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Geriatrie oder Altersmedizin müssen ambulant und stationär ausreichend verfügbar sein!
Der verständliche Wunsch, dem Leben mehr Jahre zu geben, steht nicht im Widerspruch zu der Weisheit, den Jahren mehr Leben zu geben. Thomas Frings in „Endlich alt!“ (Herder, 2024 > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... f=7&t=1142 )
Geriatrie oder Altersmedizin müssen in der schnell älter werdenden Gesellschaft ambulant und stationär ausreichend verfügbar sein. Insoweit gibt es hilfreiche Informationen (u.a. 2 Videos). Bei der Versorgung der älteren Patientinnen und Patienten muss der Polypharmazie besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden (u.a. wg. möglicher Neben- und Wechselwirkungen bzw. zur Vermeidung von Todesfällen). Nicht zuletzt ist auch immer wieder auf einen gesunden Lebensstil aufmerksam zum machen (für Korrekturen ist es nie zu spät).
• Geriatrie oder Altersmedizin ist ein neueres Gebiet im medizinischen Kontext, das lange vernachlässigt wurde. Alte Menschen und Patienten haben andere Ansprüche an eine medizinische Versorgung als jüngere, sie müssen anders versorgt werden und zum Beispiel müssen auch Medikamentengaben angepasst werden. Über die medizinische Behandlung alter Menschen und über die neuesten Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet spricht Ulrich Timm mit Prof. Ursula Müller-Werdan, Direktorin der Klinik für Geriatrie und Altersmedizin an der Charité in Berlin (Video, 28 Min, verfügbar bis 31.12.2030)) … > https://www.ardmediathek.de/video/ulric ... Y5NDE4MmYx
• Wie die Versorgung in der Altersmedizin konkret stationär ablaufen kann, verdeutlich ein TV-Beitrag von Radio Bremen (Video, 03,20 Min., verfügbar bis 06.06.2025) … > https://www.ardmediathek.de/video/buten ... IzMDU2ZTVh
• Ergänzend informiert ein umfangreiches Fachbuch „Geriatrie“ … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 66&p=12402
• Zur Arzneimittelversorgung gibt es Informationen unter … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 6837#p6837 / … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... ?f=5&t=664
• Gesund und fit altern! – Häufig werden die Gene als Hauptursache für Gesundheit und Vitalität in einem langen Leben angesehen. Tatsächlich ist es aber vor allem unser Lebensstil. Die Schlüssel für ein langes, gesundes Leben sind Bewegung, ein gut arbeitender Stoffwechsel, gute Ernährung für die Zellen, ein intaktes Immunsystem, eine ausgewogene Regenration und Entspannung, Optimismus, Glück und Zufriedenheit. Und die beste Nachricht, es ist nie zu spät, damit zu beginnen (Video rd. 60 Min., verfügbar bis 12.07.2026) …. > https://www.ardmediathek.de/video/plane ... Njc3NjVlZA
• Auf diese Gegebenheiten macht Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk seit vielen Jahren u.a. wie folgt aufmerksam: Gesunde Lebensführung stärkt das Immunsystem und kann einige Krankheiten, wie z.B. Herz-Kreislaufkrankheiten, Diabetes-Typ2, Krebs und Demenz, vermeiden helfen; zumindest ist ein deutliches Hinauszögern einer Erkrankung erreichbar. Möglich ist auch, dass sich eingetretene Gesundheitsstörungen ganz oder teilweise zurückbilden! … Weitere Informationen > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 2426#p2426
Prekäre Erlössituation bei steigendem Pflegebedarf: Altersmediziner fordern besser finanzierte Rehabilitationskliniken
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vermeldete kürzlich den explosionsartig gestiegenen Pflegebedarf – jedoch im gleichen Atemzuge, dass eine Finanzreform in dieser Legislaturperiode nicht mehr zu schaffen sei. Da gleichzeitig auch die Pflegekosten und damit der Eigenanteil in die Höhe schießen, änderten sich vergangene Woche die Töne. So keimt Hoffnung bei den Altersmedizinern mit Blick auf ein weiteres großes Problem: „Wird das Thema Finanzierung der Pflege jetzt doch angegangen, dann muss unbedingt an die unterfinanzierten geriatrischen Reha-Kliniken gedacht werden“, appelliert Professor Markus Gosch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) an die Regierung.
