Bessere Arzneimittelsicherheit für ältere Patienten

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Bessere Arzneimittelsicherheit für ältere Patienten

Beitrag von Presse » 17.04.2013, 06:45

Bessere Arzneimittelsicherheit für ältere Patienten

Patienten leider häufig unter mehreren Erkrankungen gleichzeitig. Die behandelnden Ärzte müssen - den aktuellen Therapiestandards entsprechend - eine stattliche Anzahl an Medikamenten verordnen. Doch vertragen sich diese Arzneimittel immer miteinander und mit den anderen Erkrankungen des Patienten? Können die Patienten mit Handicaps des Alters ihre Tabletten überhaupt richtig teilen? Mit all diesen Fragen und vor allem der Entwicklung von Lösungsstrategien beschäftigt sich ein kürzlich gestartetes Projekt des Instituts für Pharmazie der Universität Leipzig unter der Leitung von Professor Thilo Bertsche.

Es wird finanziell gefördert von der Lesmüller-Stiftung München, der Apotheker-Stiftung Westfalen-Lippe und der Deutschen Apotheker-Stiftung Berlin. "Gerade beim älteren Patienten können Arzneimittel nicht nur helfen - sie können auch schaden. Die Klinische Pharmazie möchte im interdisziplinären Verbund dazu beitragen, die Arzneimitteltherapie besonders für Senioren sicherer zu machen", sagt Prof. Bertsche. Der ältere Patient soll im Fokus dieses Projektes der Klinischen Pharmazie Leipzig stehen, um die Arzneimittelsicherheit zu verbessern und schwerwiegende Ereignisse wie Stürze und daraus resultierende Krankenhauseinweisungen noch wirksamer verhindern zu können. Im Rahmen dieses Projektes sollen Lösungsstrategien entwickelt und bedarfsgerecht für den einzelnen Patienten eingesetzt werden. Mit wissenschaftlichen Methoden sollen diese dann daraufhin untersucht werden, was im praktischen Versorgungsalltag wirklich ein langes Leben mit hoher Lebensqualität sichert.

"Die Komplexität der Arzneimitteltherapie beim älteren Patienten erfordert eine besondere Aufmerksamkeit", betont der Experte. Beispielsweise müssten bei zehn gleichzeitig verordneten Wirkstoffen - keine Seltenheit gerade bei älteren Patienten - schon 45 Wirkstoffkombinationen auf Verträglichkeit geprüft werden. Dabei könne das interdisziplinäre Zusammenwirken verschiedener Berufsgruppen nachweislich dazu beitragen, die Patientensicherheit zu erhöhen und den Therapieerfolg zu vergrößern.

Im Rahmen des jetzt bewilligten Projektantrages wollen Klinische Pharmazeuten der Universität Leipzig ihre Expertise rund um das Arzneimittel in bestehende Netzwerke in Leipzig und Sachsen zur besseren Versorgung älterer Patienten einbringen. Vor allem an Schnittstellen vom Krankenhaus in Alten- und Pflegeheime soll ein strukturiertes klinisch-pharmazeutisches Medikationsmanagement helfen, Arzneimittel-bezogene Probleme zu erkennen, bevor sie den Patienten schädigen können. Dazu ist eine enge Zusammenarbeit mit Ärzten und dem Pflegedienst sowie Apothekern in der Region Sachsen-Thüringen vorgesehen.

Arzneimittel können Krankheiten heilen oder zumindest lindern. Falsch angewendet führen sie jedoch auch zu vermeidbaren unerwünschten Wirkungen oder das gewünschte Therapieziel wird nicht erreicht. Während der jüngere Patient unerwünschte Effekte noch vergleichsweise gut kompensieren kann, können diese beim älteren Patienten durch Einschränkungen der Ausscheidungsorgane besonders gehäuft und ausgeprägt auftreten. Die mit dem Alter physiologisch abnehmende Leistungsfähigkeit dieser Organe - insbesondere der Nieren - hat Folgen: Substanzen, die auf diese Weise aus dem Körper ausgeschieden werden, müssen in ihrer Dosis angepasst werden.

