Viele Patientenkontakte, wenig Zeit
Moderator: WernerSchell
Viele Patientenkontakte, wenig Zeit
Viele Patientenkontakte, wenig Zeit
Die Zahl der ärztlichen Behandlungen steigt weiter. Das zeigen repräsentative Auswertungen im aktuellen BARMER GEK Arztreport zur ambulanten Versorgung in Deutschland. Niedergelassene Ärzte rechneten im Jahr 2008 je Versichertem durchschnittlich 7,5 Behandlungsfälle ("Krankenscheine") ab. 2007 waren es noch 7,1, im Jahr 2004 sogar nur 6,5. Rund die Hälfte der fünfprozentigen Steigerung dürfte auf Direktabrechnungen von Laborgemeinschaften zurückgehen. Auch die Behandlungsrate stieg noch einmal von 92,6 auf 92,9 Prozent.
Damit hat die Zahl der Arztbesuche ebenfalls zugenommen. Zwar ist mit Einführung von Abrechnungspauschalen eine direkte Auszählung von ambulanten Arztkontakten nicht mehr möglich - rechnerisch ergeben sich 2008 nur noch 13,5 erfasste Arztkontakte. Doch lässt der Anstieg von Behandlungsrate und Fallzahlen auf einen Anstieg der Arztkontakte schließen. In den Jahren 2006 und 2007 wurden je Behandlungsfall konstant 2,5 Arztkontakte ermittelt. Legt man diesen Faktor und die gestiegenen Fallzahlen zugrunde, so ist von einem leichten Anstieg von 17,7 auf 18,1 Arztkontakte pro Versichertem und Jahr auszugehen.
Die Behandlungsfrequenz deutscher Ärzte ist im internationalen Vergleich etwa doppelt so hoch. Überschlägt man die Zahlen von 2007, ergeben sich durchschnittlich 10.735 Patientenkontakte pro Jahr und 224 Kontakten pro Woche. Das bedeutet durchschnittlich rund 45 Patienten pro Werktag und acht Minuten pro Patientenkontakt. Für Autor Dr. Thomas Grobe vom Hannoveraner Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG) stellt sich die Ressourcenfrage: "Für den einzelnen Patientenkontakt bleibt offenbar immer weniger Zeit. Mancher Arztkontakt dürfte sich wiederum durch längere Behandlungszeiten erübrigen."
Aber steht das hohe Niveau der Patientenkontakte für Über- oder Fehlversorgung? Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der BARMER GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, lobt das breite Angebot und die hohe Akzeptanz der ambulanten Versorgung in Deutschland, fordert jedoch mehr kooperative Steuerung: "Die Wirkung der Praxisgebühr ist fraglich und die grundsätzlich sinnvolle hausarztzentrierte Versorgung steckt in der Sackgasse. Mit dreiseitigen Vereinbarungen zwischen Krankenkassen, Hausarztverbänden und Kassenärztlichen Vereinigungen könnten wir den gordischen Knoten lösen." Auch bei der Bedarfsplanung sollte laut Schlenker über Verträge zwischen Dreien verhandelt werden: "Niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser müssen gemeinsam mit den Kassen eine ausreichende und qualitativ hochwertige Versorgung auch außerhalb der großen Städte sicherstellen."
Der BARMER GEK Report schließt an die GEK Reports zur ambulant ärztlichen Versorgung an, die seit 2006 jährlich vom ISEG veröffentlicht werden und mittlerweile einen stabilen Fünfjahrestrend abbilden. Datenbasis sind die ambulanten Abrechnungsdaten von rund 1,7 Millionen Versicherten der ehemaligen GEK. Dies entspricht einem Anteil von rund 2 Prozent an der bundesdeutschen Bevölkerung und ermöglicht repräsentative Hochrechnungen sowie Rückschlüsse auf die Situation der ambulanten Gesamtversorgung.
Quelle: Pressemitteilung vom 19.01.2010
Pressekontakt: BARMER GEK Pressestelle
Athanasios Drougias (Ltg.), Tel.: 0202 56 81 99 14 21
Dr. Kai Behrens, Tel.: 030 20 61 87 99 18
Die Zahl der ärztlichen Behandlungen steigt weiter. Das zeigen repräsentative Auswertungen im aktuellen BARMER GEK Arztreport zur ambulanten Versorgung in Deutschland. Niedergelassene Ärzte rechneten im Jahr 2008 je Versichertem durchschnittlich 7,5 Behandlungsfälle ("Krankenscheine") ab. 2007 waren es noch 7,1, im Jahr 2004 sogar nur 6,5. Rund die Hälfte der fünfprozentigen Steigerung dürfte auf Direktabrechnungen von Laborgemeinschaften zurückgehen. Auch die Behandlungsrate stieg noch einmal von 92,6 auf 92,9 Prozent.
