Der Sachverständigenrat
zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen hat
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt sein aktuelles Gutachten mit dem Titel
„Koordination und Integration – Gesundheitsversorgung in einer Gesellschaft
des längeren Lebens“ übergeben.
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt:
„Eine der wichtigsten Herausforderungen der Zukunft ist der Wandel zu einer
Gesellschaft des längeren Lebens. Wir müssen Lösungen finden, damit auch die
steigende Zahl älterer Menschen medizinisch gut versorgt werden kann. Viele
sind chronisch und mehrfach erkrankt. Die Versorgung muss so ausgerichtet sein,
dass sie möglichstlange selbständig bleiben und Lebensqualität behalten. Auch
jungen Menschen müssen gute gesundheitliche Entwicklungschancen eröffnet und
erhalten werden.
Ich bin froh, dass der Sachverständigenrat in
seinem aktuellen Gutachten die Versorgungs- und Betreuungsangebote mit Blick auf
die spezifischen Versorgungsbedarfe der unterschiedlichen Altersstufen im
Lebenszyklus eines Menschen untersucht hat. Die Analysen und Empfehlungen des
Rates werden uns helfen, das Gesundheitssystem besser auf die Bedürfnisse aller
Generationen auszurichten.“
Eine zentrale, über die einzelnen
Handlungsfelder hinausgehende Aufgabe sieht der Rat darin, Chancengleichheit bei
Kindern herzustellen und Entwicklungschancen zu verbessern. Der Rat mahnt eine
stärkere Zielgruppenorientierung und Qualitätssicherung der zahlreichen
Programme zur Primärprävention und Gesundheitsförderung an. Ausführlich
beschäftigt sich der Rat mit Fragen der psychischen Gesundheit, insbesondere
mit ADHS, mit Gewaltprävention, mit der Arzneimittelversorgung von Kindern
sowie mit Impfungen und Früherkennung in Kindheit und Schwangerschaft.
In einem gesonderten Kapitel beschäftigt sich
der Rat mit dem Übergang chronisch kranker Jugendlicher in die
Erwachsenenversorgung. Damit nimmt er sich eines bislang wenig beachteten Themas
an und empfiehlt die Behebung von Koordinationsdefiziten, die zu ernsthaften
Beeinträchtigungen des Gesundheitszustandes der jungen Erwachsenen führen können.
Die Versorgung alter Menschen, die häufig
chronisch und mehrfach erkrankt oder pflegebedürftig sind, wird vom Rat ausführlich
debattiert. Einebessere Koordination der Versorgung und Betreuung, eine höhere
Arzneimittelsicherheit sowie Leitlinien, die Mehrfacherkrankungen berücksichtigen,
seien erforderlich.
Der Sachverständigenrat plädiert für eine
Weiterentwicklung der hausärztlichen Versorgung und eine Neuausrichtung der
spezialisierten fachärztlichen Versorgung, die den ineffizienten Wettbewerb
zwischen ambulantem und stationärem Sektor korrigiert. In der Langzeitpflege hält
der Rat Kapazitätsausweitungen und Qualitätsverbesserungen für notwendig.
Verschiedene internationale Ansätze, wie z.B. Konzepte zur primärärztlichen
Versorgung oder Elemente des Managed Care, sollten geprüft und auf ihre Eignung
für das deutsche Gesundheitssystem überprüft werden.
Quelle: Bundesministerium
für Gesundheit
Pressemitteilung vom 30.06.2009 hier (PDF-Datei)
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