Pflegenotstand in Uniklinik D`dorf und anderswo ....

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Pflegenotstand in Uniklinik D`dorf und anderswo ....

Beitrag von Presse » 06.08.2010, 07:09

Uniklinik
Personalnot: Krebs-OP verschoben

VON ANANDA MILZ - zuletzt aktualisiert: 06.08.2010

(RP) Die Operation einer an Krebs erkrankten Frau musste am Universitätsklinikum zweimal abgesagt werden. Der Grund: Eine Versorgung auf der Intensivstation konnte nicht gewährleistet werden. Die Uni räumt ein, dass sie mit einem immer größeren Personalnotstand zu kämpfen hat. ...... (mehr)
http://www.rp-online.de/duesseldorf/due ... 90629.html

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Pflegenotstand ist hausgemacht

Beitrag von Presse » 07.08.2010, 17:12

"Pflegenotstand ist hausgemacht"

VON ANANDA MILZ
Rheinische Post | 07.08.2010

250 Pflegekräfte arbeiten derzeit im intensivmedizinischen Bereich der Uniklinik - rund 40 Stellen sind jedoch offen. Der Mangel führt dazu, dass OPs verschoben werden müssen. NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens betont, das seien die Versäumnisse der vergangenen zehn Jahre.

Die Antwort in den Krankenhäusern der Landeshauptstadt lautet dieser Tage überall gleich: "Ja, es gibt ihn, den Pflegenotstand."
...
"Der Markt der Pflegekräfte ist in Düsseldorf angespannt, aber nicht bedrohlich. Noch nicht", bilanziert Werner Schell, Vorsitzender des Selbsthilfenetzwerkes Pro Pflege aus Neuss. "Aber wir müssen dringend neue Weichen stellen. Die Zahl an Alten und Pflegebedürftigen wird rasant steigen."
.... Weiter lesen unter
http://lokale-wirtschaft.rp-online.de/n ... t-20807487

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Pflegenotstand beheben = menschenwürdige Pflege

Beitrag von WernerSchell » 07.08.2010, 17:30

Der Pflegenotstand – in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen - ist eine Tatsache. Die Ursachen dafür sind vielfältig. „Schuldzuweisungen“ helfen im Zweifel nicht. Es muss Pro Pflege gehandelt werden, jetzt, schnellstmöglich. Wir stehen vor großen Verwerfungen in den Gesundheits- und Pflegesystemen (siehe u.a. demografische Entwicklung). Mehr Ausbildung, mehr Personalstellen, mehr Einstellungen, bessere Vergütungen … das wären gute Ansätze, um für die Pflegeberufe Wertschätzung und Anerkennung auszudrücken.

Informative Beiträge zum Thema u.a. unter:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... stemen.php
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... werden.php
viewtopic.php?t=14169
viewtopic.php?t=14029
viewtopic.php?t=13965
http://www.dip.de/fileadmin/data/pdf/ma ... assung.pdf
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... eisten.php
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... eilung.php
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 102009.php
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... eilung.php
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... eilung.php
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... eilung.php
viewtopic.php?t=12159&highlight=pflegenotstand
viewtopic.php?t=14565

Weitere Texte können Sie auffinden, wenn Sie im Forum:
index.php
unter "Suchen" den Begriff "Pflegenotstand" eingeben.


>>> Falls sich Links nicht direkt öffnen lassen: Bitte jeweilige Fundstelle kopieren und in den InternetBrowser übertragen!
Zuletzt geändert von WernerSchell am 12.08.2010, 08:37, insgesamt 1-mal geändert.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Pflegenotstand angehen - Personal ausbilden & einstellen

