Gute Heime, schlechte Heime - woran erkennt man sie?

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Gute Heime, schlechte Heime - woran erkennt man sie?

Beitrag von Presse » 01.06.2011, 15:47

Alzheimer Info 2/2011 mit Schwerpunkt "Demenzkranke im Pflegeheim" erschienen

Gute Heime, schlechte Heime - woran erkennt man sie?

Berlin, 31.05.2011. Gibt es gute Heime für Demenzkranke? Woran erkennt man ein gutes Heim? Derartige Anfragen von Angehörigen Demenzkranker erhalten die Alzheimer-Gesellschaften jeden Tag. Die soeben erschienene Ausgabe 2/2011 des Alzheimer Info, der Zeitschrift der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, mit Schwerpunkt "Demenzkranke im Heim" beleuchtet das Thema von verschiedenen Seiten.

Das Interview mit einem Pfleger zeigt, wie es hinter den Kulissen eines Heims aussieht, das die Pflegenote "1" bekommen hat: Für ausfallendes Personal gibt es keinen Ersatz, die Pflegenden stehen unter Stress, und die Bewohner müssen schon mal einige Stunden warten, bis die nasse Windel gewechselt wird. Der Mitarbeiter kommt zu dem Schluss: "Es geht weniger um die Menschen und mehr um den Gewinn". Die Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Mannheim berichtet über Besuche in vier Heimen ihrer Region. Zwei Heime haben sich bei der Pflege, der liebevollen sozialen Betreuung und der Gestaltung der Räume gut auf demenzkranke Bewohner eingestellt. In den beiden anderen Heimen gibt es wenig Verständnis für Demenzkranke, der Ton ist rau, sie bleiben sich selbst überlassen, in den Zimmern sind keine persönlichen Gegenstände zu sehen. An den Pflegesätzen, die in allen vier Heimen nahezu gleich hoch sind, lassen sich diese Unterschiede nicht ablesen.

Wie es im Heim gelingen kann, die Bewohner individuell zu betreuen, auf ihre Lebensgeschichte und ihre Vorlieben einzugehen, zeigt der Beitrag einer Pflegedienstleiterin. Notwendig dafür ist ein hohes Engagement des Personals. Und zwar nicht nur bei den Pflegekräften. Ein Vertreter des Verbandes der Heimleiter stellt selbstkritisch fest, dass Heimleiter oft nicht ausreichend qualifiziert sind, und fordert eine bessere Ausbildung, denn: "Ohne gute Heimleitung keine gute Pflege".

Ein Artikel der Zeitschrift gibt praktische Hinweise zur Auswahl eines geeigneten Heims, nennt Checklisten und Internetseiten, die dabei nützlich sein können. Ganz entscheidend ist es aber, sich gut vorbereitet einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Weitere Artikel beschäftigen sich mit den Rechten der Heimbewohner aus juristischer Sicht und mit der Problematik der Pflegenoten.
Dazu sagte Sabine Jansen, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft: "Unser Eindruck ist, dass es wirklich gute, aber auch schlechte Heime für Demenzkranke gibt. Entscheidend ist, dass genügend gut qualifiziertes und motiviertes Personal vorhanden ist, ebenso eine gute Organisation und qualifizierte Pflegedienst- und Heimleitungen. Ihre Arbeit braucht sowohl mehr Anerkennung als auch eine bessere Vergütung. Hier ist die Politik gefordert".

Zeitschrift Alzheimer Info
Das Alzheimer Info ist die seit 1997 viermal jährlich erscheinende Zeitschrift der DAlzG. Sie kann zum Preis von 3 Euro über den Internetshop unter http://www.deutsche-alzheimer.de bestellt bzw. für 12 Euro jährlich abonniert werden. Die regionalen Alzheimer-Gesellschaften verteilen die Zeitschrift kostenlos an ihre Mitglieder.

Leitfaden "Stationäre Versorgung von Demenzkranken"
Praxisnahe Vorschläge für eine angemessene Versorgung von Demenzkranken enthält der Leitfaden "Stationäre Versorgung von Demenzkranken" aus der Schriftenreihe der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (7. Auflage 2011, 196 Seiten, 6 Euro). Er kann bei der DAlzG bestellt werden.

Hintergrundinformationen
In Deutschland leben etwa 1,2 Millionen Demenzkranke, zwei Drittel davon in privaten Haushalten. In Deutschland gibt es 10.400 Altenpflegeheime, in denen 700.000 pflegebedürftige Menschen leben (Statistisches Bundesamt 2009). Etwa zwei Drittel der Bewohner sind von einer Demenzerkrankung betroffen (Weyerer, Bickel 2007).

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist der Bundesverband von regionalen Alzheimer-Gesellschaften, Angehörigengruppen und Landes¬verbänden. Sie nimmt zentrale Aufgaben wahr, gibt zahlreiche Broschüren heraus, organisiert Tagungen und Kongresse und unterhält das bundesweite Alzheimer-Telefon mit der Service-Nummer 01803 - 17 10 17 (9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz) oder 030 / 259 37 95-14 (Festnetztarif).

