
Berlin/München. "Wer glaubt, Suizid sei eine saubere Lösung, der irrt gewaltig", erklärt der Geschäftsführende Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung, Eugen Brysch. Ein Paradebeispiel ist aktuell der so genannte Augsburger Fall: Dabei handelt es sich um den Tod einer Frau aus Bayern, der durch eine Schweizer Sterbehilfeorganisation begleitetet wurde, obwohl die Diagnose nicht eindeutig eine tödliche Krankheit bescheinigte. Das verdeutlicht wieder einmal, dass Sorgfaltskriterien - seien sie auch noch so gut durchdacht - einen Missbrauch von Tötung, ob mit oder Einwilligung, nicht verhindern können. "Es kann doch nicht sein, dass wir mit einem Risiko leben müssen, einer solchen Fehlentscheidung zum Opfer zu fallen", mahnt Brysch. Politiker, wie etwa der FDP-Fraktionsvorsitzende Gerhard und der Hamburger Justizsenator Kusch (CDU), die diese Vorgehensweise nicht nur tragen, sondern auch staatlich legitimieren wollen, müssen dann auch für die Folgen zur Verantwortung gezogen werden.
Statt nur Lippenbekenntnisse zu formulieren, muss die künftige Bundesregierung endlich handeln. "Präventionskonzepte, die eine solche Verzweifelungstat verhindern können, liegen bereits vor", betont Brysch. Es ist fatal, wenn darüber erst 2006 im Zuge einer erneuten Gesundheitsreform entschieden werden sollte. So viel Zeit haben schwerstkranke, sterbende und suizidgefährdete Menschen nicht. Fälle, wie der der Frau aus Bayern müssten in den Ohren der Politiker wie ein schriller Alarm tönen und sie zusammenzucken lassen. Das nicht zu beachten, heißt jährlich 400 000 suizidgefährdete Menschen mit Missachtung zu strafen und sich selbst zu überlassen. Den begleiteten Suizid als Prophylaxe zu propagieren, ist Menschen verachtend.
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Quelle: Pressemitteilung vom 10.11.2005