Menschen mit Demenz gehören in die Mitte der Gesellschaft

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

Moderator: WernerSchell

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Menschen mit Demenz gehören in die Mitte der Gesellschaft

Beitrag von Presse » 20.09.2013, 08:54

Presseinformation – 776/9/2013 Düsseldorf, 20. September 2013

Ministerin Steffens:
Menschen mit Demenz gehören in die Mitte der Gesellschaft

Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter teilt mit:

Bereitschaft und Mut zu einem anderen Umgang mit Menschen mit Demenz fordert Barbara Steffens, Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, anlässlich des Welt-Alzheimertags. „Menschen mit Demenz gehören in die Mitte der Gesellschaft und nicht ausgegrenzt“, erklärte Ministerin Steffens in Düsseldorf. „Wenn wir bereit sind, ein zunächst als nicht ,normgerecht‘ empfundenes Verhalten von Menschen mit Demenz, ihre eigene Form des Ausdrucks von Gefühlen und Bedürfnissen als krankheitstypisch wahrzunehmen und verstehen zu lernen, kann dies sehr bereichernd sein“, so Steffens weiter.

Obwohl die Zahl von Menschen mit Demenz seit Jahren steigt, würden sie zu oft nur als Versorgungsproblem gesehen. Das werde den Menschen, ihren Lebensbiographien, ihren Bedürfnissen und auch dem oft aufopferungsvollen Einsatz ihrer Angehörigen nicht gerecht. „Wir sollten unseren Blick auf von Demenz Betroffene verändern, sie wie alle anderen als Menschen in ihrer Einzigartigkeit anerkennen. Unter einer Ausgrenzung leiden die Betroffenen und nicht zuletzt auch ihre Angehörigen.“

Die Forderung der Ministerin zum Welt-Alzheimertag lautet daher, neben zukunftsfähige Versorgungsstrukturen auch über einen Wandel in der gesellschaftlichen Haltung zu diskutieren. „Selbst wenn das nicht normenkonforme Verhalten von Menschen mit Demenz vielleicht manchmal nicht zu dem vorherrschenden Bild von würdevollem Alter passt: Wir müssen lernen, auch Verhaltensweisen zu akzeptieren, die Menschen mit dieser Krankheit in die Ruhe bringen und sie zufrieden machen. Nicht unsere Normvorstellungen dürfen Maßstab sein, sondern die Zufriedenheit der Betroffenen. Wir müssen die Angehörigen stärken und stützen und ihnen und ihren Angehörigen mit Demenz Kontakte und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der auch diese Menschen nicht nur pflegerisch gut versorgt werden, sondern in ihrer Umwelt selbstbestimmt leben dürfen. Das erfordert neben einer veränderten gesellschaftlichen Haltung Lebensorte, die auf die Bedürfnisse dieser Menschen eingerichtet sind und ihnen dieses ,Ausleben‘ möglichst gefahrlos ermöglichen. Um die Entwicklung genau solcher Lebensräume zu ermöglichen, setzt Nordrhein-Westfalen einen Schwerpunkt auf die Unterstützung altengerechter Quartiersentwicklung.“

Positiv verweist die Ministerin auch auf das in Nordrhein-Westfalen wachsende ehrenamtliche Engagement in diesem Bereich: Im vergangenen Jahr haben sich in Nordrhein-Westfalen rund 10.000 Personen freiwillig engagiert, Menschen mit Demenz in ihrem Alltag zu begleiten. Nach einer Schulung sind sie in niedrigschwelligen Angeboten tätig. Qualitätsgesicherte Angebote, die die Pflegekasse finanziert, werden landesweit angeboten und sind in der Datenbank der Landesinitiative Demenz-Service zu finden ( http://www.demenz-service-nrw.de ).

