Gewalt gegen Pflegekräfte - Was tun ?

Arbeits- und Arbeitsschutzrecht, Allgemeine Rechtskunde (einschließlich Staatsrecht), Zivilrecht (z.B. Erbrecht)

Moderator: WernerSchell

PflegeCologne
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Pflegenotstand - Politiker sind gefordert

Beitrag von PflegeCologne » 05.12.2010, 08:52

Guten Morgen!

Im Pflegeheim Haus Ahorn in Hilden gibt es offensichtlich "Gewalt in alle Richtungen". Darüber wird in diesem Forum berichtet:
viewtopic.php?p=56358#56358
Leider wird dabei nicht deutlich genug herausgestellt, dass es um personelle Probleme geht - zu wenig Personal.
Ich plädiere auch an dieser Stelle dafür, dass wir allesamt endlich diese Schwachstelle im Pflegesystem deutlicher benennen und die Lösungen einfordern, nämlich erheblich mehr Pflegekräfte.

LB Grüße Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
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Sabrina Merck
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Pflegenotstand - Politiker sind gefordert

Beitrag von Sabrina Merck » 18.12.2010, 08:02

PflegeCologne hat geschrieben: .... gibt es offensichtlich "Gewalt in alle Richtungen". .... Leider wird dabei nicht deutlich genug herausgestellt, dass es um personelle Probleme geht - zu wenig Personal.
Ich plädiere auch an dieser Stelle dafür, dass wir allesamt endlich diese Schwachstelle im Pflegesystem deutlicher benennen und die Lösungen einfordern, nämlich erheblich mehr Pflegekräfte. ....
Hallo,
Gewalt kann in der Pflege nicht ausgeblendet werden. Wer so tut, als gäbe es nur heile Welt, hat von dem tatsächlichen Geschehen keine Ahnung. Natürlich gibt es Heime ohne Gewalt. Das liegt dann aber an der der BewohnerInnen-Struktur. Dort, wo es viele schwerstpflegebedürftige Menschen, vor allem solchen mit hochgradiger Demenz, gibt, kann es zu Gewalt kommen. Das kann man letztlich nicht verhindern. Die Frage ist nur, wie man damit umgeht. Es geht oftmals nur um die einfache Abwägung zwischen Wahrung der Selbstbestimmung oder Freiheitseinschränkung.
Ich denke, dass das Personal dort, wo es entsprechende Probleme gibt, gut geschult werden muss. Das muss aber der Arbeitgeber, der Träger, veranlassen.
Letztlich bleibt die Feststellung, dass trotz bestmöglicher Absicht und Fortbildung immer mal Gewaltausbrüche stattfinden können. Das sollte sich jeder, der leichtfertig die Pflege kritisiert, vor Augen führen. Pflege ist eine schwere und oft mehr als anstrengende Arbeit. Wenn dann auch noch Personal an allen Ecken und Enden fehlt, wird es mehr als schwierig. Situationen können eskalieren. Wer dies als "Wutbürger" nur so einfach kritisiert und der Pflege aus Fehlleistung ankreidet, hat keine Ahnung von dem, was in manchen Einrichtungen los ist. Ich sage nur: Pflegenotstand.
MfG Sabrina
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
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Gewalt - Jeder zweite Pflegende wird angegriffen

Beitrag von Presse » 26.10.2012, 06:36

Gewalttätige Bedürftige
Jeder zweite Pflegende wird angegriffen


Beschimpfungen, Drohgebärden, Schläge und Kratzen: Gerade die Mitarbeiter in der stationären Altenpflege werden häufig Opfer von Gewalt,
die von Bedürftigen ausgeht. Die Ergebnisse einer Umfrage zeigen, wer wann und wo am meisten einstecken muss.
... mehr http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=825057

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Gewalt - Jeder zweite Pflegende wird angegriffen

Beitrag von PflegeCologne » 26.10.2012, 07:30

Presse hat geschrieben:Gewalttätige Bedürftige
Jeder zweite Pflegende wird angegriffen
....
All diejenigen, die immer wieder gebetsmühlenartig behaupten, allein die Pflegekräfte seien verantwortlich für Pflegemängel, würden allein Gewalt ausüben, sollten sich eines Besseren belehren lassen. Es gibt jeden Tag auf`s Neue vielfältige Gewaltsituationen, die von den pflegebedürftigen Menschen ausgehen, z.T. natürlich krankheitsbedingt. Aber solche Situationen können und dürfen nicht einfach unerwähnt bleiben, klaglos hingenommen werden. Der Arbeitgeber, d.h. die Träger von Einrichtungen, müssen sich auch etwas einfallen lassen, um ihre MitarbeiterInnen zu schützen.
Die Gewaltphänome, hin und her, haben klar etwas mit der personellen Ausstattung von Einrichtungen zu tun. Daher muss auch im Zusammenhang mit Gewaltdiskussionen immer wieder auf den Pflegenotstand aufmerksam gemacht werden.