Wird hingegen die "Normaldosis" gegeben, kann dies zu eigentlich vermeidbaren, dosisabhängigen Nebenwirkungen führen. Außerdem beeinträchtigen im Alter zunehmende mentale und körperliche Einschränkungen die Handhabung von Medikamenten. Die komplexe Arzneimitteltherapie des Älteren wirft zudem viele Fragen in Verordnung und Anwendung auf, die auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden müssen. Dabei spielen auch besondere Applikationswege wie die Gabe über Magensonden oder die physikalisch-chemische Verträglichkeit von intravenösen Zubereitungen eine wichtige Rolle.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Thilo Bertsche
Institut für Pharmazie, Klinische Pharmazie
Telefon: +49 341 97-36600
E-Mail: klinische.pharmazie@uni-leipzig.de

Quelle: Pressemitteilung vom 16.04.2013
Susann Huster Pressestelle
Universität Leipzig
http://idw-online.de/de/news528730

WernerSchell
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Bessere Arzneimittelsicherheit für ältere Patienten

Beitrag von WernerSchell » 17.04.2013, 06:49

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Sucht im Alter - Altenpfleger können helfen

Beitrag von WernerSchell » 03.05.2013, 06:51

Pressemitteilung von BARMER GEK und DHS vom 2. Mai 2013

Sucht im Alter – Altenpfleger können helfen

Berlin - Medikamente, Alkohol und Tabak sind unter alten Menschen in Deutschland weit verbreitet. Vor allem der Gebrauch von Medikamenten ist bei der Generation 60 plus oft problematisch. Häufig passiert dies in Alten- und Pflegeheimen, in denen bis zu einem Viertel der über 70-Jährigen von Psychopharmaka abhängig sein soll. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen bietet gemeinsam mit der BARMER GEK jetzt verstärkt Pflegekräften und Pflegedienstleitungen in den stationären Einrichtungen und der ambulanten Pflege Unterstützung beim Thema „Sucht im Alter“ an.

„Pflegerinnen und Pflegern kommt eine Schlüsselrolle zu im Kampf gegen Sucht im Alter. Sie können oft als Erste Veränderungen und gesundheitliche Probleme erkennen“, erläutert Andrea Jakob-Pannier, Präventionsexpertin bei der BARMER GEK. Den alten Menschen aus ihrer Sucht zu helfen lohne sich zu jedem Zeitpunkt und sei immer dann am erfolgreichsten, wenn Pflegende, Ärzte und Angehörige gemeinsam aktiv werden. „Der Umgang mit Medikamenten und der Konsum von Alkohol oder Tabak birgt bei alten Menschen schon weit vor einer Sucht hohe Risiken“, betont DHS-Geschäftsführer Dr. Raphael Gaßmann. Diese könnten oft beseitigt werden, zum Beispiel wenn in Absprache mit den behandelnden Ärzten Medikationen verändert werden.

Einen Einstieg in das Thema bietet die Broschüre „Medikamente, Alkohol, Tabak: Informationen für die Altenpflege“. Sie widmet sich vor allem dem Medikamenten- und Alkoholmissbrauch, streift aber auch die Tabakabhängigkeit. Sie wendet sich sowohl an Pflege- und Einrichtungsleitungen wie an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ambulanten und stationären Altenpflege. Kurzgefasste wissenschaftliche Informationen werden durch Erfahrungen ausgewiesener Praktiker und Handlungsempfehlungen ergänzt. Die Broschüre kann kostenlos unter info@dhs.de oder in allen Geschäftsstellen der BARMER GEK angefordert werden. Weitere Informationen gibt es unter http://www.unabhaengig-im-alter.de
________________________________________
BARMER GEK Pressestelle
Tel.: 0800 33 20 60 99 1420
presse@barmer-gek.de
Athanasios Drougias (Ltg.), Tel.: 0800 33 20 60 99 1421
Dr. Kai Behrens, Tel.: 0800 33 20 60 44 3020
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Arzneimittelsicherheit bei älteren Menschen gewährleisten

Beitrag von WernerSchell » 21.06.2013, 16:58

Arzneimittelsicherheit bei älteren Menschen gewährleisten

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist seit jahren bemüht, die Arzneimittelversorgung in der Region und bundesweit zu hinterfragen und Verbesserungen einzufordern.

