Finanznot der Krankenhäuser beheben- Notstand der Pflegeberufe beenden
Anlässlich der Anhörung zur Finanzierung der Krankenhäuser im Bundestag warnt der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) e.V. vor den Folgen der Stellenstreichungen in der Pflege.
Der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages kommt morgen zu einer öffentlichen Anhörung angesichts der angespannten Finanzsituation der Krankenhäuser zusammen. Nach den jüngsten Tarifabschlüssen hatten die Krankenhäuser Alarm geschlagen und einen zu erwartenden Fehlbetrag von über 4 Mrd. Euro für 2008 und 2009 angekündigt. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) e.V. warnt ausdrücklich davor, weiterhin Finanzlücken im Krankenhaus durch Personalkürzungen im Pflegebereich zu schließen. Die Pflegekräfte sind in Deutschland seit Jahren schwierigsten Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Seit 1995 wurden mehr als 50 000 Stellen in der Pflege abgebaut, während gleichzeitig die Fallzahlen um fast eine Million Patienten gestiegen sind. Stellenabbau, hohe Arbeitsverdichtung, krankmachende Arbeitsbedingungen, sinkendes Berufsimage und fehlende Anerkennung der erbrachten Leistungen bringen die deutsche Pflege schon heute in die Gefahr, zu kollabieren.
Teil der Ursachen für diese Situation ist das enge Finanzkorsett der Krankenhäuser. Seit Jahren ist das Budget ‚gedeckelt’ und wird unzureichend, z.B. steigenden Ausgaben durch Tariferhöhungen oder Energiepreise, angepasst. Ein großer Teil des dadurch entstehenden Spardrucks wurde durch Einsparungen beim Pflegepersonal aufgefangen. Deshalb fordert der DBfK anlässlich der Anhörung vor dem Gesundheitsausschuss des Bundestages am Mittwoch eine Soforthilfe für die Krankenhäuser durch Streichung des Sanierungsbeitrags von 0,5% und eine Steigerung des Budgets, die sich am realen Preisanstieg orientiert. Dadurch sollen die Krankenhäuser in die Lage versetzt werden, wieder mehr Pflegepersonal zu beschäftigen. Darüber hinaus erwartet der DBfK von der Bundesgesundheitsministerin eine rasche Umsetzung des von ihr angekündigten Förderprogramms zur Verbesserung der Personalsituation im Pflegedienst der Krankenhäuser.
Erst zu Beginn dieses Monats wurden 185.000 Unterschriften aus der Kampagne „Uns reicht’s“ an die Bundesgesundheitsministerin überreicht. Pflegekräfte aus ganz Deutschland hatten in Kliniken, ambulanten Pflegediensten und in Alten- und Pflegeheimen mit ihrer Unterschrift gegen unzumutbare Arbeitsbedingungen und Stellenabbau protestiert.
Weitere Informationen:
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V.
Salzufer 6, 10587 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
http://www.dbfk.de
http://www.pflege-uns-reichts.de
Quelle: Pressemitteilung vom 17. Juni 2008
http://www.dbfk.de/presse/top.php?subac ... m=&ucat=10&
http://www.dbfk.de/presse/top.php?subac ... m=&ucat=10&
„Uns reicht’s! Wir wehren uns gegen Stellenabbau ...
Moderator: WernerSchell
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Pflegenotstand jetzt und in der Zukunft
Pflegenotstand jetzt und in der Zukunft - Ausbildungsoffensive nötig
Hallo und guten Morgen,
seit Tagen gibt es zahlreiche Botschaften, die sich mit dem Pflegenotstand bzw. dem jetzigen und zukünftigen Pflegekräftemängel befassen. Dabei geht einiges durcheinander:
Festzuhalten ist, dass wir bereits aktuell einen gravierenden Pflegekräftemangel haben. In Krankenhäusern ist er - auch hier im Forum - gut belegt mit mindestens 50.000 Stellen anzugeben. In den Heimen gibt es unzureichende Stellenschlüssel, die eine klare Unterversorgung mit Pflegepersonal zur Folge haben.
