Studie: Trend zu belastenden Arbeitszeiten hält an

Arbeits- und Arbeitsschutzrecht, Allgemeine Rechtskunde (einschließlich Staatsrecht), Zivilrecht (z.B. Erbrecht)

Moderator: WernerSchell

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Studie: Trend zu belastenden Arbeitszeiten hält an

Beitrag von Presse » 15.08.2008, 19:03

Studie: Trend zu belastenden Arbeitszeiten hält an
Freitag, 15. August 2008

Berlin – Die Beschäftigten in Deutschland arbeiten einer Studie zufolge immer häufiger in Schichtsystemen. Eine Analyse neuester Daten zur Arbeitszeitentwicklung habe zwei Trends aufgezeigt, erklärte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag. Einerseits arbeiteten Menschen immer länger, andererseits zu immer unregelmäßigeren Arbeitszeiten.

...
(weiter lesen unter)
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=33369

Karl Büser
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Druck in der Pflege nimmt zu

Beitrag von Karl Büser » 16.08.2008, 17:08

Der in der Studie herausgestellte Trend überrascht natürlich nicht, vor allem nicht diejenigen, die in der Pflege arbeiten. Der Druck, die Arbeitsverdichtungen, nehmen stetig zu. Die Folgen sind absehbar. Die Krankheitsraten werden sich weiter nach oben entwickeln - oder die Zahl der Aussteiger wird sich steigern.
Wer zieht endlich einmal Folgerungen aus diesen nun sattsam bekannten Arbeitsbedingungen, vor allem im Pflegebereich?
Dass man sich unter solchen Umständen über die Fussek`schen Entgleistungen (40% ungeeignet) hier und anderswo entrüstet, darf niemanden wundern!

K.B.
Die Würde des Menschen ist unantastbar - immer und ausnahmslos! Ich unterstütze daher Aktivitäten, die uns diesem Ziel näher bringen! Danke für Infos unter http://www.wernerschell.de

Suse

Eine vernünftige Pflegereform muss her

Beitrag von Suse » 20.08.2008, 07:03

Karl Büser hat geschrieben: ... Der in der Studie herausgestellte Trend überrascht natürlich nicht, vor allem nicht diejenigen, die in der Pflege arbeiten. Der Druck, die Arbeitsverdichtungen, nehmen stetig zu. Die Folgen sind absehbar. Die Krankheitsraten werden sich weiter nach oben entwickeln - oder die Zahl der Aussteiger wird sich steigern. ...
Wer sich ein wenig auskennt, dem sind die Arbeitsverdichtungen und der Druck in der Pflege bekannt. Wir brauchen grundlegende Veränderungen, mehr Personal. Die sog. Betreuungsassistenten sind insoweit nicht die Lösung. Allerdings können sie ein wenig unterstützen, helfen. Im Blickfeld muss bleiben: Eine vernünftige Pflegereform muss her.

Suse

johannes
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Halten sich Pflegekräfte an das Gesetz

Beitrag von johannes » 22.08.2008, 15:38

Halten sich Pflegekräfte an das Gesetz (SGB XI, § 28, Abs. 4), ist eine Arbeitsverdichtung ausgeschlossen. Dieser Paragraph schreibt zwingend eine aktivierende Pflege vor! Hierbei ist auch klargestellt, daß die Fähigkeiten des Pflegebedürftigen und nicht die Fähigkeiten des Pflegenden grundlage des Handelns sind.

Wir brauchen keine Pflegereform, sondern ein dem Gesetz angepasstes Verhalten. Ich wünschte mir nichts mehr als genau diese Veränderung im Bewußtsein der Pflegekräfte.

Johannes
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PflegeCologne
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Pflegekräfte wollen und können nicht

Beitrag von PflegeCologne » 22.08.2008, 15:57

johannes hat geschrieben: ... Halten sich Pflegekräfte an das Gesetz (SGB XI, § 28, Abs. 4), ist eine Arbeitsverdichtung ausgeschlossen. Dieser Paragraph schreibt zwingend eine aktivierende Pflege vor! Hierbei ist auch klargestellt, daß die Fähigkeiten des Pflegebedürftigen und nicht die Fähigkeiten des Pflegenden grundlage des Handelns sind. - Wir brauchen keine Pflegereform, sondern ein dem Gesetz angepasstes Verhalten. Ich wünschte mir nichts mehr als genau diese Veränderung im Bewußtsein der Pflegekräfte. ...
Hallo Johannes,
ich kenne eigentlich keine Pflege(fach)kraft, die wirklich in der Lage ist, all ihr erlerntes Wissen und Können zur Geltung zu bringen und damit den wohlklingenden Aussagen des SGB XI gerecht zu werden. Oft ist es einfach so, dass nur noch überlegt und entschieden werden muss, was nicht mehr leistbar ist. Rehabilitation, die zum Teil dringend notwendig ist, muss in Ansätzen stecken bleiben. So ist die reale Lage!
Wer die Notwendigkeit einer weitergehenden Pflegereform und den Bedarf von erheblich mehr Pflegefachpersonal bestreitet - und damit so tut, als müsse man nur wollen - stellt die Verhältnisse auf den Kopf.
Warum demonstrieren denn seit einiger Zeit die "erwachenden" Pflegekräfte und zeichnen Unterschriftenlisten??
MfG
PflegeCologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

Dieter Radke
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Arbeitsverdichtungen nehmen zu

Beitrag von Dieter Radke » 23.08.2008, 09:07

Hallo,
die Studien- und damit die Erkenntnislage ist eindeutig. Arbeitsverdichtungen nehmen zu. Dabei liegt die Pflege auf einem "Spitzenplatz". Dass in der Pflege die ungünstigen Arbeitszeiten das Ganze schwieriger gestalten, ist nicht zu bezweifeln. In der Pflege wird teilweise erwartet, dass die Pausen nicht genommen, sondern weiter Arbeitsbereitschaft besteht. ... usw. ...
Siehe auch z.B.:
Jeder fünfte Pflegende denkt ans Aufhören
viewtopic.php?t=6240&highlight=arbeitszeit
60 Prozent der Arbeitnehmer machen zu wenige Pausen
viewtopic.php?t=8814&highlight=arbeitszeit
Arbeitsüberlastung der Klinikärzte & Pflegekräfte
viewtopic.php?t=7224&highlight=arbeitszeit
Pausen im Pflegedienst
viewtopic.php?t=8278&highlight=arbeitszeit
Buchtipp!
viewtopic.php?t=8418
Die Behauptung, Pflegekräfte müssten sich nur an die gesetzlichen Vorschriften und alles sei gut, ist völlig unverständlich und geht an der Pflegewirklichkeit klar vorbei.
Gruß
Dieter R.
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