Pflegekollaps mit katastrophalen Folgen - Alarm !!!

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

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Pflegefachkräfte unverzichtbar für alternde Gesellschaf

Beitrag von Service » 21.03.2008, 07:58

Pflegefachkräfte unverzichtbar für alternde Gesellschaft

Angesichts der gestern veröffentlichten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zur voraussichtlichen Zahl der Pflegebedürftigen und Krankenhauspatienten im Jahr 2030 fordert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft zum sofortigen Handeln auf. „Wie sollen künftig 58 % mehr Pflegebedürftige und 12 % mehr Krankenhausfälle versorgt werden, wenn schon jetzt in vielen Einrichtungen nur noch der Mangel verwaltet werden kann?“, so Johanna Knüppel, Sprecherin des DBfK. „Durch jahrelangen Kapazitätsabbau in der Pflege ist der Arbeitsanfall und die tägliche Belastung am Arbeitsplatz für die Pflegekräfte enorm gestiegen, die Mitarbeiter werden immer häufiger und immer länger krank. Der Beruf ist so unattraktiv geworden, dass sich kaum noch gute Schulabgänger für eine pflegerische Ausbildung entscheiden. Vor dem Hintergrund der prognostizierten Entwicklung des Pflegebedarfs in der Bevölkerung sind dies Probleme mit gravierenden Folgen. Wir brauchen Arbeitsbedingungen für die Pflegefachkräfte, die es möglich machen, den Beruf gesund und mit Freude möglichst ein Leben lang auszuüben.“

Die Daten der Krankenversicherer belegen es seit Jahren: die Krankheitsausfälle unter Pflegenden nehmen kontinuierlich zu. Vor allem die drastisch gestiegene Zahl von beruflich bedingten psychischen und psychosomatischen Erkrankungen (Burnout, Depressionen) ist Ausdruck und Folge des enormen Drucks, unter dem die Pflegekräfte in ihrem Alltag stehen. Sie kompensieren seit Jahren die Defizite des Systems. Dass dies inzwischen an Grenzen stößt, belegen die mehr als 150 000 Unterschriften gegen Personalabbau in der Pflege, die von DBfK und ver.di mit Unterstützung des Deutschen Pflegerats im Rahmen der Kampagne „Uns reicht`s“ (www.pflege-uns-reichts.de) bis heute gesammelt wurden. Viele Pflegende haben ihre Unterschrift durch Alltagsberichte ergänzt (siehe www.pflege-uns-reichts.de/presse, eingestellt ab 21.03.08). Sie erwarten jetzt aktives Handeln und Unterstützung, damit auch in Zukunft eine angemessene pflegerische Versorgung der Bevölkerung gesichert ist.

Quelle: 20.3.2008
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V.
Salzufer 6, 10587 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
http://www.dbfk.de

WernerSchell
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Krankenhäuser unzureichend finanziert

Beitrag von WernerSchell » 30.03.2008, 11:55

Gewerkschaft:
Krankenhäuser unzureichend finanziert
Freitag, 14. März 2008

Berlin – Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die Finanzierung der Krankenhäuser in Deutschland als unzureichend kritisiert. „50.000 Stellen wurden in den letzten zehn Jahren allein beim Pflegepersonal gestrichen“, kritsierte DGB-Chef Michael Sommer am Freitag in Berlin.
... (weiter lesen unter)
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=31700
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Cicero
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Alterung führt zu mehr Pflegebedürftigen ...

