Koaltionsvertrag (Stand: 27.11.2013) - Pflege (Auszug)

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Koaltionsvertrag (Stand: 27.11.2013) - Pflege (Auszug)

Beitrag von WernerSchell » 27.11.2013, 12:53

CDU, CSU und SPD haben sich auf einen gemeinsamen Koalitionsvertrag mit dem Titel "Deutschlands Zukunft gestalten" verständigt. Die Parteivorsitzenden Angela Merkel (CDU), Horst Seehofer (CSU) und Sigmar Gabriel (SPD) haben diesen am 27. November 2013 in der Bundespressekonferenz in Berlin vorgestellt:

Deutschlands Zukunft gestalten
Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD
18. Legislaturperiode (Auszug)


Pflege

Pflege muss für alle Menschen, die auf sie angewiesen sind, bezahlbar bleiben.
Wir wollen die Pflegebedürftigkeit besser anerkennen, um die Situation der Pflegebedürftigen, von Angehörigen und Menschen, die in der Pflege arbeiten, zu verbessern. Dazu wollen wir den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff auf der Grundlage der Empfehlungen des Expertenbeirates in dieser Legislaturperiode so schnell wie möglich einführen. Insbesondere Menschen mit Demenzerkrankungen
sollen damit bessere und passgenauere Leistungen erhalten. Diejenigen, die heute Leistungen erhalten, werden durch die Einführung nicht schlechter gestellt.
Für die Akzeptanz eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs ist entscheidend, dass keine neuen Ungerechtigkeiten entstehen. Außerdem ist zu vermeiden, dass zu
Lasten der Versichertengemeinschaft Kosten anderer Träger auf die Pflegeversicherung verlagert werden.
Wir wollen die mit dem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff einhergehende Begu-tachtungssystematik auf ihre Umsetzbarkeit und Praktikabilität hin erproben und wissenschaftlich auswerten. Auf dieser Grundlage werden anschließend auch die leistungsrechtlichen Bestimmungen in dieser Legislaturperiode umgesetzt.
Die „Allianz für Menschen mit Demenz“ soll Betroffene unterstützen und das Verständnis und die Sensibilität für Demenzerkrankungen fördern. Dafür sollen bereits vorhandene Initiativen auf lokaler Ebene zusammengeführt, gebündelt und gemeinsam weiterentwickelt werden.
Pflege im Sozialraum braucht qualifizierte Dienste und Einrichtungen. Die Pflegearbeit der Angehörigen und Familien, engagierter Bürger und von Ehrenamtlichen soll durch qualifizierte Dienste und Einrichtungen professionell begleitet und ergänzt werden. Zur Stärkung der ambulanten Pflege werden wir die Leistungen im ambulanten und stationären Bereich weiter einander angleichen.
Bis zur Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs werden wir zügig vor allem die schon bestehenden Betreuungsleistungen weiter ausbauen und auf alle
Pflegebedürftigen ausdehnen. Bei einem Schlüssel von einer Betreuungskraft auf 20 Pflegebedürftige werden so zum Beispiel in stationären Einrichtungen insgesamt bis zu 45 000 Betreuungskräfte tätig sein.
Weiterhin werden wir die Leistungen der Pflegeversicherung wie die Kurzzeit- und Verhinderungspflege, die Tages- und Nachtpflege sowie die unterschiedli-chen Betreuungsformen auch durch die Einführung von Budgets besser und flexibler aufeinander abstimmen.
Im Sinne einer sozialräumlichen Pflege, werden wir die Zuschüsse für Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen oder die Anschubfinanzierung für ambulant betreute Wohnformen ausbauen.
