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Moderator: WernerSchell

Deutsche Hospiz Stiftung

Suizid als Prophylaxe zu propagieren, ist Menschen verachten

Beitrag von Deutsche Hospiz Stiftung » 13.11.2005, 09:25

Deutsche Hospiz Stiftung: :!: Suizid als Prophylaxe zu propagieren, ist Menschen verachtend - Präventionskonzept muss in den Koalitionsvertrag

Berlin/München. "Wer glaubt, Suizid sei eine saubere Lösung, der irrt gewaltig", erklärt der Geschäftsführende Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung, Eugen Brysch. Ein Paradebeispiel ist aktuell der so genannte Augsburger Fall: Dabei handelt es sich um den Tod einer Frau aus Bayern, der durch eine Schweizer Sterbehilfeorganisation begleitetet wurde, obwohl die Diagnose nicht eindeutig eine tödliche Krankheit bescheinigte. Das verdeutlicht wieder einmal, dass Sorgfaltskriterien - seien sie auch noch so gut durchdacht - einen Missbrauch von Tötung, ob mit oder Einwilligung, nicht verhindern können. "Es kann doch nicht sein, dass wir mit einem Risiko leben müssen, einer solchen Fehlentscheidung zum Opfer zu fallen", mahnt Brysch. Politiker, wie etwa der FDP-Fraktionsvorsitzende Gerhard und der Hamburger Justizsenator Kusch (CDU), die diese Vorgehensweise nicht nur tragen, sondern auch staatlich legitimieren wollen, müssen dann auch für die Folgen zur Verantwortung gezogen werden.

Statt nur Lippenbekenntnisse zu formulieren, muss die künftige Bundesregierung endlich handeln. "Präventionskonzepte, die eine solche Verzweifelungstat verhindern können, liegen bereits vor", betont Brysch. Es ist fatal, wenn darüber erst 2006 im Zuge einer erneuten Gesundheitsreform entschieden werden sollte. So viel Zeit haben schwerstkranke, sterbende und suizidgefährdete Menschen nicht. Fälle, wie der der Frau aus Bayern müssten in den Ohren der Politiker wie ein schriller Alarm tönen und sie zusammenzucken lassen. Das nicht zu beachten, heißt jährlich 400 000 suizidgefährdete Menschen mit Missachtung zu strafen und sich selbst zu überlassen. Den begleiteten Suizid als Prophylaxe zu propagieren, ist Menschen verachtend.

Bei Fragen: Andrea Breddermann
Telefon: 030 / 2 84 44 84-0

Quelle: Pressemitteilung vom 10.11.2005

Pressetext Deutschland

Antidepressiva ersetzen Psychotherapie ... Kritik

Beitrag von Pressetext Deutschland » 19.11.2005, 07:50

Antidepressiva ersetzen Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen
Amerikanische Studie kritisiert neuesten Trend


Stanford (pte/18.11.2005/13:56) - Die Diskussion um den Einsatz potenziell gefährlicher Antidepressiva, denen laut US-Gesundheitsbehörde FDA eine Erhöhung der Suizidgefahr von Behandelten nachgesagt wird, reißt nicht ab. Eine neue Studie von Wissenschaftlern der amerikanischen Stanford University School of Medicine http://mednews.stanford.edu kritisiert den Umstand, dass bei der Behandlung von depressiven Kindern und Jugendlichen in den vergangenen Jahren in steigendem Ausmaß auf Medikation gesetzt wurde und komplementäre psychotherapeutische Maßnahmen mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt wurden. Dies erscheint insofern problematisch, da die Nebenwirkungen und Langzeitfolgen von Antidepressiva auf junge Patienten als noch nicht ausreichend erforscht gelten.

