Ärztliche Versorgung chronischer Wunden mangelhaft

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Moderator: WernerSchell

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Ärztliche Versorgung chronischer Wunden mangelhaft

Beitrag von Presse » 12.03.2007, 10:49

IGSF-Studie bei niedergelassenen Ärzten: Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden ist mangelhaft

Berlin. Nach wie vor werden in Deutschland Patienten mit chronischen Wunden nur unzureichend mit modernen Wundversorgungsprodukten versorgt, obwohl fast 90 Prozent der Ärzte diese bevorzugt einsetzen möchten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Instituts für Gesundheits-System-Forschung (IGSF) in Kiel im Auftrag des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed), an der sich über 850 niedergelassene Ärzte beteiligten. Als Begründung, warum die Durchführung einer modernen Wundversorgung nicht im erforderlichen Umfang möglich ist, wurden vor allem das Richtgrößenvolumen (83 Prozent), eine unzureichende Abbildung im EBM (49 Prozent), die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen (43 Prozent) und eine Ablehnung durch die Krankenkassen (33 Prozent) genannt.
Um eine flächendeckende bedarfsgerechte Wundversorgung sicherzustellen, halten 66 Prozent der befragten Ärzte eine Modifizierung des EBM für eine erforderliche Maßnahme. Etwa 60 Prozent sind der Ansicht, dass die Berücksichtigung der Versorgung chronischer Wunden als Praxisbesonderheit eine geeignete Maßnahme wäre.

Das IGSF hatte im Herbst 2006 im Auftrag des BVMed eine Meinungsumfrage zur Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden (Dekubitus, Ulcus cruris, Diabetisches Fußsyndrom) bei 20.000 zufällig ausgewählten niedergelassenen Ärzten für Allgemeinmedizin bzw. praktischen Ärzten, Internisten, Chirurgen und Dermatologen durchgeführt. Insgesamt haben 853 Ärzte (4,3 Prozent) den ausgefüllten Fragebogen zurückgeschickt. 62,9 Prozent der Ärzte waren Ärzte für Allgemeinmedizin bzw. praktische Ärzte, 15,9 Prozent Internisten, 12,0 Prozent Chirurgen und 9,2 Dermatologen. Die Ergebnisse der Umfrage können zwar nicht die Situation aller Patienten mit chronischen Wunden in Deutschland repräsentieren, geben jedoch deutliche Hinweise auf die Versorgungssituation.

Obwohl 40 Prozent der teilnehmenden Ärzte selbst moderne Wundversorgungsprodukte einsetzen, schätzen nur etwa 16 Prozent die Versorgungsqualität in Deutschland als gut oder sehr gut ein. Ein Viertel der Ärzte sieht die Versorgungsqualität sogar als ungenügend an. Lediglich vier Prozent der Ärzte gehen davon aus, dass alle Patienten mit chronischen Wunden ärztlich versorgt werden. Etwa 70 Prozent der teilnehmenden Ärzte sind der Meinung, dass die Gesamtkosten der Behandlung von Patienten mit chronischen Wunden durch den Einsatz moderner Wundversorgungsprodukte verringert werden können. Eine Verbesserung der Patientencompliance durch die Verwendung moderner Wundversorgungsprodukte sehen sogar beinahe 90 Prozent der befragten Ärzte.

Der überwiegende Teil der Ärzte (87,4 Prozent) hat pro Quartal einen Anteil von Fällen mit chronischen Wunden von bis zu 10 Prozent. Nur etwa 1,3 Prozent der Ärzte haben angegeben, dass sie keine Patienten mit chronischen Wunden versorgen und nur 2,2 Prozent haben einen Anteil von Patienten mit chronischen Wunden, der bei mindestens 20 Prozent liegt. Dies bedeutet, dass sich grundsätzlich jeder Arzt mit der Versorgung chronischer Wunden auseinandersetzen muss.

Quelle: Pressemitteilung vom 12.3.2007 - 22/07
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Die Publikation ist im Rahmen der Schriftenreihe des IGSF erschienen und kann über uns gegen eine Schutzgebühr von 10 Euro bezogen werden.
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Ein aktuelles Manual der Wundheilung

Beitrag von Presse » 10.04.2007, 18:38

BUCHTIPP
Ein aktuelles Manual der Wundheilung

Die Behandlung von Patienten mit Wunden hat in den vergangenen Jahren erhebliche Veränderungen erfahren. Dies drückt sich auch in der Fülle wissenschaftlicher Literatur zu diesem Thema aus. Einen chirurgisch-dermatologischen Leitfaden bieten jetzt ....

Wild, Thomas; Auböck, Josef: Manual der Wundheilung, Springer-Verlag, 1. Auflage 2007. 354 Seiten, gebunden, 98,00 Euro, ISBN 978-3-211-25212-3

...Weiter unter
http://www.aerztezeitung.de/docs/2007/0 ... haut_haare

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Ärztliche Versorgung in Heimen oft mangelhaft!

Beitrag von WernerSchell » 23.04.2007, 06:04

Siehe auch die zahlreichen Beiträge unter
Ärztliche Versorgung in Heimen oft mangelhaft!!
Fundstelle in diesem Forum:
viewtopic.php?t=3387
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Gerhard Schenker
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Wundversorgung ist mangelhaft!

Beitrag von Gerhard Schenker » 26.05.2007, 11:51

Wundversorgung ist mangelhaft!