Wir wollen, dass ältere und pflegebedürftige Menschen ihren Alltag in der eige-nen Wohnung weitgehend selbstbestimmt bewältigen können. Die Entwicklung von Angeboten altersgerechter Begleitung und technischer Unterstützungssysteme wollen wir daher weiter fördern und sie in den Leistungskatalog der Pflegeversicherung aufnehmen.
Zu einer humanen Gesellschaft gehört das Sterben in Würde. Wir wollen die Hospize weiter unterstützen und die Versorgung mit Palliativmedizin ausbauen.
Wer einen anderen Menschen pflegt, braucht dafür Zeit und muss die Pflege mit dem Beruf vereinbaren können. Wir werden die Möglichkeiten des Pflegezeit- und Familienpflegezeitgesetzes unter einem Dach mit Rechtsanspruch zusammenführen und weiterentwickeln, um die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf besser zu unterstützen.
Die zehntägige Auszeit für Angehörige, die kurzfristig Zeit für die Organisation einer neuen Pflegesituation benötigen, werden wir aufbauend auf der geltenden gesetzlichen Regelung mit einer Lohnersatzleistung analog Kinderkrankengeld koppeln.
Die Hilfen zur Weiterführung des Haushalts wollen wir weiter ausbauen. Wir werden prüfen, ob die Anrechnung von Pflegezeiten in der Rentenversicherung verbessert werden kann.
In den Entscheidungsgremien des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen sollen künftig Vertreter der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen sowie der Pflegeberufe stimmberechtigt vertreten sein.
Wir prüfen die Schnittstellen zwischen SGB V und SGB XI im Hinblick auf die konsequente Umsetzung der Grundsätze ambulant vor stationär und Prävention vor Rehabilitation vor Pflege. Wir werden die Finanzierungsverantwortung dort verorten, wo der Nutzen entsteht, um Verschiebebahnhöfe zu beseitigen. Deshalb werden wir auch prüfen, ob die Pflegeversicherung sich an den Kosten der geriatrischen Rehabilitation beteiligen soll.
Gute Pflege setzt qualifiziertes und motiviertes Personal voraus. Wir setzen uns im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten für Personalmindeststandards im Pflegebereich ein und wollen die Pflegeberufe aufwerten. Dokumentationspflichten
und Bürokratie müssen auf das Nötigste begrenzt werden.
Der Wechsel zwischen den Berufen in der Pflege muss erleichtert werden. Wir wollen die Pflegeausbildung reformieren, indem wir mit einem Pflegeberufegesetz ein einheitliches Berufsbild mit einer gemeinsamen Grundausbildung und einer darauf aufbauenden Spezialisierung für die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege etablieren. Wir wollen die Ausbildungsangebote an staatlichen Berufsfachschulen stärken und die Ausbildung gerecht, einheitlich und gemeinsam finanzieren. Ziel sollte ein transparentes und durchlässiges Aus- und
Weiterbildungssystem sein.
Wir prüfen ein verbindliches Verfahren zur Refinanzierung der Ausbildungskos-ten, um die Kostenbeteiligung aller Einrichtungsträger zu gewährleisten. Der dualen Ausbildung mit Ausbildungsbetrieb und Schule wird zukünftig eine zentrale Bedeutung zukommen.
Die Ausbildung muss für jeden Auszubildenden kostenfrei sein. Die Finanzbeteiligung der Länder an den Ausbildungskosten der Schulen muss auch weiterhin gewährleistet sein. Eine verbindliche und langfristige Regelung zur vollständigen Finanzierung der Ausbildungskosten bei Umschulungsmaßnahmen durch den Bund und die Länder sollte getroffen werden.
