Schriftwechsel vom 21.12.2010 in einer Mailingliste (anonymisiert) vorgestellt:
Frau .... schrieb:
.... In ... wird derzeit an einem Leitfaden für den verantwortungsbewussten Umgang mit Freiheit entziehenden Maßnahmen gearbeitet. Für die Erarbeitung wurde u. a. eine Arbeitsgruppe mit Trägern, Einrichtungen und der Heimaufsicht gebildet. Träger und Einrichtungen sollen diese Erklärung unterzeichnen und natürlich danach handeln. Gibt es in Ihrer Region bereits Leitfäden/Erklärungen zum Thema FEM oder z.B. Arbeitsgruppen, die sich mit diesem Thema befassen (Ergebnisse)? ........
Antworttext:
Sehr geehrte Frau ....,
es gibt zum Thema bereits umfangreiches Informationensmaterial (Handlungsanleitungen und vieles mehr). In meinem Forum finden Sie insoweit viele Beiträge. Sie können diese mit der Suchfunktion und Eingabe von "Redufix", "Freiheitsentzug", "Freiheitsentziehung", "Fixierung", "Bettgitter", "Psychopharmaka" .... (usw.) auffinden. Zahlreiche Buchveröffentlichungen helfen ebenfalls weiter (siehe z.B. http://www.wernerschell.de/web/07/redufix.php ). - Zusätzliche Leitfäden usw. halte ich für komplett überflüssig.
Es sollte endlich verstanden werden, dass wir auch hinsichtlich der Freiheitsgewährleistung kein Erkenntnis-, sondern vornehmlich ein Durchsetzungsproblem haben. Dieses Problem (und auch andere - z.B. Magensonde) haben einzig mit unzulänglichen Stellenschlüsseln bzw. fehlendem Personal zu tun. Wir können noch soviele Anleitungen und Standards entwickeln, ohne mehr Personal ist das doch ernstlich alles nicht umsetzbar. In Köln gab es kürzlich eine Befragung unter rd. 3.000 Pflegefachkräften. Danach ergab sich, dass 90% der Befragten erklärten, die vorhandenen Standards könnten nur unvollkommen oder überhaupt nicht umgesetzt werden. Die Arbeitsbelastung hindere sie daran. Unter solchen Umständen erscheint es wenig hilfreich, noch mehr Papier mit Handlungsvorschriften auf den Weg zu bringen. Wollen wir nicht auch Bürokratie abbauen und mehr auf Lebens- und Ergebnisqualität setzen?
Die o.a. Absichten erinnern übrigens an die "Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen". Alle bekennen sich an "Runden und sonstigen Tischen" zu den Grundsätzen. Wenn es aber an die Umsetzung geht, mangelt es an den personellen (und sonstigen) Möglichkeiten. Gleichwohl werden tausende von Broschüren zur Charta verteilt (mit hohem Kostenaufwand) und als Erfolg gefeiert.
Wann werden diese Gegebenheiten endlich verstanden? Das BMG bastelt an einer Pflegereform und erkennt offensichtlich nicht, dass eine allseits zu gewährleistende menschenwürdige Pflege nur über ausreichendes Personal funktionieren kann. Ich habe daher auch den "Pflege-Dialog-Gipfel" kritisiert:
viewtopic.php?t=15201
viewtopic.php?t=13003
Sehr geehrte Frau ..., ich bitte um Nachricht, wenn ich Ihre Frage vielleicht nicht wunschgemäß beantwortet habe. Ich will auch die guten Absichten vor Ort nicht grundsätzlich infrage stellen. Aber gleichwohl wollte ich doch auf den entscheidenden Knackpunkt aufmerksam machen. Wir brauchen eigentlich Initiativen, die den Verantwortlichen (v.a. in Ministerien und Parlamenten) deutlich vor Augen führen, was es vor allem zu reformieren gilt, nämlich die Stellenproblematik!
Dieser Antworttext kann gerne weiter gegeben werden.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Dozent für Pflegerecht
http://www.wernerschell.de
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Leitfaden zum Umgang mit FEM
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Leitfaden zum Umgang mit FEM
Zuletzt geändert von WernerSchell am 10.01.2011, 07:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Zum Thema wurde der Schriftwechsel am 21.12.2010 wie folgt fortgeführt:
Herr .... schrieb u.a.:
Solange aber noch nicht mehr Geld in die Pflege fließt, müssen wir uns trotzdem um die Vermeidung freiheitsentziehender Maßnahmen kümmern.