Ministerin Steffens: „Ich danke allen, die Menschen mit Demenz im Alltag begleiten und unterstützen, ob als Angehörige, als Nachbarn, als beruflich Pflegende oder ehrenamtlich Engagierte. Sie leisten über die konkrete Unterstützung hinaus einen gesellschaftlichen Beitrag, um das Tabu ,Demenz‘ zu überwinden. Und sie zeigen: Eine andere Haltung gegenüber Menschen mit Demenz ist möglich und für beide Seiten bereichernd.“

Hintergrundinformation:
Bis zu 300 000 Menschen in Nordrhein-Westfalen leiden an Demenz (bundesweit 1,2 bis 1,4 Millionen). Bis 2030 wird eine Zunahme der Demenzerkrankungen um 50 Prozent prognostiziert, für das Jahr 2050 eine Verdoppelung der Zahl der Betroffenen.

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, Telefon 0211 8618-4246.
Dieser Pressetext ist auch über das Internet verfügbar unter der Internet-Adresse der Landesregierung http://www.nrw.de

+++ Anmerkung der Moderation: +++
„Runder Tisch Demenz“ für die Stadt Neuss
viewtopic.php?t=19577

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Landesinitiative Demenz-Service NRW

Beitrag von Presse » 25.02.2014, 16:56

Netzwerk verbessert seit zehn Jahren das Leben von Menschen mit Demenz

Köln, 25. Februar 2014. Etwa 300.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen sind an Demenz erkrankt. Die meisten von ihnen werden zu Hause von Angehörigen umsorgt, die im Alltag und bei der Pflege vielfältige Unterstützung und Entlastung brauchen. Dazu trägt seit zehn Jahren die Landesinitiative Demenz-Service NRW bei: Sie bietet Betroffenen und Angehörigen, ehrenamtlichen und professionellen Akteurinnen und Akteuren einen Zugang zu wichtigen Informationen und hilft ihnen, sich zu vernetzen und weiterzuqualifizieren.

Die Landesinitiative Demenz-Service wurde 2004 – angeregt vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) – in Kooperation mit dem damaligen Sozialministerium und den Landesverbänden der Pflegekassen ins Leben gerufen. Seit zehn Jahren arbeiten die verschiedenen Akteure des Netzwerks daran, Menschen mit Demenz in die Mitte der Gesellschaft zu rücken. Das Jubiläumsjahr steht deshalb unter dem Motto „Teilhabe gemeinsam gestalten“.

„Um die häusliche Versorgung von Menschen mit Demenz und die Unterstützung der sie pflegenden Angehörigen zu verbessern, brauchen wir eine Vernetzung und das Engagement aller gesellschaftlichen Akteure. Die Landesinitiative ist eine etablierte und erfolgreiche Plattform in NRW, die dies ermöglicht und beispielhaft für andere Bundesländer sein kann", erklärt Dr. h. c. Jürgen Gohde, Vorstandsvorsitzender des KDA.

Zur Landesinitiative gehören 13 Servicezentren in ganz Nordrhein-Westfalen, in denen sich Betroffene informieren können, Angebote koordiniert werden und regionale Netzwerkarbeit geleistet wird. Akteure sind außerdem die Informations- und Koordinierungsstelle im KDA, das Dialog- und Transferzentrum Demenz an der Universität Witten-Herdecke sowie zahlreiche Netzwerkpartner, die sich in Kommunen und Wohnquartieren für Menschen mit Demenz engagieren.

Beteiligt an der Landesinitiative sind unter anderem Kommunen, Krankenkassen, Wohlfahrtsverbände, Verbraucherzentralen, Mediziner, Universitäten und Alzheimer-Gesellschaften. In Kooperation mit dem Netzwerk wurden allein im Jahre 2013 mehr als 500 Projekte und Aktionen durchgeführt.

Auch das Landesministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter sowie die Landesverbände der Pflegekassen unterstützen gemeinsam die Aktivitäten inhaltlich und finanziell.

Weitere Informationen über die Initiative und ihr zehnjähriges Bestehen erhalten Sie unter
http://www.demenz-service-nrw.de.