Damit hat die Zahl der Arztbesuche ebenfalls zugenommen. Zwar ist mit Einführung von Abrechnungspauschalen eine direkte Auszählung von ambulanten Arztkontakten nicht mehr möglich - rechnerisch ergeben sich 2008 nur noch 13,5 erfasste Arztkontakte. Doch lässt der Anstieg von Behandlungsrate und Fallzahlen auf einen Anstieg der Arztkontakte schließen. In den Jahren 2006 und 2007 wurden je Behandlungsfall konstant 2,5 Arztkontakte ermittelt. Legt man diesen Faktor und die gestiegenen Fallzahlen zugrunde, so ist von einem leichten Anstieg von 17,7 auf 18,1 Arztkontakte pro Versichertem und Jahr auszugehen.
Die Behandlungsfrequenz deutscher Ärzte ist im internationalen Vergleich etwa doppelt so hoch. Überschlägt man die Zahlen von 2007, ergeben sich durchschnittlich 10.735 Patientenkontakte pro Jahr und 224 Kontakten pro Woche. Das bedeutet durchschnittlich rund 45 Patienten pro Werktag und acht Minuten pro Patientenkontakt. Für Autor Dr. Thomas Grobe vom Hannoveraner Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG) stellt sich die Ressourcenfrage: "Für den einzelnen Patientenkontakt bleibt offenbar immer weniger Zeit. Mancher Arztkontakt dürfte sich wiederum durch längere Behandlungszeiten erübrigen."
Aber steht das hohe Niveau der Patientenkontakte für Über- oder Fehlversorgung? Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der BARMER GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, lobt das breite Angebot und die hohe Akzeptanz der ambulanten Versorgung in Deutschland, fordert jedoch mehr kooperative Steuerung: "Die Wirkung der Praxisgebühr ist fraglich und die grundsätzlich sinnvolle hausarztzentrierte Versorgung steckt in der Sackgasse. Mit dreiseitigen Vereinbarungen zwischen Krankenkassen, Hausarztverbänden und Kassenärztlichen Vereinigungen könnten wir den gordischen Knoten lösen." Auch bei der Bedarfsplanung sollte laut Schlenker über Verträge zwischen Dreien verhandelt werden: "Niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser müssen gemeinsam mit den Kassen eine ausreichende und qualitativ hochwertige Versorgung auch außerhalb der großen Städte sicherstellen."
Der BARMER GEK Report schließt an die GEK Reports zur ambulant ärztlichen Versorgung an, die seit 2006 jährlich vom ISEG veröffentlicht werden und mittlerweile einen stabilen Fünfjahrestrend abbilden. Datenbasis sind die ambulanten Abrechnungsdaten von rund 1,7 Millionen Versicherten der ehemaligen GEK. Dies entspricht einem Anteil von rund 2 Prozent an der bundesdeutschen Bevölkerung und ermöglicht repräsentative Hochrechnungen sowie Rückschlüsse auf die Situation der ambulanten Gesamtversorgung.
Quelle: Pressemitteilung vom 19.01.2010
Pressekontakt: BARMER GEK Pressestelle
Athanasios Drougias (Ltg.), Tel.: 0202 56 81 99 14 21
Dr. Kai Behrens, Tel.: 030 20 61 87 99 18
Kasse beklagt "Arztrennerei" der Deutschen
Kasse beklagt "Arztrennerei" der Deutschen
In Deutschlands Arztpraxen hieß es im Jahr 2008 gleich 1,5 Milliarden Mal: "Der nächste Patient, bitte." Das ist Weltspitze, wie aus dem gemeinsamen Arztreport der fusionierten Krankenkasse Barmer GEK hervorgeht.
Lesen Sie dazu mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nel/?sid=58 ... en&c=1&n=2
In Deutschlands Arztpraxen hieß es im Jahr 2008 gleich 1,5 Milliarden Mal: "Der nächste Patient, bitte." Das ist Weltspitze, wie aus dem gemeinsamen Arztreport der fusionierten Krankenkasse Barmer GEK hervorgeht.
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http://www.aerztezeitung.de/nel/?sid=58 ... en&c=1&n=2
Deutsche gehen häufiger zum Arzt
Deutsche gehen häufiger zum Arzt
Berlin – Die Zahl der Arztbesuche in Deutschland steigt. Dabei nimmt die Behandlungsdauer pro Patient weiter ab. Insgesamt 45 Patienten werden pro Tag von einem Arzt behandelt. Es bleiben acht Minuten für den einzelnen Patientenkontakt. Zu diesem Ergebnis kommt der „Barmer GEK-Arztreport“ zur ambulanten Versorgung in Deutschland, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Bundesweit stiegen die Behandlungsfälle seit 2004 um rund fünf Prozent, was der Studie zufolge auf Direktabrechnungen von [mehr]
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=34097
Berlin – Die Zahl der Arztbesuche in Deutschland steigt. Dabei nimmt die Behandlungsdauer pro Patient weiter ab. Insgesamt 45 Patienten werden pro Tag von einem Arzt behandelt. Es bleiben acht Minuten für den einzelnen Patientenkontakt. Zu diesem Ergebnis kommt der „Barmer GEK-Arztreport“ zur ambulanten Versorgung in Deutschland, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Bundesweit stiegen die Behandlungsfälle seit 2004 um rund fünf Prozent, was der Studie zufolge auf Direktabrechnungen von [mehr]
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=34097
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Kasse beklagt "Arztrennerei" der Deutschen
Kasse beklagt "Arztrennerei" der Deutschen
In Deutschlands Arztpraxen hieß es im Jahr 2008 gleich 1,5 Milliarden Mal: "Der nächste Patient, bitte." Das ist Weltspitze, wie aus dem gemeinsamen Arztreport der fusionierten Krankenkasse Barmer GEK hervorgeht. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nel/?sid=58 ... kassen&c=1
Hallo, guten Morgen!