"Antidepressiva stellen - falls eingesetzt als Teil einer umfassenden Behandlungen mit psychotherapeutischen Aspekten - einen großen Nutzen für individuelle Patienten und die gesamte Gesellschaft dar", meint Studienautor Jun Ma. Mit den vorgelegten Zahlen über den Zeitraum 1995 bis 2002 wolle man keinesfalls dazu anregen, Andidepressiva bei Kindern und Jugendlichen generell nicht mehr einzusetzen. Es gehe vielmehr darum aufzuzeigen, dass Antidepressiva oftmals zu leichtfertig bzw. ohne therapeutische Zusatzbehandlung verschrieben würden. Ma bezieht sich dabei auf den Umstand, dass im untersuchten Zeitraum die Zahl der Behandlungen von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen von 1,4 Mio. auf 3,2 Mio. angestiegen ist. Im gleichen Zeitraum fiel die Inanspruchnahme von psychotherapeutischen Begleitmaßnahmen allerdings von 83 auf 68 Prozent.

"Insgesamt ist die Datenlage, die Sicherheit und Effektivität von Antidepressiva bei Kindern und Jugendlichen betreffend, unzureichend", meinte beispielsweise Claudia Klier, Ärztin an der Wiener Universitätsklinik für Neuropsychiatrie des Kindes- und Jugendalters anlässlich eines Symposiums zum Thema Suizidalität (pressetext berichtete http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=051117039 ). Ähnlich wie in Österreich und anderen europäischen Ländern, wo kein einziges Antidepressivum für Kinder und Jugendliche zugelassen ist, erfolgen Verschreibungen auch in den USA häufig "Off-Label", also ohne gesetzliche Absicherung. Hier orten die Studienautoren großen Nachholbedarf und warnen Ärzte zu mehr Vorsicht.

Dem Appell der amerikanischen Kollegen, in der Deppressionsbehandlung jüngerer Patienten nicht ausschließlich auf medikamentöse Maßnahmen zu setzen und diese mit psychotherapeutischen Maßnahmen zu verknüpfen, kann Siegfried Kasper von der Universitätsklinik für Psychiatrie im Gespräch mit pressetext nur zustimmen. "Gerade bei Kindern und Jugendlichen muss der Behandlungsansatz entsprechend adaptiert werden", so Kasper, der einmal mehr gesetzliche Rahmenbedingungen für die Verschreibung von Antidepressiva bei Kindern und Jugendlichen einfordert.

Quelle: Pressetext Deutschland vom 18.11.2005

Kein erhöhtes Suizidrisiko durch Antidepressiva?

Beitrag von » 04.01.2006, 08:22

Kein erhöhtes Suizidrisiko durch Antidepressiva?

SEATTLE. Die Daten einer US-Krankenkasse widersprechen einer weit verbreiteten Ansicht, wonach das Suizidrisiko in den ersten Wochen nach der Verordnung von Antidepressiva erhöht sein soll. Die Publikation im American Journal of Psychiatry (Januar 2006) zeigt vielmehr, dass die Suizidrate mit dem Beginn der Verordnung abnimmt und ein Niveau erreicht, das nicht höher ist als beispielsweise sechs Monate nach Beginn der Therapie. Die Studie zeigt aber auch, dass Adoleszenten mit Depression hochgradig suizidgefährdet sind.
...
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http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=22561

Claus Fussek

„Wir wollen/dürfen es nicht wissen ...!“ - -Suizid im Alte

Beitrag von Claus Fussek » 10.01.2006, 08:17

Claus Fussek Tel. 089/2015466
Vereinigung Integrationsförderung e.V.
München, den 07.01.2006

WICHTIGE PRESSEMITTEILUNG !

38. P F L E G E S T A M M T I S C H

Mittwoch, den 11. Januar 2006 19 Uhr Löwenbräukeller Stiglmaierplatz

„Wir wollen/dürfen es nicht wissen ...!“ - -Suizid im Alter –

Suizide älterer Menschen werden in öffentlichen Diskussionen nur am Rande wahrgenommen. Niemand redet gerne darüber. Das Problem bleibt trotzdem bestehen: Alle Tatsachen sprechen für ein verstärktes Suizidrisiko im Alter. Häufig ist es ein stiller Tod! Ursachen sind z.B. ausweglos erscheinende Lebenssituationen, Tod des Partners, Einsamkeit, Depressionen, Angst vor Abhängigkeit und Pflegebedürftigkeit.