Kontakt:
Christian Heerdt, Telefon/ 93 18 47 22; Mail: christian.heerdt@kda.de
Simone Helck, Telefon: 0221/ 93 18 47 10; Mail: presse@kda.de
Informations- und Koordinierungsstelle der Landesinitiative Demenz-Service NRW im Kuratorium Deutsche Altershilfe

Weitere Informationen:
http://www.kda.de

Quelle: Pressemitteilung vom 25.02.2014
Kuratorium Deutsche Altershilfe Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit
Kuratorium Deutsche Altershilfe - Wilhelmine Lübke Stiftung e. V.

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Malteser fordern bessere Versorgung von Demenzkranken

Beitrag von Presse » 11.03.2014, 09:11

Malteser fordern bessere Versorgung von Demenzkranken
Eine bessere Versorgung von Demenzkranken und mehr Unterstützung für ihre Angehörigen hat der Malteser Hilfsdienst gefordert.
„Wir brauchen über alle Generationen, vom Teenager bis zum Senior, das Wissen, wie wir demenziell ... »
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... enzkranken

Alzheimer: Bluttest könnte Demenz vorhersagen
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... orhersagen
Demenz: Pflegende Angehörige benötigen Beratung durch Facharzt
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... h-Facharzt
Demenz: Citalopram vermindert Agitation und kognitive Fähigkeiten
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... ehigkeiten

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Demenz und Depression ... würdevolle Begleitung

Beitrag von Presse » 31.03.2014, 18:14

Demenz und Depression im Alter: Wie eine würdevolle Begleitung gelingt

Köln (ots) - Das Kuratorium Deutsche Altershilfe gibt in seinem Fachmagazin ProAlter Tipps zum Umgang mit zwei der häufigsten psychischen Erkrankungen älterer Menschen.

Wenn ältere Menschen an Depression oder Demenz erkranken, beeinflusst dies ihr Wohlbefinden und ihre Lebensqualität. Oft fällt ihnen die Kommunikation mit anderen schwer: bei einer Demenz, weil das Sprachvermögen zurückgeht; bei einer Depression, weil sich Betroffene zurückziehen. Pflegende und Angehörige müssen darauf reagieren. Dafür brauchen sie Informationen über die Erkrankungen und Hilfe beim Umgang mit den Patienten.

Das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) beschäftigt sich in einem Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe seines Fachmagazins ProAlter mit der Kommunikation bei Depression und Demenz. Mediziner, Wissenschaftler und Kommunikationsexperten beleuchten die Erkrankungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln und erklären, wie eine würdevolle Begleitung gelingt.

"Wir müssen ein Grundverständnis für diese Erkrankungen schaffen und - darauf aufbauend - eine wertschätzende Haltung entwickeln", sagt die KDA-Demenzexpertin Gerlinde Strunk-Richter. "Für eine würdevolle Begleitung brauchen wir nicht nur verbale und nonverbale Kommunikationsstrategien, sondern auch Wissen über die Erkrankungen, um das Verhalten der Betroffenen und die eigenen Reaktionen darauf besser verstehen zu können", fügt Strunk-Richter hinzu.

Bei beiden Krankheiten geht es für Angehörige und Pflegende darum, positive Gefühle zu verstärken und Frustrationen zu vermeiden. Es ist wichtig, einen Zugang zu den Erkrankten zu finden, ohne sich dabei selbst zu verlieren. So hilft es Depressiven, wenn andere den Kontakt und das Gespräch zu ihnen suchen. Man sollte sie zu Aktivitäten ermutigen, ohne sie unter Druck zu setzen. Menschen mit Demenz hingegen sollten in ihrer Situation akzeptiert werden, man sollte sie nicht ständig korrigieren. Wenn die Sprache als Kommunikationsmittel nicht mehr ausreicht, können Berührungen weiterhelfen.

