Seite 1 von 1

Medikamentengabe an Heimbewohner oft fehlerhaft !

Verfasst: 17.01.2009, 11:18
von Presse
Studie:
Viele Fehler bei der Medikamentenvergabe an Heimbewohner

Köln (dpa/tmn) - Beim Verteilen von Medikamenten an Altenheimbewohner kommt es zu etlichen Fehlern. Das ergab eine Studie des Institutes für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie
(IGKE) der Uniklinik Köln. Die Forscher untersuchten über zwei Monate hinweg insgesamt 48 512 Medikamentengaben von Arzneien, die regelmäßig von den Bewohnern geschluckt werden. Jeder zweite Bewohner bekam dabei falsche oder fehlerhaft dosierte Medikamente hingestellt, oder er erhielt die Arzneien zu einem falschen Zeitpunkt. An der Studie nahmen drei Altenheime mit 196 Bewohnern teil.
Bei 53 Prozent der Bewohner traten während der Untersuchung einer oder mehrere Fehler auf. In 24 Prozent der Fälle beobachteten die Forscher ein bis drei Fehler, in 13 Prozent vier bis sechs Fehler.
Bei 6 Prozent gab es sieben bis neun Fehler, und bei 10 Prozent traten mehr als neun Fehler auf, teilt das IGKE mit. Nur bei 47 Prozent der Bewohner lief alles korrekt. Insgesamt habe die Fehlerquote damit bei rund 1,3 Prozent gelegen.
Der häufigste Fehler mit 49,1 Prozent war, dass Tabletten nicht korrekt geteilt wurden. In 22 Prozent der Fällen fehlte ein Medikament, in 9,8 Prozent wurde ein überzähliges Medikament gegeben.
8,4 Prozent der Fehler resultierten aus einem falschen Zeitpunkt für die Einnahme, in 6,4 Prozent der Fällen wurde ein beschädigtes Medikament verteilt. Eine falsche Dosierung (4,2 Prozent) und die Vergabe eines falschen Medikamentes (0,2 Prozent) kamen dagegen nur selten vor.

Quelle: Meldung vom 16.01.2009 - GKV-Spitzenverband Bund
https://www.gkv-spitzenverband.de/News_ ... NewsID=451

Medikamentenabgabe überprüfen !!!

Verfasst: 17.01.2009, 11:32
von Rob Hüser
Hallo Forum!

Die Texteinstellung betrifft ein Thema, das seit längerer Zeit auf der "Tagesordnung" steht, aber offensichtlich niemanden interessiert.
Hier im Forum gab es zahlreiche Beiträge, die auf die Problematik hinweisen. Alle könnten informiert sein: Patienten, Ärzte, Pflegekräfte, Heimträger usw.

MfG
Rob

Siehe u.a.:
Arzneimittelgabe in Pflegeheimen - hohe Fehlerrate
viewtopic.php?t=8384&highlight=medikamente
Ärztliche Versorgung in Heimen oft mangelhaft!!
viewtopic.php?t=3387&highlight=medikamente
Bittere Pillen - Medikamentenversorgung ?
viewtopic.php?t=10108&highlight=medikamente
Medikamentengabe in Behinderteneinrichtungen
viewtopic.php?t=9906&highlight=medikamente
Krankmachende Medikamente
viewtopic.php?t=10345&highlight=medikamente
Zu viele Medikamente zugleich machen Senioren krank
viewtopic.php?t=9842&highlight=medikamente
Medikamentenwirkung bei älteren Menschen kaum untersucht
viewtopic.php?t=9815&highlight=medikamente
Psychopharmaka im Altenheim
viewtopic.php?t=3595&highlight=medikamente
Jeder vierte Bewohner in Heimen hat ein Arzneimittel-Problem
viewtopic.php?t=6055&highlight=medikamente
Medikamentenmissbrauch
viewtopic.php?t=8481&highlight=medikamente
Neuer Leitfaden zu Medikamenten-Abhängigkeit
viewtopic.php?t=6318&highlight=medikamente
Medikamente stellen - Umstellung auf Verblistern
viewtopic.php?t=8822&highlight=medikamente
Arzneimittel verblistern - Arzneimittelsicherheit
viewtopic.php?t=4843&highlight=medikamente
Verblistern - Medikamentengabe einschränken - mehr Zuwendung
viewtopic.php?t=8211&highlight=medikamente

Weitere Texte aufrufen mit Suchwort "Medikamente"

Viele Pillen sind überflüssig

Verfasst: 22.11.2009, 10:12
von Presse
Kritik an Pharma-Hersteller
Ärzte: Viele Pillen sind überflüssig

VON ANTJE HÖNING UND MAXIMILIAN PLÜCK - zuletzt aktualisiert: 20.11.2009
(RP) Von den 2500 Wirkstoffen sind nur 500 empfehlenswert, sagt die Ärzteschaft und kritisiert Pharma-Hersteller. Selbst todkranke Krebspatienten bekämen oft teure und fragwürdige Medikamente.