Angesichts des demografischen Wandels wird der Bedarf an Pflegekräften in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen deutlich zunehmen. Insoweit gibt es unterschiedliche Hochrechnungen. Eines dürfte aber klar sein: Bereits jetzt umfassende Ausbildungsstrategien nötig.
Zur Fachkräfteanwerbung aus dem Ausland: Bei der Ausbildung und Einstellung sollten vorrangig deutsche Arbeitskräfte rekrutiert werden. Im Zweifel muss die Anwerbung geeigneter Kräfte mit deutlich besseren Vergütungen honoriert werden. Der Ruf nach ausländischen Fachkräften für die Pflege geht in die falsche Richtung. Denn Pflege erfordert Kommunikation. Und dazu gehört die deutsche Sprache. Vielleicht haben wir jetzt schon in der Pflege zuviele Personen, die nicht gut deutsch sprechen. Die große Zahl von Personen ohne ausreichende Sprachkompetenz zu vermehren, ist mehr als problematisch.
Es gibt also viel zu tun.
Texte dazu im Forum zahlreiche Beiträge, z.B. unter
viewtopic.php?t=15183
viewtopic.php?t=15182
viewtopic.php?t=14974
viewtopic.php?t=14538
viewtopic.php?t=14740
viewtopic.php?t=14949
viewtopic.php?t=15148
viewtopic.php?t=15111
viewtopic.php?t=14991
viewtopic.php?t=14950
viewtopic.php?t=15037
viewtopic.php?t=14976
Ich bitte alle Pflegekräfte und diejenigen, die sich an sonst für pflegerische Themen interessieren. Bitte informiert weiter. Es müssen jetzt die richtigen politischen Weichen gestellt werden. Wenn die Koalition in Berlin die nächsten Reformschritte halbherzig vornimmt, rennen wir pflegerisch in ein Dilemma!
...
Mit freundlichen Grüßen
Sabrina Merck
Hallo und guten Morgen,
seit Tagen gibt es zahlreiche Botschaften, die sich mit dem Pflegenotstand bzw. dem jetzigen und zukünftigen Pflegekräftemängel befassen. Dabei geht einiges durcheinander:
Festzuhalten ist, dass wir bereits aktuell einen gravierenden Pflegekräftemangel haben. In Krankenhäusern ist er - auch hier im Forum - gut belegt mit mindestens 50.000 Stellen anzugeben. In den Heimen gibt es unzureichende Stellenschlüssel, die eine klare Unterversorgung mit Pflegepersonal zur Folge haben.
Angesichts des demografischen Wandels wird der Bedarf an Pflegekräften in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen deutlich zunehmen. Insoweit gibt es unterschiedliche Hochrechnungen. Eines dürfte aber klar sein: Bereits jetzt umfassende Ausbildungsstrategien nötig.
Zur Fachkräfteanwerbung aus dem Ausland: Bei der Ausbildung und Einstellung sollten vorrangig deutsche Arbeitskräfte rekrutiert werden. Im Zweifel muss die Anwerbung geeigneter Kräfte mit deutlich besseren Vergütungen honoriert werden. Der Ruf nach ausländischen Fachkräften für die Pflege geht in die falsche Richtung. Denn Pflege erfordert Kommunikation. Und dazu gehört die deutsche Sprache. Vielleicht haben wir jetzt schon in der Pflege zuviele Personen, die nicht gut deutsch sprechen. Die große Zahl von Personen ohne ausreichende Sprachkompetenz zu vermehren, ist mehr als problematisch.
Es gibt also viel zu tun.
Texte dazu im Forum zahlreiche Beiträge, z.B. unter
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Ich bitte alle Pflegekräfte und diejenigen, die sich an sonst für pflegerische Themen interessieren. Bitte informiert weiter. Es müssen jetzt die richtigen politischen Weichen gestellt werden. Wenn die Koalition in Berlin die nächsten Reformschritte halbherzig vornimmt, rennen wir pflegerisch in ein Dilemma!
...
Mit freundlichen Grüßen
Sabrina Merck
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
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Pflege - bitte melden !
In den letzten Tagen gab es umfangreiche Medienberichte zur Pflege. Überwiegend kritisch. Pflegekräfte bekommen allzu oft die Prügel ab.
Ich denke, dass sich die Pflegekräfte bzw. die Verbände allmählich deutlicher zu Wort melden müssen.