Quelle: Pressemitteilung vom 31.05.2011

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Statt Pflege-TÜV mehr Pflegepersonal

Beitrag von WernerSchell » 25.01.2012, 07:57

Die Schulnoten für Pflegeheime werden weiterhin mehr als kritisch gesehen. Würde der Pflege-TÜV eine Note bekommen, wäre es sicherlich allenfalls eine "5" (= mangelhaft). Diese kritische Sicht vermittelt áuch ein Bericht der Neuss-Grevenbroicher Zeitung, Lokalredaktion Dormagen, verfasst von Redaktionsleiter Schumilas, vorgestellt am 25.01.2012:

Dormagen
Gute Noten für Pflegeheime

VON KLAUS D. SCHUMILAS - zuletzt aktualisiert: 25.01.2012 Dormagen (NGZ). Der Medizinische Dienst der Krankenversicherungen (MDK) hat den Seniorenpflegeheimen durchweg sehr gute Noten gegeben. Die Heime sehen die Benotung kritisch und raten Interessenten, sich selbst ein Bild zu verschaffen.
.... Weiterer Text nachlesbar unter folgender Adresse
http://www.ngz-online.de/dormagen/nachr ... -1.2684885

Diesseits wurde bereits im vergangenen Jahr verdeutlicht, dass der Pflege-TÜV in seiner jetzigen Ausprägung rd. 100 Millionen Euro / Jahr Aufwand erfordert.
Wievel dringend benötigte Pflegekräfte könnten allein für diese Summe eingestellt werden?

Werner Schell
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Pflege-TÜV - Gute Noten & schlechte Pflege?

Beitrag von WernerSchell » 10.04.2013, 07:40

Aus Forum:
viewtopic.php?t=18654
Facebook-> https://www.facebook.com/werner.schell.7?ref=tn_tnmn

Pflege-TÜV - Gute Noten & schlechte Pflege?
Report München berichtete am 09.04.2013 zum Thema!
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk macht seit Jahren darauf aufmerksam, dass der Pflege-TÜV mit seinen Schulnoten für Pflegeheime, nichts taugt. Die jetzigen Regelungen stellen im Wesentlichen auf die Dokumentation ab und gehören grundlegend reformiert. In den Mittelpunkt der Prüfung gehört die Ergebnisqualität!
In einer Pressemitteilung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk vom 06.09.2010 hieß es bereits:
"Schulnoten für Pflegeeinrichtungen - Umsetzung der Transparenzvereinbarungen und Bewertungskriterien mangelhaft!"
Text dieser Mitteilung nachlesbar unter http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... tungen.php
Das SG Münster bezeichnet in einer Entscheidung den Pflege-TÜV ist verbraucherfeindlich und rechtswidrig. Deutlicher geht es kaum!
Informativ zu diesem Thema auch das "Moratorium Pflegenoten" - siehe dazu auch unter
viewtopic.php?t=15708&highlight=moratorium

Werner Schell - http://www.wernerschell.de
Siehe auch Blog - Report München -> http://blog.br.de/report-muenchen/2013/ ... tnote.html
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Pflege-TÜV bleibt in der Kritik - BSG-Urteil wenig hilfreich

Beitrag von WernerSchell » 19.05.2013, 18:27

Aus Forum:
viewtopic.php?t=19057

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).


Pressemitteilung vom 18.05.2013

Der sog. Pflege-TÜV wurde keiner materiell-rechtlichen Prüfung unterzogen - Das BSG weist Revision mangels Rechtsschutzbe-dürfnis als unzulässig zurück

Es hat in den letzten Jahren eine Vielzahl von Klagen gegeben, mit denen die Rechtmäßigkeit des sog. Pflege-TÜV bestritten wurde. Es kam zu unterschiedli-chen Entscheidungen. Gleichwohl waren sich die meisten Pflege-Experten darin einig, dass die Pflegetransvereinbarungen (PTV) als Grundlage der Qualitätssicherung in den Pflegeeinrichtungen ungeeignet sind. Dem gesetzlichen Auftrag wird damit nicht entsprochen.

Im Gefolge der vielfältigen Streitverfahren hat die CBT-Caritas- Betriebsfüh-rungs- und Trägergesellschaft mbH, Köln (Klägerin) vor dem Bundessozialgericht (BSG) eine höchstrichterliche Entscheidung angestrebt. In seinem Urteil des BSG vom 16.05.2013 - B 3 P 5/12 R - war es aber leider nicht möglich, die gewünschte Klärung durchzusetzen.

Insoweit ist aber wichtig zu wissen: Das BSG hat „lediglich“ die eingereichte Revision mangels eines Rechtsschutzbedürfnisses zurückgewiesen. Laut Pressemitteilung des BSG habe „die Klägerin keinen Anspruch darauf, die Rechtswidrigkeit der Erstellung und Veröffentlichung von Transparenzberichten feststellen zu lassen“. Die erhoffte materiell-rechtliche Prüfung des Schulnotensystems gab es daher seitens des BSG nicht. Gleichwohl hat das BSG viele Probleme in der Umsetzung des gesetzlichen Auftrages gesehen, Transparenz über die Qualität in der Pflege herzustellen. Es konnte sich aber aus rechtlichen Erwägungen insoweit nicht zu einem Eingreifen entschließen. Nun liegt die "Spielball" erneut im politischen Feld.