Dazu gibt es zahlreiche Beiträge unter:
Mehr Therapiesicherheit bei älteren Patienten
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... eilung.php
Gefährliche Medikamente für Ältere - Liste informiert
viewtopic.php?t=14576&highlight=priscus
Medikamentöse Versorgung alter Menschen in Heimen
viewtopic.php?t=16457&highlight=priscus

+++


Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).


Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat bereits wiederholt in Pflegetreffs die medizinische Versorgung bzw. Medikation bei älteren Menschen (v.a. in den stationären Pflegeeinrichtungen) hinterfragt und Maßnahmen zur Sicherstellung einer sicheren Arzneimittelversorgung eingefordert. U.a. hat die Gesundheitskonferenz des Rhein-Kreises Neuss daraufhin vor Jahren einen Arbeitskreis eingerichtet, der sich allgemein mit der medizinischen Versorgung (z.B. hausärztliche Tätigkeit) befasste. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk konnte dann 2012 die Mitverfasserin der Priscus-Liste, Frau Prof. Thürmann, für eine Mitwirkung bei einem Pflegetreff gewinnen.
Es war so möglich durchzusetzen, dass 2012 seitens der Gesundheitskonferenz im Rhein-Kreis Neuss ein Arbeitskreis eingerichtet wurde, der nunmehr gezielt die Arzneimittelversorgung bei älteren Menschen durchleuchtet und Handlungskonzepte erörtert. Die Leitung dieses Arbeitskreises wurde der Amtsapothekerin übertragen.
Die Neusser Aktivitäten haben inzwischen dazu geführt, dass auch in Mönchengladbach unter der Federführung der Sozial-Holding die Medikationsproblematik angegangen wurde. Nun hat auch die Landes-Alzheimergesellschaft NRW das Thema angepackt und dazu am 14.06.2013 ein Symposium durchgeführt. Dabei gab es einige Referate, die noch einmal verdeutlichten, dass die Versorgungssituation mit Medikamenten dringend einiger Verbesserungen bedarf. Die seit Jahren von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk angesprochenen Probleme fanden Bestätigung.
Über die Düsseldorfer Veranstaltung berichtete am 21.06.2013 die Rheinische Post (NGZ) wie folgt:

Düsseldorf
"Für ältere Menschen höchstens fünf Arzneien"
VON DETLEV HÜWEL - zuletzt aktualisiert: 21.06.2013

Düsseldorf (RP). Alzheimer-Gesellschaft ruft Heime zu Kontrollen auf.
Alten und an Demenz erkrankten Menschen werden in den Senioren- und Pflegeheimen mitunter zu viele Medikamente verabreicht – mit zum Teil schlimmen Folgen, wie die Vorsitzende des Landesverbandes der Alzheimer-Gesellschaft NRW, Regina Schmidt-Zadel, betont. Manche Heimbewohner schluckten bis zu 15 verschiedene Medikamente, die sich dann teilweise in ihrer Wirkung aufheben, zum Teil zu unerwünschten "Nebeneffekten" führten. So könne die Einnahme von bestimmten Schlafmitteln die Entwicklung von Demenz fördern.
.... (weiter lesen unter) ....
http://nachrichten.rp-online.de/wissen/ ... -1.3484454

Natürlich ist es nicht richtig, die Arzneimittelversorgung auf fünf Medikamente zu begrenzen. Jeder Patient muss die Therapie bekommen, die medizinisch geboten ist. Aber bei der Verordnung von mehreren Medikamenten sollte über die Verträglichkeit bzw. die Wechsel- und Nebenwirkungen nachgedacht werden. Dieses Nachdenken sollte spätestens bei fünf Medikamenten beginnen!
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hält vorrangig die Ärzteschaft für verpflichtet, eine sichere Arzneimittelversorgung zu gewährleisten. Dazu sollten mit anderen Berufsgruppen, Apothekern und Pflegekräften, Kommunationsvereinbarungen geschlossen werden. Insoweit hat sich Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk an die zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen gewandt.