Wir wollen die Selbsthilfe-Arbeit, die Angebote der Pflegekassen, Pflegestütz-punkte und andere vorhandene Unterstützungsfaktoren und Angebote der Pflegekassen zur Entlastung von pflegenden Angehörigen besser bündeln und vernetzen. Wir setzen uns für eine Weiterentwicklung des Pflegetelefons zu einem Notruftelefon „Pflege für Angehörige“ ein.
Um die Transparenz und Nutzerorientierung im Pflegebereich zu verbessern, müssen Qualitätssicherungsverfahren wissenschaftlichen Standards genügen und kontinuierlich – auch im Hinblick auf eine Entbürokratisierung und ein sektorenübergreifendes Vorgehen – weiterentwickelt und verbindlicher gestaltet werden.
Die Pflege-Transparenzvereinbarung soll mit dem Ziel weiterentwickelt werden, die Qualitätsunterschiede der Einrichtungen für die Verbraucher in Zukunft deutlicher zu machen. Wir werden hier die Entscheidungsstrukturen der Selbstverwaltungspartner straffen und Blockademöglichkeiten reduzieren.
Wir werden das Verfahren der Veröffentlichung der Ergebnisse der durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung und den Prüfdienst des Verbandes der privaten Krankenversicherung e. V. vorgenommenen Qualitätsprüfungen verbessern.
Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb haben die Kommunen und die Länder nach dem Pflegeversicherungsgesetz schon jetzt einen wichtigen
Beitrag zu leisten.
Wir werden in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Leitung des Bundesministeriums für Gesundheit klären, wie die Rolle der Kommunen bei der Pflege noch weiter gestärkt und ausgebaut werden kann. Insbesondere soll geklärt werden, wie die Steuerungs- und Planungskompetenz für die regionale Pflegestruktur gestärkt werden kann. Im Zusammenwirken mit städteplanerischen Instrumenten
sollen Sozialräume so entwickelt werden, dass pflegebedürftige Menschen so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld verbleiben können. Außerdem
sollen Kommunen stärker in die Strukturen der Pflege verantwortlich eingebun-den werden. Hierfür kommen aufgrund ihres hohen sozialräumlichen Bezugs
aufsuchende und begleitende Pflegeberatung insbesondere in Pflegestützpunkten, Pflegekurse für Angehörige und ehrenamtliche Engagierte, die laufende Beratung der Empfänger von Pflegegeld sowie die Beteiligung bei der Leistungsgewährung für Infrastruktur fördernde Maßnahmen in Betracht.
Der paritätische Beitragssatz zur Pflegeversicherung wird spätestens zum 1. Januar 2015 um 0,3 Prozentpunkte erhöht. Aus dieser Erhöhung stehen die Einnahmen von 0,2 Prozentpunkten zur Finanzierung der vereinbarten kurzfristigen Leistungsverbesserungen, insbesondere für eine bessere Betreuung der Pflegebedürftigen sowie der für 2015 gesetzlich vorgesehenen Dynamisierung der Leistungen zur Verfügung. Die Einnahmen aus der weiteren Erhöhung um 0,1 Prozentpunkte werden zum Aufbau eines Pflegevorsorgefonds verwendet, der künftige Beitragssteigerungen abmildern soll. Dieser Fonds wird von der Bundesbank verwaltet.
In einem zweiten Schritt wird mit der Umsetzung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs der Beitrag um weitere 0,2 Prozentpunkte und damit insgesamt um 0,5 Prozentpunkte in dieser Legislaturperiode angehoben.