Seit vielen Jahren beschäftigt sich der bekannte Gerontologe Herr Prof. Dr. Dr. Rolf Hirsch aus Bonn u.a. mit diesem Thema. Er wird in seinem Beitrag einen Überblick zu diesem verdrängten Problembereich geben, die Ursachen, Risikofaktorenaufzeigen aufzeigen und Präventionsmöglichkeiten vorschlagen.

Herr Rolf Hirsch ist auch Gründer und Vorsitzender der Initiative „Handeln statt Misshandeln“ in Bonn.

Die in München tätige Rechtsmedizinerin Frau Dr. Andrea Berzlanovich berichtet u.a. über ihre langjährigen Erfahrungen am Institut für Gerichtsmedizin in Wien. Neben Obduktionsdaten von Selbsttötungen bei über 60-jährigen Menschen, stehen ihr die polizeilichen Ermittlungsakten, Abschiedsbriefe und Notizen der Betroffenen zur Verfügung. In einem 1/3 der Fälle gelang es mit den Hinterbliebenen Kontakt aufzunehmen und sie zum Hintergrund des Suizides ihrer Angehörigen zu befragen.

Seit ca. 35 Jahren berät der Münchner Verein „Die Arche“ in Lebenskrisen und hat sich zur Aufgabe gemacht: „Den Suizid enttabuisieren und Selbsttötungen verhindern!“ Der Sozialpädagoge Herr Hans Doll wird den Verein vorstellen, über die Erfahrungen und konkreten Angebote zur Suizidprävention berichten.

Wir erwarten wieder als kompetente Gäste Vertreter und Vertreterinnen des Sozialministeriums, des Medizinischen Dienstes, des Bezirks Oberbayern, der Beschwerdestelle der LH München, der Heimaufsichten, der Pflegekassen und des Sozialverbandes VdK Bayern.

Experten: Selbsttötungsrate bei Senioren doppelt so hoch

Beitrag von » 19.06.2006, 05:25

Experten: Selbsttötungsrate bei Senioren doppelt so hoch
Mittwoch, 14. Juni 2006

Tübingen - Die Selbsttötungsrate liegt bei Senioren in Deutschland etwa doppelt so hoch wie beim Rest der Bevölkerung. Von rund 11.000 Suizidtoten im Jahr 2004 seien 4.500 über 60 Jahre alt gewesen, teilte die baden-württembergische Landesarbeitsgemeinschaft der Arbeitskreise Leben (LAG-AKL) am Mittwoch in Tübingen mit. Der Anteil der über 60-Jährigen unter den Suizidtoten betrage 42 Prozent. Dagegen mache der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung nur ein Viertel aus, so die LAG.

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http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=24553

Ärztliche Praxis

Alle 47 Minuten ein Suizid

Beitrag von Ärztliche Praxis » 01.09.2006, 06:30

WHO-Gedenktag am 10. September 2006

Alle 47 Minuten ein Suizid
In Deutschland tötet sich alle 47 Minuten ein Mensch selbst. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es sogar alle drei Minuten einen Versuch.


31.08.06 - "Durch Suizid sterben mehr Menschen als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten, illegale Drogen und AIDS zusammen", berichtete die Internationale Vereinigung für Suizidprävention (IASP) in Berlin.

Vor allem ältere Menschen seien in Deutschland suizidgefährdet, sagte der Vorsitzende des Nationalen Suizidpräventionsprogramms für Deutschland, Armin Schmidtke. "Das sagt viel über die Behandlung alter Menschen aus", fügte er hinzu.

Unter den 11 000 Gestorbenen waren 8 000 männlich und nur rund 2 700 Frauen und Mädchen. Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2004, für das vergangene Jahr gibt es noch keine Erhebungen. Insgesamt ist die Zahl der Selbsttötungen in den vergangenen Jahren aber deutlich gesunken. Dennoch werde das Thema weiterhin tabuisiert, kritisierte Schmidtke.