Denn immer noch steht ein Großteil der 168 geriatrischen Rehabilitationsklinken in Deutschland vor großen Finanzierungsproblemen. Einige Einrichtungen mussten bereits schließen. „Fehlen weitere Reha-Plätze für ältere Patienten, wird der Pflegebedarf hierdurch aber nochmals ansteigen“, gibt Gosch zu bedenken. „Die Probleme werden sich nur verschärfen, wenn wir jetzt nicht handeln!“ Die Forderung der Altersmediziner: Rahmenbedingungen für eine besser finanzierte, flächendeckende Versorgung mit ambulanter und vollstationärer geriatrischer Rehabilitation schaffen! Und zwar jetzt!
Hintergrund ist die prekäre Erlössituation der Einrichtungen, die zusammen über rund 8.560 Betten verfügen. Für die vollstationäre geriatrische Rehabilitation erhalten viele Kliniken von den Krankenkassen weniger als 250 Euro pro Tag und Patient. „Damit ist eine angemessene therapeutische und pflegerische Versorgung rund um die Uhr heute kostendeckend nicht mehr zu leisten“, erklärt Professor Rainer Wirth, Past President der DGG und Direktor der Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation am Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.
Leidtragende seien in der Folge hochaltrige Patientinnen und Patienten, die ohne eine entsprechende Behandlung immobiler und pflegebedürftiger werden. „Gerade in Anbetracht der nun kommenden Babyboomer-Generation ist eine Verknappung der Ressourcen in der geriatrischen Rehabilitation nicht hinnehmbar.“ Statt der erwarteten Zunahme um jährlich 50.000 Pflegebedürftige in Deutschland seien es laut Bundesgesundheitsministerium nun 360.000 Betroffene!
Schließungen im Stillen – Hohe Dunkelziffer – Runder Tisch ergebnislos
„Trotz des durch den demografischen Wandel zu erwartenden steigenden Bedarfs erreichen uns immer wieder Nachrichten, dass vollstationäre geriatrische Rehabilitationseinrichtungen ihre Betten reduziert haben oder gar ganz schließen“, sagt DGG-Präsident Gosch, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Geriatrie am Klinikum Nürnberg der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Nürnberg. Bekanntes Beispiel sei das Bürgerspital in Würzburg, das bereits 2020 den Betrieb im vollstationären Bereich einstellen musste. Ein Runder Tisch mit dem bayerischen Gesundheitsministerium im vergangenen Jahr blieb weitgehend ergebnislos.
„Würzburg ist dabei kein Einzelfall. Wir rechnen mit einer hohen Dunkelziffer.“ Es gäbe Abteilungen, die den Betrieb einfach geräuschlos runterfahren und einstellen, sich aber gar nicht offiziell abmelden. So könne der Träger eine Wiedereröffnung recht unbürokratisch ohne neues Anmeldeverfahren lösen. Klar ist auch: „Steigende Personalkosten, die Inflation und immer kränkere Patienten haben die Situation noch verstärkt“, so Gosch.
Selbständigkeit älterer Menschen führt zur Kostenreduktion in der Pflege
Aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie sei die Vergütung der geriatrischen Rehabilitation gut investiertes Geld, das die Lebensqualität und Selbständigkeit von älteren Menschen verbessert und zu einer Kostenreduktion im Bereich der Pflege beiträgt. „Zudem können mit einer höheren Vergütung der geriatrischen Reha-Einrichtungen auch die Akutkliniken – die klassischen Krankenhäuser – deutlich entlastet werden. Daher muss die Gesundheitspolitik jetzt, gerne auch in der Sommerpause, über eine einheitliche und realistische Finanzierung nachdenken“, erklärt DGG-Vorstandsmitglied Wirth.
Die Grundlage für eine einheitliche Vergütung von Leistungen in den Akutkliniken bildet der sogenannte Basisfallwert. Die Tagessätze der Rehabilitationskliniken werden hingegen weiterhin noch individuell zwischen den Krankenkassen und Rehabilitationskliniken vereinbart. „Wir brauchen auch hier eine verlässliche Finanzierungsgrundlage für alle“, so der Mediziner.
Statt Reha in die Kurzzeitpflege: Bedarf kann längst nicht mehr gedeckt werden
Die Betroffenen haben eigentlich einen gesetzlichen Anspruch auf die Durchführung einer geriatrischen Rehabilitationsmaßnahme – mit dem Ziel, Pflegebedürftigkeit zu minimieren und damit die Selbstständigkeit zu erhalten. Doch statt zu einer Rehabilitation geht es dann für Patientinnen und Patienten immer häufiger in die Kurzzeitpflege. Aber auch in diesem Bereich besteht ein enormer Aufnahmedruck, da der Bedarf längst nicht mehr gedeckt werden kann.