Quelle: https://www.cdu.de/sites/default/files/ ... ertrag.pdf
Hier finden Sie den Koalitionsvertrag in voller Länge zum Download.
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Pflegenotstand - die Koalition ist gefordert

Beitrag von WernerSchell » 27.11.2013, 17:13

Aus Forum:
viewtopic.php?t=19892

Pflegenotstand - die Koalition ist gefordert

In der Buchveröffentlichung
von Susanne Moritz:

Staatliche Schutzpflichten gegenüber pflegebedürftigen Menschen

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Quelle: viewtopic.php?t=19889 / viewtopic.php?t=19846

wird auf Seite 82 ausgeführt:

"Die Einführung verbindlicher und bundesweit eingesetzer Personalermittlungsverfahren ist unumgänglich. Die so voraussichtlich ermittelten höheren Bedarf an Pflegepersonal und entsprechende Kostensteigerungen müssen trotz knapper Finanzressourcen der Pflegeversicherungen hingenommen werden. Denn anders kann den zuvor beschriebenen Pflegemängeln kein Einhalt geboten werden."

Damit wird eindrucksvoll bestätigt, was Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit vielen Jahren herausgestellt hat.

Siehe dazu die Beiträge unter folgenden Adressen:
Pflegepersonal - bedarfsgerecht qualifizieren - dringend !
viewtopic.php?t=18558
Pflegenotstand - Personalbemessungssystem muss her
viewtopic.php?t=18285
Pflegenotstand auflösen - Hauptknackpunkt einer Reform
viewtopic.php?t=19782
Es ist sehr zu begrüßen, dass die Autorin, Frau Dr. Susanne Moritz, die Statements von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk in ihre wichtige Buchveröffentlichung (einer Dissertation) übernommen hat.

Werner Schell - http://www.wernerschell.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Bei Gesundheit und Pflege wird Mut zur Reform gebraucht

Beitrag von Presse » 28.11.2013, 08:46

Koalitionsvertrag: Bei Gesundheit und Pflege wird Mut zur Reform gebraucht

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) sieht in dem gestern veröffentlichten Koalitionsvertrag einige positive Ansätze zur Lösung der drängenden Probleme in Gesundheit und Pflege. „Allerdings hätten wir uns von einer großen Koalition mehr Mut zu größeren und dringend nötigen Reformschritten gewünscht. An vielen Stellen bleibt vage, was beabsichtigt ist. Hier besteht Konkretisierungsbedarf. Aus Sicht der professionell Pflegenden haben die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, eine Ausbildungsreform sowie die umfassende Reform der Pflegeversicherung oberste Priorität", sagt Franz Wagner, Bundesgeschäftsführer des DBfK heute in Berlin. „Die Personalausstattung muss in allen Sektoren dringend verbessert werden. Das bedarf geeigneter Verfahren und mehr Geld. Denn nur so können am richtigen Ort mehr Stellen entstehen, wodurch der Beruf wieder attraktiver wird. Der DBfK wird sich intensiv an der Diskussion über eine bessere Personalbemessung und die Sicherung der Verwendung der Mittel für Personal beteiligen“, so Wagner weiter.

Die Attraktivität eines Berufes hängt von guten Arbeitsbedingungen ab. Neben der Personalausstattung betrifft das auch die Anerkennung des und Anforderungen an den Beruf. Vor diesem Hintergrund ist die Absicht zu begrüßen, ein einheitliches Berufsbild zu entwickeln und soziale Berufe insgesamt aufzuwerten. Der DBfK erwartet, dass sich dabei die gewachsene wissenschaftlich abgesicherte Kompetenz der Pflegeberufe und die anstehenden neuen Anforderungen abbilden.

Im Bereich der Reform der Pflegeversicherung bleiben die Koalitionäre deutlich hinter den Erwartungen zurück. Pflege ist schon heute für viele Betroffene nicht bezahlbar. Die Reform kommt zu langsam. Eine erneute wissenschaftliche Überprüfung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes und des Begutachtungsverfahrens ist überflüssig, da sie schon im Rahmen des ersten Beirates erfolgte und im Abschlussbericht dargelegt wurde. „Wir werden voraussichtlich zum dritten Mal bis zum Ende einer Legislaturperiode warten müssen, um festzustellen, ob die große Reform kommt oder nicht“, stellt Wagner fest
.
Unklar formuliert ist die Passage zur Ausbildungsreform. Der DBfK steht nach wie vor zur Forderung nach einer generalistischen Ausbildung mit einem Berufsabschluss und automatischer Anerkennung innerhalb der EU. So lässt sich der Koalitionsvertrag auch interpretieren. Es ist zu begrüßen, dass die Koalitionspartner eine Streichung von Schulgeld und eine dauerhafte Finanzierung der gesamten Umschulung erreichen wollen.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD an etlichen Stellen der Konkretisierung bedarf. Vieles wird auch von der Person an der Spitze des Gesundheitsministeriums abhängen. Der DBfK wird sich an der politischen Beratung der daraus abzuleitenden Gesetzesvorhaben intensiv beteiligen.