Rate in Sachsen und Thüringen besonders hoch

Bei Jugendlichen unter 20 Jahren sind Suizide die zweithäufigste Todesursache nach Unfällen. Jeder Selbstmord betrifft Schmidtke zufolge im Schnitt sechs weitere Personen, also Angehörige, Freunde oder Arbeitskollegen direkt. Im Vergleich unter den einzelnen Bundesländern ist die Suizidrate in Sachsen und Thüringen besonders hoch. Die Gründe dafür seien nicht bekannt, betonte Schmidtke.

Am 10. September soll im Rahmen des dritten Internationalen Welttags der Suizidprävention bundesweit in mehreren Städten auf das Problem aufmerksam gemacht werden. Auf der zentralen Veranstaltung in Berlin werden nach einem ökumenischen Gottesdienst etwa 11 000 Kerzen rund um die Gedächtniskirche aufgestellt, um an die Gestorbenen zu erinnern. Schwerpunkt der Aktion seien in diesem Jahr die Angehörigen. Es gebe zu wenig Betreuungs- und Beratungsangebote, kritisierte der nationale IASP-Repräsentant Georg Fiedler.

dpa/hs

Quelle: Zeitung "Ärztliche Praxis", 31.8.2006
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 00.htm?n=1

Herbert Kunst
phpBB God
Beiträge: 894
Registriert: 13.11.2005, 13:48

mangelhafte soziale Zuwendung ist ein Problem

Beitrag von Herbert Kunst » 12.09.2006, 05:19

Hallo,

ich höre immer öfter, dass ältere Menschen von einer Selbsttötung sprechen und auch zunehmend solche Handlungen ausgeführt werden. Ich denke, dass das damit zutun hat, dass wir alte, pflegebedürftige Menschen „abschreiben“ und nicht angemessen versorgen. Die mangelhafte soziale Zuwendung ist ein Problem, die konkret Vernachlässigung das andere.

Siehe die zahlreichen Beiträge zu Pflegemängeln, z.B. unter
viewtopic.php?t=4975&highlight=pflegem%E4ngel
viewtopic.php?t=3563&highlight=pflegem%E4ngel
viewtopic.php?t=1365&highlight=pflegem%E4ngel

Gruß
Herbert Kunst
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

Suizidprävention: 11 000 Tote sind zu viel

Beitrag von » 22.09.2006, 11:42

Bühring, Petra
Suizidprävention: 11 000 Tote sind zu viel
Deutsches Ärzteblatt 103, Ausgabe 38 vom 22.09.2006, Seite A-2444
POLITIK

Der dritte internationale Welttag der Suizidprävention versucht, durch Gedenkfeiern und Aufklärung das gesellschaftliche Tabu zu brechen.

Selbst bei Trauerfeiern wird meist nicht darüber gesprochen, wenn der Verstorbene Suizid verübt hat“, weiß die Pfarrerin der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Dr. Cornelia Kulawik. Dieses Tabu zu brechen ist den Kirchen ein wichtiges seelsorgerisches Anliegen. Einerseits um Ansprechpartner für Suizidgefährdete zu sein, andererseits um den trauernden Angehörigen nach einer solchen meist unverständlichen Tat beizustehen.
...
Weiter unter
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=52773

Ärztliche Praxis

Jeder dritte Selbstmörder benutzt Pestizid

Beitrag von Ärztliche Praxis » 03.10.2006, 07:15

Jeder dritte Selbstmörder benutzt Pestizid
Weltweit etwa eine Million Menschen pro Jahr setzen ihrem Leben selbst ein Ende. Die Zahl der Suizidversuche veranschlagen WHO-Experten mit jährlich mindestens 20 Millionen.