Werner Schell - http://www.wernerschell.de

Quelle: viewtopic.php?p=74146#74146
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Arzneimittel im Alter - Alt, krank, falsch behandelt

Beitrag von WernerSchell » 31.08.2013, 07:28

Siehe auch:
"test", Zeitschrift der Stiftung Warentest (September 2013):
"Arzneimittel im Alter - Alt, krank, falsch behandelt".
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Welche Medikamente für Senioren gefährlich sind

Beitrag von Presse » 06.09.2013, 13:08

Arzneimittel im Alter
Welche Medikamente für Senioren gefährlich sind

Knapp 1 000 Menschen ab 65 Jahren beantworteten alle Fragen unserer Umfrage zu Arzneimitteln im Alter. Vielen Dank! Das Ergebnis: Gut jeder dritte Befragte nimmt fünf oder mehr Medikamente. Und jeder zehnte schluckt Arzneimittel, die für Senioren möglicherweise ungeeignet sind. Der Artikel "Arzneimittel im Alter" führt diese problematischen Arzneistoffe alphabetisch auf und nennt ausschließlich jene Alternativen, die die Stiftung Warentest als geeignet bewertet.
Zum Test
http://www.test.de/Arzneimittel-im-Alte ... 09-06-0821

Quelle: Mitteilung vom 06.09.2013
Stiftung Warentest
Lützowplatz 11-13
10785 Berlin
Telefon: (030) 26 31-0
Telefax: (030) 26 31-27 27
E-Mail: email@stiftung-warentest.de

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Arzneimittelversorgung älterer Menschen verbessern

Beitrag von WernerSchell » 14.09.2013, 09:38

Arzneimittelversorgung älterer Menschen dringend verbessern!

Wie bereits mitgeteilt wurde, hat der Rhein-Kreis Neuss (Gesundheitskonferenz) auf Initiative von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk einen Arbeitskreis (AK) „Arzneimittelversorgung älterer Menschen im Rhein-Kreis Neuss“ eingesetzt. Der AK hat bereits mehrfach getagt und wird nun in die Handlungsebene übergehen. Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat dazu unter dem 29.07.2013 umfangreiche Ausführungen gemacht und konkrete Vorschläge unterbreitet. Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk erwartet, dass die vom Rhein-Kreis Neuss ausgehenden Initiativen für mehr Arzneimittelsicherheit auch überregional oder sogar bundesweit Bedeutung erlangen.

Aktuell gibt es zu diesem Thema eine Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie e.V. vom 13.09.2013 mit dem Titel
"Zu viele und inadäquate Medikamente für ältere Patienten – und die fatalen Folgen"
Quelle: viewtopic.php?p=75800#75800
Ergänzend gibt es weitere interessandte Hinweise unter dem Titel
"Schmerzmittel auf Dauer gefährlich"
Quelle: viewtopic.php?t=19578

Die neuerlichen Hinweise bestätigen eindrucksvoll, dass geeignete Maßnahmen zur sicheren Arzneimittelversorgung älterer Menschen dringlich sind.

Werner Schell
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Pflegeheime müssen ihr medizinisches Netzwerk offenlegen

Beitrag von WernerSchell » 28.12.2013, 07:54

Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz:
Pflegeheime müssen ihr medizinisches Netzwerk offenlegen.