Die aktuelle ProAlter-Ausgabe 2/2014 enthält zahlreiche Informationen, Praxisbeispiele und -tipps. Sie helfen vor allem denjenigen, die Betroffene begleiten, betreuen und pflegen. Weitere Informationen sind unter http://www.kda.de/proalter.html zu finden.

Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA)
Das KDA entwickelt seit mehr als 50 Jahren im Dialog mit seinen Partnern Lösungskonzepte und Modelle für die Arbeit mit älteren Menschen und hilft, diese in der Praxis umzusetzen. Es trägt durch seine Projekte, Beratung, Fortbildungen, Tagungen und Veröffentlichungen wesentlich dazu bei, die Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern.

ProAlter, das unabhängige Fachmagazin des KDA, bietet allen, die sich beruflich, ehrenamtlich oder privat mit Fragen des Älterwerdens beschäftigen, wertvolle Anregungen und Impulse für ihre Arbeit. Ein Abonnement kostet 30,90 Euro, das Einzelheft 6,90 Euro.

Quelle: Pressemitteilung vom 31.03.2014 Kuratorium Deutsche Altershilfe
Pressekontakt: Ansprechpartnerin
Simone Helck, E-Mail: presse@kda.de; Telefon: +49 221 931847-10

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Demenz: Krankheit, die oft auch Ärzte nicht wahrhaben wollen

Beitrag von Presse » 02.04.2014, 06:43

Demenz: Eine Krankheit, die oft auch Ärzte nicht wahrhaben wollen
Die zunehmende Häufigkeit von Demenz ist wahrscheinlich unausweichlich in einer alternden Gesellschaft.
Aber die ist nicht darauf eingestellt. Die beiden Ärztekammern in Nordrhein-Westfalen haben dazu jetzt eine Initiative gestartet.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=858 ... aft&n=3387

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Demenzkranke - auch im Krankenhaus - besser versorgen

Beitrag von WernerSchell » 26.07.2014, 07:04

Menschen mit dementiellen Erkrankungen bedürfen - auch im Krankenhaus - einer besseren Versorgung.
Dies fordert Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren. Wir wissen was zu tun ist und müssen es nur umsetzen. Auch mit Blick auf diesen Versorgungsbereich ist mehr qualifiziertes Pflegepersonal erforderlich! > Quelle: viewtopic.php?f=4&t=20528
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk macht seit Jahren auf die Verbesserung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus aufmerksam und fordert u.a. eine Weiterqualifizierung des Personals. Das Thema wurde u.a. in einer Pressemitteilung vom 13.02.2013 angesprochen: Demenzkrankenbetreuung: Die Aus-, Fort- und Weiterbildung des Fachpersonals muss verbessert werden." > Quelle: viewtopic.php?f=3&t=18537 - Die Versorgung der Menschen mit dementiellen Erkrankung wurde u.a. auch in den Neusser Pflegetreffs am 15.05.2012 und 28.05.2013 in aller Deutlichkeit angesprochen!
Der Senator für Gesundheit in Bremen hat nun in einer Pressemitteilung vom 25.07.2014 mitgeteilt: "Experten- und Expertinnenrat legt Bremer Empfehlungen zur Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus vor." > Quelle: viewtopic.php?f=4&t=20538
Ähnlich informiert > Der neue „Wegweiser für Menschen mit Demenz im Krankenhaus“ der Landesinitiative Demenz-Service NRW. Er versorgt Betroffene und Angehörige mit wichtigen Informationen. > Quelle: viewtopic.php?f=4&t=20392
Werner Schell - http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Mehr gute Jahre

Beitrag von Presse » 02.09.2014, 12:24

Mehr gute Jahre / Immer mehr Senioren zwischen 65 und 89 kommen ohne Hilfe klar

Baierbrunn (ots) - Rund 17 Jahre hat ein 65-Jähriger in Deutschland im Schnitt noch vor sich, und die Chancen stehen gut, die gewonnene Zeit bei hoher Lebensqualität verbringen zu können, berichtet das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber". Es beruft sich auf die Auswertung von Statistiken durch Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover. Diese ergab, dass heute mehr Senioren zwischen
65 und 89 ohne Hilfe klarkommen als noch in den 1990er Jahren. Eine mögliche Erklärung: Ernsthafte Erkrankungen treten zusehends später im Leben auf.