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk bedauert die getroffene Entscheidung des BSG zum Pflege-TÜV (Schulnoten für Pflegeeinrichtungen) und sieht eine Chance vertan, wirkungsvoll einzufordern, das Bewertungssystem für Pflegeeinrichtungen einer grundlegenden Reform zu unterziehen. Damit bleibt der Pflege-TÜV in seiner jetzigen Ausgestaltung (vorerst) in verbraucherfeindlicher und rechtswidriger Weise bestehen.

Vgl. dazu auch die Beiträge unter: viewtopic.php?t=18666 Dort ist u.a. auch eine Pressemitteilung der Klägerin zum Prozessausgang nachlesbar. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite der Anwaltskanzlei Hopfenzitz http://www.hopfenzitz.info/aktuelles/ und beim Moratorium Pflegenoten http://www.moratorium-pflegenoten.de/

Wie schon vor Jahren erklärt, gehört der Pflege-TÜV aufgelöst. Die dadurch eingesparten Finanzmittel (man schätzt insgesamt ca. 3 Milliarden Euro) sollten ergänzend für eine umfassende Pflegereform genutzt werden, die diesen Namen verdient (z.B. Verbesserung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes zu Gunsten der Demenzkranken und Schwerstpflegebedürftigen, deutliche Anhebung der Stellenschlüssel in den Pflegeeinrichtungen, verbunden mit weiteren Maßnahmen zur Auflösung der Arbeitsverdichtungen im Pflegesystem).

Wir brauchen mehr Pflegekräfte an den Pflegebetten, und zwar zu verbesserten Konditionen, und nicht ständig hohen Druck durch vielfältige Prüfinstanzen, die dann auch noch zu allem Übel nicht Ergebnis- und Lebensqualität, sondern letztlich die Dokumentationen bewerten. Das muss beendet werden!

Manfred Borutta, Pflegewissenschaftler, schrieb in der Zeitschrift „Dr.med.Mabuse“, Juli/August 2009 u.a.: „Man bleibt orientierungslos, wenn man sich anhand von Noten ein Bild von der Qualität der Pflegeleistungen machen will. Pflege ist so nicht messbar. Wir müssen in dieser Gesellschaft endlich diskutieren, was uns Pflege bedeutet.“ - Dem kann man auch heute noch uneingeschränkt zustimmen!

Der Neusser Pflegetreff am 28.05.2013 wird über wichtige Aspekte einer not-wendigen Pflegereform informieren und diskutieren (vgl. dazu die Hinweise unter viewtopic.php?t=18156 ). Danach wird Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk den Druck auf die politisch Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen erhöhen.

In einem Statement von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk vom 06.09.2010 wurde bereits ausgeführt:
Wichtiger als Schulnoten wäre eine wirkliche Reform der Pflegesysteme an „Haupt und Gliedern“. Ein erweiterter Pflegebedürftigkeitsbegriff und deutliche Leistungsausweitungen, die eine zuwendungsorientierte Pflege ermöglichen, sind dringend erforderlich. Zu einer Reform gehört zwingend, dass erheblich mehr Pflegefachpersonal in den Pflegeeinrichtungen zum Einsatz kommt. Menschen werden nur durch Menschen gepflegt und Abschied von der sog. Minutenpflege geht nur über Personalverstärkungen. Für die bundesweit einheitliche Personalberechnung in den Pflegeeinrichtungen, aber auch in den Krankenhäusern, bedarf es der Schaffung von Personalbemessungssystemen. Zur Zeit erfolgt der Pflege-Personaleinsatz mehr oder weniger nach Kassenlage. – Ein untragbarer Zustand!

Werner Schell – Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

Die vorstehende Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei
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Wie Pflegeheime beurteilen - Gegenvorschlag zu Pflegenoten

Beitrag von WernerSchell » 16.07.2013, 07:50

Ärzte Zeitung, 16.07.2013
Wie Pflegeheime beurteilen? - Gegenvorschlag zu Pflegenoten
Die MDK-Pflegenoten sind in die Kritik geraten - zu sehr stehe die Dokumentation im Fokus, nicht die tatsächliche Versorgung. Jetzt wird ein alternatives Messverfahren erprobt.
Von Ilse Schlingensiepen
"Pflegenote 5" - die bisherige Bewertung von Pflegeheimen fokussiert zu wenig auf die tatsächliche Versorgungsqualität, kritisieren Experten.
KÖLN. Um die Pflegequalität in Altenheimen zu ermitteln, gibt es bessere Methoden als die Verteilung von Pflegenoten.
.... (mehr) .... http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... 6-_-Pflege
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https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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