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Mehr als jeder zehnte Beschäftigte hierzulade hat einen Gesundheitsberuf. Von diesen 3,2 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeitet wiederum nahezu die Hälfte in pflegerischen Berufen (als Krankenpfleger/-innen: Rund eine Million; als Altenpfleger/-innen 500.000). Die Datenanalysen des aktuellen BKK Gesundheitsatlas belegen, dass besorgniserregend viele Pflegekräfte aufgrund der Arbeitsbedingungen einen kritischen Gesundheitszustand haben. Dazu kommt, dass jeder Dritte in der Altenpflege (32,9 Prozent) lediglich ein befristetes Arbeitsverhältnis hat. Im Schnitt aller Berufstätigen sind es dagegen 14,6 Prozent.
Arbeiten in der Pflege: Signifikant länger krank, mehr psychische Leiden
Schaut man sich das Erkrankungsgeschehen der mehrheitlich weiblichen Beschäftigten dieser Branche genauer an, fällt auf, dass – im Vergleich zu allen anderen Beschäftigten, die im Schnitt 16 Tage krank waren – es deutlich längere Ausfallzeiten gibt: Rund 24 Tage sind es bei denjenigen, die in Pflege- oder Altenheimen arbeiten. Spitzenreiter hinsichtlich Erkranken an psychischen Störungen sind weibliche Beschäftigte in Pflegeheimen – sie sind doppelt so lange seelisch krank wie der Durchschnitt aller Arbeitnehmer (4,6 Krankentage in Pflegeheimen gegenüber 2,3 Tage bei den Beschäftigte aller Branchen).
Auch körperlicher Verschleiß macht den in Pflegeberufen Arbeitenden zu schaffen: Aufgrund von Muskel- und Skelettkrankheiten fallen Altenpflegerinnen doppelt so lange aus wie die weiblichen Beschäftigten insgesamt (7,0 versus 3,7 Krankentage).
Wegen psychischer Diagnosen stationär behandelt: mehr Männer, mehr im Südwesten
Bei der Analyse der Krankenhaustage fiel bei Pflegeberufen auf, dass weitaus mehr Männer (15 Prozent mehr als weibliche Beschäftigte) sich wegen psychischer Störungen stationär behandeln lassen mussten. Dabei liegen alle Menschen, die in der Pflege arbeiten, ohnehin schon jeweils mehr als 55 Prozent über dem Schnitt der Krankenhaustage aller Berufstätigen, die aufgrund psychischer Diagnosen im Krankenhaus waren. Bei der stationären Versorgung sind es nicht nur die Beschäftigten der Heime mit den meisten Krankenhaustagen, auch die regionalen Unterschiede sind hier am größten. Besonders viele Krankhaustage gab es im Saarland, rund ein Drittel weniger waren es in Sachsen.
Betriebliche Gesundheitsförderung: Wichtig und wirksam – aber noch ausbaufähig
Bei einer Umfrage unter 2.000 Beschäftigten sagen neun von zehn Befragten: Die Förderung von Gesundheit an ihrem Arbeitsplatz ist ihnen wichtig oder sehr wichtig. Allerdings geben weniger als der Hälfte an, dass es überhaupt solche Maßnahmen in ihrem Unternehmen gibt. Es zeigt sich durchaus ein Zusammenhang: Teilnehmer an betrieblicher Gesundheitsförderung leben laut eigenen Angaben auch außerhalb ihres Berufs aktiver und haben größere Zuversicht, ihren Beruf auch längerfristig ausüben zu können.
Dringend nötig: Mehr Gesundheitsförderung in der Altenpflege!
Von diesen Erkenntnissen sollte auch die Altenpflege profitieren, allerdings gibt es hier leider mehrheitlich (57 Prozent) (noch) keine betriebliche Gesundheitsförderung. Sind solche Maßnahmen jedoch vorhanden, dann ist die Inanspruchnahme dort sehr hoch (79 Prozent). Das sich BGF lohnt und auch Fehlzeiten reduziert, konnte in zahlreichen Studien gezeigt werden. Das zahlt sich auch für Arbeitgeber aus: Durchschnittlich werden – konservativ gerechnet – für jeden in BGF investierten Euro allein durch die Reduktion von Fehlzeiten 2,70 Euro eingespart.
Daten, Zahlen, Fakten sowie Gastautorenbeiträge zum Thema
Im BKK Gesundheitsatlas 2017 sind nicht nur die Daten von knapp einer halben Million Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen detailliert analysiert und sach- und fachgerecht aufbereitet, sondern darüber hinaus auch Beiträge namhafter Gastautoren aus Wissenschaft, Politik und Praxis. All dies finden Sie – ebenso wie die Daten der Umfrage unter
http://www.bkk-dachverband.de/publikati ... heitsatlas.
