Personalbudgets in der Pflege aufstocken!
Die Situation pflegebedürftiger Menschen in der BRD am Beispiel Demenz
Referate auf dem 111. Deutschen Ärztetag 2008 in Ulm
viewtopic.php?p=34633#34633
Gefordert wird u.a. „eine Aufstockung der derzeitigen Personalbudgets um rund 30%.“ Damit geht die Ärzteschaft über die eigenen Forderungen, die bei rund 20% Stellenaufstockung liegen, deutlich hinaus! - Siehe dazu im Forum:
viewtopic.php?t=3917&highlight=stellenschl%FCssel
Personalbudgets in der Pflege aufstocken!
Moderator: WernerSchell
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Personalbudgets in der Pflege aufstocken!
Ich denke, dass mit diesen Einschätzungen die richtigen "Vorlagen" gegeben worden sind. Wir brauchen dringend Personalverstärkung in den Pflegeeinrichtungen und können eigentlich nicht bis zur nächsten Pflegereform warten. Die pflegebedürftigen Menschen brauchen jetzt Zuwendung!WernerSchell hat geschrieben:Personalbudgets in der Pflege aufstocken!
Die Situation pflegebedürftiger Menschen in der BRD am Beispiel Demenz
Referate auf dem 111. Deutschen Ärztetag 2008 in Ulm
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Gefordert wird u.a. „eine Aufstockung der derzeitigen Personalbudgets um rund 30%.“ Damit geht die Ärzteschaft über die eigenen Forderungen, die bei rund 20% Stellenaufstockung liegen, deutlich hinaus! - Siehe dazu im Forum:
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Die Kritik an den Pflegenden - FusseK: Pflegekräfte sind zu 40% ungeeignet - ist kontraproduktiv und ist eher ein Signal dafür, dass Kritiker u.U. selbst keine Ahnung haben und nur auf sich aufmerksam machen wollen (wg. Buchabsatz!). Solche Kritiker brauchen wir nicht (mehr), sie wollen doch wohl auch nur an der Pflegemisere verdienen.
Cicero
Politisch interessierter Pflegefan!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!
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Reformen und mehr Personal notwendig
Guten Morgen / schönen Sonntag!
Pflegekritische Äußerungen gibt es zuhauf. Es fehlen mir die Vorschläge, wie es besser gemacht werden kann. Insoweit gibt es bei den Herren Fussek und Hirsch deutlichen Nachholbedarf!
Was wir brauchen, sind Hinweise dazu, wie es in der Pflege besser laufen kann. Da sehe ich mit vielen Schreibern hier im Forum klar die Notwendigkeit, eine grundlegende Pflegereform anzumahnen. Verschiedene Strukturen müssen sich ändern. An erster Stelle müssen wir an der Personalschraube drehen. Wir haben eine personelle Unterversorgung, die sicherlich weit über 20% liegt. Insoweit sind vorrangig Verbesserungen notwendig. Dass das heutige Personal, mit erheblichen Arbeitsverdichtungen und Druck von allen Seiten, nicht optimal arbeiten kann, ist richtig. Dies aber zum Anlass zu nehmen, das Pflegepersonal schlicht zu 40% als ungeeignet einzustufen, ist eine glatte Unverschämtheit. Die Fussek`schen Verdienste als Pflegekritiker sind damit relativiert!
Besinnen wir uns auf vernünftige Reformen und gestalten wir die Zuwendungen für die hilfe- und pflegebedürftigen Menschen ! Difamierungen - weder in Richtung Pflegekräfte noch in Richtung Pflegemafia (Buchtitel von Fussek / Schober) - sind m.E. sehr, sehr entbehrlich.
MfG
Kevin
Pflegekritische Äußerungen gibt es zuhauf. Es fehlen mir die Vorschläge, wie es besser gemacht werden kann. Insoweit gibt es bei den Herren Fussek und Hirsch deutlichen Nachholbedarf!
Was wir brauchen, sind Hinweise dazu, wie es in der Pflege besser laufen kann. Da sehe ich mit vielen Schreibern hier im Forum klar die Notwendigkeit, eine grundlegende Pflegereform anzumahnen. Verschiedene Strukturen müssen sich ändern. An erster Stelle müssen wir an der Personalschraube drehen. Wir haben eine personelle Unterversorgung, die sicherlich weit über 20% liegt. Insoweit sind vorrangig Verbesserungen notwendig. Dass das heutige Personal, mit erheblichen Arbeitsverdichtungen und Druck von allen Seiten, nicht optimal arbeiten kann, ist richtig. Dies aber zum Anlass zu nehmen, das Pflegepersonal schlicht zu 40% als ungeeignet einzustufen, ist eine glatte Unverschämtheit. Die Fussek`schen Verdienste als Pflegekritiker sind damit relativiert!
