Deutschlands Pflege-TÜV fällt durch den TÜV
Das Notensystem für Pflegeheime soll Betroffenen und Angehörigen helfen, die richtige Einrichtung zu finden. Verlassen sollte man sich darauf nicht, denn die Meinung der Gepflegten fließt kaum ein.
Nicht immer muss es gleich der entsetzliche Riesenskandal sein. Die lebensbedrohliche Misshandlung oder die Maden in der Wunde. Wenn derart drastische Missstände auffallen, ist das Pflegeheim ohnehin mit einem Schlag in Verruf. Nein, es geht um die weniger spektakulären Schwachstellen, um die Mängel des Alltags, die dem betroffenen Patienten aber das Leben unerträglich machen können. Von diesen Zuständen zu wissen ist entscheidend, wenn sich Pflegebedürftige und ihre Angehörigen nach einem geeigneten Heim umsehen.
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"Der Notendurchschnitt für alle rund 12.500 stationären Pflegeeinrichtungen liegt bei 1,3", sagt Karl-Josef Laumann. Er ist so etwas wie das soziale Gewissen der Bundeskanzlerin, denn Laumann ist der Patienten- und Pflegebeauftragte der Regierung. "Ein solches Benotungssystem ist nicht mehr haltbar", sagt er. "Wer sich darauf verlässt, wird irregeführt."
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(weiter lesen unter) .... http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... -TUeV.html


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Pflege-TÜV - ab in die Tonne!
Dass der Pflege-TÜV nicht tauglich ist, um verlässliche Auskünfte über die Leistungsfähigkeit bzw. Qualität einer Pflegeeinrichtung zu geben, hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit vielen Jahren in zahlreichen Statements verdeutlicht. Die kurze und gebotene Folgerung lautet: "Ab in die Tonne".
Wenn nun erneut der Pflege-TÜV in die Schusslinie gerät, überrascht das natürlich nicht. Denn wer sich mit dem Thema etwas näher beschäftigt hat, weiß Bescheid. Die derzeitigen Aussagen des MDK über die Heime vermitteln keine brauchbaren Hinweise über die wirkliche Pflegequalität. Ergebnis- und Lebenswirklichkeit der HeimbewohnerInnen sind bei den derzeitigen Prüfkriterien weitgehend ausgeblendet.
Man muss sich im Übrigen davor hüten, dem Pflege-TÜV, wie auch immer gestaltet, allzu große Bedeutung beizumessen. Entscheidend muss zunächst einmal sein, dass die Pflege-Rahmenbedingungen deutlich verbessert werden müssen. Der Pflegenotstand muss aufgelöst werden. Und das fordert Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit vielen Jahren. Beim Pflegetreff am 13.5.2014 wurde genau dieses Reformthema deutlich herausgestellt und als Hauptknackpunkt bezeichnet. Näheres ist in einem Statement nachlesbar > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf . Leider hat das 1. Pflegestärkungsgesetz insoweit keine Verbesserungen gebracht. Dies wurde mit einer Pressemitteilung vom 07.11.2014 entsprechend kritisiert. > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... rm2014.pdf
Der Pflegenostand wird daher beim nächsten Neusser Pflegetreff am 14.04.2015 erneut anzusprechen sein. Siehe dazu die Hinweise unter > viewtopic.php?f=7&t=20569 (ständige Aktualisierung).
Werner Schell