Quelle: Pressemitteilung vom 05.07.2017
BKK Dachverband e.V.
Vorstand: Franz Knieps
Mauerstraße 85
10117 Berlin
Tel.: 030 27 00 406 0
E-Mail: info@bkk-dv.de
http://www.bkk-dachverband.de/presse/pr ... eitskraft/
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Ärzte Zeitung vom 05.07.2017:
BKK Gesundheitsatlas
Arbeiten in der Pflege macht krank
Das Erkrankungsgeschehen in der Pflege ist besorgniserregend: Die dort Beschäftigten sind länger krank und haben mehr psychische Leiden. Das geht aus dem BKK Gesundheitsatlas 2017 hervor. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=939 ... fpuryyqrde
Ärzte Zeitung vom 06.07.2017:
Gesundheitsreport
Krank schuften für Pflege und Gesundheit
Die Zahlen sind alarmierend: Beschäftigte in der Pflege weisen inzwischen mit den höchsten Krankenstand auf. Die Gewerkschaft Verdi fordert ein Sofortprogramm.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=939 ... fpuryyqrde
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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk macht seit Jahren darauf aufmerksam, dass die Arbeitsbedingungen in der Pflege krankmachend sind. Vor allem sind dafür die völlig unzureichenden Stellenschlüssel für die Pflege verantwortlich. Hinzu kommen Beschäftigungsverhältnisse, die zusätzlich belastend sein können, z.B. Teilzeitbeschäftigung, befristete Beschäftigung. Darüber hinaus sind die Vergütungen deutlich verbesserungswürdig. Wenn die schlechten Rahmenbedingungen dann noch zusammen treffen mit einer unguten Führungsstruktur wird es völlig unbefriedigend. Über die krankmachenden Gründe ist also eigentlich alles bekannt. Daher wird auch seit Jahren zu diesem Thema publiziert. Im Gefolgte solcher Veröffentlichungen wurden in diesem Forum zahlreiche Beiträge eingestellt, die die Probleme mehr als deutlich machen, z.B.:
viewtopic.php?f=5&t=22053
viewtopic.php?f=5&t=21815
viewtopic.php?f=5&t=21790
viewtopic.php?f=5&t=21255
viewtopic.php?f=5&t=19835
viewtopic.php?f=5&t=20705
viewtopic.php?f=5&t=20565
viewtopic.php?f=5&t=20402
viewtopic.php?f=5&t=19056
viewtopic.php?f=5&t=17391
viewtopic.php?f=5&t=16711
viewtopic.php?f=5&t=15765
viewtopic.php?f=5&t=15865
viewtopic.php?f=5&t=13894
viewtopic.php?f=5&t=20039
viewtopic.php?f=5&t=20356
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Der 27. Neusser Pflegetreff ist für den 22.11.2017, 15.00 - 17.00 Uhr, geplant und soll sich mit dem Thema "Vorbeugen ist besser als Heilen" - Prävention und Gesundheitsförderung mehr Aufmerksamkeit schenken - körperlich und geistig aktiv bis ins hohe Alter (Arbeitstitel) … befassen. …. Mit Blick auf das 2015 verabschiedete Präventionsgesetz ist das Thema ganz wichtig.
Vor allem Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und auch Demenz lassen sich durch eine frühzeitig begonnene gesunde Lebensführung (richtige - mediterrane - Ernährung, ausreichende Bewegung und Schlaf, Verzicht auf Rauchen, mäßiger Alkoholkonsum, Vermeidung von negativem Stress, geistige Aktivitäten, Pflege sozialer Kontakte usw.) weitgehend vermeiden. Gleichwohl eintretende Gesundheitsstörungen (z.B. Übergewicht, zu hohe Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Diabetes) lassen sich durch eine gesunde Lebensführung günstig beeinflussen. Es geht also letztlich um Maßnahmen, die eine umfassende gesundheitsförderliche Wirkung erzielen können. Es macht Sinn, möglichst frühzeitig eine gesunde Lebensführung zu praktizieren. ….Auch für ältere Menschen macht Prävention … Sinn. Daher gibt es für die Stationären Pflegeeinrichtungen mittlerweile eine Leitlinie zur Prävention, die aber fast überhaupt nicht bekannt ist. … Dies sollte Veranlassung geben, das o.a. Thema auch im Interesse der älteren und pflegebedürftigen Menschen aufzugreifen.
Es ist daran gedacht, das Podium wieder mit hochkarätigen Gästen zu besetzen. Ich lade Sie daher ganz herzlich zum Pflegetreff ein (Grußwort, Podium)! - Werner Schell - http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de