Wer bestimmt am Lebensende? ... TV-Tipp für den 27.06.2012

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WernerSchell
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Wer bestimmt am Lebensende? ... TV-Tipp für den 27.06.2012

Beitrag von WernerSchell » 11.06.2012, 18:10

11.06.2012, 23.30 - 0,15 Uhr, ARD Das Erste
Wiederholung am 15.06.2012 - Hinweis siehe weiter unten!
Wiederholung am 27.06.2012 - Hinweis siehe weiter unten!

Wer bestimmt am Lebensende?

Dokumentation, Dtl. 2012

Das Drama beginnt, als Horst L. seine goldene Hochzeit feiert. Beim abendlichen Festessen verschluckt er sich, durch Luftnot kommt es zum Herzstillstand, der 73-Jährige muss reanimiert werden. Horst L. kommt – künstlich beatmet – auf die Intensivstation. Sein Zustand ist zwar lebensbedrohlich, eine Prognose aber schwierig.
Umso konsternierter ist die Ehefrau, als der Oberarzt der Intensivstation sie schon am nächsten Morgen vor die Alternative stellt: Abbruch der künstlichen Beatmung oder Organspende. Entsetzt lehnt sie ab, ihr Mann hatte einen ausgeprägten Lebenswillen. Er wollte immer, dass alles für ihn getan wird.
In der Folge kommt es zu einem Nervenkrieg zwischen dem Intensivarzt und der Familie. Schließlich drängt der Arzt darauf, dass das Betreuungsgericht das Abstellen der künstlichen Beatmung verfügt. Doch der Richter lehnt ab.
Der Fall zeigt exemplarisch das Spannungsfeld zwischen ärztlicher Indikation, den Wertvorstellungen der Familie und den Wünschen des Patienten am Lebensende.
Wer entscheidet, ob eine lebenserhaltende Therapie abgebrochen oder weitergeführt wird? Wie sinnvoll ist es, durch den Einsatz der High-Tech-Medizin ein bedrohtes Leben zu verlängern? Ist eine Existenz, die vielleicht im Wachkoma endet, noch lebenswert?
Was wiegt schwerer? Das Selbstbestimmungsrecht des Patienten, das Votum der Angehörigen oder das des Arztes?
Rechtlich bindend ist in Deutschland der mutmaßliche Wille des Patienten. Und doch geht es auch immer wieder um ganz andere Fragen.

Ein Film aus dem Spannungsfeld zwischen Selbst- und Fremdbestimmung am Lebensende und den Herausforderungen eines kaum noch zu finanzierenden Gesundheitswesens.
Film von Silvia Matthies

Quelle: ARD -
http://www.daserste.de/doku/beitrag_dyn ... fm5~cm.asp
Dieser Text informiert über den Fernsehbeitrag vom 11.06.2012. Eventuelle spätere Veränderungen des Sachverhaltes sind nicht berücksichtigt.
+++
Zum Thema gibt es zahlreiche Buchtipps in der Rubrik Arzt- und Patientenrecht dieses Forums. U.a. wird auf eine umfangreiche Bücherliste aufmerksam gemacht:
http://www.wernerschell.de/Aktuelles/Bu ... 022012.pdf
Zuletzt geändert von WernerSchell am 27.06.2012, 19:10, insgesamt 4-mal geändert.
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Patientenverfügung kontra Organspendeerklärung

Beitrag von WernerSchell » 13.06.2012, 06:50

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass eine Patientenverfügung, die auf einen Behandlungsabbruch abzielt, mit einer Organspende nicht vereinbar ist. Siehe dazu unter viewtopic.php?t=16727 . Aus diesem und vielen anderen Gründen wird deshalb eine umfassende und kompetente Aufklärung der BürgerInnen im Zusammenhang mit Organspendeerklärungen gefordert. Die kürzlich im Deutschen Bundestag vom Fraktionschef der SDP, Steinmeier, geäußerte Meinung, man müsse den "Menschen auf die Pelle rücken" ist so nicht akzeptabel. Patienten-Selbstbestimmung erfordert, auch im Zusammenhang mit einer Organspende, immer eine Aufklärung, die über alle Aspekte der Spende und des Transplantationsgeschehens informiert. Davon war aber im Zusammenhang mit den beschlossenen Neuerungen keine Rede.
Der TV-Film "Wer bestimmt am Lebensende" - siehe dazu unter viewtopic.php?t=17423 - machte anhand von Einzelfällen deutlich, wie wichtig eine korrekte und einfühlsame Aufklärung ist. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk fühlt sich in seiner rechtlichen Einschätzung bestätigt.

