Beim Deutschen Pflegetag in Berlin vom 23. – 25. 01.2014 hat der Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Herr Jürgen Graalmann, u.a. erklärt:
"... Neben geldwerten Verbesserungen sollte uns vor allem eines wichtig sein:
Die gesellschaftliche Wertschätzung der Pflege muss steigen. Auch dazu wollen wir unseren Beitrag leisten."
Herr Reinhard Leopold, Heim-Mitwirkung in Bremen, hat diese Aussage in einer Zuschrift an den AOK-Bundesverband aufgegriffen und kritisiert.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat sich mit der nachfolgenden Zuschrift vom 24.01.2014 ebenfalls an den Verband gewandt und wichtige Anmerkungen abgeliefert:

Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
An den AOK-Bundesverbandes
z.Hd. Herrn Jürgen Graalmann
Sehr geehrter Herr Graalmann,
der Zuschrift von Herr Leopold (siehe unten *) schließe ich mich gerne an. Im hiesigen Forum wurde eine entsprechende Texteinstellung übernommen -> viewtopic.php?f=7&t=19816&p=78197#p78197
Ergänzend bemerke ich:
Nach über 40jähriger Lehrtätigkeit in der Pflegeaus-, fort- und weiterbildung (einschließlich verschiedener Lehraufträge an der Katholischen Fachhochschule, Fachbereich Pflegepädadogik) und Veröffentlichung zahlreicher Lehrbücher für die Pflege (u.a. Thieme Verlag) steht für mich zweifelsfrei fest, dass die Pflegekräfte allerhöchstes Ansehen in der Gesellschaft genießen. Was nicht stimmt, sind die Pflege-Rahmenbedingungen - und die lassen meist keine optimale Pflegeleistungen zu. Das führt zu Arbeitsverdichtungen, hohe Krankenstände, Frust, Berufsflucht …. usw. Das kann die Bevölkerung auch gut einschätzen und weiß um die Probleme in der Pflege. Selbst die Kanzlerin hat im vergangenen Jahr den Pflegekräften bescheinigt, dass sie bei höchster Wertschätzung einen schweren Job haben.
Wir müssen also aufhören damit, ständig in Form von Sprechblasen "Wertschätzung und Anerkennung" einzufordern, sondern wir müssen für gute Pflege-Rahmenbedingungen sorgen. Dafür ist in erster Linie der Gesetzgeber verantwortlich. Mitverantwortlich sind aber auch die Arbeitgeber und die Kassenverbände. Die Kassenverbände tragen u.a. deshalb eine große Mitverantwortung, weil sie bei der Gestaltung der Rahmenverträge nach § 75 SGB XI völlig unzureichende Stellenschlüssel zulassen und nichts erkennbar unternehmen, um insoweit zu verbesserten Personalausstattungen zu kommen. Sind nicht gerade die Kassenverbände vorrangig in der Pflicht, sich für Ihre Versicherten einzusetzen und bestmögliche Personalausstattungen zu gewährleisten? Am Geld kann es nicht liegen, denn es gibt allzu viele Ausgabenposten, die völlig unnötig mit Millionen Euro bedient werden. Der bestehende teure Pflege-TÜV gehört auch nach den aktuellen Veränderungen in der jetzigen Form "in die Tonne". Qualitätsprüfungen helfen nur dann, wenn sie ausschließlich die Lebens- und Ergebnisqualität bewerten. Die jetzigen Regelungen animieren weiterhin dazu, die Dokumentationssysteme allein für den MDK "zu pflegen".
Wir werden diese Missstände unter Nennung der Verantwortlichkeiten beim Neusser Pflegetreff am 13.05.2014 in Anwesenheit des Bundesgesundheitsministers, Herrn Gröhe, deutlich machen und die Auflösung des Pflegenotstandes einfordern - im Interesse der Pflegekräfte und der pflegebedürftigen Menschen. Näheres zum Treff unter folgender Adresse -> viewtopic.php?f=7&t=19125 Sie sind herzlich eingeladen an der Veranstaltung in Neuss teilzunehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Diplom-Verwaltungswirt - Oberamtsrat a.D. - Buchautor/Journalist - Dozent für Pflegerecht
Mitglied im Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten e. V.- http://www.medizinjournalisten.de/
http://www.wernerschell.de - Pflegerecht und Gesundheitswesen - Infos auch bei https://www.facebook.com/werner.schell.7
*) Siehe unter -> viewtopic.php?f=7&t=19816
Wenn nicht bald die richtigen Entscheidungen getroffen werden - dann ....
+++ Weitere Informationen zum Deutschen Pflegetag +++
Deutscher Pflegetag 2014 in Berlin wird von Bundesgesundheitsminister eröffnet |
Deutscher Pflegerat, Pflegekassen und Kommunen legen gemeinsames Positionspapier vor
Siehe unter -> http://www.springerfachmedien-medizin.d ... 26260.html
Mehr Informationen zum Kongress finden Sie hier: http://www.deutscher-pflegetag.de/home.html
Die Pressemappe zum Download hier: http://www.springerfachmedien-medizin.d ... g-2014.pdf
Pressekontakt: Uschi Kidane | Springer Medizin | tel. +49 6221 487-8166