Neues aus der Palliativmedizin

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

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Neues aus der Palliativmedizin

Beitrag von Service » 27.09.2008, 07:14

Neues aus der Palliativmedizin

1.) Endlich Umdenken bei quälenden Atembeschwerden

2.) Palliativkongress unter dem Motto "Identität im Wandel"


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1.) Palliativmedizinische Studie sorgt für Überraschung

Schwer und unheilbar Kranken, die unter Atemnot leiden, helfen Schmerzmittel in Form von Opioiden am besten - also Medikamente mit morphinartigen Eigenschaften. Das ist das bemerkenswerte Ergebnis einer Studie der Forschungsstelle für Palliativmedizin der Universität Bonn. Überraschend deswegen, weil bislang in der Palliativmedizin die Verwendung von Opioiden bei Atemproblemen als verboten bzw. unzulässig galt! (Siehe Quelle unten). Denn diese Schmerzmittel bei Atemstörungen sollten in der Regel objektiv lebensverkürzend wirken - wenngleich vom subjektiven Gefühl her erleichternd. Letzteres ist in der Praxis seit langem bekannt.

Der Lösungsweg aus diesem "Sterbehilfe-Dilemma" ist - wie so oft in der Palliativmedizin - die exakte dem Patienten angepasste Opioid-Dosis. Diese könne dem Patienten sogar helfen, tiefer und besser zu atmen. Vor allem bei Atemnotbehandlungen wurde bisher die Gabe von Sauerstoff verwendet. Der würde, so ein durchaus erschreckendes Ergebnis der Studie, die Beschwerden des Betroffenen jedoch in keinster Weise (!) lindern.

Nun heißt es also auch offiziell und wissenschaftlich fundiert: Opioide können die Atmung effektiver machen, sowie Angst und Panikreaktionen senken. Es kommt allerdings auf die Dosis an. Meist könne dies aber nur durch den Patienten selbst beurteilt werden, da es sich bei den Atemnotbeschwerden um ein subjektives Gefühl handele. Gerade bei fortgeschrittenen Tumorstadien würden viele Patienten darunter leiden. Gefördert wurde die Studie von der Deutschen Krebshilfe.

Quelle:
http://bonner-wirtschaftsgespraeche.de/ ... e-lindern/
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2.) Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) geht am Samstag zu Ende

<< Vom 25. bis 27. September 2008 treffen sich rund 1.500 Experten zum 7. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) in den Wiesbadener Rhein-Main-Hallen. "Unter dem Motto 'Identität im Wandel' geht es uns nach 25 Jahren Aufbauarbeit nun darum, die in der Palliativmedizin tätigen Ärzte, Pfleger, Psychologen, Seelsorger, Sozialarbeiter und Ehrenamtler enger zu vernetzen", so Kongresspräsident Professor Dr. Norbert Frickhofen ...

In den kommenden Jahren wird der Bedarf an Palliativmedizin noch steigen. Hauptgrund: Die Menschen werden immer älter und Krebserkrankungen nehmen weiter zu. Und die meisten unheilbar kranken Menschen wünschen sich, ihr Leben in ihrer häuslichen Umgebung zu beenden. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, hat der Gesetzgeber im Jahr 2007 die so genannte spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) auf den Weg gebracht. Die Umsetzung dieses Konzeptes lässt allerdings noch auf sich warten. Doch Ende Juli 2008 haben die Spitzenverbände der Krankenkassen die zum Aufbau der Versorgungsstrukturen erforderlichen Empfehlungen veröffentlicht. ...

Aus Sicht der Spezialisten wird der Komplexität der Versorgungssituation Schwerstkranker bislang nicht ausreichend Rechnung getragen. Darüber hinaus mangele es an Ausführungsbestimmungen, wie die besonderen Belange von schwerstkranken Kindern und Jugendlichen berücksichtigt werden sollen. Auch die Möglichkeit, ärztliche Leistungen in stationären Hospizen im Rahmen der SAPV in Anspruch zu nehmen, sei noch nicht geklärt. ... Für Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, ändern sich die Prioritäten, wenn Patienten nicht mehr geheilt werden können: "Dann liegt der Fokus auf palliativmedizinischer Behandlung, vor allem auf Schmerzkontrolle und psychosozialer Begleitung. Die Palliativmedizin ist ein originär ärztliches Aufgabenfeld mit vielen Berührungspunkten zu anderen Fachgebieten. ...."

Auch die Deutsche Krebshilfe bemüht sich um weitere Fortschritte in der Palliativmedizin. "Wir appellieren an Bund und Länder, sich in Zukunft noch stärker als bisher für die Palliativmedizin einzusetzen", so Hauptgeschäftsführer Gerd Nettekoven. ... "Wir sind bestrebt, gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und allen anderen im Bereich der Palliativmedizin engagierten Organisationen und Einrichtungen, auch in Zukunft tragfähige Konzepte zu erarbeiten, damit der Bedarf an qualitätsgesicherter palliativmedizinischer Versorgung in Deutschland gedeckt werden kann...."

Weitere Informationen zum 7. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin gibt es bei der Kongress-Pressestelle unter der Telefonnummer 0171/ 8 38 26 19 und per E-Mail: info@dgpkongress2008.de.>> Im Internet: http://www.dgpkongress2008.de

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 25.9.2008, Pressemitteilung der Deutschen Krebshilfe e. V.

Quelle: NL patientenverfuegung.de
mail@patientenverfuegung.de - http://www.patientenverfuegung.de

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