Werner Schell
http://www.wernerschell.de
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Wer bestimmt am Lebensende - TV-Tipp für den 15.06.12

Beitrag von WernerSchell » 15.06.2012, 15:33

Die Sendung "Wer bestimmt am Lebensende", wird am 15.06.2012, 21.02 - 21.45 Uhr, auf Tagesschau24 wiederholt.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Wer entscheidet am Lebensende? - TV-Tipp für den 27.06.2012

Beitrag von WernerSchell » 27.06.2012, 06:49

Die ARD-Dokumentation "Wer entscheidet am Lebensende?" wird am 27.Juni 2012 um 19:00 Uhr im Bayerischen Fernsehen (Sendereihe: Stationen) wiederholt.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Behrens
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Beitrag von Behrens » 03.06.2013, 13:14

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass eine Patientenverfügung, die auf einen Behandlungsabbruch abzielt, mit einer Organspende nicht vereinbar ist.:

Ich bin über diese Aussage erstaunt, denn ich habe mir schon vor einiger Zeit eine christliche Patientenverfügung heruntergeladen, die beide Wünsche vereinbart.

Organspende
Ich möchte meine Organe spenden und bin somit grundsätzlich zur Spende meiner Organe und Gewebe bereit. Es ist mir bewusst, dass Organe nur nach Feststellung des Hirntodes bei aufrechterhaltenem Kreislauf entnommen werden können. Deshalb gestatte ich ausnahmsweise für den Fall, dass bei mir eine Organspende medizinisch in Frage kommt, die kurzfristige (Stunden bis höchstens wenige Tage umfassende) Durchführung intensivmedizinischer Maßnahmen zur Bestimmung des Hirntodes nach den Richtlinien der Bundesärztekammer und zur anschließenden Entnahme der Organe.


Diese Formulierung klingt doch eigentlich sehr eindeutig, zumindest wenn man sie mit dem gesunden Menschenverstand betrachtet: Natürlich ist es voll und ganz vereinbar, dass man zwar auf den einen Seite nicht bis an sein Lebensende an Maschinen und Apparten hängen möchte, aber auf der anderen Seite auch den Wunsch hat, seine Organe zu spenden.

Herbert Kunst
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Patientenverfügung kontra Organspendeerklärung

Beitrag von Herbert Kunst » 03.06.2013, 13:30

Hallo,
Im Zusammenhang mit Patientenverfügung und Organspende sind vielfältige Verfügungstexte möglich. Die typische Patientenverfügung, die in der Regel einen Behandlungsabbruch anordnet, schließt in aller Regel eine Organspende aus. Allerdings kann man sich für Patientenverfügung mit Behandlungsabbruch und Organspende gleichzeitig entscheiden, wenn man der Organspende Vorrang einräumt. Dann entscheidet eben der komplette Therapieabbruch. Über diese und andere Probleme muss ausreichend aufgeklärt werden. Der z.Zt. in Gang gebrachte Druck, Organspendeausweise zu zeichnen, halte ich (mit Herrn Schell) für falsch. Erst umfassende Aufklärung, dann Patientenentscheidung, wie auch immer formuliert.
Siehe die nachfolgenden Texte".
Gruß Herbert Kunst

Patientenautonomie am Lebensende - Vortrag 13.06.2013
viewtopic.php?t=17939
Patientenverfügung kontra Organspendeerklärung
viewtopic.php?t=16727&highlight=organspende
Tag der Organspende am 01.06.2013
viewtopic.php?t=19077
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

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