Pflege Cologne
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Eindämmung von Gewalt in Medizin und Pflege

Beitrag von WernerSchell » 06.11.2012, 08:10

Zum Pflegetreff am 14.11.2012 hat Frau Barbara Steffens,
Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW
,
am 05.11.2012 folgenden Text übermitteln lassen:

Herausforderung Kulturwechsel.
Über die Eindämmung von Gewalt
in Medizin und Pflege

Von Gesundheits- und Pflegeministerin Barbara Steffens
Bild
Foto: Barbara Steffens, MdL NRW, Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen

Öffentlich wird nur selten darüber gesprochen, dabei handelt es sich beim
Thema Gewalt in Medizin und Pflege nicht um Einzelfälle. So berichten rund zehn
Prozent der Pflegebedürftigen über körperliche Gewalt und etwa 40 Prozent über
seelische Misshandlungen. Zwar können die Formen der Gewalt verschieden sein,
fast immer steht jedoch eine Kultur der Entmündigung dahinter. Eine Kultur, die das
Recht des kranken oder pflegebedürftigen Menschen auf Selbstbestimmung
missachtet, oft unter dem Vorwand des „Schützens“.
Einseitige Vorwürfe greifen jedoch zu kurz. Nicht selten sind die Täterinnen
und Täter zugleich auch Opfer einer Situation, in der schlechte Arbeitsbedingungen
und Überforderung zum Alltag gehören. Darum müssen wir nach Lösungen suchen,
die diese Rahmenbedingungen verbessern und im Umgang mit den mitunter
ebenfalls Gewalt ausübenden Kranken und Pflegebedürftigen die schwierige Balance
zwischen Selbstbestimmung und Schutz herstellen.
Anfang 2012 hat die Landesregierung NRW einen offenen Dialog begonnen,
in dem wir gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren der Gesundheitsversorgung
nach Ansätzen zur Überwindung und Eindämmung von Gewalt in Medizin und Pflege
suchen. Dabei lassen wir uns vor allem von einer Erkenntnis leiten: Um die Spirale
aus Überforderung und Gewaltanwendung zu unterbrechen, ist ein neues
Zusammenwirken von Medizin, Pflege und Pharmazie im Umgang mit Patientinnen
und Patienten auf Augenhöhe von zentraler Bedeutung. Notwendig sind die Fähigkeit
der Selbstreflexion sowie eine größere Sensibilität und Achtsamkeit gegenüber der
Gewaltanwendung Dritter. Außerdem müssen den Zeuginnen und Zeugen von
Gewalt stärkere Handlungsunterstützung gegeben und den Opfern kompetente
Ansprechpersonen an die Seite gestellt werden.
Ich bin überzeugt, dass ein geändertes Verhalten der professionellen
Akteurinnen und Akteure auch Vorbild für pflegende Angehörige und ehrenamtlich
Helfende sein kann. Das ist sicher nicht von heute auf morgen und allein zu schaffen.
Darum möchte ich Sie bitten, den eingeschlagenen Weg des Kulturwechsels aktiv
mitzugestalten.

gez. Barbara Steffens
Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Presse
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Aggressionen durch die Pfleglinge

Beitrag von Presse » 09.12.2012, 11:21

Gewalt in der Pflege / Sehr viele Pflegekräfte haben schon Aggressionen durch die Pfleglinge erlebt

Baierbrunn (ots) - Die meisten Pflegekräfte haben es schon erlebt:
78 Prozent waren in den vergangenen 12 Monaten Aggressionen und Gewalt durch zu Betreuende ausgesetzt. Das berichtet die "Apotheken-Umschau" unter Berufung auf eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. 1973 Mitarbeiter gaben dafür Auskunft über ihre Erfahrungen. Vor allem Pflegekräfte unter 30 Jahren und Mitarbeiter in der stationären Pflege älterer Menschen waren betroffen.

Dieser Text ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.

Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 12/2012 A liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Quelle: Pressemitteilung vom 09.12.2012 Wort und Bild - Apotheken Umschau
Pressekontakt: Ruth Pirhalla
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