Beitrag von Cicero » 31.03.2008, 06:10

Aus Forum
Alterung führt zu mehr Pflegebedürftigen ...
viewtopic.php?t=8504
Service hat geschrieben:... „Wie sollen künftig 58 % mehr Pflegebedürftige und 12 % mehr Krankenhausfälle versorgt werden, wenn schon jetzt in vielen Einrichtungen nur noch der Mangel verwaltet werden kann?“, so Johanna Knüppel, Sprecherin des DBfK. „Durch jahrelangen Kapazitätsabbau in der Pflege ist der Arbeitsanfall und die tägliche Belastung am Arbeitsplatz für die Pflegekräfte enorm gestiegen, die Mitarbeiter werden immer häufiger und immer länger krank. ....
Diese Sprache ist deutlich. Der Inhalt ist zutreffend, eher noch zurückhaltend beschrieben. Wir stehen angesichts der demografischen Entwicklung und den damit verbundenen Folgen vor Aufgaben, die es bisher im Gesundheits- und Pflegesystem noch nie zu bewältigen gab. ---- Und die Große Koalition verabschiedet in aller Ruhe eine Reform des Pflegesystems, ohne auf die anstehenden wirklichen Reformbedürfnisse zu reagieren. Verschoben ... Genau so wie die drängenden Probleme im Gesundheitssystem. Gesundheitsreform 2007, ein Gesetzeswerk der Unzulänglichkeiten. Alles andere verschoben ...
Jede Verschiebung macht die endgültige und nachhaltige Neuordnung erheblich schwieriger. Wann verstehen die Politiker?

Cicero
Politisch interessierter Pflegefan!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!

fiutare

Re: Alterung führt zu mehr Pflegebedürftigen ...

Beitrag von fiutare » 31.03.2008, 10:59

Cicero hat geschrieben:Wann verstehen die Politiker?

Cicero
Entschuldigung, aber die Frage ist falsch gestellt. Sie müsste lauten:

Seit wann verstehen die Politiker (überhaupt irgendetwas)?

Über 150.000 Unterschriften (meine ist immerhin auch dabei) gegen die dramatischen Bedingungen in der Pflege - sie werden abprallen, weil Politiker immer noch nichts verstanden haben und weiterhin nichts verstehen wollen.

Das ganze System muss spektakulär krachen, vorher bewegt sich rein garnichts. Auch zehntausende streikende Krankenpflegepersonen werden nichts ausrichten - erst, wenn es Stationen ohne Personal gibt, wenn die ersten Patienten hilflos sterben - erst dann wird hektische Betriebsamkeit einsetzen. Zu spät, wie so oft.

Ich hoffe so sehr, dass ich unrecht habe!

Gaby Modig
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Beitrag von Gaby Modig » 10.04.2008, 17:14

Aus Forum:
viewtopic.php?p=33615#33615

Mehr Geld für Ärzte: Weiterer Stellenabbau in der Pflege!

Ärzte an kommunalen Krankenhäusern dürfen sich freuen: sie sollen erheblich mehr Geld bekommen. Zu wessen Lasten? Natürlich zu Lasten der Pflege. Denn die Krankenhäuser müssen die fälligen Mehrkosten nach dem augenblicklichen Finanzierungssystem aus dem "eigenen Saft" erwirtschaften = Budgetierung. Es ist zwar richtig, dass die Budgetierung ein Übel ist, aber sie wird wohl vorerst bleiben.
Daher sehe ich die Folgen klar vor Augen: Weiterer Stellenabbau im Bereich der Pflege. Mehr Druck auf die verbleibenden Pflegekräfte usw.
Ärzte in kirchlichen Krankenhäusern werden nach dem Tarifabschluss wohl eher schlechter bezahlt. Sie werden dort abwandern. Was das bedeutet, ist noch ungewiss!

Gaby

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Beitrag von Service » 19.04.2008, 14:01

Mitteilung DBfK:

Mit Stand 18. April 2008 haben uns 177.286 Unterschriften zur Kampagne ‚Uns reicht`s’ erreicht. Bitte schicken Sie Unterschriftenlisten bis spätestens Ende April an uns zurück!

