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Neuzuschnitt der Aufgabenverteilung ist überfällig ...

Verfasst: 16.11.2007, 14:12
von Service
Neuzuschnitt der Aufgabenverteilung ist überfällig - im Interesse der Patienten!
Verband Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Pflegepersonen (BALK) e.V. ruft zur sachlichen Diskussion über Neuzuschnitt der Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen auf / Brief an den Vorstand des Marburger Bundes (MB)

BERLIN (16. November 2007) – Der Verband Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Pflegefachkräfte hat Vertreter der Klinikärztegewerschaft Marburger Bund (MB) aufgefordert, zu einer sachlichen Diskussion über eine mögliche Neuordnung der Gesundheitsberufe zurückzukehren. „Seit geraumer Zeit beobachten wir Ihre öffentlichkeitswirksamen Kommentare zu diversen Veränderungen in unserem extrem tradierten Gesundheitswesen. Die Stellungnahmen bedürfen jedoch der Korrektur“, heißt es in einem Brief des BALK-Vorstandes an den neu gewählten Vorsitzenden des Marburger Bundes, Rudolf Henke.
Hintergrund ist das aktuelle Gutachten des Sachverständigenrates im Gesundheitswesen (SVR). Die Gesundheitsweisen sprechen sich darin unter anderem dafür aus, Pflegekräften künftig mehr Kompetenzen und größere Eigenständigkeit in der Gesundheitsversorgung einzuräumen. Der Marburger Bund lehnt dies – wie die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung auch – ab. Wer „originäre ärztliche Tätigkeit“ auf die Pflegeberufe verlagern wolle, „entwerte den Arztberuf“ und gefährde die Sicherheit von Patienten, hatte der Marburger Bund in verschiedenen Pressemitteilungen erklärt. Pflegende könnten Ärzten in Krankenhäusern viel Arbeit abnehmen, „aber nicht rein ärztliche Tätigkeiten“, da dies nur Ärzte gelernt hätten.
Dazu erklärt Peter Bechtel, stellvertretender Vorsitzender der BALK und Mitglied im Deutschen Pflegerat (DPR): „Es geht uns keineswegs um eine Deprofessionalisierung des Arztberufes. Im Vordergrund steht vielmehr die richtige Weichenstellung in Bezug auf die zukünftige Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung in den Kliniken sowie im ambulanten wie stationären Sektor“. Die professionelle Pflege in Deutschland wolle auch keine ärztlichen Tätigkeiten übernehmen, „um Ärzten viel Arbeit abzunehmen“, stellt Bechtel klar. Vielmehr gehe es um die Frage, welche neuen Aufgaben Pflegefachkräfte ausüben könnten, weil sie dafür entsprechend qualifiziert sind.

„Wer mit welcher Qualifikation zu welchem Preis“
Bechtel: „Die professionelle Pflege hat in den vergangenen Jahren wiederholt unter Beweis gestellt, dass sie äußerst flexibel und zielorientiert auf neue Bedingungen Im Gesundheitswesen mit einer raschen Adaption der Arbeitsablauforganisation reagieren kann. Jetzt steht allerdings ein Neuzuschnitt der Aufgabenverteilung mit gleichzeitiger Neudefinition der dazu notwendigen Qualifikationsprofile der Berufsgruppen im Gesundheitswesen an. Wenn es gelingt, die anstehende Diskussion von den Bedürfnissen des Patienten ausgehend zu führen, müsste eine langfristig zielorientierte Lösung möglich sein. Allerdings kann es nicht darum gehen, wer von wem welche Tätigkeiten übernimmt, sondern wer mit welcher Qualifikation und mit welcher Qualität zu welchem Preis welche Tätigkeit ausführt. Dabei geht es natürlich auch um das Thema Vorbehaltsaufgaben, die aber nicht nur unter ärztlichem Fokus diskutiert werden kann.“ Bislang gibt es in Deutschland keine gesetzliche Regelung von Tätigkeiten, die allen Pflegefachkräften vorbehalten sind.

„Nicht gegen die Ärzte, sondern im Interesse der Patienten“
Die professionelle Pflege könne sich durchaus als eigenständiger Leistungserbringer mit Verordnungsvollmacht im Bereich der Hilfsmittelversorgung, Inkontinenzversorgung etc. ergänzend und sinnvoll einbringen – „nicht gegen die Ärzte, sondern im Interesse der Patienten und pflegebedürftigen Menschen in diesem Land“. Der BALK-Vorstand appelliert daher an den Marburger Bund, gemeinsam mit dem Deutschen Pflegerat in einen konstruktiven Dialog über die künftige Gestaltung der Gesundheitsversorgung in Deutschland einzutreten.