Ärzte üben scharfe Kritik an der Pharma-Industrie. Die Zahl der Medikamente nehme rapide zu, beklagte Bruno Müller-Oerlinghausen, Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Und viele seien völlig überflüssig. Von 2500 Wirkstoffen auf dem deutschen Markt sind nach Ansicht der Arzneimittelkommission gerade einmal 500 im Hinblick auf Therapieerfolg und Kosten empfehlenswert. ....
(mehr)
http://www.rp-online.de/wissen/gesundhe ... 85332.html

Positivliste wäre eine gute Lösung - auch für Heime

Verfasst: 22.11.2009, 16:00
von Sabrina Merck
Gaby Modig hat geschrieben:
der Bericht zeigt, dass wir dringend eine Positivliste brauchen. Die allermeisten Arzneimittel sind überflüssig und belasten nur die Gesundheitsausgaben.
Siehe auch viewtopic.php?t=11695&highlight=positivliste
Wer hat im politischen Bereich endlich den Mut, der Pharmaindustrie entgegen zu treten? Unser solidarisches Gesundheitssystem kann nur das Notwendige finanzieren. Pillen ohne Ende ... können da auf Dauer nicht mehr zum Angebot gehören. Wir müssen dringend Prioritäten setzen.
Ja, ich bin auch schon seit längerer Zeit für eine Positivliste. In der Liste könnte man sich mit rd. 2.000 oder gar mit 500 Präparaten begnügen. Die Medikamente würden nach Notwendigkeitsgesichtspunkten in die Liste aufgenommen. Alles, was darüber hinaus von den Patienten ergänzend gewünscht wird, müssten sie selbst bezahlen. Das wäre endlich eine wirkungsvolle Maßnahme, die die stetig steigenden Arzneimittelkosten nicht nur eindämmen, sondern auch zurückführen könnte.
Eine solche Liste kann man unter Beteiligung unabhängiger Pharmazieexperten und Ärzten erstellen. Man müsste nur eine gewisse Zeit überstehen, in der uns die Pharmaindustrie etwas vorjammert.

MfG Sabrina

Medikamente - auf das Notwendige konzentrieren

Verfasst: 23.11.2009, 08:11
von Rob Hüser
Der medikamentösen Versorgung von alten Menschen - und damit auch Heimbewohnern - muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dazu bedarf es wahrscheinlich auch ständiger Fortbildungen des Personals. Literaturstudien können ergänzend helfen - siehe z.B. den Hinweis unter:
viewtopic.php?t=13106
Allerdings darf die Fort- und Weiterqualifizierung nicht in Richtung noch mehr Medikamente tendieren, sondern muss sich auf das Notwendige, wahrscheinlich sehr viel weniger, konzentrieren. Dabei spielen Ärzte und Apotheker auch eine Rolle.

R.H.

Positivliste wäre eine gute Lösung - auch für Heime

Verfasst: 29.03.2010, 12:56
von Cicero
Sabrina Merck hat geschrieben: .... Ja, ich bin auch schon seit längerer Zeit für eine Positivliste. In der Liste könnte man sich mit rd. 2.000 oder gar mit 500 Präparaten begnügen. Die Medikamente würden nach Notwendigkeitsgesichtspunkten in die Liste aufgenommen. Alles, was darüber hinaus von den Patienten ergänzend gewünscht wird, müssten sie selbst bezahlen. Das wäre endlich eine wirkungsvolle Maßnahme, die die stetig steigenden Arzneimittelkosten nicht nur eindämmen, sondern auch zurückführen könnte.
Eine solche Liste kann man unter Beteiligung unabhängiger Pharmazieexperten und Ärzten erstellen. Man müsste nur eine gewisse Zeit überstehen, in der uns die Pharmaindustrie etwas vorjammert. ...
Hallo,
ich bin auch ein Anhänger einer Liste notwendiger Arzneimittel (auch als "Kieler Liste" beschrieben). Diese notwendigen Arzneimittel, oder Wirkstoffe, müssten voll von der Krankenversicherung bezahlt werden. Alles andere, wünscheswertes, ginge zu Lasten der Patienten.
Dies würde die Kosten im Gesundheitswesen dämpfen helfen und im Übrigen die Patienten vor zuviel Medikamente bewahren.
Anstelle von Medikamente müsste die sprechende Medizin in den Vordergrund gerückt werden.
MfG Cicero

Medikamente nur bei zwingender Notwendigkeit !