Adresse ---->
http://www.dbfk.de/index.php

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„Uns reicht’s“ Unterschriftenübergabe

Beitrag von Service » 03.06.2008, 13:11

Presse- und Fototermin
„Uns reicht’s“ Unterschriftenübergabe an die Bundesgesundheitsministerin


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir möchten Sie am 5. Juni 2008 zu einer Unterschriftenübergabe ins Bundesgesundheitsministerium einladen.

Gudrun Gille, 1. Vorsitzende des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) und Ellen Paschke, Bundesvorstandsmitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di werden Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt 185.000 Unterschriften übergeben.
Seit dem Start der Unterschriftenkampagne „Uns reicht’s“ im November 2007 haben
185.000 Menschen die Aktion gegen Stellenabbau und unzumutbare Arbeitsbedingungen in der Pflege unterzeichnet.

Was? Fototermin mit Bundesgesundheitsministerin
Ulla Schmidt, Gudrun Gille, 1. Vorsitzende des DBfK
und Ellen Paschke, Bundesvorstandsmitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.

Wann? Donnerstag, 5. Juni 2008
12 Uhr bis 12.10 Uhr

Wo? Bundesgesundheitsministerium
Friedrichstr. 108, 10117 Berlin

Dazu laden wir Sie herzlich ein.

----
Sehr geehrte Damen und Herren,

in Deutschland droht ein Pflegekollaps mit gravierenden Folgen für Patienten und Pflegekräfte sowie tief greifenden Auswirkungen auf das gesamte Gesundheitswesen. Pflegende in Krankenhäusern, Pflegediensten und der stationären Altenhilfe arbeiten unter schwierigsten Rahmenbedingungen. Sie können vielfach aufgrund des langjährigen Abbaus von Arbeitsplätzen einerseits und des steigenden Pflegebedarfs andererseits keine qualitativ angemessene Arbeit mehr leisten: Der deutschen Pflege droht der Zusammenbruch.

Angesichts dieser bedrohlichen Situation schlagen der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) e.V. und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Alarm. Mit der Übergabe der
185.000 im Rahmen der Kampagne „Uns reicht’s“ mit Unterstützung des Deutschen Pflegerats gesammelten Unterschriften wollen sie Politiker und Gesellschaft auf ihre Verantwortung für eine gute Versorgung der Bevölkerung hinweisen und ihre konkreten Forderungen an die Bundesregierung richten.

Über die Anliegen und Ziele der Kampagne möchten wir Sie bei dem Presse- und Fototermin im Bundesgesundheitsministerium am Donnerstag, den 5. Juni 2008, informieren und würden uns über Ihr Erscheinen freuen. Im Anschluss an die Übergabe im Ministerium stehen die Experten von DBfK und ver.di sowie Berufspraktiker aus den Pflegeberufen für Einzelgespräche zur Verfügung.

Ferner laden wir Sie ein, das Thema ab 13 Uhr mit Pflegenden und Experten bei dem anschließenden Nachgespräch in der Bundesgeschäftsstelle des DBfK zu diskutieren.

Ort: Haus der Gesundheitsberufe, Salzufer 6, 1. OG
Zeit: 13:00 bis ca. 14:30 Uhr.

Wir möchten Sie bitten, sich bis zum 4. Juni 2007 mit dem beigefügten Anmeldefax unter
Fax 030/219 157 77 oder per Email an: dbfk@dbfk.de anzumelden. Rückfragen beantworten wir gerne unter den angegebenen Rufnummern.

Weitere Informationen erhalten Sie auch unter: http://www.pflege-uns-reichts.de

Mit freundlichen Grüßen

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V.
Salzufer 6, 10587 Berlin, Tel. 030/219 157 0, Fax 030/219 157 77
dbfk@dbfk.de http://www.dbfk.de

ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesverwaltung - Fachbereich 3: Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, Tel. 030/69 56 18 30, Fax 030/69 56 31 41
gerd.dielmann@verdi.de http://www.verdi.de

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Pflegekraefte fuer die alternde Gesellschaft