Das ist meiner Meinung nach zuallererst auch kein Problem des Geldes oder der Besetzung der Stationen in Heimen, sondern eine Frage der Einstellung zu diesem Thema (wie stelle ich mir mein Leben im Heim im Alter vor, was halte ich von FEM wenn es mich betrifft) und eine Frage der Information (z.B. über Alternativen zu FEM).
Antwort:
Sehr geehrter Herr ....,
sehr geehrte Damen und Herren,
Pflegemängel sind mir in allen Ausprägung zur Genüge bekannt. In vielfältigen Aus-, Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen informiere ich seit Jahrzehnten Pflege(fach)kräfte zu dieser Thematik, so auch zum Betreuungsrecht einschließlich Unterbringung und unterbringungsähnliche Maßnahmen. In solchen Veranstaltung wurde und wird die gesamte Problematik "vor und zurück" ausführlich diskutiert. Die nächsten Fortbildungen dieser Art sind für Anfang 2011 geplant.
Es gibt, wie ich schon ausführte, genügend Materialen, die zum richtigen Vorgehen anleiten. Gleichwohl kommen wir nicht wirklich voran. Dies wird sich auch nicht durch weitere Arbeitsgruppen und neuerliche Handlungsanleitungen verändern. Im Übrigen gibt es neben den FEM auch noch weitere Baustellen, wo dringender Handlungsbedarf besteht: Ernährungsproblematik (Magensonden), (fach)ärztliche Versorgung (mangelhaft), Medikamente (zu viele und zum Teil falsche), Sturzvermeidung, Kommunikationsbedürfnisse (Zeitmangel, sprachliche Hürden wg. zahlreicher Pflegekräfte mit Migrationshintergrund), usw. .... - Nicht verschwiegen werden darf übrigens auch, dass mir auch nicht selten über mangelnde Mitwirkungsbereitschaft von Betreuern berichtet wird.
Bei all den Problemen kommen wir nur weiter voran, wenn wir den vorhandenen (und nicht erst demnächst zu erwartenden) Pflegenotstand ansprechen und in klare pflegepolitische Forderungen umsetzen. Ich frage mich bei all den Talkshows zur Pflegeproblematik: Wo sind denn die "Wutbürger" (Unwort des Jahres) in Sachen Pflegenotstand, die sich offensichtlich nur dann lauthalts zu Wort melden und auf Bäume klettern, wenn es Ihnen gerade vor der Haustüre passend erscheint?
Wer für unsere hilfe- und pflegebedürftigen Menschen etwas tun will, muss sich jetzt mit anderen verbünden und den Koalitionären Dampf machen, bevor diese wieder mit ihrer Klientelpolitik andere bedienen.
Der nächste Pflegetreff in Neuss - mit bundesweiter Ausprägung - wird unter dem Thema laufen:
Pflegemängel – mehr Pflegekräfte an die Pflegebetten!
viewtopic.php?t=15134
viewtopic.php?t=14795
Damit ist das Entscheidende gesagt. Ich lade schon jetzt alle dazu ein.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - http://www.wernerschell.de
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Herr .... schrieb u.a.:
Solange aber noch nicht mehr Geld in die Pflege fließt, müssen wir uns trotzdem um die Vermeidung freiheitsentziehender Maßnahmen kümmern.
Das ist meiner Meinung nach zuallererst auch kein Problem des Geldes oder der Besetzung der Stationen in Heimen, sondern eine Frage der Einstellung zu diesem Thema (wie stelle ich mir mein Leben im Heim im Alter vor, was halte ich von FEM wenn es mich betrifft) und eine Frage der Information (z.B. über Alternativen zu FEM).
Antwort:
Sehr geehrter Herr ....,
sehr geehrte Damen und Herren,
Pflegemängel sind mir in allen Ausprägung zur Genüge bekannt. In vielfältigen Aus-, Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen informiere ich seit Jahrzehnten Pflege(fach)kräfte zu dieser Thematik, so auch zum Betreuungsrecht einschließlich Unterbringung und unterbringungsähnliche Maßnahmen. In solchen Veranstaltung wurde und wird die gesamte Problematik "vor und zurück" ausführlich diskutiert. Die nächsten Fortbildungen dieser Art sind für Anfang 2011 geplant.