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke finden Sie auf der Homepage www.dbfk.de. Für Interviewwünsche oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 28.11.2013
http://www.dbfk.de/pressemitteilungen/w ... &navid=100

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Bei Gesundheit und Pflege wird Mut zur Reform gebraucht

Beitrag von WernerSchell » 28.11.2013, 09:00

Presse hat geschrieben:Koalitionsvertrag: Bei Gesundheit und Pflege wird Mut zur Reform gebraucht
Der Koalitionsvertrag enthält bedauerlicherweise keine klaren Aussagen dazu, wie man den Pflegenotstand auflösen will. Wir brauchen nämlich deutlich mehr Pflegepersonal in den Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen und zur Darstellung der Bedarfe ein bundeseinheitlich geltendes Personalbemessungssystem. - Siehe u.a. unter -> viewtopic.php?t=19892
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Pflegenotstand - die Koalition ist gefordert

Beitrag von WernerSchell » 29.11.2013, 10:08

Ein vielfach von hier geposteter Text:

Die BürgerInnen haben bei der Bundestagswahl 2013 wohl mehrheitlich die Große Koalition gewollt. Daher sehe ich trotz einiger Bedenken keine Alternative zu den jetzt gefundenen Vereinbarungen. Ärgerlich ist allerdings, dass in unserer repräsentativen Demografie rd. 50.000 SPD-Mitglieder (wahrscheinlich teilweise ohne ausreichende Sachkenntnisse) darüber befinden sollen, ob es diese Koalition geben soll oder nicht. Die Koalitionsvereinbarungen sind im Übrigen weitgehend sehr allgemein gefasst und bedürfen noch der näheren Ausgestaltung. Das wird sicherlich noch streitige Diskussionen geben (müssen).
Für den Bereich der Pflege sehe ich die Notwendigkeit, Schwerpunkte zu setzen und nicht "kleines Geld" für alle zu verteilen. Auch wenn es zwei Beitragsanhebungen von 0,3% und 0,2% geben soll, müssen die Einnahmen wohl durchdacht eingesetzt werden. Dazu hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk klare Vorstellungen und bereits 2008 u.a. an den Deutschen Bundestag heran getragen. - > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 072011.pdf Was wir seit vielen Jahren beklagen, ist die sog. Minutenpflege. Diese kann nur durch mehr Pflegepersonal behoben werden. Daher müssen für die Pflegeeinrichtungen deutlich mehr Pflegekräfte auf den Weg gebracht werden. Die einfache Botschaft lautet daher: Mehr Pflegepersonal in den Einrichtungen = bessere Pflege (und das wissen wir doch seit Jahren!) - > http://www.rp-online.de/nrw/staedte/neu ... d-1.316561 Wir dürfen im Übrigen nicht vernachlässigen, dass neben dem Leistungsrecht der Pflegeversicherung die Entwicklung von Quartierskonzepten durch die Kommunen dringlich ist (siehe z.B. die Beiträge unter -> viewtopic.php?t=18314 ).

Der Koalitionsvertrag enthält bedauerlicherweise keine klaren Aussagen dazu, wie man den Pflegenotstand auflösen will. Wir brauchen, wie schon gesagt, deutlich mehr Pflegepersonal in und zur Darstellung der Bedarfe ein bundeseinheitlich geltendes Personalbemessungssystem.
Siehe u.a. unter ->
viewtopic.php?t=19892
viewtopic.php?t=19890
viewtopic.php?t=19758
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk wird das Thema beim Neusser Pflegetreff am 13.05.2014 behandeln. -> viewtopic.php?t=19125
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Quartierskonzepte müssen Leistungsrecht ergänzen

Beitrag von WernerSchell » 11.12.2013, 08:15

In einer Pflegereform sollten auch klare Aussagen zur Entwicklung von Quartierskonzepten in den Kommunen gemacht werden.
Solche Konzepte müssen das Leistungsrecht der Pflegeversicherung zielgerichtet ergänzen.

Insoweit gibt es zahlreiche informierende Beiträge im Forum unter folgenden Adressen:
Siehe dazu zahlreiche Beiträge im hiesigen Forum, u.a.:
viewtopic.php?f=4&t=18314
viewtopic.php?f=4&t=19145
viewtopic.php?f=4&t=19851
viewtopic.php?f=4&t=19868
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Menschen mit Behinderungen: Im Koalitionsvertrag berücksicht

Beitrag von Presse » 22.12.2013, 08:11

Deutsches Ärzteblatt
Richter-Kuhlmann, Eva A
.

