschland werden ca. 80 Prozent der 5 bis 7 Millionen Betroffenen entweder nicht ausreichend oder sogar überhaupt nicht medizinisch versorgt. Über ihnen schwebt das Damoklesschwert von chronischen Schmerzen und Medikamentenabhängigkeit. Hauptursache für diesen unhaltbaren Zustand ist, dass viele der Betroffenen noch nicht als Osteoporose-Kranke erkannt sind. Und genau an diesem Punkt setzt die Kampagne an, die zwei Hauptziele verfolgt:
Im Mittelpunkt der Kampagne steht ein speziell entwickelter
Patienten-Risiko-Selbsttest, der sich an Frauen und Männer über 40 Jahre
wendet. Dieser Test soll möglichst viele Menschen dieser Altersgruppe
erreichen. Er wird in zahlreichen Publikumsmedien abgedruckt, liegt in Apotheken
aus, ist über schriftliche Anfrage beim Kuratorium Knochengesundheit
erhältlich oder ab Anhand des Selbsttests kann der Teilnehmer feststellen, ob er zu der Gruppe von Risikopersonen gehört, bei denen durch Knochenschwund bedingte erste Frakturen vorliegen könnten. In diesem Falle wird die Konsultation eines Arztes dringend angeraten. Bei diesen Patienten darf der Arzt kostenfrei Knochendichtemessungen vornehmen, und im Falle einer diagnostizierten Osteoporose kann dann sehr wirksam medikamentös behandelt werden. Im Vorfeld richtet sich die Kampagne, die von den Berufsverbänden der Allgemeinmediziner, Gynäkologen, Internisten und Orthopäden unterstützt wird, an niedergelassene Ärzte und die Fachöffentlichkeit: - An alle relevanten Arztpraxen werden Empfehlungen für eine zielgerichtete Osteoporose- Diagnostik und -Behandlung verteilt. Diese wurden von anerkannten Experten nach neuestem wissenschaftlichen Erkenntnisstand erarbeitet. - Die medizinische Fachpresse informiert parallel dazu in ihren Medien über die Epidemiologie von Wirbelkörperfrakturen, Erkennbarkeit von Frakturrisiken, Rehabilitationsbedarf bei Spätfolgen und den Folgen des Knochenschwundes für die Betroffenen und die Gesellschaft. Bedeutung der Kampagne für Betroffene Häufig wird ein Wirbelkörperbruch nur zufällig bei einer Röntgenaufnahme der Lunge oder des Herzens entdeckt. Die Brüche bleiben oft unbemerkt, weil sie im Anfangsstadium des Knochenschwundes ohne größere Schmerzen verlaufen können oder die dabei auftretenden Schmerzen auf einen "Hexenschuss" zurückgeführt werden. Der einzelne Wirbelbruch kann relativ problemlos verheilen. Die starken Schmerzen schwinden nach Wochen, gelegentlich vollständig. Zwar bleibt eine gewisse Schmerzanfälligkeit z.B. bei Wetterwechsel bestehen. Dennoch lässt es sich mit einem einzelnen gebrochenen Wirbel ganz gut leben. Solange es bei dem einen bleibt. Doch die Wahrscheinlichkeit für Folgefrakturen steigt auf ein Vielfaches, ja, die Krankheit explodiert regelrecht, wenn bereits ein Osteoporose bedingter Bruch vorliegt. Weitere Brüche führen meist zu irreparabelen Schäden, Schmerzen und Invalidität. Dies kann durch eine geeignete medikamentöse Behandlung weitgehend verhindert werden, wenn diese rechtzeitig begonnen wird. Der Risikotest soll dazu beitragen, möglichst viele Personen mit unerkannten Brüchen, die auf eine abnehmende Knochenmasse zurückzuführen sind, zu identifizieren und einer ärztlichen Behandlung zuzuführen. Ansprechpartner Der vorstehende Text wurde am 20.02.2001 vom Kuratorium Knochengesundheit e.V. per E-Mail zur Verfügung gestellt. |