die Deutschen sind in der Tat, Weltmeister beim Arztbesuch, ohne dass sie deshalb gesünder wären, als andere. Allerdings darf man den Patienten insoweit eher keinen Vorwurf machen. Sie werden doch durch Animation der Ärzte, Krankenkassen, Pharmaindustrie ... förmlich gedrängt, öfter eine Arztpraxis aufzusuchen. "Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker". Es geht, so könnte man manchmal meinen, nicht mehr um Krankheitsbekämpfung, sondern allein um Markenting bzw. Marktanteile. An dieser Entwicklung ist natürlich die Politik maßgeblich mitbeteiligt, denn sie hat ja die Parole ausgegeben "Ökonomisierung und Wettbewerb".
MfG
Gaby
In Deutschlands Arztpraxen hieß es im Jahr 2008 gleich 1,5 Milliarden Mal: "Der nächste Patient, bitte." Das ist Weltspitze, wie aus dem gemeinsamen Arztreport der fusionierten Krankenkasse Barmer GEK hervorgeht. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nel/?sid=58 ... kassen&c=1
Hallo, guten Morgen!
die Deutschen sind in der Tat, Weltmeister beim Arztbesuch, ohne dass sie deshalb gesünder wären, als andere. Allerdings darf man den Patienten insoweit eher keinen Vorwurf machen. Sie werden doch durch Animation der Ärzte, Krankenkassen, Pharmaindustrie ... förmlich gedrängt, öfter eine Arztpraxis aufzusuchen. "Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker". Es geht, so könnte man manchmal meinen, nicht mehr um Krankheitsbekämpfung, sondern allein um Markenting bzw. Marktanteile. An dieser Entwicklung ist natürlich die Politik maßgeblich mitbeteiligt, denn sie hat ja die Parole ausgegeben "Ökonomisierung und Wettbewerb".
MfG
Gaby
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!
Die Deutschen gehen immer häufiger zum Arzt
Die Deutschen gehen immer häufiger zum Arzt
Anderthalb Mal pro Monat sucht jeder Deutsche im Schnitt eine Praxis auf. Zufrieden sind die Patienten mit der Behandlung häufig nicht.
http://www.abendblatt.de/politik/articl ... -Arzt.html
Anderthalb Mal pro Monat sucht jeder Deutsche im Schnitt eine Praxis auf. Zufrieden sind die Patienten mit der Behandlung häufig nicht.
http://www.abendblatt.de/politik/articl ... -Arzt.html
Weniger ist oft mehr
Hallo,
ich denke auch, dass die Arzbesuche deutlich reduziert werden könnten. Die insoweit einzusparenden Honorare können m.E. sinnvoller eingesetzt werden.
Die Diskussion über "Priorisierung und Rationierung" zeigt ja, wohin die Reise geht. "Weniger ist oft mehr".
Gruß
KPH Neuss
ich denke auch, dass die Arzbesuche deutlich reduziert werden könnten. Die insoweit einzusparenden Honorare können m.E. sinnvoller eingesetzt werden.
Die Diskussion über "Priorisierung und Rationierung" zeigt ja, wohin die Reise geht. "Weniger ist oft mehr".
Gruß
KPH Neuss
Für eine uneingeschränkt gute Pflege müssen wir alle eintreten - die Verfassung enthält die entscheidenden Wertegrundsätze: Die Menschenwürde ist unantastbar!
-
- Sr. Member
- Beiträge: 434
- Registriert: 18.05.2007, 10:32
der Mensch gehört deutlicher in den Mittelpunkt gestellt
Hallo,
die Tatsache, dass die deutschen BürgerInnen zu oft zum Arzt rennen, gibt Anlass zu fragen, ob wir die ärztliche Versorgung - und was daran hängt - richtig organisiert haben.
M.E. müssen die Ärzte generell mehr zur sprechenden Medizin motiviert werden. Medikamentenverordnungen müssen mit mehr Sorgfalt vorgenommen werden. Es werden wohl zuviele Pillen geschluckt.
Wir brauchen eine Generalrevision der ärztlichen Versorgung. Dazu gehört wohl auch, dass der "alte" Hausarzt, nahe den Patienten, stärker gefördert werden muss. Die Medizinischen Versorgungszentren sind nicht die gute Lösung. Sie sind ein Machwerk der Ökonomisierung des Gesundheitswesens und haben nichts mit einer patientenfreundlichen Politik zu tun.
Wie bei der Pflege - der Mensch gehört deutlicher in den Mittelpunkt gestellt.
LB Grüße
Sabrina
die Tatsache, dass die deutschen BürgerInnen zu oft zum Arzt rennen, gibt Anlass zu fragen, ob wir die ärztliche Versorgung - und was daran hängt - richtig organisiert haben.