Menschen mit Behinderungen:
Im Koalitionsvertrag berücksichtigt

http://www.aerzteblatt.de/archiv/151755 ... cksichtigt
der Koalitionsvertrag
https://www.cdu.de/sites/default/files/ ... ertrag.pdf

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Pflegenotstand - Hauptknackpunkt einer Pflegereform

Beitrag von WernerSchell » 30.12.2013, 16:57

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Näheres zum Treff im Forum Werner Schell
-> viewtopic.php?f=7&t=19125
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https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Leistungs­verbesserungen in der Pflege gefordert

Beitrag von Presse » 02.01.2014, 07:49

Kassen dringen auf zügige Leistungs­verbesserungen in der Pflege
Die Pflegekassen in Deutschland haben Union und SPD zu einer zügigen Umsetzung ihrer Ankündigungen
für die Altenpflege aufgefordert. Mit Blick auf die schwarz-roten Reformpläne sagte Gernot Kiefer,
Vorstand des GKV-Spitzenverbandes ... »
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... der-Pflege
Sozialverband prüft Klage zur Verbesserung der Pflege
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... der-Pflege

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Ohne deutlich mehr Personal wird es keine bessere Pflege geb

Beitrag von WernerSchell » 07.01.2014, 17:57

Ohne deutlich mehr Personal wird es keine bessere Pflege geben!

Das "Heute-Journal" berichtete am 06.01.2014 darüber, dass "Pflegekräfte abwandern". Vorgestellt wurden zwei Pflegekräfte, die in Luxenburg tätig sind und dort bessere Arbeitsbedingungen vorfanden. Der Beitrag ist z.Zt. anschaubar unter folgender Adresse: http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag ... anuar-2014 (von 15.23 - 18.48 Minuten). Einen entsprechenden Hinweis gibt es bei Facebook unter der Adresse des DBfK: https://www.facebook.com/dbfk.de
Dazu von hier in Kürze:
Danke Frau Knüppel für Ihr Statement im "Heute Journal". Denn ohne deutlich mehr Personal wird es keine bessere Pflege geben! -> viewtopic.php?f=3&t=19668 Wir werden den Pflegenotstand beim Pflegetreff am 13.05.2014 in Neuss klar in den Mittelpunkt unserer Diskussionen stellen. -> viewtopic.php?f=7&t=19125 Der bekannten Sprechblase "Werschätzung und Anerkennung für die Pflegekräfte" müssen endlich pflegepolitische Taten folgen!
Siehe auch Pflegenotstand der BRD in Zahlen ... -> viewtopic.php?f=3&t=19668
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Pflegenotstand - Hauptknackpunkt einer Pflegereform

Beitrag von WernerSchell » 27.01.2014, 18:39

Beitrag aus Forum:
viewtopic.php?f=3&t=20178

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk fordert seit Jahren die Auflösung des Pflegenotstandes
und bundesweit verbindliche Personalbemessungssysteme für die Pflege.


Bild
Foto: Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk

Siehe dazu u.a.:

"Mehr Personal, bessere Pflege" - Interview mit Werner Schell am 11.08.2010:
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/neu ... d-1.316561
Pflegepersonal - bedarfsgerecht qualifizieren - dringend !
viewtopic.php?f=3&t=18558
Pflegenotstand - Personalbemessungssystem muss her
viewtopic.php?f=3&t=18285

Es ist erfreulich, dass nunmehr Barbara Steffens, Gesundheits- und Pflegeministerin NRW, die
Personalnot deutlich angesprochen und verbindliche Regeln zur Verbesserung gefordert hat.
Siehe den angefügten Pressetext.