Es gibt, wie ich schon ausführte, genügend Materialen, die zum richtigen Vorgehen anleiten. Gleichwohl kommen wir nicht wirklich voran. Dies wird sich auch nicht durch weitere Arbeitsgruppen und neuerliche Handlungsanleitungen verändern. Im Übrigen gibt es neben den FEM auch noch weitere Baustellen, wo dringender Handlungsbedarf besteht: Ernährungsproblematik (Magensonden), (fach)ärztliche Versorgung (mangelhaft), Medikamente (zu viele und zum Teil falsche), Sturzvermeidung, Kommunikationsbedürfnisse (Zeitmangel, sprachliche Hürden wg. zahlreicher Pflegekräfte mit Migrationshintergrund), usw. .... - Nicht verschwiegen werden darf übrigens auch, dass mir auch nicht selten über mangelnde Mitwirkungsbereitschaft von Betreuern berichtet wird.
Bei all den Problemen kommen wir nur weiter voran, wenn wir den vorhandenen (und nicht erst demnächst zu erwartenden) Pflegenotstand ansprechen und in klare pflegepolitische Forderungen umsetzen. Ich frage mich bei all den Talkshows zur Pflegeproblematik: Wo sind denn die "Wutbürger" (Unwort des Jahres) in Sachen Pflegenotstand, die sich offensichtlich nur dann lauthalts zu Wort melden und auf Bäume klettern, wenn es Ihnen gerade vor der Haustüre passend erscheint?
Wer für unsere hilfe- und pflegebedürftigen Menschen etwas tun will, muss sich jetzt mit anderen verbünden und den Koalitionären Dampf machen, bevor diese wieder mit ihrer Klientelpolitik andere bedienen.
Der nächste Pflegetreff in Neuss - mit bundesweiter Ausprägung - wird unter dem Thema laufen:
Pflegemängel – mehr Pflegekräfte an die Pflegebetten!
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Damit ist das Entscheidende gesagt. Ich lade schon jetzt alle dazu ein.
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Konkrete Verbesserungen in der Pflege gefordert

Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pflegeheime: Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk fordert konkrete Verbesserungen in der pflegerischen Versorgung der HeimbewohnerInnen
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat mit Datum vom 05.03.2012 ein Schreiben an die stationären Pflegeeinrichtungen (Pflegeheime) im Rhein-Kreis Neuss gefertigt und darin Verbesserungsmöglichkeiten in der pflegerischen und sonstigen Versorgung angesprochen. Eine pdf-Datei mit dem Brieftext steht auf Anfrage zur Verfügung. Es geht vornehmlich um folgende Themen:
• ärztliche Versorgung in den Heimen (mit Vermeidung von unnötigen Krankenhauseinweisungen),
• medikamentöse Versorgung der älteren und pflegebedürftigen Menschen,
• freiheitseinschränkende Maßnahmen (einschließlich Psychopharmaka zur Ruhigstellung) und
• Fort- und Weiterbildung der Krankenpflegekräfte zum Thema Demenz (offensichtlich gibt es Defizite).
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk würde es sehr begrüßen, wenn wir bei der Umsetzung der hiesigen Anregungen eine breite Unterstützung erfahren könnten. Es ist dabei auch daran gedacht, die Themen beim nächsten Pflegetreff am 15.05.2012 anzusprechen – siehe dazu die aktuellen Hinweise unter
viewtopic.php?t=16058
Bei diesem Treff wird zusätzlich das Thema „Entbürokratisierung in der Pflege“ anstehen. Wir wollen uns dann – hoffentlich mit zahlreichen engagierten Gästen – auch für eine Pflegereform einsetzen (demonstrieren), die diesen Namen verdient.
Es ist im Übrigen vorgesehen, die den Neusser Pflegeeinrichtungen unterbreiteten Vorschläge demnächst auch bundesweit bekannt zu machen. Möglicherweise wird es sich als sinnvoll ergeben, die Themen bei einem Pflegetreff Ende Oktober / Anfang November 2012 nochmals vertiefend zu erörtern und auch darzustellen, was erreicht worden ist.