Beitrag von WernerSchell » 07.08.2010, 18:08

Presse hat geschrieben:"Pflegenotstand ist hausgemacht"
VON ANANDA MILZ
Rheinische Post | 07.08.2010
250 Pflegekräfte arbeiten derzeit im intensivmedizinischen Bereich der Uniklinik - rund 40 Stellen sind jedoch offen. Der Mangel führt dazu, dass OPs verschoben werden müssen. NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens betont, das seien die Versäumnisse der vergangenen zehn Jahre.
Die Antwort in den Krankenhäusern der Landeshauptstadt lautet dieser Tage überall gleich: "Ja, es gibt ihn, den Pflegenotstand."
...
"Der Markt der Pflegekräfte ist in Düsseldorf angespannt, aber nicht bedrohlich. Noch nicht", bilanziert Werner Schell, Vorsitzender des Selbsthilfenetzwerkes Pro Pflege aus Neuss. "Aber wir müssen dringend neue Weichen stellen. Die Zahl an Alten und Pflegebedürftigen wird rasant steigen." ....
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative

Vorstand: Werner Schell - Harffer Straße 59, 41469 Neuss
Telefon 02131 – 150779 - E-Mail: ProPflege@wernerschell.de
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“


Neuss, den 07.08.2010

An die
Rheinische Post Düsseldorf


Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie berichten heute unter dem Titel "Pflegenotstand ist hausgemacht". In dem Beitrag haben Sie auch Aussagen von mir berücksichtigt.
Quelle: http://lokale-wirtschaft.rp-online.de/n ... t-20807487
Dazu gibt es Hinweise im Forum Werner Schell:
viewtopic.php?t=14574

Leider haben Sie meine Aussagen, die ich Ihnen telefonisch übermitteln konnte, nur sehr verkürzt dargestellt.

Tatsache ist, dass es in den letzten 10 Jahren erhebliche Stellenverminderungen im Pflegebereich gegeben hat, zu Gunsten der Ärzte. Die Ärzteschaft wurde aufgrund der neuen Arbeitszeitregelungen und mehrerer kräftiger Vergütungssteigerungen so gut bedient, dass die Krankenhäuser aufgrund der Budgetierung zu Lasten der Pflege umverteilen mussten. Dass dies so ist, hat grundsätzlich die Politik zu vertreten. Daher muss die Behauptung der Landesgesundheitsministerin insoweit relativiert werden.

Selbst wenn alle Pflegestellen besetzt werden, wäre der Bedarf an pflegerischen Dienstleistungen nicht abgedeckt. Denn die derzeitigen Stellen sind nach Kassenlage eingerichtet und nicht an den Bedürfnissen der Patienten und pflegebedürftigen Menschen ausgerichtet. Im Übrigen haben die Fallpauschalenregelungen und andere Aspekte zu erheblichen Arbeitsverdichtungen geführt, die die Neigung von Pflegekräften, in besonders arbeitsträchtigen Gebieten eingesetzt zu werden, sehr reduziert haben.

Daher habe ich ausdrücklich erklärt, dass wir bundesweit geltende Personalbemessungssysteme brauchen und darauf basierend die Stellenausstattungen vornehmen müssen. Wenn wir so die Pflege durch bessere Rahmenbedingungen günstiger gestalten, wird es einfacher werden, die vorhandenen Stellen zu besetzen. Es muss auch vergütungsmäßig für die Pflege mehr getan werden. Die jetzigen Vergütungen sind angesichts der Schwere der Arbeit zu niedrig.

Wir brauchen schnellstmöglich eine Ausbildungs- und Einstellungsoffensive. Näheres dazu auch im Forum werner Schell mit weiteren Texthinweisen. Siehe besonders unter
viewtopic.php?t=14169
viewtopic.php?t=9807
Dazu werden wir voraussichtlich in den nächsten Tagen eine weitere Pressemitteilung vorstellen - und auch den Abgeordneten des Deutschen Bundestages übermitteln.

Die Neigung der Krankenhaus- und Heimträger, die wirkliche Pflegenot offen zu bekennen, hält sich in engen Grenzen. Es werden aus Marketinggründe Nachteile befürchtet.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - http://www.wernerschell.de
Dozent für Pflegerecht
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Monika Petzold
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Pflegenotstand angehen - Personal ausbilden & einstellen