02.10.06 - Damit sterben pro Jahr mehr Menschen durch Selbstmord als durch Kriege und Mord. Brian Mishara, International Association for Suicide Prevention, betonte bei einer WHO-Konferenz, die Suizidrate ließe sich senken, wenn der Zugang zu Pestiziden und Schusswaffen erschwert würde. „Ein Drittel aller Selbstmorde weltweit wird mit Pestiziden verübt“, unterstreicht Dr. José Bertolote, WHO-Experte für mentale Gesundheit.

Ferner müsste Bertolote zufolge die Therapie von Depressionen und Schizophrenien verbessert werden. Diese Erkrankungen sind mit einem hohen Suizidrisiko behaftet.

bs

Quelle: Zeitung "Ärztliche Praxis", 2.10.2006
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 67.htm?n=1

Pat.Verf. Newsletter

"Mein Tod gehört mir"

Beitrag von Pat.Verf. Newsletter » 31.10.2006, 08:23

Hinweis auf eine Fernsehsendung am Mittwoch, dem 01.11.06, 23:30 Uhr
"Mein Tod gehört mir"

http://programm.daserste.de/detail1.asp ... 40&ziel=31
Darin wird gefragt, warum denn schwerstkranke Deutsche, die ihr Sterben verkürzt sehen wollen, zur Suizidbegleitung das eigene Land verlassen müssen - obwohl doch auch die Deutschlang, ähnlich wie in der Schweiz, die Freitodhilfe zwar missbilligt sein mag, aber nicht strafrechtlich verboten ist.

Erst gestern gab es im Weltspiegel den Beitrag: "USA - Keine Angst vorm Sterben" im Weltspiegel :
http://www.daserste.de/weltspiegel/beit ... 0r526st3g9

Währenddessen haben sich in der letzten Woche u. a. der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, zu einem Spitzengespräch in Bonn getroffen. Alle Seiten nannten es notwendig, weiterhin die Frage „einer gesetzlichen Regelung von Patientenverfügungen im Blick auf Form, Reichweite und Verbindlichkeit intensiv zu diskutieren.“
(Quelle: kna/aerzteblatt.de vom 26.10.)
Wie lange wohl noch, wo doch alle Argumente (über viele Jahre in vielen Gremien, Kommissionen und Juristentagen diskutiert, abgewogen und formuliert) auf dem Tisch liegen?

Das Erste Fernsehprogramm klärt also die deutsche Bevölkerung über Freitodmöglichkeiten in Oregon/ USA sowie bei DIGNITAS oder EX-International (Deutschland / Schweiz) höchst wohlwollend auf.

Rechtlich fehlinformiert bleiben jedoch deutsche Ärztinnen und Ärzte, sollten sie in diesen Tagen nur ihr Fachorgan lesen: Das Deutsche Ärzteblatt vom 27. 10. 2006 verbreitet nämlich die ethisch-religiöse Auffassung der o.g. Teilnehmer des Bonner Spitzengesprächs, als wenn es sich um unsere Rechtslage handeln würde. Behauptet wird fälschlicherweise:

„ ... In Deutschland ist jede Hilfestellung zum Suizid genauso verboten wie jede Form aktiver Sterbehilfe.“
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=26194

Hier deutet sich eine zunehmende Diskrepanz an: Im Verhältnis des aufgeklärten (!) Patienten zu seinem Arzt.

Quelle: PATIENTENVERFUEGUNG NEWSLETTER vom 30.10.2006

Service
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Was tun gegen Depression und Suizidalität im Alter?

Beitrag von Service » 17.11.2006, 09:55

Noch 5 Tage bis zum DGPPN-Kongress 2006

Was tun gegen Depression und Suizidalität im Alter?
DGPPN-Kongress diskutiert über Alterungsprozesse und psychische Gesundheit


Der Themenschwerpunkt „Alter und psychische Gesundheit“ steht im Mittelpunkt der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), die von Mittwoch, den 22. November, bis Samstag, den 25. November 2006, in Berlin stattfindet. Im Rahmen des Hauptsymposiums „Depression und Suizidalität im Alter“ am Samstag, den 25. November 2006, von 10.30 bis 12 Uhr im ICC Berlin, werden daher zentrale Fragen diskutiert, wie man diesen Aspekt im Zusammenhang von Alterungsprozessen und psychischer Gesundheit besser verstehen kann.