Beitrag von Service » 03.06.2008, 17:17

Pflegekraefte fuer die alternde Gesellschaft

Laut aktueller Veroeffentlichung des Statistischen Bundesamtes muessen im Jahr 2030 rund 58 % mehr Pflegebeduerftige und 12 % mehr Krankenhausfaelle versorgt werden. Schon jetzt werde nur noch der Mangel verwaltet, so Johanna Knueppel, Sprecherin des DBfK. Der Beruf sei unattraktiv geworden. Es faenden sich weder interessierte Schulabgaenger, die den Beruf erlernen wollen, und derzeitige Mitarbeiter fallen immer haeufiger und immer laenger durch beispielsweise beruflich bedingte psychische und psychosomatische Erkrankungen (Burnout, Depressionen) aus. Bezugnehmend auf die Veroeffentlichung der aktuellen Zahlen und unter Berufung auf die mehr als 150 000 Unterschriften, die im Rahmen der Kampagne „Uns reicht`s“ bis heute gegen Personalabbau in der Pflege gesammelt wurden, ruft der Deutsche Berufsverband fuer Pflegeberufe (DBfK) die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft zum sofortigen Handeln auf. Erwartet wird aktives Handeln und Unterstuetzung, damit auch in Zukunft eine angemessene pflegerische Versorgung der Bevoelkerung gesichert ist.

http://www.dbfk.de/index.php?subaction= ... m=&ucat=10&

Quelle: Mitteilung Pflegeunterricht konkret – vom 03. Juni 2008

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„Uns reicht`s“ - Unterschriftenaktion für mehr Personal

Beitrag von Service » 06.06.2008, 12:35

„Uns reicht`s“ - Unterschriftenaktion für mehr Personal in der Pflege erfolgreich abgeschlossen - Übergabe von 185.000 Unterschriften an Ulla Schmidt

Mehr als 185.000 Pflegekräfte sind dem Aufruf der Vereinten Dienstleistungsge-werkschaft (ver.di) und des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) gefolgt und haben mit Ihrer Unterschrift gegen Stellenabbau, unzumutbare Arbeitsbedingungen und eine sich verschlechternde Patientenversorgung protestiert.

Allein in den Krankenhäusern wurden in den letzten zehn Jahren im Pflegedienst mehr als 50.000 von ehedem 350.000 Stellen abgebaut. Bei drastischer Verkürzung der Verweildauer und steigenden Fallzahlen kann dies nicht ohne Folgen für die pflegerische Versorgung bleiben. In Altenheimen und in der ambulanten Pflege sieht die Situation nicht besser aus. Die Fachkraftquote wird vielfach nicht eingehalten, immer weniger Pflegekräfte müssen immer mehr Pflegebedürftige in kürzeren Zeittakten versorgen. Ansprüche an eine humane Pflege bleiben dabei auf der Strecke. Berufsflucht und burn-out sind die Folgen.

Die Aktion wurde vom Deutschen Pflegerat und zahlreichen weiteren Verbänden und Organisationen, u.a. der Berliner Patientenbeauftragen und der Berliner Ärztekammer unterstützt. Pflegekräfte in allen pflegerischen Versorgungsbereichen haben sich beteiligt: u.a. in Krankenhäusern, Altenheimen, ambulanten Pflegediensten, Rehakliniken und Krankenpflegeschulen. Die Aktion findet breite Unterstützung. Vom Chefarzt bis zur Pflegeschülerin im ersten Ausbildungsjahr ist das ganze Spektrum der Berufe im Gesundheitswesen auf den Listen vertreten. Auch Patienten und Angehörige haben sich dem Protest angeschlossen.

Mit der Übergabe der Unterschriften an die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt am 5. Juni 2008 fordern die Unterzeichnenden die Bundesregierung auf, jetzt endlich zu handeln:

Wir fordern die Bundesregierung auf:

Schluss mit dem Sparen auf unsere Kosten. Hohe Pflegequalität durch mehr und gut qualifiziertes Personal!