Anhänge:
BALK_Pressinforamtion_Neuzuschnitt der Aufgabenverteilung_071116.pdf
( 91,03 KB )
http://www.balkev.de/balk.nsf/55A416AE2 ... 071116.pdf

Quelle: Pressemitteilung vom 16.11.2007
http://www.balkev.de/

Siehe u.a. auch unter
Pflegepersonal übernimmt ärztliche Tätigkeiten
viewtopic.php?t=6683

Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und Pflegekräften

Verfasst: 07.02.2008, 15:57
von Service
In konstruktiver Atmosphäre
Pflegekräfte und Ärzte wollen Papier zur künftigen Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen erarbeiten / Gespräch zwischen BALK und Bundesärztekammer

BALK - Presseinformation


BERLIN (4. Februar 2008) – Vertreter des DPR und der Bundesärztekammer wollen ein gemeinsames Kooperationspapier zur künftigen Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und Pflegekräften erarbeiten. Das Papier soll im Rahmen einer Klausurtagung erstellt werden, teilte der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Pflegepersonen (BALK) e.V., Peter Bechtel, im Anschluss an ein Spitzengespräch mit Vertretern der Bundesärztekammer in Berlin mit. Für die Bundesärztekammer nahmen deren Vizepräsident, Dr. Frank Ulrich Montgomery, sowie die Vizepräsidentin der BÄK, Frau Dr. Goesmann, und Rosemarie Bristrup (Dezernat III) teil. Der Verband BALK wurde vertreten durch den Vorsitzenden Peter Bechtel und die Beisitzerin im BALK-Vorstand, Marie Luise Müller, die auch Präsidentin des Deutschen Pflegerates (DPR) ist.

Nach Veröffentlichung des jüngsten Gutachtens des Sachverständigenrates (SVR) zur Neuordnung der Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen im Sommer 2007 hatten Kommentare aus der Ärzteschaft den Eindruck erweckt, die Profession Pflege verfolge die Absicht, künftig eine Art „Medizin light“ betreiben zu wollen. „Dieser Eindruck ist falsch“, stellte Bechtel klar. „Es geht uns keineswegs um eine Deprofessionalisierung des Arztberufes. Im Vordergrund steht vielmehr das Bemühen um eine optimale gesundheitliche Versorgung der Bürger und Bürgerinnen im ambulanten wie stationären Sektor unter völlig veränderten Rahmenbedingungen.“

Montgomery erklärte im Verlauf des Gespräches, dass sich die Bundesärztekammer auf dem „Deutschen Ärztetag“ vom 20. bis 23. Mai in Ulm auch dem Thema Aufgabenzuschnitt im Gesundheitswesen widmen wolle. Er kritisierte, dass der Pflegerat bis dato noch keinen Vorschlag zur Überarbeitung des Kooperationspapiers zwischen Bundesärztekammer und Pflegeverbänden aus dem Jahr 1993 vorgelegt habe. „Hier hat die Pflegeseite noch einen Auftrag zu erfüllen“, sagte Montgomery.

Nach Angaben von Bechtel lässt sich der Inhalt des etwa einstündigen Gespräches, das „in angenehmer und konstruktiver Atmosphäre“ stattgefunden habe, in folgenden Punkten zusammenfassen:

Die Bundesärztekammer wird auf dem Ärztetag im Mai 2008 in Ulm Stellung zu der angestrebten Neuverteilung der Aufgaben im Gesundheitswesen beziehen;

Alle ärztlichen Vorbehaltstätigkeiten werden auch künftig klar und eindeutig im ärztlichen Verantwortungsbereich bleiben müssen;

Die Pflege wird ihrerseits eigene Aufgabenfelder definieren und dies auf der Grundlage weiterentwickelter Bildungsprogramme absichern.

Die Bundesärztekammer steht einem Berufsgesetz für die Profession Pflege grundsätzlich offen gegenüber. Hier werden entsprechende Vorschläge seitens der Pflege eingebracht;

Aufgaben, die weder dem ärztlichen noch dem pflegerischen Bereich zugeordnet werden können, müssen entsprechend qualifizierten Bereichen zugeordnet werden;

Die einzelnen Positionen von Vertretern der Pflege und der Medizin sollen Grundlage einer gemeinsamen Klausurtagung zwischen BÄK und Vertretern des DPR sein. Auf dieser Klausurtagung soll ein zukunftsweisendes Kooperationspapier in Sachen Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und der Profession Pflege erarbeitet werden.

BALK-Vorsitzender Bechtel stellt fest. „Der DPR wird ein Positionspapier, basierend auf der kontroversen Diskussion der Fachöffentlichkeit, für die gemeinsame Klausurtagung vorbereiten. Die Voraussetzungen einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit sind im Interesse der Patientenversorgung gestiegen. Eines sollte dabei allen klar sein: Ein optimal funktionierendes Gesundheitswesen in Deutschland braucht kompetente Ärzte ebenso wie fachkundige Pflegekräfte. Beide Berufsgruppen sind wichtige Säulen der gesundheitlichen Versorgung von rund 80 Mio. Bundesbürgern.“

Anhänge:
BALK_Presseinformation_In konstruktiver Atmosphäre_080204.pdf
( 91,31 KB )
http://www.balkev.de/balk.nsf/E47E71490 ... 080204.pdf

Quelle: Pressemitteilung vom 4.2.2008
http://www.balkev.de/balk.nsf/0/E47E714 ... CD0040A292