Oft bleibt den Reha-Einrichtungen gar keine andere Wahl, als die niedrigen Tagessätze der Krankenkassen zu akzeptieren. Die jeweilige Klinik ist schließlich auf die Zuteilung der Patientinnen und Patienten von möglichst vielen Kassen angewiesen.
Niedrige Tagessätze der Krankenkassen führen zu Bettenreduktion und langen Wartezeiten
Die Konsequenzen sind vielfältig und beschränken sich nicht allein auf die Patientinnen und Patienten, die keine geriatrische Rehabilitationsmaßnahme erhalten. Auch für die Akutkrankenhäuser haben die Bettenreduktionen und Schließungen im Reha-Bereich unmittelbare Folgen. Lange Wartezeiten führen zu längeren Verweildauern in Akutkliniken.
„Die Menschen in Deutschland werden deutlich älter. Der Pflegebedarf steigt jedes Jahr an. Deswegen müssen wir jetzt dringend für den Erhalt und Ausbau der geriatrischen Rehabilitationskliniken kämpfen. Nur so lässt sich die Pflegebedürftigkeit einer ganzen Generation deutlich verringern“, erklärt DGG-Präsident Gosch.
Quelle: Pressemitteilung vom 19.07.2024
Torben Brinkema Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) https://idw-online.de/de/news837212
Pflegekollaps: BDI und Altersmediziner fordern Stärkung der Geriatrie, um Pflegebedürftigkeit zu reduzieren
Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland in den kommenden zehn Jahren um 14 Prozent und bis 2055 um 37 Prozent steigen – bei gleichzeitiger Zunahme des Pflegenotstands. Der Berufsverband der Deutschen Internistinnen und Internisten e. V. (BDI) und die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e. V. (DGG) warnen vor einem Pflegekollaps und fordern die Politik auf, die Geriatrie als Teil der Inneren Medizin in den geplanten Reformvorhaben zu stärken, um Pflegebedürftigkeit zu reduzieren.
Christine Neumann-Grutzeck, PD Dr. Kevin Schulte und Prof. Dr. Michael Denkinger
„Wir sprechen bei der drastisch zunehmenden Pflegebedürftigkeit der Menschen in unserer Gesellschaft immer nur darüber, wie wir Pflege künftig organisieren und finanzieren können. Wir müssen aber viel früher ansetzen und Pflegebedürftigkeit verringern. Das ist möglich, wenn die Politik die Rahmenbedingungen dafür schafft“, mahnt Christine Neumann-Grutzeck, Präsidentin des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten und praktizierende Fachärztin für Innere Medizin und Diabetologie. Dabei muss laut der BDI-Präsidentin die Geriatrie als Teilgebiet der Inneren Medizin dringend gestärkt werden. Sie sei das Bollwerk gegen Pflegebedürftigkeit und ein probates Mittel, um den Pflegebedarf zu reduzieren und Kosten und Ressourcen im Gesundheitswesen einzusparen.
„Die Notwendigkeit der fachärztlichen Geriatrie wird völlig unterschätzt. Es ist Zeit umzudenken! Wir benötigen die Altersmedizin in qualitativ hochwertiger Weise als Facharztdisziplin und daneben weiterhin in der Zusatzweiterbildung. Egal ob haus- oder fachärztlich, ambulant oder stationär – geriatrische Aspekte gehören aufs Tableau, um konsequent Funktionalität und Eigenständigkeit zu fördern“, betont Prof. Dr. Michael Denkinger, Mitglied im BDI-Vorstand, gewählter Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie e. V. (DGG) und Ärztlicher Direktor der AGAPLESION Bethesda Klinik Ulm. Die qualitativ hochwertige Geriatrie als Teil der Inneren Medizin biete in ihren akuten, frührehabilitativen und rehabilitativen Ansätzen große Chancen, der Pflegebedürftigkeit aktiv entgegenzuwirken.
„Diese Perspektive muss sowohl für die geplante Krankenhausreform als auch für das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz in den Blick genommen werden. Auch müssen bereits umgesetzte Vorhaben, wie das Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz endlich wirklich gelebt werden. Versorgungssicherheit kann nur gelingen, wenn wir Pflegebedürftigkeitsprävention in jedem Gesetzesvorhaben mitdenken. Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie möchten wir deshalb die Geriatrie als essentiellen Teil der internistischen Versorgung in den Fokus der Debatten um den drohenden Pflegekollaps rücken“, ergänzt PD Dr. Kevin Schulte, BDI-Vizepräsident und stellvertretender Klinikdirektor am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein / Klinik für Innere Medizin IV.
Quelle: Pressemitteilung vom 07.08.2024
Torben Brinkema Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) https://idw-online.de/de/news837944