Werner Schell
Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Die vorstehende Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 032012.pdf
PS. Zu unserer Kritik an der geplanten Förderung von Wohngemeinschaften finden Sie eine aktuelle Texteinstellung unter folgender Adresse:
viewtopic.php?t=17041
+++
Diskussionen zum Thema möglich u.a. unter:
viewtopic.php?t=16756&highlight=fixierung
viewtopic.php?t=5281&highlight=fixierung
viewtopic.php?t=16457&highlight=fixierung
viewtopic.php?t=17041
viewtopic.php?t=3387&highlight=%E4rztliche
Fixierungen weiterhin in hoher Zahl
140 000 Heimbewohner werden im Bett oder Rollstuhl festgehalten
Berlin (dpa) - Hunderttausende Bewohner von Pflegeheimen in Deutschland werden nicht ausreichend gepflegt. Rund 140 000 Menschen werden mit Gittern oder Gurten im Bett oder Rollstuhl festgehalten.
Bei 14 000 von ihnen fehlt die dafür vorgeschriebene richterliche Anordnung. Das teilten die Krankenkassen am Dienstag bei der Vorlage ihres neuen Qualitätsberichts zur Pflege in Deutschland mit.
Kassenverbands-Vorstand Gernot Kiefer forderte, die Häufigkeit solcher Freiheitseinschränkungen sehr deutlich zu reduzieren - und in jedem Fall den Rechtsweg einzuhalten.
Trotz Verbesserungen im Vergleich zum Vorgängerbericht 2007 forderte der Medizinische Dienst der Kassen deutliche Verbesserungen in den Heimen. «Die Qualität der Pflege in Deutschland ist überwiegend gut», sagte Geschäftsführer Peter Pick. «Jedoch wird in zentralen Versorgungsbereichen - Beispiel Ernährung, Dekubitus (Wundliegen) - eine relevante Gruppe von 20 bis 40 Prozent der Pflegebedürftigen nicht entsprechend den anerkannten Standards einer guten Pflege gepflegt.» So hätten 47 Prozent der 700 000 Heimbewohner ein erhöhtes Risiko, sich wund zu liegen. In 41 Prozent dieser Fälle seien Versäumnisse beim Schutz davor festgestellt worden.
Viele Menschen bekämen Pillen zum Ruhigstellen: «Es ist in der Tat so, dass zu viele ruhigstellende Mittel in Pflegeeinrichtungen verordnen werden», sagte Pick. Insgesamt sind 61 Prozent der Heimbewohner wegen Demenz oder ähnlicher Leiden eingeschränkt handlungsfähig.
Quelle: GKV-Spitzenverband, 24.04.2012
https://www.gkv-spitzenverband.de/News_ ... ewsID=3322
Berlin (dpa) - Hunderttausende Bewohner von Pflegeheimen in Deutschland werden nicht ausreichend gepflegt. Rund 140 000 Menschen werden mit Gittern oder Gurten im Bett oder Rollstuhl festgehalten.
Bei 14 000 von ihnen fehlt die dafür vorgeschriebene richterliche Anordnung. Das teilten die Krankenkassen am Dienstag bei der Vorlage ihres neuen Qualitätsberichts zur Pflege in Deutschland mit.
Kassenverbands-Vorstand Gernot Kiefer forderte, die Häufigkeit solcher Freiheitseinschränkungen sehr deutlich zu reduzieren - und in jedem Fall den Rechtsweg einzuhalten.
Trotz Verbesserungen im Vergleich zum Vorgängerbericht 2007 forderte der Medizinische Dienst der Kassen deutliche Verbesserungen in den Heimen. «Die Qualität der Pflege in Deutschland ist überwiegend gut», sagte Geschäftsführer Peter Pick. «Jedoch wird in zentralen Versorgungsbereichen - Beispiel Ernährung, Dekubitus (Wundliegen) - eine relevante Gruppe von 20 bis 40 Prozent der Pflegebedürftigen nicht entsprechend den anerkannten Standards einer guten Pflege gepflegt.» So hätten 47 Prozent der 700 000 Heimbewohner ein erhöhtes Risiko, sich wund zu liegen. In 41 Prozent dieser Fälle seien Versäumnisse beim Schutz davor festgestellt worden.