Amerikanische Forscher der Abteilung für Psychiatrie und Verhaltensforschung an der Duke-Universität in Durham kamen zuletzt bei der Durchsicht der umfassenden Literatur zum Thema „Altersdepression“ zu dem Ergebnis, dass ältere Menschen trotz größerer biologischer „Verletzlichkeit“ im Vergleich zu jüngeren Menschen anscheinend ein geringeres Risiko haben, an einer Depression zu erkranken. Depressive Symptome und Störungen im Alter haben demnach häufig ihren Ursprung in emotionalen und körperlichen Leiden. Diese führen oft zu einer schlechteren Lebensqualität und erhöhen die Sterblichkeit bei älteren Patienten. Nach den Wissenschaftlern scheint ein biopsychosoziales Modell insbesondere bei der Betrachtung von Depressionen bei älteren Menschen sinnvoll, da deren Ursachen vielfältig sind. Dennoch kann dieses Modell ihrer Meinung nach zu einer falschen Einschätzung führen.

Nicht alle depressiven Symptome im Alter scheinen gleichermaßen durch die Veranlagung beeinflusst zu sein. Die Forscher weisen auf einige skandinavische Zwillingsstudien: Unter anderem zitieren sie eine schwedische Untersuchung, die bei älteren Zwillingen zu 16 Prozent genetische Einflüsse und zu 19 Prozent körperliche Ursachen für eine Depression verantwortlich macht. Andere Studien, die versuchten, Alters-Depressionen auf Gen-Mutationen zurückzuführen, konnten sich als alleiniges Erklärungsmodell nicht durchsetzten. Verschiedene Forschungsarbeiten zeigen dagegen ein gehäuftes Auftreten von Depressionen nach einem Schlaganfall oder bei Bluthochdruck. Eine schlechte Körperfassung aufgrund einer Krankheit und/oder geistigen Störungen gehört wahrscheinlich zu den wichtigsten biologischen Ursachen für eine Depression im Alter, so das Fazit der Autoren.

Quelle: Dan G. Blazer II and Celia F. Hybels: Origins of depression in later life. Psychological Medicine 35, 1241 – 1252 (2005).

Bitte beachten: Anmeldung zu den Presseveranstaltungen verlängert bis Montag, den 20. November 2006, 12 Uhr! Mehr Infos unter:

http://www.dgppn.de/kongresse/2006berli ... orfeld.htm

Quelle: Mitteilung vom 17.11.2006
Dr. Thomas Nesseler
Hauptgeschäftsführer
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde
Reinhardtstraße 14
10117 Berlin
T. 030.2809-6602
F. 030.2809-3816
t.nesseler@dgppn.de
http://www.DGPPN.de

Antidepressiva: Suizidwarnung ...

Beitrag von » 15.12.2006, 07:54

Antidepressiva: Suizidwarnung für unter 24-Jährige gefordert
Donnerstag, 14. Dezember 2006

Silver Springs - Ein Beratergremium hat der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA zu einer Verschärfung der Warnhinweise in den Fachinformationen von Antidepressiva geraten. Mit sechs zu zwei Stimmen sprachen sich die medizinischen Experten dafür aus, dass bei der Verordnung auf ein erhöhtes Risiko von Suidzidgedanken und Suiziden bei Patienten unter 25 Jahren hingewiesen wird.
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http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=26783

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Immer weniger Suizide in Deutschland

Beitrag von Presse » 13.02.2007, 07:01

Immer weniger Suizide in Deutschland
Im Jahr 2005 fast 500 Suizide weniger als 2004 / Ärzte plädieren für Kontrolle von Brücken und Bahnstrecken


BERLIN (ugr/mut). Die Zahl der Suizide in Deutschland sinkt weiter. 2005 haben sich 10 260 Menschen das Leben genommen, 2004 waren es noch 10 733. Ärzte hoffen, dass durch eine bessere Kontrolle von Autobahnbrücken und bestimmten Bahnstrecken die Suizidrate weiter abnimmt.