Das Auftreten des Deutschen Pflegerates beim Pflege-Dialog-Gipfel wurde zurecht kritisiert.
Wo war eigentlich der DBfK? Von dort hört man aktuell nichts.
Sabrina
Ich denke, dass sich die Pflegekräfte bzw. die Verbände allmählich deutlicher zu Wort melden müssen.
Das Auftreten des Deutschen Pflegerates beim Pflege-Dialog-Gipfel wurde zurecht kritisiert.
Wo war eigentlich der DBfK? Von dort hört man aktuell nichts.
Sabrina
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
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http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
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Pflegestellen in Krankenhäusern - Programme läuft ins Leere
Pflegeverband: Stellenprogramm verfehlt sein Ziel
BERLIN (hom). Das im Frühjahr 2009 aufgelegte Sonderprogramm über 16.500 neue Pflegestellen in Krankenhäusern läuft teilweise ins Leere. Einer Online-Umfrage des Pflegemanagement-Verbands BALK unter 164 Häusern zufolge ruft ein Großteil der Kliniken das Förderprogramm nicht oder nur teilweise ab. Etwa die Hälfte der Häuser nannte als Grund, nicht genügend Fachkräfte finden zu können. .... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=638882
BERLIN (hom). Das im Frühjahr 2009 aufgelegte Sonderprogramm über 16.500 neue Pflegestellen in Krankenhäusern läuft teilweise ins Leere. Einer Online-Umfrage des Pflegemanagement-Verbands BALK unter 164 Häusern zufolge ruft ein Großteil der Kliniken das Förderprogramm nicht oder nur teilweise ab. Etwa die Hälfte der Häuser nannte als Grund, nicht genügend Fachkräfte finden zu können. .... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=638882
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Pflegeberufe attraktiver machen - sehr einverstanden
Pflegeberufe attraktiver machen - sehr einverstanden
Wenn es eine Aufwertung für die Pflegeberufe geben sollte, wird das eine große Zustimmung in der Gesellschaft finden. Was allerdings seitens der Politik und so mancher Berufsverbandsfunktionäre andiskutiert bzw. vorgeschlagen wird, erscheint weniger hilfreich, die vielfach gewünschte Aufwertung wirklich zu erreichen:
Berufsgesetze:
Regeln die Ausbildung und den Schutz der Berufsbezeichnung eigentlich in ausreichendem Maße. Wenn hier und da an Verbesserungen gedacht wird, ist das aber nicht verkehrt. Verkehrt ist aber zu erwarten, dass durch Änderungen der Berufsgesetze irgend etwas in der tatsächlichen Pflege am Patienten besser wird.
Vergütungen:
Die Pflegetätigkeit, und das wird zu wenig diskutiert, muss besser vergütet werden. Insoweit sind die Gewerkschaften gefordert. Allerdings können die Berufsverbände insoweit mit Druck ausüben. Höhere Vergütungen wäre ein echtes Plus für die Wertschätzung der Pflege.
Pflegekammern:
Diese Einrichtungen würden erneut Behörden mit großem Aufwand entstehenden lassen. Sie würden kaum Einfluss auf die Pflegetätigkeit haben, viel Geld kosten, eigentlich kaum etwas bewirken. Daher werden solche Kammern zurecht als völlig überflüssig angesehen. Insoweit ist ja schon breiter Widerstand formuliert werden. Wenn ein Herr Söder in Bayern eine solche Kammer ankündigt, steckt m.E. dahinter purer politischer Populismus.
Fachkräftemangel = Pflegenotstand:
Diese Diskussionen führen so, wie sie geführt werden, an den eigentlichen Problemen haarscharf vorbei. Offensichtlich wird jetzt die Begrifflichkeit "Fachkräftemangel" dazu benutzt, Billig-Pflegekräfte aus dem osteuropäischen Raum anwerben zu können. Die Diskussion des Fachkräftemangels wird ja auch weitgehend von der Pflege-Arbeitgeberseite gefördert. Andere, vor allem die Medien, plappern nach.