Viele Menschen bekämen Pillen zum Ruhigstellen: «Es ist in der Tat so, dass zu viele ruhigstellende Mittel in Pflegeeinrichtungen verordnen werden», sagte Pick. Insgesamt sind 61 Prozent der Heimbewohner wegen Demenz oder ähnlicher Leiden eingeschränkt handlungsfähig.
Quelle: GKV-Spitzenverband, 24.04.2012
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Fixierung als Normalfall kann nicht unsere Lebenswirklichkei
Siehe auch Forum:
viewtopic.php?p=66443#66443
Pressemitteilung vom 24.05.2012:
"Fixierung als Normalfall kann nicht unsere Lebenswirklichkeit sein." NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens hat sich erneut gegen die hohe Zahl von Fixierungen in Pflegeheimen, Krankenhäusern und psychiatrischen Einrichtungen ausgesprochen. Zur Eröffnung des JuraHealth Congress 2012 sagte die Ministerin am Morgen in Köln, an erster Stelle müsse immer das Selbstbestimmungsrecht des Menschen stehen, auch im Alter oder im Krankheitsfall. Zum Kongress senden wir Ihnen unten stehend eine aktuelle Medieninformation. Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Martin v. Berswordt-Wallrabe
"Menschenrechte dürfen nicht an Personalengpässen scheitern."
NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens spricht sich beim JuraHealth Congress gegen Fixierungen und Videoüberwachung in der Pflege aus
"Fixierung als Normalfall kann nicht unsere Lebenswirklichkeit sein." NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens hat sich erneut gegen die hohe Zahl von Fixierungen in Pflegeheimen, Krankenhäusern und psychiatrischen Einrichtungen ausgesprochen. Zur Eröffnung des JuraHealth Congress 2012 sagte die Ministerin am Morgen in Köln, an erster Stelle müsse immer das Selbstbestimmungsrecht des Menschen stehen, auch im Alter oder im Krankheitsfall. Steffens erläuterte auch die Abschaffung der Videoüberwachungen in psychiatrischen Einrichtungen in NRW. Viele Einrichtungen gingen nun neue Wege, die natürlich auch entsprechendes Personal benötigten. Steffens betonte jedoch: "Menschenrechte dürfen nicht an Personalengpässen scheitern."
Ursachen von Gewalt im Gesundheitswesen und Strategien zu deren Vermeidung standen im Mittelpunkt des zum bereits fünften Mal stattfindenden pflege- und medizinrechtlichen Fachkongresses. Rund 250 Juristen, Mediziner und Pflegeexperten besprachen die juristischen und organisatorischen Rahmenbedingungen, die Kliniken, Pflegeeinrichtungen, Wohnanlagen oder Therapiezentren schaffen müssen, um Übergriffe zwischen Pflegenden und Patienten zu verhindern oder zu entschärfen. Dabei ging es auch um Alternativen zu Fixierungen und freiheitsentziehenden Maßnahmen.
Dr. Helmut Frohnhofen, der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Geriatrie der Kliniken Essen-Mitte, verwies eindrucksvoll auf die Gefahren beispielsweise durch einen Muskelverlust, die mit der langen Bewegungsunfähigkeit fixierter Personen einhergehen kann. "Bettruhe ist so gefährlich, dass wir die Patienten eigentlich medizinisch aufklären müssten", sagte der Mediziner. Zusammenhängend mit Gewaltsituationen war zudem der Umgang mit freiheitsentziehenden Maßnahmen und deren juristische Bewertung Thema auf dem Fachkongress in den Kölner Sartory-Sälen. Dabei lieferte die in NRW vorbereitete Abschaffung der Videoüberwachung bei Fixierungen in psychiatrischen Einrichtungen einen aktuellen und brisanten Anlass und sorgte für intensive Diskussionen um die damit einhergehenden personellen und organisatorischen Herausforderungen.
