5 Millionen Euro für Ärztepfusch!

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

Moderator: WernerSchell

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Putz & Steldinger /RA

5 Millionen Euro für Ärztepfusch!

Beitrag von Putz & Steldinger /RA » 05.10.2006, 16:46

5 Millionen Euro für Ärztepfusch!

Mit 5 Millionen Euro Schadensersatz hat die auf Behandlungsfehler spezialisierte Medizinrechtliche Sozietät der Rechtsanwälte Putz & Steldinger in München die höchste bisher bekannt gewordene Entschädigung für einen ärztlichen Behandlungsfehler erstritten. Der heute 51-jährige Münchner Top-Manager hatte unter starkem Schnarchen und Atemaussetzern mit massivem Sauerstoffmangel gelitten. Dies war der Anlass für eine HNO-ärztliche Behandlung im Jahr 1998. Als Ursache erwiesen sich u. a. Gewebevergrößerungen im Nasen- und Rachen-raum. Nach einer ca. dreieinhalbstündigen Operation in einer Münchener Belegklinik wurde der extubiert und von den Überwachungsgeräten abgehängt. Kurz darauf kam es aufgrund von starken Schwellungen im Operationsgebiet zu Atemnot und einem Erstickungsanfall. Der Kläger blieb ca. 15 Minuten ohne Sauerstoff, so dass sein Gehirn irreversibel geschädigt wurde. Der Patient lebt seither als Wachkomapatient in einem Pflegeheim. Die gerichtlichen Gutachter, ein Anästhesiologe und ein Facharzt für HNO, bewerteten im Verhandlungstermin im August 2005 die ärztliche Behandlung durch die Anästhesistin und den Operateur jeweils als grob fehlerhaft und für einen Facharzt als nicht mehr nachvollziehbar. Dem HNO-Arzt wurde als grober Fehler vorgeworfen, bei dem Hochrisikopatienten mehrere komplizierte Eingriffe verbunden zu haben. In einer Klinik ohne entsprechende Ausstattung, insbesondere ohne Intensivstation, hätte sich ein solcher Eingriff verboten. Vor allem wurde beiden Ärzten als grober Fehler vorgeworfen, den extremen Eingriff logistisch nicht vorbereitet zu haben. Noch am Tag der Operation, als sie erstmals vom vollen Umfang der Operation erfahren hatte, wäre die Anästhesistin verpflichtet gewesen, die Narkose abzulehnen. So traf die lebensbedrohliche Komplikation alle Be-teiligten unvorbereitet und wurde auch völlig unzulänglich bewältigt. Seit diesem Termin begann ein Tauziehen um die geforderte Gesamtentschädigung in Höhe von 9 Millionen Euro. Dieser Betrag umfasste sowohl Schmerzensgeld, Behandlungskosten, Verdienstausfall als auch den Unterhalt für die Ehefrau und die beiden kleinen Kinder aus Vergangenheit und Zukunft. Doch beide Ärzte waren mit jeweils nur 2,5 Millionen Euro unterversichert. Da es höchst fraglich war, ob die beiden Ärzte aus ihrem eigenen Vermögen für weitere Millionen Euro leistungsfähig gewesen wären, wurden jetzt von den beiden Haftpflichtversicherern insgesamt 5 Millionen Euro sowie alle Kosten des Verfahrens zur endgültigen Beilegung des Rechtsstreits bezahlt. Für weitere Auskünfte steht die sachbearbeitende Rechtsanwältin Beate Steldinger zur Verfügung. Allerdings werden keinerlei persönlichen Daten zu dem Fall an die Presse gegeben, da die Familie geschützt werden soll.

Quelle: Pressemitteilung vom 05.10.2006
Rechtsanwaltssozietät Wolfgang Putz & Beate Steldinger
Quagliostr. 7, 81543 München
Tel: 089/ 65 20 07
Fax: 089/ 65 99 89
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Rob Hüser
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... vernünftige Schmerzensgeldbeträge

Beitrag von Rob Hüser » 06.10.2006, 05:37

Bravo Herr Putz und Partner!

Endlich gibt es auch einmal vernünftige Schmerzensgeldbeträge. Bisher kamen in solchen Prozessen nur "Taschengelder" heraus.

Rob Hüser

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Ärztepfusch: Patientenschützer beklagen Falschgutachten

Beitrag von Presse » 01.03.2008, 08:03

Ärztepfusch: Patientenschützer beklagen Falschgutachten

Frankfurt/Main (ddp). Opfer von Ärztepfusch haben eine die Vertuschung durch die Mediziner beklagt. Ein Hauptproblem, mit dem die Geschädigten zu kämpfen hätten, sei die «Falschgutachterei» durch andere Ärzte, sagte die Vorsitzende des Deutschen Patienten Schutzbundes (DPSB), Gisela Bartz, der «Frankfurter Rundschau» (Freitagausgabe, 29.2.2008).
...
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http://www2.netdoktor.de/nachrichten/in ... &id=128591

Siehe auch unter
viewtopic.php?t=8355

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