Klar sollte sein, dass wir seit vielen Jahren einen Pflegenotstand haben. Zuwenig Pflegekräftestellen in Krankenhäusern und Heimen. Insoweit sind Änderungen nötig. Mehr Stellen einrichten, ausbilden und einstellen.
Pflegekräfte müssen Zeit für die Patienten und pflegebedürftigen Menschen haben. Geben wir sie ihnen bei ausreichender Vergütung, dann wird Wertschätzung und Anerkennung auf dem Fuße folgen, von selbst.
Gerhard Schenker
Wenn es eine Aufwertung für die Pflegeberufe geben sollte, wird das eine große Zustimmung in der Gesellschaft finden. Was allerdings seitens der Politik und so mancher Berufsverbandsfunktionäre andiskutiert bzw. vorgeschlagen wird, erscheint weniger hilfreich, die vielfach gewünschte Aufwertung wirklich zu erreichen:
Berufsgesetze:
Regeln die Ausbildung und den Schutz der Berufsbezeichnung eigentlich in ausreichendem Maße. Wenn hier und da an Verbesserungen gedacht wird, ist das aber nicht verkehrt. Verkehrt ist aber zu erwarten, dass durch Änderungen der Berufsgesetze irgend etwas in der tatsächlichen Pflege am Patienten besser wird.
Vergütungen:
Die Pflegetätigkeit, und das wird zu wenig diskutiert, muss besser vergütet werden. Insoweit sind die Gewerkschaften gefordert. Allerdings können die Berufsverbände insoweit mit Druck ausüben. Höhere Vergütungen wäre ein echtes Plus für die Wertschätzung der Pflege.
Pflegekammern:
Diese Einrichtungen würden erneut Behörden mit großem Aufwand entstehenden lassen. Sie würden kaum Einfluss auf die Pflegetätigkeit haben, viel Geld kosten, eigentlich kaum etwas bewirken. Daher werden solche Kammern zurecht als völlig überflüssig angesehen. Insoweit ist ja schon breiter Widerstand formuliert werden. Wenn ein Herr Söder in Bayern eine solche Kammer ankündigt, steckt m.E. dahinter purer politischer Populismus.
Fachkräftemangel = Pflegenotstand:
Diese Diskussionen führen so, wie sie geführt werden, an den eigentlichen Problemen haarscharf vorbei. Offensichtlich wird jetzt die Begrifflichkeit "Fachkräftemangel" dazu benutzt, Billig-Pflegekräfte aus dem osteuropäischen Raum anwerben zu können. Die Diskussion des Fachkräftemangels wird ja auch weitgehend von der Pflege-Arbeitgeberseite gefördert. Andere, vor allem die Medien, plappern nach.
Klar sollte sein, dass wir seit vielen Jahren einen Pflegenotstand haben. Zuwenig Pflegekräftestellen in Krankenhäusern und Heimen. Insoweit sind Änderungen nötig. Mehr Stellen einrichten, ausbilden und einstellen.
Pflegekräfte müssen Zeit für die Patienten und pflegebedürftigen Menschen haben. Geben wir sie ihnen bei ausreichender Vergütung, dann wird Wertschätzung und Anerkennung auf dem Fuße folgen, von selbst.
Gerhard Schenker
Das Pflegesystem bedarf einer umfassenden Reform - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung zukunftsfest machen!
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- phpBB God
- Beiträge: 733
- Registriert: 23.09.2007, 09:47
Pflegeberufe attraktiver machen - sehr einverstanden
Hallo Gerhard,Gerhard Schenker hat geschrieben:Pflegeberufe attraktiver machen - sehr einverstanden ....
Deinem Statement stimme ich gerne zu. Wenn die Politik etwas tun will, dann sollte sie schnellstens die Frage der Ausbildungskosten regeln. Meine Meinung: Krankenkassen sollten die Krankenpflegeausbildung für die Krankenhäuser tragen, Pflegekassen die Ausbildung für die Pflegeeinrichtungen. Die Bundesanstalt für Arbeit kann auch beteiligt werden.
Wenn so die Träger Klarheit haben, werden sie auch bei entsprechender Erhöhung der Zahl der Ausbildungsplätze ausreichend ausbilden. Das dumme Gerede vom Fachkräftemangel in der Pflege könnte verstummen. Endlich.
MfG Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
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