In Leipzig, Berlin und Dresden hatte der JuraHealth Congress in den vergangenen Jahren Themen an der Schnittstelle von Recht und Gesundheit aufgegriffen, wie beispielsweise die Delegation ärztlicher Aufgaben auf die Pflege oder die Neuorganisation von Personalsystemen im Gesundheitswesen. Der JuraHealth Congress 2013 soll sich mit den juristischen Dimensionen der Hygiene in Krankenhäusern, Arztpraxen und
Pflegeeinrichtungen beschäftigen.
http://www.jurahealth.de
Pressekontakt Martin v. Berswordt-Wallrabe
030 / 20 25 – 35 73
presse@pwg-seminare.de
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Pressemitteilung vom 24.05.2012:
"Fixierung als Normalfall kann nicht unsere Lebenswirklichkeit sein." NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens hat sich erneut gegen die hohe Zahl von Fixierungen in Pflegeheimen, Krankenhäusern und psychiatrischen Einrichtungen ausgesprochen. Zur Eröffnung des JuraHealth Congress 2012 sagte die Ministerin am Morgen in Köln, an erster Stelle müsse immer das Selbstbestimmungsrecht des Menschen stehen, auch im Alter oder im Krankheitsfall. Zum Kongress senden wir Ihnen unten stehend eine aktuelle Medieninformation. Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Martin v. Berswordt-Wallrabe
"Menschenrechte dürfen nicht an Personalengpässen scheitern."
NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens spricht sich beim JuraHealth Congress gegen Fixierungen und Videoüberwachung in der Pflege aus
"Fixierung als Normalfall kann nicht unsere Lebenswirklichkeit sein." NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens hat sich erneut gegen die hohe Zahl von Fixierungen in Pflegeheimen, Krankenhäusern und psychiatrischen Einrichtungen ausgesprochen. Zur Eröffnung des JuraHealth Congress 2012 sagte die Ministerin am Morgen in Köln, an erster Stelle müsse immer das Selbstbestimmungsrecht des Menschen stehen, auch im Alter oder im Krankheitsfall. Steffens erläuterte auch die Abschaffung der Videoüberwachungen in psychiatrischen Einrichtungen in NRW. Viele Einrichtungen gingen nun neue Wege, die natürlich auch entsprechendes Personal benötigten. Steffens betonte jedoch: "Menschenrechte dürfen nicht an Personalengpässen scheitern."
Ursachen von Gewalt im Gesundheitswesen und Strategien zu deren Vermeidung standen im Mittelpunkt des zum bereits fünften Mal stattfindenden pflege- und medizinrechtlichen Fachkongresses. Rund 250 Juristen, Mediziner und Pflegeexperten besprachen die juristischen und organisatorischen Rahmenbedingungen, die Kliniken, Pflegeeinrichtungen, Wohnanlagen oder Therapiezentren schaffen müssen, um Übergriffe zwischen Pflegenden und Patienten zu verhindern oder zu entschärfen. Dabei ging es auch um Alternativen zu Fixierungen und freiheitsentziehenden Maßnahmen.
Dr. Helmut Frohnhofen, der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Geriatrie der Kliniken Essen-Mitte, verwies eindrucksvoll auf die Gefahren beispielsweise durch einen Muskelverlust, die mit der langen Bewegungsunfähigkeit fixierter Personen einhergehen kann. "Bettruhe ist so gefährlich, dass wir die Patienten eigentlich medizinisch aufklären müssten", sagte der Mediziner. Zusammenhängend mit Gewaltsituationen war zudem der Umgang mit freiheitsentziehenden Maßnahmen und deren juristische Bewertung Thema auf dem Fachkongress in den Kölner Sartory-Sälen. Dabei lieferte die in NRW vorbereitete Abschaffung der Videoüberwachung bei Fixierungen in psychiatrischen Einrichtungen einen aktuellen und brisanten Anlass und sorgte für intensive Diskussionen um die damit einhergehenden personellen und organisatorischen Herausforderungen.
In Leipzig, Berlin und Dresden hatte der JuraHealth Congress in den vergangenen Jahren Themen an der Schnittstelle von Recht und Gesundheit aufgegriffen, wie beispielsweise die Delegation ärztlicher Aufgaben auf die Pflege oder die Neuorganisation von Personalsystemen im Gesundheitswesen. Der JuraHealth Congress 2013 soll sich mit den juristischen Dimensionen der Hygiene in Krankenhäusern, Arztpraxen und
Pflegeeinrichtungen beschäftigen.
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