Dieser Beitrag ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.

Das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber" 9/2014 liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Quelle: Pressemitteilung vom 02.09.2014 Wort und Bild - Senioren Ratgeber
Pressekontakt: Ruth Pirhalla
Tel. 089 / 744 33 123
Fax 089 / 744 33 459
E-Mail: pirhalla@wortundbildverlag.de
http://www.wortundbildverlag.de
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Landesinitiative Demenz-Service NRW - Finanzierung

Beitrag von WernerSchell » 21.01.2016, 14:41

Presseinformation – 39/1/2016 Düsseldorf, 21. Januar 2016

Ministerin Steffens:
Finanzierung der bundesweit einmaligen Landesinitiative Demenz-Service NRW gesichert
Wohnortnahe Hilfen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen


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Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter teilt mit:

Mit jährlich rund 2,4 Millionen Euro wird die Landesinitiative Demenz-Service Nordrhein-Westfalen in den kommenden drei Jahren unterstützt und kann damit die erfolgreiche Arbeit für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen fortsetzen. Bereitgestellt wird das Geld jeweils zur Hälfte vom Land Nordrhein-Westfalen sowie den Landesverbänden der Pflegekassen in NRW und dem Verband der privaten Krankenversicherung.

„Es ist mir persönlich ein großes Anliegen, die Situation für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen zu verbessern, damit sie trotz aller Einschränkungen und Belastungen, die die Erkrankung mit sich bringt, bestmöglich leben können und auch die Chance haben, schöne Momente genießen zu können. Demenzerkrankte gehören in die Mitte unserer Gesellschaft. Die Landesinitiative zeigt vorbildlich auf, wie Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Demenz umgesetzt werden kann“, erklärte Gesundheitsministerin Barbara Steffens anlässlich der Unterzeichnung einer entsprechenden Grundsatzvereinbarung mit den Trägern der Pflegeversicherung und der Landesinitiative Demenz-Service NRW.

Inklusion für Menschen mit Demenz bedeutet, nicht ausgegrenzt zu werden, sondern mittendrin zu bleiben und noch so viel wie möglich selbst entscheiden zu können, betonte die Ministerin. Nicht die Demenz sei das Problem, sondern eine Gesellschaft, die ein Problem mit Menschen mit Demenz habe.
In Nordrhein-Westfalen leben zurzeit etwa 300.000 dementiell erkrankte Menschen. Bis 2030 wird sich diese Zahl Schätzungen zufolge auf 450.000 erhöhen. Die Landesinitiative Demenz-Service NRW bietet Demenzerkrankten und ihren Angehörigen seit über zehn Jahren wohnortnahe Unterstützung und Hilfe, die sich an den individuellen Bedürfnissen und Bedarfen der Betroffenen orientieren und ist damit ein bundesweit einzigartiges Angebot. Die zwölf regionalen Zentren haben das Ziel, die häusliche Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen flächendeckend zu verbessern. Sie vernetzen Versorgungs- und Hilfeangebote im Quartier der Menschen und bauen diese Netzwerke in Kooperation mit vor Ort vorhandenen Diensten, Einrichtungen und Initiativen aus. Ein landesweites Servicezentrum widmet sich den speziellen Belangen von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Außerdem gehört ein wissenschaftliches Dialog- und Transferzentrum an der Universität Witten/Herdecke zur Landesinitiative. Die landesweite Koordination leistet das Kuratorium Deutsche Altershilfe in Köln.

