Weniger Deutsche bereit zur Pflege Angehöriger

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Moderator: WernerSchell

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Weniger Deutsche bereit zur Pflege Angehöriger

Beitrag von Presse » 28.09.2010, 16:56

Weniger Deutsche bereit zur Pflege Angehöriger

Die Bereitschaft der Deutschen, pflegebedürftige Angehörige zu versorgen, ist laut einer Studie der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) und des F.A.Z.-Instituts rückläufig. So sei aktuell nur noch jeder fünfte Bundesbürger bereit, ein Familienmitglied rund um die Uhr zu pflegen. Vor fünf Jahren hätten dies noch doppelt so viele Befragte angegeben. Gleichzeitig sei die Zahl derer, die sich grundsätzlich weigerten, Angehörige im Pflegefall zu unterstützen, von sechs auf elf Prozent gestiegen.

Basis der Studie „Kundenkompass Selbstbestimmung im Alter“ sind laut ZQP zwei im ersten Halbjahr 2010 durchgeführte repräsentative Befragungen unter rund 1.000 Bundesbürgern. Unter Hausfrauen und –männern erklärten sich danach 27 Prozent bereit, eine Rundumpflege Angehöriger zu übernehmen, von den in der Privatwirtschaft Beschäftigten taten dies lediglich 15 Prozent. „Offensichtlich fällt es dieser Gruppe immer schwerer, Beruf und Pflege miteinander in Einklang zu bringen“, sagte ZQP-Chef Ralf Suhr heute in Berlin. Er begrüßte vor diesem Hintergrund die Initiative des Gesetzgebers, Berufstätigen durch eine Pflegeauszeit die Möglichkeit zu geben, sich um ihre Angehörigen zu kümmern.

Insgesamt stelle sich der Großteil der Deutschen darauf ein, später im Falle einer Pflegebedürftigkeit auf sich selbst angewiesen zu sein und wollten entsprechende Vorsorge treffen. Vor allem die Finanzierung von Assistance-Leistungen wie etwa einer Haushaltshilfe oder bedarfsgerechten Betreuung durch ein Nicht-Familienmitglied stünden dabei hoch im Kurs. „Die Bundesbürger wissen, dass sie in der Zukunft auch im Pflegefall immer häufiger auf sich allein gestellt sein werden. Es gilt nun, das Angebot an Unterstützungsleistungen zu diversifizieren“, sagte Suhr. In der ambulanten pflege bedürfe es neuer kreativer Angebote, die den unterschiedlichen Wünschen und Bedürfnissen der Menschen gerecht würden und gleichzeitig eine qualitativ hochwertige Betreuung sicherstellten.

Quelle: Pressemitteilung vom 28.09.2010
Bibliomed - Medizinische Verlagsgesellschaft mbH
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Gerhard Schenker
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Pflegereform ist erforderlich - Vorsorgungsprobleme

Beitrag von Gerhard Schenker » 29.09.2010, 06:52

Wenn ich das richtig sehe, machen sich, insbesondere jüngere Bundesbürger eher weniger Gedanken über das Alter. Das Thema Pflege und Pflegebedürftige wird verdrängt.
Richtig ist, aber davon auszugehen, das wir demnächst immer weniger Angehörige verfügbar haben, um eine häusliche Pflege durchzuführen oder auch nur mit zu gestalten. Daher müssen die Vorsorgeanstrengungen verstärkt und die professionellen Systeme ausgebaut werden. Es wird kein Weg daran vorbei gehen, dass viele Menschen letztlich eine Heimunterbringung benötigen. Darauf müssen wir uns einstellen. Eine baldige Pflegereform, die diesen Gegebenheiten gerecht wird, ist daher erforderlich.

G.Sch.
Das Pflegesystem bedarf einer umfassenden Reform - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung zukunftsfest machen!

Presse
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Angehörigenpflege - Bereitschaft geht zurück

Beitrag von Presse » 30.09.2010, 13:20

Bereitschaft zur Pflege von Angehörigen geht zurück

Berlin. Jeder fünfte Mensch in Deutschland würde ein Familienmitglied rund um die Uhr pflegen. Allerdings hat diese Bereitschaft im Vergleich zur Situation vor fünf Jahren nachgelassen: Damals wollten noch doppelt so viele die Rundumpflege übernehmen. Das zeigt eine Studie der Marktforschungsinstitute Cobus und Forsa unter 1.000 Männer und Frauen im Alter ab 18 Jahren. Elf Prozent der Befragten gaben sogar an, gar keinen Anteil an der Pflege Angehöriger übernehmen zu wollen. Vor fünf Jahren sagten dies erst sechs Prozent.
Am ehesten zeigen sich Hausfrauen und -männer dazu bereit, ihre Angehörigen zu Hause zu pflegen (27 Prozent). Von Arbeitnehmern in Unternehmen würden lediglich 15 Prozent eine Rundumpflege übernehmen. Als Grund dafür nennt das Zentrum für Qualität und Pflege (ZQP) in Berlin die Schwierigkeit, Beruf und Pflege miteinander in Einklang zu bringen. Das ZQP war auch der Auftraggeber der Studie. Stifter des Zentrums ist der Verband der privaten Krankenversicherung.

Weitere Studienergebnisse lesen Sie in der CAREkonkret am 8. Oktober

Quelle: Pressemitteilung vom 30.09.2010
Vincentz Network, Hannover, http://www.vincentz.net

Dieter Radke
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Eltern und Kindern - Rechtsbeziehungen neu justieren?

Beitrag von Dieter Radke » 05.10.2010, 07:49

Möglicherweise müssen wir mit Blick auf die zukünftigen Entwicklungen die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern neu justitieren.
Siehe dazu meine Anmerkungen im Forum unter
viewtopic.php?t=14805

Dieter Radke
Menschenwürdige Pflege ohne Ausnahme! - Dafür müssen wir alle eintreten.

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