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Die Krätze kehrt wieder – massiv!
Problem in Altenpflegeheimen - BGW berät
betroffene Betriebe
Man spricht nicht gerne darüber. Aber die Zahlen
sprechen für sich. In vielen Gemeinschaftseinrichtungen, besonders in Alten-
und Pflegeheimen, ist die Zahl der Krätzefälle massiv angestiegen. Schuld ist
nicht etwa mangelnde Hygiene – ein altes Vorurteil. Schuld ist vor allem die
Unkenntnis über effektive Bekämpfungsmaßnahmen. Die Berufsgenossenschaft für
Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) informiert.
Die Krätze galt lange Zeit als quasi ausgerottet. "Deswegen ist der
Informationsbedarf in den Altenheimen ebenso groß wie die Hilflosigkeit, wenn
sie tatsächlich auftaucht", so Jörg Schmengler von den
Präventionsdiensten der BGW. Seit 1996 stieg die Anzahl der bei der BGW
gemeldeten Fälle von parasitären Erkrankungen – fast ausschließlich Krätze
– explosionsartig von 61 auf 490 im Jahr 2001. Häufig wird die Krätze wegen
des starken Juckreizes als Hautekzem fehlgedeutet. Es handelt sich jedoch um
eine parasitäre Hauterkrankung, bei der die Krätzmilben winzige Gänge in die
oberen Hautschichten bohren und dort ihre Eier ablegen. Betroffen sind vor allem
Fingerzwischenräume, Hand- und Fußgelenke sowie der Genitalbereich.
Wird die Krankheit nicht sofort erkannt und richtig behandelt, kann sie sich
rasch ausbreiten, was besonders in Gemeinschaftseinrichtungen zur Epidemie
führen kann. Bereits eine weibliche Milbe genügt zur Übertragung. Enger
Körperkontakt fördert die Ausbreitung, so dass das Pflegepersonal ein hohes
Risiko trägt. Auch durch Bettwäsche und Kleidung ist eine Infektion möglich.
"Nicht mangelnde Hygiene, sondern mangelnde Information ist das größte
Hindernis bei der Krätzebekämpfung", weiß BGW-Experte Jörg Schmengler.
Krätze wird mit Präparaten behandelt, mit denen der ganze Körper eingerieben
wird. Der Patient muss Kleidung, Handtücher und Bettwäsche täglich wechseln
und Körperkontakt vermeiden. Enge Kontaktpersonen werden mitbehandelt. Wäsche
ist bei 60 Grad zu waschen, andere Textilien sind mindestens vier Tage an die
Luft zu hängen. Ohne Hautkontakt sterben die Milben ab. BGW-Experte Schmengler:
"Es ist wichtig, sofort die Gesundheitsbehörden und den gesetzlichen
Unfallversicherer zu informieren, die dann betroffene Heime unterstützen und
Hilfe koordinieren können."
Quelle: Presseinfo der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und
Wohlfahrtspflege von Februar 2002
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