Beitrag von Monika Petzold » 08.08.2010, 16:05

WernerSchell hat geschrieben: ... Tatsache ist, dass es in den letzten 10 Jahren erhebliche Stellenverminderungen im Pflegebereich gegeben hat, zu Gunsten der Ärzte. .... Selbst wenn alle Pflegestellen besetzt werden, wäre der Bedarf an pflegerischen Dienstleistungen nicht abgedeckt. Denn die derzeitigen Stellen sind nach Kassenlage eingerichtet und nicht an den Bedürfnissen der Patienten und pflegebedürftigen Menschen ausgerichtet. .... Die Neigung der Krankenhaus- und Heimträger, die wirkliche Pflegenot offen zu bekennen, hält sich in engen Grenzen. Es werden aus Marketinggründe Nachteile befürchtet. ....
Hallo,
ich kann die Ausführungen ohne Abstriche unterstreichen. Einen Pflegenotstand haben wir seit vielen Jahren, und der ist im Wesentlichen politisch zu verantworten. Wer behauptet, insoweit seien allein die Träger in der Verantwortung, irrt gewaltig. Die Träger von Einrichtungen haben nur einen "bescheidenen Bewegungsspielraum".
Was ich auch besonders bedauerlich finde, und das wurde auch zurecht angesprochen: Die Träger müssten offensiver mit der Mangelsituation umgehen und die Öffentlichkeit bzw. die Politik mobilisieren. Tun sie aber nicht, wohl allein aus Markentinggründen. Kein Träger will für sich in der Öffentlichkeit bekennen, das es hinten und vorne für eine gute Versorgung der Patienten und pflegebedürftigen Menschen nicht reicht. Es gibt in diesem Sinne sogar Träger, die herausposten, es sei alles bestens, die Versorgung sei uneingeschränkt gut.
Wann endlich kapieren unserere Gesundheits- und Pflegepolitiker, welche Irrwege wir so beschreiten? Oder wird immer nur an den nächsten Wahltermin gedacht?
Mit sonntäglichen Grüßen
Monika Petzold
Mehr Zuwendung bei der Patientenversorgung und Pflege. Dafür ist aber mehr Personal erforderlich. Fordern wir es ein!

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Düsseldorfer Kliniken geht das Pflegepersonal aus

Beitrag von Presse » 10.08.2010, 18:47

Düsseldorfer Kliniken geht das Pflegepersonal aus
Düsseldorf. An der Uni-Klinik müssen Operationen mehrfach verschoben werden, ein Seniorenheim am Volksgarten schließt eine komplette Station. Schuld soll in beiden Fällen der Mangel an qualifiziertem Personal im Pflegebereich sein. Die Gewerkschaft Verdi aber macht vielmehr unattraktive Arbeitsbedingungen und schlechtes Management für die Misere verantwortlich. Ein Beispiel: Im Seniorenheim... mehr
http://www.wz-newsline.de/?redid=909795

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Pflegenotstand beheben = menschenwürdige Pflege

Beitrag von Monika Petzold » 12.08.2010, 08:35

WernerSchell hat geschrieben:Der Pflegenotstand – in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen - ist eine Tatsache. Die Ursachen dafür sind vielfältig. „Schuldzuweisungen“ helfen im Zweifel nicht. Es muss Pro Pflege gehandelt werden, jetzt, schnellstmöglich. Wir stehen vor großen Verwerfungen in den Gesundheits- und Pflegesystemen (siehe u.a. demografische Entwicklung). Mehr Ausbildung, mehr Personalstellen, mehr Einstellungen, bessere Vergütungen … das wären gute Ansätze, um für die Pflegeberufe Wertschätzung und Anerkennung auszudrücken. ...
Hallo und guten Morgen,
ja, wir brauchen eine Ausbildungs- und Einstellungsoffensive in der Pflege. Ich habe im Übrigen den Verdacht, dass diejenigen, die heutzutage ihre bescheidenen Stellen nicht besetzt bekommen, möglicherweise keine attraktive Tätigkeit bieten. Vielleicht sind die Arbeitsbedingungen "erdrückend" oder es gibt sogar Vergütungen unterhalb des üblichen Vergütungsniveaus. Das alles müsste man eigentlich einmal näher hinterfragen.
MfG Monika
Mehr Zuwendung bei der Patientenversorgung und Pflege. Dafür ist aber mehr Personal erforderlich. Fordern wir es ein!

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