Stoppen Sie den Personalabbau in der Pflege!

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V.
Salzufer 6, 10587 Berlin, Tel. 030/219 157 0, Fax 030/219 157 77

ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesverwaltung - Fachbereich 3: Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, Tel. 030/69 56 18 30, Fax 030/69 56 31 20

Quelle:Pressemitteilung vom 05.06.08 von adj
http://www.dbfk.de/presse/index.php?sub ... m=&ucat=10&

Weitere Informationen und Bildmaterial unter http://www.pflege-uns-reichts.de

Gaby Modig
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Pflegekräfte leiden öfter an Burn-Out

Beitrag von Gaby Modig » 09.06.2008, 15:20

Pflegekräfte leiden öfter an Burn-Out

So sieht es jedenfalls der DBfK: Immer mehr Pflegekräfte fühlen sich ausgebrannt. Schuld daran seien steigende Arbeitsbelastungen und Personalkürzungen in Krankenhäusern - so der Geschäftsführer des DBfK, Franz Wagner. Angesichts des immer größer werdenden Pflegenotstandes sei es eine gefährliche Situation, dass immer mehr Kranken- und Altenpfleger erkrankten, in andere Berufssparten oder aus Ausland wechselten. Franz Wagner fordert Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt zum Handeln auf.
So ein Bericht in der Rheinischen Post vom 9.6.2008

Bajuware
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Pflegenotstand - Pflegende leiden ebenfalls!

Beitrag von Bajuware » 15.06.2008, 07:22

Fussek kritisiert Pflegende - `40 % sind ungeeignet`

Diese von CAREkonkret übermittelte Botschaft ist hier im Forum zurecht in aller Deutlichkeit kritisiert worden:
viewtopic.php?t=8862
Es kann nicht angehen, dass in dieser Form gegen Pflegekräfte agiert wird. Das darf man auch dann nicht, wenn man sich gern als Robin Hood der Pflege feiern lässt:
viewtopic.php?t=7133

Um es aus meiner Sicht noch einmal klar zu sagen:
Unser Pflegesystem, vor über 15 Jahren geschaffen und bis heute nicht wirkungsvoll reformiert, ist nicht geeignet, die pflegerischen Anforderungen für die hilfe- und pflegebedürftigen Menschen, orientiert am Verfassungsgebot "Menschenwürdegarantie" zu gewährleisten. Die Pflegekräfte sind also in einem System tätig, das sie das nicht tun lässt, was sie gelernt haben, dem Stand der aktuellen Pflegewissenschaft gemäß pflegen! Die Strukturen sind völlig unzulänglich und dabei haben auch Träger und Leitungskräfte Mitverantwortung. Arbeitsverdichtungen, kaputtmachende Arbeitsbedingungen, sind die Regel. So gesehen sind die Pflegekräfte auch die Opfer unzulänglicher Strukturen.
Wer unter diesen Umständen das gebeutelte Personal pauschal nieder macht, nahezu die Hälfte des Personalbestandes verteufelt, hat keine reale Lage beschrieben, sondern muss sich vorwerfen lassen, eine weitgehend gutwillige und engagierte Berufsgruppe zu diskretitieren.

Leider habe ich bisher kein Wort von Claus Fussek darüber gehört, dass er seine Behauptung relativiert oder sich gar entschuldigt!

Das muss ich als Bajuware, einer gewissen Deftigkeit nicht abgeneigt, als sehr bedaurenswert bezeichnen. Ich greife zur "roten Karte"!
Die Rahmenbedingungen des Pflegesystems stimmen nicht (mehr)! Dies gilt es zu beklagen. Pflegebedürftige und Pflegepersonal leiden unter dem System. - Verantwortungsträger sind gefordert!

Nursing-Neuss

Belastungen in der Pflege – kaum zu ertragen

Beitrag von Nursing-Neuss » 15.06.2008, 08:34

Belastungen in der Pflege – kaum zu ertragen!