M.E. müssen die Ärzte generell mehr zur sprechenden Medizin motiviert werden. Medikamentenverordnungen müssen mit mehr Sorgfalt vorgenommen werden. Es werden wohl zuviele Pillen geschluckt.
Wir brauchen eine Generalrevision der ärztlichen Versorgung. Dazu gehört wohl auch, dass der "alte" Hausarzt, nahe den Patienten, stärker gefördert werden muss. Die Medizinischen Versorgungszentren sind nicht die gute Lösung. Sie sind ein Machwerk der Ökonomisierung des Gesundheitswesens und haben nichts mit einer patientenfreundlichen Politik zu tun.
Wie bei der Pflege - der Mensch gehört deutlicher in den Mittelpunkt gestellt.
LB Grüße
Sabrina
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Viele Arztbesuche machen die Praxis arm
Viele Arztbesuche machen die Praxis arm
Düsseldorf, 20.1.2010 – Die Deutschen sind Arzt-Weltmeister: 18,1-mal pro Jahr besuchen sie im Schnitt eine Arztpraxis. Diese Zahl geht aus dem aktuellen Arztreport der Barmer GEK hervor. Und plötzlich tauchen Behauptungen wie die des Gesundheitsexperten des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen auf, dies sei auf „zu häufiges Einbestellen“ der Patienten zurückzuführen. „Die Realität sieht anders aus“, entgegnet Bernd Brautmeier, Vorstand der KV Nordrhein. „An Patienten, die mehrmals pro Quartal zum Arzt kommen, verdient die Praxis kaum etwas.“
Denn Ärzte erhalten für die Regelversorgung kranker Menschen ein sogenanntes Regelleistungsvolumen. Das ist eine Pauschale für die Versorgung eines Patienten über drei Monate. Im Rheinland bekommt ein Hausarzt zum Beispiel 31,28 Euro; dafür behandelt er einen Patienten vom 1. Januar bis 31. März 2010 – und zwar unabhängig davon, wie oft der Patient die Praxis besucht.
„Das Honorar pro Behandlung sinkt so mit jedem Arztbesuch“, erläutert Dr. Peter Potthoff, Vorstand der KV Nordrhein. Wer seine Patienten zu oft einbestellen würde, würde seine Praxis betriebswirtschaftlich ruinieren. Denn jede Behandlung verursacht Kosten.
Schon heute wird rund ein Drittel der Leistungen der Ärzte in Nordrhein nicht bezahlt, weil sie über dem Regelleistungsvolumen liegen. „Noch mehr unbezahlte Arbeit kann sich keine Praxis leisten“, betont Potthoff.
Quelle: Pressemitteilung vom 5.2.2010
KV NORDRHEIN
Düsseldorf, 20.1.2010 – Die Deutschen sind Arzt-Weltmeister: 18,1-mal pro Jahr besuchen sie im Schnitt eine Arztpraxis. Diese Zahl geht aus dem aktuellen Arztreport der Barmer GEK hervor. Und plötzlich tauchen Behauptungen wie die des Gesundheitsexperten des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen auf, dies sei auf „zu häufiges Einbestellen“ der Patienten zurückzuführen. „Die Realität sieht anders aus“, entgegnet Bernd Brautmeier, Vorstand der KV Nordrhein. „An Patienten, die mehrmals pro Quartal zum Arzt kommen, verdient die Praxis kaum etwas.“
Denn Ärzte erhalten für die Regelversorgung kranker Menschen ein sogenanntes Regelleistungsvolumen. Das ist eine Pauschale für die Versorgung eines Patienten über drei Monate. Im Rheinland bekommt ein Hausarzt zum Beispiel 31,28 Euro; dafür behandelt er einen Patienten vom 1. Januar bis 31. März 2010 – und zwar unabhängig davon, wie oft der Patient die Praxis besucht.
„Das Honorar pro Behandlung sinkt so mit jedem Arztbesuch“, erläutert Dr. Peter Potthoff, Vorstand der KV Nordrhein. Wer seine Patienten zu oft einbestellen würde, würde seine Praxis betriebswirtschaftlich ruinieren. Denn jede Behandlung verursacht Kosten.
Schon heute wird rund ein Drittel der Leistungen der Ärzte in Nordrhein nicht bezahlt, weil sie über dem Regelleistungsvolumen liegen. „Noch mehr unbezahlte Arbeit kann sich keine Praxis leisten“, betont Potthoff.