„Menschen mit Demenz brauchen Zuwendung, Halt, Sicherheit und Geborgenheit. Wir müssen Menschen mit der Diagnose Demenz die Angst nehmen und ihnen weiterhin die Teilhabe am gewohnten Leben ermöglichen. Das gilt ebenso für ihre Angehörigen“, so Ministerin Steffens. „Da die meisten von uns noch nicht gelernt haben, mit Demenzbetroffenen umzugehen, müssen wir uns als gesamte Gesellschaft dringend dafür öffnen und Rahmenbedingungen so verändern, dass Menschen mit Demenz so lange wie möglich ihr Leben in ihrer vertrauten Umgebung fortsetzen können“, so die Ministerin weiter.

Informationen zu den Demenzservice-Zentren finden Interessierte auf der Internetseite der Landesinitiative Demenz-Service NRW unter http://www.demenz-service-nrw.de/

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, Telefon 0211 8618-4246.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Krankenhausversorgung von Menschen mit Demenz

Beitrag von WernerSchell » 06.07.2017, 08:21

Forschung zur Krankenhausversorgung von Menschen mit Demenz wird gefördert

Das Forschungsprojekt „Unterstützung älterer Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen während und nach dem Krankenhausaufenthalt“ (Intersektorales Care Management – intersec-CM) wird mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert. Es wird untersucht, wie ältere Menschen mit Demenz beim Übergang von stationärem Aufenthalt im Akutkrankenhaus in die ambulante Behandlung und Versorgung im eigenen Zuhause besser begleitet werden können. Die Projektmittel stammen aus der Förderinitiative „Gesund – ein Leben lang“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Das Vorhaben wird vom Standort Rostock/ Greifswald des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) gesteuert. Beteiligt sind Einrichtungen aus Jena (Thüringen), Bethel (Nordrhein-Westfalen) sowie Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen).
In Akutkrankenhäusern zeigen mehr als 40 Prozent der über 65-jährigen Patienten kognitive Beeinträchtigungen, die während des Krankenhausaufenthaltes zu Problemen führen können. „Menschen mit Demenz fühlen sich in der ungewohnten Umgebung des Krankenhauses häufig orientierungslos, sie entwickeln Ängste und es kommt häufig zu einer kognitiven Verschlechterung während des Krankenhausaufenthaltes; all dies erhöht die Wahrscheinlichkeit von Wiederaufnahmen und vorzeitiger Heimeinweisung in dieser Patientengruppe“, erklärt Projektleiter der Studie, PD Dr. René Thyrian vom DZNE Standort Rostock/Greifswald.

Die Schnittstelle zwischen dem Krankenhaus und der Primärversorgung für die Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen ist eine besondere Herausforderung. Die Weiterbehandlung nach Operationen (u.a. durch niedergelassene Spezialisten) und die Pflegeversorgung sind oft nicht ausreichend koordiniert, Medikationspläne der Patienten werden nach der Entlassung aus dem Krankenhaus nicht weitergeführt, Entlassungsbriefe, die für die weitere Behandlung und Versorgung erforderlich sind, werden unvollständig oder verspätet an die weiterbehandelnden Ärzte vermittelt und es fehlen leitlinienbasierte klinische Entscheidungshilfen. „Dies führt zu einer unzureichenden Behandlung und Versorgung vieler älterer Patienten, zu vermeidbaren kostenintensiven Wiederaufnahmen im Krankenhaus und zu vorzeitiger Institutionalisierung sowie der daraus resultierenden Unzufriedenheit von Patienten und Gesundheitsdienstleistern“, erläutert Stefan Kreisel, Ärztlicher Leiter der Abteilung für Gerontopsychiatrie am Evangelischen Klinikum Bethel.