Besinnen wir uns auf vernünftige Reformen und gestalten wir die Zuwendungen für die hilfe- und pflegebedürftigen Menschen ! Difamierungen - weder in Richtung Pflegekräfte noch in Richtung Pflegemafia (Buchtitel von Fussek / Schober) - sind m.E. sehr, sehr entbehrlich.
MfG
Kevin
Mehr Personal notwendig
Wir haben es mit zwei grundlegenden Problemen zu tun, die eine Änderung der jetzigen Situation verhindern.
1. Das Pflegepersonal wird derzeit durch die Kostenträger bis zu 37 % unter dem vom SGB XI selbst vorgegebenen. Eine Anhebung der Personalrichtwerte auf Grundlage des SGB XI auf mindestens das untere Drittel des für den Pflegeaufwand in der jeweiligen Pflegestufe erforderlichen Zeitrahmens würde eine deutliche Steigerung des Personals bedeuten.
In Pflegestufe 1 bedeutet das eine Anhebung von derzeit 53 Minuten auf 70 Minuten = eine Steigerung von 32 %
In Pflegestufe 2 bedeutet das eine Anhebung von derzeit 113 Minuten auf 160 Minuten = eine Steigerung von 41,6 % und
In Pflegestufe 3 bedeutet das eine Anhebung von derzeit 156 Minuten auf 400 Minuten = eine Steigerung von 156,4 %
Hierzu ist ein zusätzlicher angemessener Zeitrahmen für dementiell Erkrankte entsprechend eines noch zu bestimmenden berücksichtigungsfähigen Aufwandes hinzu zu rechnen.
Allein durch die Anpassung an die Realitäten einer aktivierenden Pflege würde es eine deutliche Verbesserung der Personalsituation geben.
2. Nicht zu unterschätzen ist jedoch der hierdurch entstehende zusätzliche Kostenfaktor. Sowohl die Politik als auch die Gesellschaft ist gefordert zu sagen, was sie wirklich will. Eine Ausweitung des Personals ohne eine Steigerung der entstehenden Kosten ist wirklichkeitsfremd. Eine Verbesserung der Pflegequalität ohne Vernichtung von Personalressourcen bei gleichbleibenden Kosten ist ebenfalls wirklichkeitsfremd.
Da Politiker kein Rückrat haben, sondern sich quasi immer bestimmten Lobbys beugen, sie wollen ja wiedergewählt werden, betrachte ich sowohl meinen Vorschlag, das Personal zu verstärken für genau so illusorisch, wie die Bereitschaft, mehr für die Pflege zu investieren.
Es wird weiter diskutiert werden. Es werden weiter Zertifikate ausgestellt werden. Aber die Wirklichkeit wird sich kaum ändern. Sehen wir den Realitäten ins Auge.
Johannes
1. Das Pflegepersonal wird derzeit durch die Kostenträger bis zu 37 % unter dem vom SGB XI selbst vorgegebenen. Eine Anhebung der Personalrichtwerte auf Grundlage des SGB XI auf mindestens das untere Drittel des für den Pflegeaufwand in der jeweiligen Pflegestufe erforderlichen Zeitrahmens würde eine deutliche Steigerung des Personals bedeuten.
In Pflegestufe 1 bedeutet das eine Anhebung von derzeit 53 Minuten auf 70 Minuten = eine Steigerung von 32 %
In Pflegestufe 2 bedeutet das eine Anhebung von derzeit 113 Minuten auf 160 Minuten = eine Steigerung von 41,6 % und
In Pflegestufe 3 bedeutet das eine Anhebung von derzeit 156 Minuten auf 400 Minuten = eine Steigerung von 156,4 %
Hierzu ist ein zusätzlicher angemessener Zeitrahmen für dementiell Erkrankte entsprechend eines noch zu bestimmenden berücksichtigungsfähigen Aufwandes hinzu zu rechnen.
Allein durch die Anpassung an die Realitäten einer aktivierenden Pflege würde es eine deutliche Verbesserung der Personalsituation geben.
2. Nicht zu unterschätzen ist jedoch der hierdurch entstehende zusätzliche Kostenfaktor. Sowohl die Politik als auch die Gesellschaft ist gefordert zu sagen, was sie wirklich will. Eine Ausweitung des Personals ohne eine Steigerung der entstehenden Kosten ist wirklichkeitsfremd. Eine Verbesserung der Pflegequalität ohne Vernichtung von Personalressourcen bei gleichbleibenden Kosten ist ebenfalls wirklichkeitsfremd.
Da Politiker kein Rückrat haben, sondern sich quasi immer bestimmten Lobbys beugen, sie wollen ja wiedergewählt werden, betrachte ich sowohl meinen Vorschlag, das Personal zu verstärken für genau so illusorisch, wie die Bereitschaft, mehr für die Pflege zu investieren.
Es wird weiter diskutiert werden. Es werden weiter Zertifikate ausgestellt werden. Aber die Wirklichkeit wird sich kaum ändern. Sehen wir den Realitäten ins Auge.
Johannes
Ein Mensch funktioniert nicht - er lebt!