Quelle: Pressemitteilung vom 5.2.2010
KV NORDRHEIN
BARMER GEK intensiviert Versorgungsforschung
Pressemitteilung vom 15.09.2010
BARMER GEK intensiviert Versorgungsforschung
Wuppertal - Die Deutschen gehen durchschnittlich 18-mal pro Jahr zum Arzt. Mit diesem Befund löste Anfang des Jahres der BARMER GEK Arztreport ein breites Medienecho aus. Jetzt legt die Krankenkasse eine vertiefende Analyse vor: Insgesamt sind auf behandlungsintensive und häufig vorkommende Krankheiten und Ereignisse wie beispielsweise Pflegebedürftigkeit rund zehn Kontakte zurückführen. Viele Kontakte entfallen auf Patienten mit Hypertonie, Herzschwäche und Depressionen. Auffällig bleibt der hohe Sockel von fast acht Arztkontakten pro Jahr, die auf Patientenkontakte aus vermeintlich geringen Anlässen entfallen. BARMER GEK Vorstandsvorsitzende Birgit Fischer: „Die Aufschlüsselung zeigt, dass es teilweise gute Gründe für die hohe Arztkontaktrate hierzulande gibt. Sie beweist aber auch, dass wir in einigen ambulanten Bereichen nachsteuern müssen. Wir werden die Versorgungsforschung deshalb weiter intensivieren.“
Die Analyse zeigt auch: Lediglich 1,4 Kontakte entfallen auf Laborleistungen (0,3 Kontakte) und die Ausstellung von Rezepten (1,1 Kontakte). Über die Hälfte aller Arztkontakte fallen bei Hausärzten an. Fischer: „Eine Option sind Hausarztverträge, die eine messbare Verbesserung der medizinischen Behandlungsqualität und der Steuerung der Behandlungsabläufe bringen. Hierzu sind Verträge nach Paragraf 73 b des Fünften Sozialgesetzbuches allerdings nicht geeignet, wie die Vertragsverhandlungen mit den Hausärzteverbänden gezeigt haben. Wir setzen auf dreiseitige Verträge zwischen Kassen, Kassenärztlichen Vereinigungen und Hausärzteverbänden.“
Mehrfachkranke werden im morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) nicht angemessen berücksichtigt, so das Ergebnis einer Untersuchung von Claudia Schulte, Abteilungsleiterin Unternehmensstrategie/Risikomanagement der BARMER GEK. Ein Beispiel: Die durchschnittlichen Ausgaben eines Versicherten mit vier Erkrankungen betragen 6.400 Euro, denen allerdings nur Zuweisungen von 5.950 Euro gegenüberstehen. „Die kassenindividuelle Relevanz wird deutlich, wenn man bedenkt, dass die Unterdeckung von 450 Euro allein für rund 215.000 Versicherte der ehemaligen BARMER gilt. Schon für diese Gruppe ergibt sich ein Fehlbetrag von fast 100 Millionen Euro, der nicht dort ankommt, wo der medizinische Bedarf anfällt“, betont Schulte. Diese systembedingte Schieflage gelte es deshalb, im Sinne einer besseren Verteilungsgerechtigkeit zu beseitigen. In einer Simulation auf Basis der BARMER GEK Daten konnte mit einer in den USA bereits etablierten Methode eine bessere Zielgenauigkeit der Zuweisungen erreicht werden. Die Ergebnisse werden dem Bundesversicherungsamt vorgestellt, das Kassen und Verbänden im Rahmen des jährlichen Anhörungsverfahrens die Möglichkeit gibt, Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten.
Die heute in Berlin vorgestellte Publikation, „Gesundheitswesen aktuell 2010“ der BARMER GEK, thematisiert auch die sprunghaft steigende Zahl chirurgischer Eingriffe bei krankhafter Adipositas. Mit 312 bariatrischen Operationen (Magenbypass etc.) in 2009 haben sich die Eingriffe bei Versicherten der ehemaligen BARMER seit 2006 mehr als verdreifacht und Kosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro verursacht. "Bei krankhaft oder schwer Adipösen mit Begleiterkrankungen ist eine solche Operation als Ultima Ratio in Betracht zu ziehen, um neben dem Gewicht auch Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus zu reduzieren, so Dr. Ursula Marschall, Leiterin des Kompetenzzentrums Gesundheit der BARMER GEK. Allerdings bleibe die Adipositaschirurgie weiterhin eine Hochrisikochirurgie. „Es gilt, die Betroffenen auszuwählen, die von solch einer Operation auch langfristig profitieren.“ Marschall verweist in diesem Zusammenhang auf die medizinischen Auswahlkriterien in der aktuellen S-3 Leitlinie zur bariatrischen Adipositaschirurgie. Gleichzeitig empfehle sich der Eingriff nur in zertifizierten Spezialkliniken. Marschall: „Da die epidemieartige Ausbreitung der Adipositas anhalten wird, ist mit weiter steigenden Operationszahlen zu rechnen. Studien zur Versorgungsforschung auch mit sektorübergreifenden Daten einer Krankenkasse sind erforderlich, geeignete Versorgungsprozesse zu etablieren, die zuallererst auf die Prävention des morbiden Übergewichts zielen.“
_____________________________________________
BARMER GEK Pressestelle
Athanasios Drougias (Ltg.), Tel.: 018500 99 1421
Dr. Kai Behrens, Tel.: 018500 44 3020
Thorsten Jakob, Tel.: 018500 99 1451
Daniela Sczesny, Tel.: 018500 99 1438
Axel Wunsch, Tel.: 018500 99 1446
Hinweis für Redaktionen: Die Publikation "Gesundheitswesen aktuell 2010" können Journalisten kostenfrei bei der Pressestelle der BARMER GEK anfordern. Grafiken zum Thema finden Sie unter http://www.barmer-gek.de/resse.