Ziel der intersecCM-Studie ist die Entwicklung eines umfassenden Entlassungsmanagements über die Krankenhausgrenzen hinweg bis in die Versorgung durch den niedergelassenen Hausarzt. „Der Versorgungsbedarf der Patienten sollte zu einem möglichst frühen Zeitpunkt erfasst werden, um so die Rückkehr von Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen aus dem Krankenhaus in die Häuslichkeit optimal vorbereiten zu können“, so PD Dr. René Thyrian. Dabei soll ein poststationärer Behandlungs- und Betreuungsplan erarbeitet werden, der eine optimale ambulante Versorgung absichert: Speziell qualifizierte Fachkräften setzen diesen Plan um und begleiten den Prozess. Außerdem wird untersucht, wie dieses Konzept in die Versorgungspraxis überführt werden kann. Die Forschungspartner Dr. Adina Dreier-Wolfgramm vom Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald und Prof. Dr. Horst Christian Vollmar vom Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Jena führen dazu eine Prozessevaluation bei den Beteiligten, das heißt bei bei Menschen mit Demenz, ihren Angehörigen und den beteiligten Gesundheitsberufen, durch.

Den Rahmen für die Studie bildet das evidenzbasierte Dementia Care Management, welches in der DelpHi-MV Studie am DZNE Standort Rostock/Greifswald bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Basierend auf einer umfangreichen computergestützten Befragung, entwickeln speziell qualifizierte Fachkräfte einen am individuellen Bedarf orientierten Behandlungs- und Versorgungsplan für die Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus koordinieren und begleiten sie die Umsetzung dieses Versorgungsplans mit Hilfe eines computergestützten Interventions-Management-System (IMS). „Die Aufgaben umfassen die Initiierung einer medizinischen Diagnostik und Behandlung bezüglich der kognitiven Beeinträchtigung der Patienten, Medikationsmanagement, Pflegeberatung, soziale und rechtliche Beratung sowie Beratung und Information über Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige. Die Fachkräfte ersetzen nicht die anderen Berufsgruppen im Krankenhaus, sondern unterstützen diese kompetent, patientenorientiert und individuell. Langfristiges Ziel ist, Belastungen für die Patienten zu reduzieren und einen problemlosen Übergang aus dem Krankenhausaufenthalt in die eigene Häuslichkeit zu ermöglichen“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Standortsprecher des DZNE Rostock/Greifswald.

PD Dr. René Thyrian wertet die Förderung durch das BMBF auch als Anerkennung der Versorgungsforschung im DZNE: „Das DZNE hat durch die DelpHi-MV Studie und durch das vom BMG geförderte Projekt Demenznetzwerke in Deutschland bereits wichtige Beiträge für eine Verbesserung der ambulanten Versorgung von Menschen mit Demenz in Deutschland geleistet. Das Projekt intersec-CM soll die erfolgreichen Konzepte nun auch für den Bereich Akutkrankenhaus verfügbar machen.“

Weitere Informationen

Das Projekt startet am 01.08.2017 und hat eine Laufzeit von vier Jahren. Neben dem DZNE Standort Rostock/Greifswald sind die Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health des Instituts für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald, das Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Jena, die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Evangelischen Klinikums Bethel sowie das Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Düsseldorf beteiligt.

Die Förderinitiative Gesund – ein Leben lang hat das Ziel, die Bedürfnisse von Menschen in verschiedenen Lebensphasen besser zu verstehen und Prävention und Therapien noch passgenauer auszurichten. Das BMBF stellt für die Initiative bis Jahr 2021 insgesamt rund 100 Millionen Euro zur Verfügung.

Ansprechpartner:
PD Dr. Jochen René Thyrian
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE)
DZNE Rostock/ Greifswald
Ellernholzstraße 1-2
17489 Greifswald
Telefon +49 3834 86 7592
Telefax +49 3834 86 19551
rene.thyrian@dzne.de
http://www.dzne.de

Weitere Informationen:
https://www.dzne.de/standorte/rostock-greifswald.html
http://evkb.de/home.html
http://www2.medizin.uni-greifswald.de/icm/
http://www.allgemeinmedizin.uni-jena.de ... x_ger.html
http://www.uniklinikum-jena.de/
https://www.bmbf.de/de/gesund-ein-leben-lang-2154.html

Quelle: Pressemitteilung vom
Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
https://idw-online.de/de/news677771
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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