Bajuware hat die Fussek`sche Pflegekräftebeschimpfung „auf die Hörner“ genommen und dabei die richtige Klarstellung gebracht. Dem schließe ich mich uneingeschränkt an.

Die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post, nicht unbedingt als pflegefreundliches Presseorgan aufgefallen, hat erst gestern (14.6.2008) auf die „Belastungen für Pfleger“ aufmerksam gemacht und sie als hoch bezeichnet. Dabei hat sich die Zeitung u.a. auf Bernhard Juchniewsicz, Präsident der Eurpean Coaching Association in Düsseldorf bezogen. Juchniewsciz hatte darauf hingewiesen, dass von Pflegekräften etwas verlangt werde, was sie nicht erfüllen könnten. Auf der einen Seite müssten Pflegekräfte einen engen Zeitplan einhalten, andererseits menschliche Unterstützung geben. Beides lasse sich aber angesichts der Umstände kaum vereinbaren.

In diesem Zusammenhang ist auch bedeutsam, dass die Pflegekräfte dem Bundesgesundheitsministerium eine Liste mit 185.000 Unterschriften ergeben haben. Sie haben damit gegen die Belastungen im Berufsstand protestiert, sie leiden häufig unter Belastungen und Burnout-Syndrom. Darauf wies die Rheinische Post ebenfalls hin.

Meine Botschaft an alle: Bitte nicht die Pflegekräfte durch Beschimpfungen attackieren, lieber auf die Politiker und Heimträger eindreschen. Denn die haben das System zu verantworten und drücken sich an vernünftigen Regelungen vorbei.

Krankenschwester, seit Jahrzehnten in der Pflege, und noch nicht mutlos!

Cornelia Süstersell
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Pflegekräfte werden an ordnungsgemäßer Pflege gehindert

Beitrag von Cornelia Süstersell » 15.06.2008, 16:02

Ein passender Beitrag von Johannes aus
Pflegekollaps und jetzt?
viewtopic.php?t=9011

Die Pflegekräfte sind also in einem System tätig, das sie das nicht tun lässt, was sie gelernt haben, dem Stand der aktuellen Pflegewissenschaft gemäß pflegen! - Es ist noch schlimmer!

Die Pflegekräfte sind in einem System tätig, das sie zwingt, gegen das geltende Recht zu handeln.

Warum? Geltendes Recht ist für Pflegekräfte das SGB XI. In Pflegesatzvereinbarung durch die Vertreter der Pflegekassen und der öffentlichen Hand werden Pflegekräfte gezwungen, das Gesetz zu brechen.

Beweis? SGB XI, § 28, Abs. 4 schreibt zwingend vor, daß aktivierend gepfleget werden soll. Was das Gesetz darunter versteht ist daselbst ausgeführt.

Kostenträger legen allerdings die Personalbemessungszeiten so an, daß nicht einmal die Voraussetzungen für die Einstufung in eine Pflegestufe erfüllt werden, geschweige denn eine der individuellen Bedürftigkeit entsprechende Versorgung.

Solange sich die Kostenträger nicht am geltenden Recht orientieren müssen, wird sich in der Pflege nichts ändern. Alle Maßnahmen können nur als Makulatur bezeichnet werden. Warten wir also darauf, daß sich auf dieser Ebene was bewegt und die Politik endlich Farbe bekennt. Von der Hinhaltetaktik von einer Legislaturperiode zur nächsten wird Menschenwürde nicht respektiert. Von Kosmetik am System wird die reale Situation der Pflegenden und Gepflegten nicht besser.

Johannes
Ich trete für eine menschenwürdige Pflege ein und halte für es zwingend, mehr Pflegepersonal einzustellen.