Verfasst: 02.04.2010, 08:03
von Anja Jansen
Presse hat geschrieben: .... Viele Fehler bei der Medikamentenvergabe an Heimbewohner ...
Hi,
Fehler gibt es wohl auch in der häuslichen Versorgung. Viele verordnete Medikamente werden erst gar nicht eingenommen, landen beim Müll. Vielleicht noch nicht einmal die schlechteste Lösung.
Dennoch: Wir müssen wegkommen von der Vorstellung, die meisten gesundheitlichen Probleme mit Medikamenten lösen zu wollen. Wie so oft und seit Jahren gefordert: Die menschliche Zuwendung, die sprechende Medizin, gehört gefördert und honoriert. Dann können wir Arzneimittelkosten reduzieren. Daher bin ich auch für eine Liste von Medikamenten, die alles abdecken ( = Positivliste). Wer dann mehr will, mag selbst dafür aufkommen. Die Pharmabranche wird das nicht gerne hören. Aber darum geht es ja wohl auch nicht.
MfG Anja

Medikamente nur bei zwingender Notwendigkeit !

Verfasst: 04.04.2010, 07:26
von Sabrina Merck
Anja Jansen hat geschrieben:
Presse hat geschrieben: .... Fehler gibt es wohl auch in der häuslichen Versorgung. Viele verordnete Medikamente werden erst gar nicht eingenommen, landen beim Müll. Vielleicht noch nicht einmal die schlechteste Lösung.
Dennoch: Wir müssen wegkommen von der Vorstellung, die meisten gesundheitlichen Probleme mit Medikamenten lösen zu wollen. Wie so oft und seit Jahren gefordert: Die menschliche Zuwendung, die sprechende Medizin, gehört gefördert und honoriert. Dann können wir Arzneimittelkosten reduzieren. ...
Hallo Anja,
ich bin mit Dir der Meinung, dass auch in der häuslichen Medikamentenversorgung vieles verbesserungsfähig ist. Hätten wir eine Positivliste, würden die Arzneimittelmengen drastisch reduziert und viele Fehler wären erst gar nicht mehr möglich.
MfG Sabrina

Verfasst: 04.04.2010, 08:29
von johannes
Aus diesem Grunde gilt bei uns in Abstimmung mit den behandelnden Ärzten die Regel:

So wenig wie möglich, so viel wie nötig

Daß dabei eine sorgfältige Beobachtung und Überprüfung erforderlich ist, versteht sich von selbst.

Positivliste wäre in meinen Augen eine Katastrophe

Verfasst: 04.04.2010, 14:10
von Maja2003
Eine Positivliste wäre in meinen Augen eine Katastrophe. Der Patient ist individuell zu sehen. Was dem einen hilft, hilft dem anderen noch lange nicht. Listenkonstrukte würden unweigerlich dazu führen, dass etliche Patienten, die aufgrund ihrer Konstellation mit Medis auf irgendwelchen Listen nicht klar kommen und dann fleißig zur Kasse gebeten werden.

Ich möchte auch mal darauf hinweisen, dass nicht nur der Wirkstoff alleine ausschlaggebend ist. Es gibt den Begriff der Galenik. Die Galenik wird absolut nicht berücksichtigt. Folge ist, dass einige Patienten mit der Wirkungslosigkeit von Medikamenten kämpfen müssen und unzureichend behandelt werden, weil das Medikament, welches ihnen wirklich hilft, nicht auf diversen Positivlisten zu finden ist.