BARMER GEK intensiviert Versorgungsforschung
Wuppertal - Die Deutschen gehen durchschnittlich 18-mal pro Jahr zum Arzt. Mit diesem Befund löste Anfang des Jahres der BARMER GEK Arztreport ein breites Medienecho aus. Jetzt legt die Krankenkasse eine vertiefende Analyse vor: Insgesamt sind auf behandlungsintensive und häufig vorkommende Krankheiten und Ereignisse wie beispielsweise Pflegebedürftigkeit rund zehn Kontakte zurückführen. Viele Kontakte entfallen auf Patienten mit Hypertonie, Herzschwäche und Depressionen. Auffällig bleibt der hohe Sockel von fast acht Arztkontakten pro Jahr, die auf Patientenkontakte aus vermeintlich geringen Anlässen entfallen. BARMER GEK Vorstandsvorsitzende Birgit Fischer: „Die Aufschlüsselung zeigt, dass es teilweise gute Gründe für die hohe Arztkontaktrate hierzulande gibt. Sie beweist aber auch, dass wir in einigen ambulanten Bereichen nachsteuern müssen. Wir werden die Versorgungsforschung deshalb weiter intensivieren.“
Die Analyse zeigt auch: Lediglich 1,4 Kontakte entfallen auf Laborleistungen (0,3 Kontakte) und die Ausstellung von Rezepten (1,1 Kontakte). Über die Hälfte aller Arztkontakte fallen bei Hausärzten an. Fischer: „Eine Option sind Hausarztverträge, die eine messbare Verbesserung der medizinischen Behandlungsqualität und der Steuerung der Behandlungsabläufe bringen. Hierzu sind Verträge nach Paragraf 73 b des Fünften Sozialgesetzbuches allerdings nicht geeignet, wie die Vertragsverhandlungen mit den Hausärzteverbänden gezeigt haben. Wir setzen auf dreiseitige Verträge zwischen Kassen, Kassenärztlichen Vereinigungen und Hausärzteverbänden.“
Mehrfachkranke werden im morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) nicht angemessen berücksichtigt, so das Ergebnis einer Untersuchung von Claudia Schulte, Abteilungsleiterin Unternehmensstrategie/Risikomanagement der BARMER GEK. Ein Beispiel: Die durchschnittlichen Ausgaben eines Versicherten mit vier Erkrankungen betragen 6.400 Euro, denen allerdings nur Zuweisungen von 5.950 Euro gegenüberstehen. „Die kassenindividuelle Relevanz wird deutlich, wenn man bedenkt, dass die Unterdeckung von 450 Euro allein für rund 215.000 Versicherte der ehemaligen BARMER gilt. Schon für diese Gruppe ergibt sich ein Fehlbetrag von fast 100 Millionen Euro, der nicht dort ankommt, wo der medizinische Bedarf anfällt“, betont Schulte. Diese systembedingte Schieflage gelte es deshalb, im Sinne einer besseren Verteilungsgerechtigkeit zu beseitigen. In einer Simulation auf Basis der BARMER GEK Daten konnte mit einer in den USA bereits etablierten Methode eine bessere Zielgenauigkeit der Zuweisungen erreicht werden. Die Ergebnisse werden dem Bundesversicherungsamt vorgestellt, das Kassen und Verbänden im Rahmen des jährlichen Anhörungsverfahrens die Möglichkeit gibt, Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten.
Die heute in Berlin vorgestellte Publikation, „Gesundheitswesen aktuell 2010“ der BARMER GEK, thematisiert auch die sprunghaft steigende Zahl chirurgischer Eingriffe bei krankhafter Adipositas. Mit 312 bariatrischen Operationen (Magenbypass etc.) in 2009 haben sich die Eingriffe bei Versicherten der ehemaligen BARMER seit 2006 mehr als verdreifacht und Kosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro verursacht. "Bei krankhaft oder schwer Adipösen mit Begleiterkrankungen ist eine solche Operation als Ultima Ratio in Betracht zu ziehen, um neben dem Gewicht auch Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus zu reduzieren, so Dr. Ursula Marschall, Leiterin des Kompetenzzentrums Gesundheit der BARMER GEK. Allerdings bleibe die Adipositaschirurgie weiterhin eine Hochrisikochirurgie. „Es gilt, die Betroffenen auszuwählen, die von solch einer Operation auch langfristig profitieren.“ Marschall verweist in diesem Zusammenhang auf die medizinischen Auswahlkriterien in der aktuellen S-3 Leitlinie zur bariatrischen Adipositaschirurgie. Gleichzeitig empfehle sich der Eingriff nur in zertifizierten Spezialkliniken. Marschall: „Da die epidemieartige Ausbreitung der Adipositas anhalten wird, ist mit weiter steigenden Operationszahlen zu rechnen. Studien zur Versorgungsforschung auch mit sektorübergreifenden Daten einer Krankenkasse sind erforderlich, geeignete Versorgungsprozesse zu etablieren, die zuallererst auf die Prävention des morbiden Übergewichts zielen.“
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Athanasios Drougias (Ltg.), Tel.: 018500 99 1421
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Daniela Sczesny, Tel.: 018500 99 1438
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Hinweis für Redaktionen: Die Publikation "Gesundheitswesen aktuell 2010" können Journalisten kostenfrei bei der Pressestelle der BARMER GEK anfordern. Grafiken zum Thema finden Sie unter http://www.barmer-gek.de/resse.