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Patientensicherheit in der Pflege gefährdet

Beitrag von Presse » 17.06.2008, 06:52

Patientensicherheit in der Pflege gefährdet
Montag, 16. Juni 2008

Berlin - Der anhaltende Personalabbau in der Pflege gefährdet die Sicherheit der Patienten. Darauf hat Michael Isfort, stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Pflegeforschung in Köln (dip), hingewiesen. „Es gibt einen evidenten Zusammenhang zwischen Pflegeausstattung und patient outcomes“, betonte der Pflegewissenschaftler Anfang Juni in Berlin.

Isfort bezog sich auf die Ergebnisse des dip-Pflege-Thermometers von 2007. Das Institut befragte erstmals bundesweit Pflegedirektionen zur Situation und zum Leistungsspektrum des Pflegepersonals sowie zur Patientensicherheit im Krankenhaus. 30 Prozent der Befragten gaben an, dass Mobilisationen bei Patienten häufiger nicht mehr im notwendigen Umfang erfolgten.

...
(weiter lesen unter)
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=32720

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Notstand der Pflegeberufe

Beitrag von Service » 19.06.2008, 17:44

Finanznot der Krankenhäuser beheben- Notstand der Pflegeberufe beenden

Anlässlich der Anhörung zur Finanzierung der Krankenhäuser im Bundestag warnt der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) e.V. vor den Folgen der Stellenstreichungen in der Pflege.

Der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages kommt morgen zu einer öffentlichen Anhörung angesichts der angespannten Finanzsituation der Krankenhäuser zusammen. Nach den jüngsten Tarifabschlüssen hatten die Krankenhäuser Alarm geschlagen und einen zu erwartenden Fehlbetrag von über 4 Mrd. Euro für 2008 und 2009 angekündigt. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) e.V. warnt ausdrücklich davor, weiterhin Finanzlücken im Krankenhaus durch Personalkürzungen im Pflegebereich zu schließen. Die Pflegekräfte sind in Deutschland seit Jahren schwierigsten Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Seit 1995 wurden mehr als 50 000 Stellen in der Pflege abgebaut, während gleichzeitig die Fallzahlen um fast eine Million Patienten gestiegen sind. Stellenabbau, hohe Arbeitsverdichtung, krankmachende Arbeitsbedingungen, sinkendes Berufsimage und fehlende Anerkennung der erbrachten Leistungen bringen die deutsche Pflege schon heute in die Gefahr, zu kollabieren.

Teil der Ursachen für diese Situation ist das enge Finanzkorsett der Krankenhäuser. Seit Jahren ist das Budget ‚gedeckelt’ und wird unzureichend, z.B. steigenden Ausgaben durch Tariferhöhungen oder Energiepreise, angepasst. Ein großer Teil des dadurch entstehenden Spardrucks wurde durch Einsparungen beim Pflegepersonal aufgefangen. Deshalb fordert der DBfK anlässlich der Anhörung vor dem Gesundheitsausschuss des Bundestages am Mittwoch eine Soforthilfe für die Krankenhäuser durch Streichung des Sanierungsbeitrags von 0,5% und eine Steigerung des Budgets, die sich am realen Preisanstieg orientiert. Dadurch sollen die Krankenhäuser in die Lage versetzt werden, wieder mehr Pflegepersonal zu beschäftigen. Darüber hinaus erwartet der DBfK von der Bundesgesundheitsministerin eine rasche Umsetzung des von ihr angekündigten Förderprogramms zur Verbesserung der Personalsituation im Pflegedienst der Krankenhäuser.

Erst zu Beginn dieses Monats wurden 185.000 Unterschriften aus der Kampagne „Uns reicht’s“ an die Bundesgesundheitsministerin überreicht. Pflegekräfte aus ganz Deutschland hatten in Kliniken, ambulanten Pflegediensten und in Alten- und Pflegeheimen mit ihrer Unterschrift gegen unzumutbare Arbeitsbedingungen und Stellenabbau protestiert.

Weitere Informationen:
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Fax: 030-21915777
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Quelle: Pressemitteilung vom 17. Juni 2008
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