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk:

Der Mangel an Pflegekräften muss ursächlich darauf zurück geführt werden,dass
die Pflege-Rahmenbedingungen unzureichend sind. Vor allem die Stellenschlüssel
sind nicht auskömmlich. Nur etwa 70 - 80 % der gebotenen Pflege-Verrichtungen
sind durch Personal abgedeckt. Dies alles produziert im Zusammenwirken mit nicht
angemessener Vergütung schlechte Arbeitsbedingungen mit hohen Krankenständen,
Berufsflucht usw. Daher muss vorrangig der Pflegenotstand aufgelöst werden.
Bild
>>> Darüber wollen wir beim Pflegetreff am 13.05.2014 informieren.

Der Bundesgesundheitsminister, Herr Gröhe, wird beim Pflegetreff anwesend sein!

Siehe dazu unter: viewtopic.php?f=7&t=19125

Werner Schell


+++ Pressemitteilung des WDR vom 27.01.2014: +++

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens forderte heute, 27.01.2014, im WDR Fernsehen eine verbindliche Anzahl an Pflegekräften
in Kliniken:
„Wir brauchen für die Krankenhäuser eine verbindliche Quote, wie viele Pflegekräfte
auf einer Station arbeiten müssen. Damit kann man dann auch mit den Krankenkassen
über die Finanzierung verhandeln.“


Dazu hat der WDR die nachfolgende Mitteilung öffentlich gemacht:

Pflegekräfte in Krankenhäusern
Steffens fordert verbindlichen Personalschlüssel

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens forderte heute im WDR Fernsehen eine verbindliche Anzahl an Pflegekräften in Kliniken:
„Wir brauchen für die Krankenhäuser eine verbindliche Quote, wie viele Pflegekräfte auf einer Station arbeiten müssen. Damit kann man
dann auch mit den Krankenkassen über die Finanzierung verhandeln.“
Seit Jahren werden an deutschen Krankenhäusern Stellen für Krankenschwestern und Pfleger gestrichen. Und das, obwohl gleichzeitig
immer mehr Patienten zu versorgen sind. Nach Erhebungen der Katholischen Hochschule NRW in Köln gibt es in den vergangenen 20 Jahren
drei Millionen Patienten mehr, während rund 38.000 Stellen in der Krankenhauspflege abgebaut wurden.
Die meisten Krankenhäuser in Deutschland stehen aber unter großem finanziellen Druck. Allein in NRW schreibt jedes zweite Krankenhaus
mittlerweile rote Zahlen. Am Pflegepersonal zu sparen, hält Gesundheitsministerin Barbara Steffens aber nicht für den richtigen Weg.
„Es geht nicht, dass auf einer Station im Nachtdienst nur eine Pflegefachkraft arbeitet und 40 Patienten versorgen muss. Da kann man die
Patienten nur fixieren oder sedieren und gucken, wie man über die Nacht kommt. Solche Arbeitsbedingungen sind unzumutbar.“
Quelle: Pressemitteilung vom 27.01.2014,
https://presse.wdr.de/plounge/tv/wdr_fe ... _eins.html

Beitrag (vorübergehend) anschaubau:
http://www1.wdr.de/mediathek/video/send ... ch100.html
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Pflege ... Achtung der Person ohne Stoppuhr

Beitrag von WernerSchell » 22.02.2014, 08:32

Zitat der Woche aus "CAREkonkret", Die Wochenzeitung für Entscheider in der Pflege (21.02.2014):
"In der Pflege von Kranken, Alten und Sterbenden muss
die Achtung der Person an oberster Stelle stehen".

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick kritisierte am "Welttag der Kranken" (11. Februar),
dass gerade in Altenheimen und Krankenhäusern oft die Stoppuhr bestimme, wie viel Zeit
ein Pfleger für einen Pflegebedürftigen oder Patienten habe.


Aus Forum:
viewtopic.php?f=6&t=19981
viewtopic.php?f=6&t=20252
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Pflegenotstand und die Reformerfordernisse

Beitrag von WernerSchell » 16.05.2014, 07:46

Pflegenotstand und die Reformerfordernisse

Das anlässlich des Pflegetreffs am 13.05.2014 Herrn Bundesminister Gröhe übergebene Papier mit den
"Anforderungen an die von der Großen Koalition (GroKO) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014"
ist im Netz unter folgender Adresse verfügbar: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... lungen.php

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