Vollstationäre Pflegeeinrichtungen sind künftig verpflichtet, die Pflegekassen regelmäßig und unmittelbar über Regelungen zur ärztlichen Versorgung sowie zur Arzneimittelversorgung in den Einrichtungen, z.B. über Kooperationsverträge mit Ärzten und Apotheken, zu informieren. Dies sieht eine Regelung des 2012 verabschiedeten Pflege-Neuausrichtungs-Gesetzes vor, die zum Jahreswechsel in Kraft tritt. Die Informationen sollen von den Pflegekassen verständlich, übersichtlich und kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, damit sie Pflegebedürftigen und deren Angehörigen die Suche nach einer passenden Einrichtung erleichtern.
Weitere Informationen zum Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz finden Sie hier:
http://www.bmg.bund.de/pflege/das-pfleg ... esetz.html

Quelle: Quelle: Gesundheitspolitische Informationen: GP_aktuell Nr. 24/13 vom 20.12.2013
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Gaby Modig
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Psychopharmaka in der Altenpflege

Beitrag von Gaby Modig » 28.06.2014, 09:04

Die "Süddeutsche" berichtet am 27.06.2014:

Psychopharmaka in der Altenpflege
Spaziergang statt Pille


Jeder zweite Bewohner von Münchner Alten- und Pflegeheimen wird mit Medikamenten ruhiggestellt. Das Münchner Amtsgericht vergleicht das mit Freiheitsentzug. Es will den Einsatz von Psychopharmaka in Seniorenheimen eindämmen - und dafür vor allem die Betreuer aufrütteln.
Von Ekkehard Müller-Jentsch
...
Jeder zweite Bewohner von Münchner Alten- und Pflegeheimen wird mit Medikamenten ruhiggestellt. Vor allem zur Nachtruhe, wenn sich wenige Pflegekräfte um viele Schützlinge kümmern müssen, werden die Dämmerschlaf-Pillen verabreicht. Die Münchner Heimaufsicht spricht bereits von einem bedenklichen Umgang mit Psychopharmaka.
...
(weiter unter) ... http://www.sueddeutsche.de/muenchen/psy ... -1.2020753
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

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Mehr Personal und weniger Pillen - die einfache Botschaft

Beitrag von WernerSchell » 28.06.2014, 10:33

Mehr Pflegepersonal in den Pflegeeinrichtungen – weniger Psychopharmaka

"Psychopharmaka in der Altenpflege - Spaziergang statt Pille." - So lautet der Titel eines Beitrages in der "Süddeutschen" - > viewtopic.php?f=6&t=20477 Dazu ergibt sich u.a.:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk spricht die Arzneimittelversorgung der älteren Menschen, u.a. auch die Gabe von Psychopharmaka in den Pflegeeinrichtungen, seit Jahren kritisch an und hat erreicht, dass sich u.a. die Gesundheitskonferenz des Rhein-Kreises Neuss mit dem Thema befasst und am 04.06.2014 Handlungsempfehlungen beschlossen hat. Unabhängig von vielfältigen Bemühungen, die Gabe von Psychopharmaka einzuschränken, wird auch an dieser Stelle noch einmal auf die "Anforderungen an die von der Großen Koalition (GroKO) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014" - nachlesbar unter > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf / viewtopic.php?f=3&t=20429 - verwiesen. Darin sind die Hauptursachen für zahlreiche Fehlentwicklungen in den Pflegesystemen näher ausgeführt. Es wird vor allem die Auflösung des Pflegenotstandes eingefordert. Die einfache Botschaft lautet: Ohne mehr Pflegepersonal wird es keine bessere Pflege geben können! Es muss nicht - wieder einmal - nach irgendwelchen Projekten und Verfahrenswegen gesucht werden. Der Pflegenotstand ist die Hauptursache. Es fragt sich, wann endlich die Verantwortlichen dies kapieren! - Bei der Arzneimittelversorgung tragen im Übrigen die Ärzte eine große Verantwortung. Denn die Verordnung der Arzneimittel erfolgt allein durch Ärzte. Sie haben es daher auch vorrangig in der Hand, die Gabe von Psychopharmaka durch die Zurückführung entsprechender Verordnungen einzuschränken. - Werner Schell - http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Dazu ein passender Text: "Pflegekräfte wollen eine gute Pflege abliefern, werden aber permanent daran gehindert, weil ihnen die Zeit dafür fehlt. Das Pflegepersonal, das kann man drehen und wenden wie man will, ist überall zu knapp bemessen. Und das hat Folgen. Wer als Pflegekraft seine Pflichten ordentlich erledigen will, muss immer Abstriche machen und sich im Zweifel auf das Notwendigste beschränken. Das führt aber schnell zu Beanstandungen bzw. zu dem, was viele Neunmalkluge als Mängel bezeichnen. Pflegekräfte werden auch gerne von solchen Leuten für diejenigen HeimbewohnerInnen verantwortlich gemacht, die scheinbar unbeachtet oder unversorgt herumsitzen. Dann wird auch noch behauptet, die Pflege würde diese Personen mit Pillen voll dröhnen. Eine völlige Verkennung der Situation. Wie schon gesagt, es fehlt die Zuwendungszeit an allen Ecken und Enden. Und Pillen können / dürfen nur vom Pflegepersonal verabreicht werden, wenn sie ärztlich verordnet sind. Wer sich also über zu viele Pillen für ältere Menschen aufregt, muss die Ärzte in die Pflicht nehmen. - Das musste so noch einmal in aller Deutlichkeit gesagt werden." (Texteinstellung von Cornelia unter folgender Adresse: > viewtopic.php?f=6&t=17490&p=80891#p80891 )