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Lebensmüde vor dem Selbstmord bewahren

Beitrag von Ärztliche Praxis » 01.08.2007, 18:48

Jährlich 200.000 bis 300.000 Suizidversuche
Lebensmüde vor dem Selbstmord bewahren
Die Chance, Lebensmüde vom Selbstmord abzuhalten, stehen relativ gut. Was dabei zu beachten ist, erläuterte Dr. Michael Rentrop von der Psychiatrischen Universitätsklinik München im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung.

01.08.07 - Von 100.000 Menschen nehmen sich jährlich 16 bis 19 das Leben. Für Deutschland entspricht dies etwa 15.000 Todesfällen pro Jahr. Die Zahl der Suizidversuche wird auf jährlich 200.000 bis 300.000 geschätzt. Drei von vier Suiziden werden angekündigt, die Hälfte der Betroffenen sucht im Vorfeld einen Arzt auf. Darin liegt die große Chance zur Prävention.

Suizidales Handeln ist ansteckend

Bevor sie ihren Plan umsetzen, durchlaufen suizidale Menschen mehrere Phasen. Das präsuizidale Syndrom ist gekennzeichnet durch immer stärkere Einengung auf sich selbst, Aggressionsumkehr und Selbstmordfantasien. Daran schließt sich ein Stadium an, in dem der Betroffene tatsächlich einen Selbstmord erwägt.

Viele Beobachtungen bestätigen, dass Suizidalität in dieser Phase sozusagen ansteckend ist. "Als vor etlichen Jahren im Fernsehen der Film «Tod eines Schülers» lief, gab es eine Welle von Nachahmern", erinnert sich Rentrop. Umgekehrt hätten sich in München weniger Menschen vor die U-Bahn geworfen, seit die Medien über solche Fälle nicht mehr berichten.

Regel Nr. 1: Verdacht auf Suizidalität unbedingt ansprechen

Im anschließenden Stadium der Ambivalenz sucht der Betroffene noch Kontakt und Hilfe und kündigt seine Absicht direkt an. Hier komme man am ehesten an den Selbstmord-Kandidaten heran, versichert Rentrop. Vorsicht: Wer sich vom Leben mental schon verabschiedet hat, macht einen täuschend ruhigen Eindruck.

Die schwächer werdenden Signale wahrzunehmen und den Suizidwilligen direkt darauf anzusprechen, ist das wichtigste Instrument der Prävention. "Davor darf sich kein Arzt scheuen!", betont Rentrop.

Wie lässt sich das Wiederholungsrisiko einschätzen? Und ...

... was ist zu tun, wenn extreme Selbstmord-Gefährdung vorliegt? Mehr zum Thema in ÄRZTLICHE PRAXIS Nr. 32/33 vom 7. August 2007 (Seite 7).

ab

Quelle: http://www.aerztlichepraxis.de/artikel_ ... 45.htm&n=1
Zeitung "Ärztliche Praxis"
http://www.aerztlichepraxis.de

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Suizid alter Menschen - Angst vor Heimpflege/Einsamkeit

Beitrag von Presse » 06.09.2007, 06:43

Mehr Suizide alter Menschen
Angst vor Heimpflege und Einsamkeit


BERLIN (se). Obwohl die Anzahl der Suizide in Deutschland generell gesunken ist, ist der Vorsitzende des Nationalen Suizid-Präventionsprogramms Dr. Armin Schmidtke weiterhin besorgt.
...
http://www.aerztezeitung.de/docs/2007/0 ... system_uns

Lesen Sie dazu auch:
Weil Senioren Angst vor dem Altern haben, steigen Suizidraten
http://www.aerztezeitung.de/docs/2007/0 ... 3a0601.asp

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