AOK-Gesundheitsreport
Arme Menschen sind häufiger krank
Man ahnt es ja, aber wenn es in einer seriösen Studie nochmal belegt wird, ist es immer wieder besorgniserregend. Arme Menschen sind öfter krank als wohlhabende. Das sollte in einem Gesundheitssystem, das alle gleich gut behandelt, zwar nicht sein, ist aber doch so. Die Zahl der Herz- oder Diabetes-Erkrankten ist etwa bei Hartz-IV-Empfängern deutlich höher als im Durchschnitt der Versicherten, wie der neue AOK-Gesundheitsreport verrät. Das liegt an fehlender Prävention und mangelndem Willen zur gesundheitlichen Beratung, aber auch an den finanziellen Mitteln für eine optimale Versorgung. Eva Quadbeck hat die Details. > https://rdir.inxmail.com/rponline/d?o0b ... deswestens
Quelle: Mitteilung / Bericht der Rheinischen Post vom 09.03.2019
Zitate aus dem AOK-Gesundheitsreport 2019:
"In den Krankenhäusern sterben zu viele Menschen an Sepsis. Viele dieser Todesfälle wären vermeidbar. Es ist schockierend, dass die konsequente Einhaltung der Hygienevorschriften immer noch kein gelebter Stand in allen Kliniken ist. Auch die frühzeitige Erkennung und Behandlung der Sepsis als Notfall kann Leben retten."
Günter Wältermann, Vorsitzender des Vorstandes der AOK Rheinland/Hamburg
"Chronische Erkrankungen wie Adipositas, Bluthochdruck, Diabetes oder Herzleiden nehmen drastisch zu. Eine wesentliche Ursache dafür liegt in unserer Ernährung - gerade auch beim Zucker. Wir müssen in Deutschland endlich handeln. Selbstverpflichtungen der Lebensmittelindustrie führen zu nichts. Andere EU-Länder sind hier schon deutlich weiter: Viele Staaten haben die leicht verständliche Lebensmittelampel eingeführt, andere erproben eine Steuer, z.B. auf extrem zuckerhaltige Getränke.
Wir brauchen ein Gesamtkonzept, um eine gesunde Lebensweise zu ermöglichen und zu fördern: Mit Zuckersteuer, einer klar verständlichen Lebensmittelkennzeichnung und vielfältigen Ansätzen zur Gesundheitsförderung in Kitas, Schulen, in Betrieben - in unserem alltäglichen Lebensumfeld."
Prof. Dr. Ilona Kickbusch, Direktorin Health Programme am Graduate Instiute of International and Development Studies in Genf sowie Beraterin der Weltgesundheitsorganisation
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Siehe im Übrigen auch unter:
"Kinderschuhe auf dem Prüfstand"
>>> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 77#p107977
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Anmerkung:
Die Rheinische Post (RP) berichtet heute, 09.03.2019, zu Ihrem neuen Gesundheitsreport (> https://rp-online.de/politik/deutschlan ... d-37321719 ). Darin wird bei einer ersten Bewertung durch die RP suggeriert, dass allein Armut ein Gesundheitsrisiko ist. In Wirklichkeit ist es aber eher so, dass die fehlende Bildung mit den mangelhaften Eigeninitiativen im Gefolge für den schlechteren Gesundheitszustand verantwortlich sind. Wer sich gesund ernährt und ausreichend bewegt, kann viel für seine Gesundheit tun. Das hat zunächst nichts mit "arm oder reich" zu tun. - Ich vermisse, dass im o.a. RP-Bericht insoweit keine Hinweise feststellbar sind. - Werner Schell