Quelle: https://www.facebook.com/werner.schell.7
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Arzneimittelversorgung älterer Menschen - mehr Sorgfalt

Beitrag von WernerSchell » 26.12.2014, 09:39

Arzneimittelversorgung älterer Menschen - mehr Sorgfalt geboten!

Bild --- Bild

"Das wichtigste Medikament in der Gerontopsychiatrie ist Wasser.
Ein wesentlicher Anteil der unklaren Verwirrtheitszustände im Alter
ist auf einen Flüssigkeitsmangel zurückzuführen."

Ältere Menschen sind nicht einfach nur alte Erwachsene. Sie haben andere Erkrankungen, andere Stoffwechselgeschwindigkeiten
und andere Bedürfnisse.
Quelle: Dr. med. Jan Dreher in "Psychopharmakotherapie griffbereit", Schattauer Verlag, 2015
> viewtopic.php?f=4&t=20833

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Gute Informationen bzw. Handlungsempfehlungen sind im übrigen zu entnehmen:

Gesundheitsamt Bremen:
Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen - aktueller Kenntnisstand
Quelle: Internethinweise
> http://www.gesundheitsamt.bremen.de/det ... .c.7978.de

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V.
Zu viele und inadäquate Medikamente für ältere Patienten – und die fatalen Folgen
Quelle: Pressemitteilung vom 13.09.2013
> viewtopic.php?f=6&t=19582&hilit=Arbeitskreis

Cornelia Stolze:
"Krank durch Medikamente", Piper Verlag, 2014
> viewtopic.php?f=4&t=20774

Hilko J. Meyer / Stefanie Kortekamp (Herausgeber):
Medikationsmananagement in stationären Pflegeeinrichtungen: Teamarbeit der Solisten
> viewtopic.php?f=4&t=20735

MDS:
"Grundsatzstellungnahme Essen und Trinken im Alter Ernährung und Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen"
> viewtopic.php?f=3&t=20533

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk:
Seit Jahren wird in Pflegetreffs und Veröffentlichungen auf die Notwendigkeit, die Arzneimittelversorgung
älterer Menschen zu verbessern, aufmerksam gemacht. Auf Drängen von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
hat sich der Rhein-Kreis Neuss in der Gesundheitkonferenz durch Einrichtung eines Arbeitskreises mit der
Thematik befasst und am 04.06.2014 Handlungsempfehlungen für die Pflegeeinrichtungen beschlossen.
Quelle. Zahlreiche Informationen im Forum von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
> index.php
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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WernerSchell
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Kampf den unerwünschten Arznei-Nebenwirkungen

Beitrag von WernerSchell » 03.02.2016, 07:37

Ärzte Zeitung vom 03.02.2016:
GBA-Chef: Kampf den unerwünschten Arznei-Nebenwirkungen
GBA-Chef Hecken macht Druck: Er will die Risiken der Polymedikation minimieren und lockt mit Geldern aus dem
Innovationsfonds für Projekte zur Arzneimitteltherapiesicherheit.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=904 ... tik&n=4767
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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