Volles Wartezimmer - oft auch wegen Bagatellen
Volles Wartezimmer - oft auch wegen Bagatellen
Patienten gehen häufig aus "geringfügigen Anlässen" zum Arzt. Das geht aus dem Barmer GEK Arztreport hervor, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Eine erste Forderung: der Morbi-RSA muss geschärft werden. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=619 ... haft&n=577
Patienten gehen häufig aus "geringfügigen Anlässen" zum Arzt. Das geht aus dem Barmer GEK Arztreport hervor, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Eine erste Forderung: der Morbi-RSA muss geschärft werden. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=619 ... haft&n=577
Gesunde gehen zu oft zum Arzt
Studie: Gesunde gehen zu oft zum Arzt
Barmer-Chefin Birgit Fischer forderte eine bessere Steuerung der ambulanten Versorgung. Dadurch könnten überflüssige Arztbesuche vermieden werden, sagte sie.
http://nachrichten.rp-online.de/titelse ... t-1.100232
Quelle: Rheinische Post
Barmer-Chefin Birgit Fischer forderte eine bessere Steuerung der ambulanten Versorgung. Dadurch könnten überflüssige Arztbesuche vermieden werden, sagte sie.
http://nachrichten.rp-online.de/titelse ... t-1.100232
Quelle: Rheinische Post
Zeitmangel der Hausärzte führt zu mehr Arztbesuchen
Zeitmangel der Hausärzte führt zu mehr Arztbesuchen
Studie: Menschen mit psychischen Erkrankungen füllen die Hausarztpraxen
Mit 18 Arztbesuchen pro Jahr halten die Deutschen den weltweiten Rekord. Das Institut für Allgemeinmedizin am Klinikum rechts der Isar der TU München konnte belegen, dass es in erster Linie Patienten mit psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen sind, die häufig ihren Hausarzt aufsuchen.
Jeder Deutsche ging im Jahr 2008 laut einer Studie der Barmer GEK knapp 18 Mal zu einem Arzt. Die Arbeitsgruppe von Prof. Antonius Schneider, dem Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der TU München am Klinikum rechts der Isar, suchte nach einer Erklärung für diese hohe Zahl. Für ihre Untersuchung werteten die Wissenschaftler die Zahlen von 1000 Patienten in 13 Hausarztpraxen in Oberbayern aus dem Jahr 2010 aus. Sie erhoben die Anzahl der hausärztlichen Kontakte, der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Überweisungen.
Die Ergebnisse bestätigten mit 15,3 Arztbesuchen und 3,8 Überweisungen jährlich die Kontaktrate aus dem Jahr 2008 weitgehend. Weiter fanden die Forscher heraus, dass besonders Patienten mit psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen häufig zum Arzt gehen. Darüber hinaus war bei diesen die Wahrscheinlichkeit für außergewöhnlich lange Arbeitsunfähigkeit (länger als zwei Wochen jährlich) fünf Mal höher als bei den anderen Patienten. „In deutschen Hausarztpraxen bleibt dem Mediziner durchschnittlich nur sechs bis zehn Minuten Zeit pro Patient. Kein Wunder also, dass diese Patienten immer wieder kommen, bis die Ursachen ihrer komplexen gesundheitlichen Störungen ausreichend erkannt und behandelt werden“, so Prof. Schneider.
Auf gesundheitspolitischer Ebene wird derzeit viel über eine verpflichtende Kodierung aller Diagnosen diskutiert. Um die zahlreichen Konsultationen nach den so genannten Ambulanten Kodierrichtlinien (AKR) abrechnen zu können, müssten die Ärzte eine Unmenge von Diagnosen sammeln, die jedoch die hausärztliche Arbeit nicht abbilden können. „Auf Praxisebene macht das wenig Sinn – die Bürokratie würde nur noch mehr von der für die Patienten notwendigen Gesprächszeit wegnehmen“, schlussfolgert Prof. Schneider.
Die Arbeit erschien in BMC Family Practice 2011 Jun 18;12(1):51.
Quelle: Pressemitteilung vom 04.07.2011
Tanja Schmidhofer Pressestelle
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/de/news431431
Studie: Menschen mit psychischen Erkrankungen füllen die Hausarztpraxen
Mit 18 Arztbesuchen pro Jahr halten die Deutschen den weltweiten Rekord. Das Institut für Allgemeinmedizin am Klinikum rechts der Isar der TU München konnte belegen, dass es in erster Linie Patienten mit psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen sind, die häufig ihren Hausarzt aufsuchen.
Jeder Deutsche ging im Jahr 2008 laut einer Studie der Barmer GEK knapp 18 Mal zu einem Arzt. Die Arbeitsgruppe von Prof. Antonius Schneider, dem Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der TU München am Klinikum rechts der Isar, suchte nach einer Erklärung für diese hohe Zahl. Für ihre Untersuchung werteten die Wissenschaftler die Zahlen von 1000 Patienten in 13 Hausarztpraxen in Oberbayern aus dem Jahr 2010 aus. Sie erhoben die Anzahl der hausärztlichen Kontakte, der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Überweisungen.