Diese Feststellung deckt sich auch mit meinen Informationen und Erkenntnissen. Besorgniserregend ist dabei, dass sich anscheinend auf Seiten der Ärzte niemand so richtig der Missstände annimmt. Liegt es auch hier an der nicht ausreichenden Honorierung?

G.Sch.

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Versorgung chronischer Wunden in der Praxis

Beitrag von Presse » 01.06.2007, 18:02

BVMed-Pressemeldung Nr. 46/07 vom 1. Juni 2007

http://www.bvmed.de/presse.php?10955

BVMed-Konferenz zur Versorgung chronischer Wunden in der Praxis:
"Rahmenbedingungen und Vergütung müssen verbessert werden"


Bonn/Berlin. Mehr Aufklärung über chronische Wunden, bessere Vergütungsstrukturen für die leitliniengerechte Versorgung und frühere Überweisung von Problemfällen in spezialisierte Wundambulanzen: Das waren drei der Forderungen der Experten der BVMed-Sonderveranstaltung "Wundversorgung in der Praxis - Im Spannungsfeld zwischen Versorgungsanspruch und Versorgungsqualität" am 31. Mai 2007 in Bonn mit über 100 Teilnehmern. Ziel der Konferenz war es, verstärkt über die Wirtschaftlichkeit und Versorgungsqualität von hydroaktiven Wundauflagen zu informieren. BVMed-Geschäftsführer Joachim M. Schmitt zog das Fazit: "Wir brauchen strukturierte, interdisziplinäre, zertifizierte Wundambulanzen mit einer adäquaten versicherungstechnischen Vergütung."

Wie können die Rahmenbedingungen verbessert werden, um der modernen Wundversorgungstherapie in Deutschland flächendeckend zum Durchbruch zu verhelfen? 66 Prozent der Ärzte halten eine Modifizierung des EBM für eine erforderliche Maßnahme. Das ist das Ergebnis einer IGSF-Umfrage bei 850 niedergelassenen Ärzten im Auftrag des BVMed, die Daniela Piossek vorstellte. Etwa 60 Prozent der befragten Ärzte sind der Ansicht, dass die Berücksichtigung der Versorgung chronischer Wunden als Praxisbesonderheit eine geeignete Maßnahme wäre. Auch Prof. Dr. Matthias Augustin vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf plädierte dafür, die Vergütung der chronischen Wundversorgung zu verbessern und Anreizstrukturen für Ärzte zu schaffen, offene Wunden leitliniengerecht zu behandeln.

Dr. Wolf-Rüdiger Klare und Dr. Michaela Knestele verdeutlichten als Leiter von Wundzentren, dass die chronische Wunde ein Spezialgebiet sei, in dem sich nicht jeder niedergelassene Arzt auskennen könne. Deshalb müsse die Zusammenarbeit verbessert werden, damit niedergelassene Ärzte Problemfälle früher in Wundzentren überweisen. In die gleiche Richtung argumentierte Dr. Alfred David vom MDK Nordrhein: "Nach einem bestimmten Zeitpunkt gehört eine chronische Wunde in ein Wundzentrum." Hier für eine Verbesserung zu sorgen, sei eine Aufgabe der organisierten Ärzteschaft. Volker Heuzeroth von der BKK Taunus hält die moderne Wundtherapie mit hydroaktiven Produkten für wirtschaftlich, "wenn die Therapie in der Hand des qualifizierten Facharztes verbleibt, das Therapieregime durch den qualifizierten Facharzt festgelegt und kontrolliert wird und Anreize geschaffen werden, die Versicherten zur Mitarbeit an dem Versorgungskonzept anregen."

(...)

Vollständiger Pressetext unter:
http://www.bvmed.de/presse.php?10955

Digitale Bilder zur Veranstaltung unter:
http://www.bvmed.de/bilderpool/Veransta ... _wundvers/

Pressearchiv:
http://www.bvmed.de/presse/

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Wundversorgung ist mangelhaft - auch in den Heimen?!

Beitrag von Rob Hüser » 23.06.2007, 06:17

Gerhard Schenker hat geschrieben:... Wundversorgung ist mangelhaft! ... Diese Feststellung deckt sich auch mit meinen Informationen und Erkenntnissen. Besorgniserregend ist dabei, dass sich anscheinend auf Seiten der Ärzte niemand so richtig der Missstände annimmt. Liegt es auch hier an der nicht ausreichenden Honorierung? ...
Hallo,
die hier vorgestellten Feststellungen betreffen zunächst einmal die niedergelassenen Ärzte. Dabei ist aber wichtig zu bedenken, dass dazu auch die Heimversorgung einzubeziehen ist. Denn die meisten pflegebedürftigen Heimbewohner werden von einem niedergelassenen Arzt betreut. Folgerichtig muss auch davon ausgegangen werden, dass in den Heimen die Wundversorgung eher mangelhaft ist. Ein weiterer Missstand, der offensichtlich weitgehend außer Acht gelassen wird.
MfG
Rob Hüser

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Mehr Ärzte in die Heime?

Beitrag von Presse » 19.07.2007, 06:36

Siehe auch in diesem Forum unter
Mehr Ärzte in die Heime?
viewtopic.php?t=6923

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IGSF-Studie: Wundversorgung unzureichend

Beitrag von WernerSchell » 03.04.2008, 06:43

Siehe aktuell unter
IGSF-Studie: Wundversorgung unzureichend
viewtopic.php?t=8561
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