Positivliste muss kommen

Verfasst: 05.04.2010, 06:42
von Anja Jansen
Maja2003 hat geschrieben: Eine Positivliste wäre in meinen Augen eine Katastrophe. Der Patient ist individuell zu sehen. .....
Hallo Maja,
wir jammern alle auf sehr hohem Niveau und daher kommen wir mit wirklichen Reformen in Deutschland nicht voran. Niemand will seine "wohlerworbenen Rechte" einschränken lassen. Deshalb ersticken auch die Gerichte an Klagen.
Die Reduktion in der Arzneimittelversorgung muss kommen. Denn auf diesem Gebiet sind die Kostensteigerungen enorm. Die Vorteile sind eher bescheiden.
Alle Versuche, die Kostenflut insoweit einzudämmen, waren bislang erfolglos. Was der neue Gesundheitsminister will, ist auch beim näheren Betrachten nicht hilfreich (vielleicht auch nicht gewollt). Wenn die Pharmaindustrie die Preise beliebig hoch festsetzt, kann so im Zweifel gelassen über Rabatte usw. gesprochen werden.
Nein, wir brauchen klare Vorgaben. Arzneimittel, die wirklich nötig sind, müssen voll finanziert werden. Alles andere muss jeder selbst finanzieren. Insoweit kann eine Positivliste Wirkung erzielen. Sie schadet auch den Menschen nicht, weil alle notwendigen Wirkstoffe berücksichtigt werden. Die Galenik wird in diesem Zusammenhang völlig überschätzt. Es geht meist um Diskussionen, die lieb gewordene bunte Pillen betreffen und nicht um nachweisbare Wirkungen. Sollte in Einzelfällen wirklich der Galenik Bedeutung zukommen, sollte man das bei der Listenerstellung berücksichtigen.

MfG Anja

Verfasst: 05.04.2010, 08:57
von Maja2003
Die Galenik wird nicht überschätzt. Das ist ein absoluter Trugschluß. Ich arbeite tagtäglich mit kranken Menschen zusammen und nehme durchaus sehr gut wahr was mit diesen Menschen geschieht.

Kostensenkung muß sein, aber mit Hirn und nicht mit Vorschriften die oft genug eine richtige Behandlung eines Menschen nicht mehr zulassen. Wir haben so viele, Entschuldigung für den Ausdruck, bescheuerte Vorschriften hier, die absolut kontraproduktiv sind.

Z.B. warum wird eine Calcium-D3-Substitution bei Cortisongabe nicht von den Kassen bezahlt? Erst wenn die Osteoporose manifest ist, wird losgelegt. Das ist aber viel zu spät. Denn dann gibt es hohe Kosten.

Oder auch nicht, wenn man einfach festlegt, das Osteoporose Patienten keine Schmerzmittel mehr bekommen.

Das Problem bei solchen Listen ist immer das absolut starre Festhalten daran. Passt das Listenschema nicht kann nicht ausgewichen werden und eine unzulängliche Therapie ist die Folge.

Ich prangere hier nicht die Listen an sondern das unendlich unflexible System.

Verfasst: 05.04.2010, 14:18
von johannes
Nun, Maja2003, Kostensenkung mit Hirn ist wunderbar. Vielleicht bringen Sie die Pharmariesen dazu, von sich aus alle wirkungslosen Medikamente, deren Nutzen ausschließlich in ihren Bankkonten zu suchen ist, vom Markt zu nehmen. Das wäre ein Durchbruch. Schließlich gibt es derer nachgewiesenermaßen mehr als genug. Bisher war es immer noch einfacher, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen, als der Raffgier einiger weniger Paroli zu bieten.

Die Regierung jedenfalls wird das nicht erreichen, da sie von diesen Riesen abhängig ist, manipuliert wird. Im Gesundheitswesen sollte es nicht um Kostensenkung gehen, sondern um die Wohlfahrt der Patienten. Solange diese nicht respektiert wird, werden auch die Kosten als Nebenprodukt nicht sinken, sondern eher steigen.

Ich prognostiziere, daß die Pharmaindustrie bereits die Antwort auf das Ansinnen des Herrn Rösler in den Schubladen hat. Das Volk will für dumm verkauft werden und es wird für dumm verkauft. In Kürze ist in NRW Wahl. Was soll die CDU da schon machen? Sie will weiterregieren. Dafür ist ihr jedes Mittel recht. Oder glaubt jemand im Ernst, daß unsere Krankenkassenbeiträge sinken werden?

Medikamentenabhängigkeit im Alter - hohe Kosten

Verfasst: 08.04.2010, 07:25
von Service
Medikamentenabhängigkeit im Alter - hohe Kosten
viewtopic.php?t=13964