Die Ergebnisse bestätigten mit 15,3 Arztbesuchen und 3,8 Überweisungen jährlich die Kontaktrate aus dem Jahr 2008 weitgehend. Weiter fanden die Forscher heraus, dass besonders Patienten mit psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen häufig zum Arzt gehen. Darüber hinaus war bei diesen die Wahrscheinlichkeit für außergewöhnlich lange Arbeitsunfähigkeit (länger als zwei Wochen jährlich) fünf Mal höher als bei den anderen Patienten. „In deutschen Hausarztpraxen bleibt dem Mediziner durchschnittlich nur sechs bis zehn Minuten Zeit pro Patient. Kein Wunder also, dass diese Patienten immer wieder kommen, bis die Ursachen ihrer komplexen gesundheitlichen Störungen ausreichend erkannt und behandelt werden“, so Prof. Schneider.
Auf gesundheitspolitischer Ebene wird derzeit viel über eine verpflichtende Kodierung aller Diagnosen diskutiert. Um die zahlreichen Konsultationen nach den so genannten Ambulanten Kodierrichtlinien (AKR) abrechnen zu können, müssten die Ärzte eine Unmenge von Diagnosen sammeln, die jedoch die hausärztliche Arbeit nicht abbilden können. „Auf Praxisebene macht das wenig Sinn – die Bürokratie würde nur noch mehr von der für die Patienten notwendigen Gesprächszeit wegnehmen“, schlussfolgert Prof. Schneider.
Die Arbeit erschien in BMC Family Practice 2011 Jun 18;12(1):51.
Quelle: Pressemitteilung vom 04.07.2011
Tanja Schmidhofer Pressestelle
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/de/news431431
Deutsche sind zu oft beim Arzt - von wegen!
Deutsche sind zu oft beim Arzt - von wegen!
Bisher galten die Deutschen als Weltmeister bei den Arztbesuchen. Doch ist das nur ein Mythos? Eine neue Studie relativiert die Zahlen, meint die Bundesregierung. Die Hälfte der Arztkontakte gehe auf das Konto einer kleinen Patientengruppe - und verzerre den Durchschnitt. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=808 ... tik&n=1776
Bisher galten die Deutschen als Weltmeister bei den Arztbesuchen. Doch ist das nur ein Mythos? Eine neue Studie relativiert die Zahlen, meint die Bundesregierung. Die Hälfte der Arztkontakte gehe auf das Konto einer kleinen Patientengruppe - und verzerre den Durchschnitt. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=808 ... tik&n=1776
Deutsche gehen doch nicht so oft zum Arzt
Neue Studie
Deutsche gehen doch nicht so oft zum Arzt
19.03.2012 · Der Eindruck, die Deutschen besuchten zu oft ihren Arzt, ist falsch. Die Arztgänge der Schwerkranken ziehen die Statistik nach oben.
Von Andreas Mihm, Berlin
Die Bundesregierung ist dem verbreiteten Eindruck entgegengetreten, die Deutschen gingen übermäßig oft zum Arzt. Zwar sei die rechnerische Zahl von 17 Arztkontakten je Versicherten im internationalen Vergleich hoch, doch führe die isolierte Betrachtung „zu Fehlinterpretationen des Versorgungsgeschehens, wie etwa zur pauschalen Aussage, dass in Deutschland eine zu hohe Arztinanspruchnahme bestünde“, heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen. Die Regierung bezieht sich dabei auf eine neue Untersuchung des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI).
... weiter lesen unter http://www.faz.net/frankfurter-allgemei ... 88969.html
Deutsche gehen doch nicht so oft zum Arzt
19.03.2012 · Der Eindruck, die Deutschen besuchten zu oft ihren Arzt, ist falsch. Die Arztgänge der Schwerkranken ziehen die Statistik nach oben.
Von Andreas Mihm, Berlin
Die Bundesregierung ist dem verbreiteten Eindruck entgegengetreten, die Deutschen gingen übermäßig oft zum Arzt. Zwar sei die rechnerische Zahl von 17 Arztkontakten je Versicherten im internationalen Vergleich hoch, doch führe die isolierte Betrachtung „zu Fehlinterpretationen des Versorgungsgeschehens, wie etwa zur pauschalen Aussage, dass in Deutschland eine zu hohe Arztinanspruchnahme bestünde“, heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen. Die Regierung bezieht sich dabei auf eine neue Untersuchung des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI).
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Hausärzte schuften am meisten
Hausärzte schuften am meisten
Eine Arbeitszeit von 58 Stunden pro Woche, aber viel zu wenig Zeit für die Patienten: Das beklagen die Hausärzte in Deutschland, wie eine Umfrage unter Niedergelassenen zeigt. Doch nicht nur die Arbeitsbelastung und Bü rokratie machen den Ärzten zu schaffen. Es gibt aber auch Positives. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=814 ... tik&n=1954
Eine Arbeitszeit von 58 Stunden pro Woche, aber viel zu wenig Zeit für die Patienten: Das beklagen die Hausärzte in Deutschland, wie eine Umfrage unter Niedergelassenen zeigt. Doch nicht nur die Arbeitsbelastung und Bü rokratie machen den Ärzten zu schaffen. Es gibt aber auch Positives. mehr »
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