BARMER GEK Arzneimittelreport - Fragwürdige Verordnungen

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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BARMER GEK Arzneimittelreport - Fragwürdige Verordnungen

Beitrag von Presse » 15.06.2011, 12:06

BARMER GEK Arzneimittelreport 2011
Fragwürdige Verordnungen für Frauen, Demente und Alkoholabhängige


>>>> Arzneimittelreport 2011
http://www.barmer-gek.de/barmer/web/Por ... y=Data.pdf<<<<
Report Kurzfassung
http://www.barmer-gek.de/barmer/web/Por ... y=Data.pdf

Berlin - Bedenkliche Trends stehen im Mittelpunkt des neuen BARMER GEK Arzneimittelreports: Demnach erhalten knapp 14 Prozent der alkoholabhängigen Menschen in Deutschland starke Schlafmittel mit hohem zusätzlichen Suchtpotential verordnet. Jeder dritte Demenzkranke bekommt regelmäßig starke Beruhigungsmittel – trotz erhöhtem Sterblichkeitsrisiko. Und fast die Hälfte der 20 absatzstärksten Antibabypillen des Jahres 2010 enthalten neuartige Hormone mit einem doppelt so hohen Thromboembolierisiko wie bewährte ältere Präparate.

Der Autor der Studie, Professor Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen, sieht die Entwicklung mit Sorge: „Sowohl bei neuen patentfähigen Antibabypillen, bei Neuroleptika für demenzkranke Menschen als auch bei Benzodiazepinen für alkholkranke Menschen gibt es seit Jahren klare Gegenanzeigen und Warnhinweise. Trotzdem wird weiter in kritischer Größenordnung verschrieben.“

Ausgabentreiber und Einsparpotentiale

Mit Blick auf die in den vergangenen Monaten zurückgehenden Arzneimittelausgaben bemerkt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der BARMER GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker: „Die Arzneimittelgesetzgebung 2010 hat die Ausgabenzuwächse etwas gedrosselt. Gleichwohl beobachten wir eine beinah ungebremste Dynamik im Bereich der Biologicals. Hier liegen die Umsatzsteigerungen bei den Top-Sellern auch in den ersten vier Monaten 2011 über 10 Prozent. Wir müssen unbedingt die Erfolgsgeschichte der Generika wiederholen und die Biosimilars breiter einsetzen.“

Tatsächlich erzielten die so genannten Biologicals (gentechnisch hergestellte Spezialpräparate z. B. gegen Rheuma, Multiple Sklerose, Krebs) im Jahr 2010 Steigerungsraten zwischen 8 und 17 Prozent – trotz Kosten dämpfender Maßnahmen. Hier liegen die Jahrestherapiekosten häufig im fünfstelligen Bereich. Entsprechend asymmetrisch fällt das Ausgabenprofil aus: Auf 0,84 Prozent aller Versicherten entfallen 30 Prozent der Arzneimittelausgaben.

Pharmaexperte Glaeske macht noch erhebliche Einsparpotentiale aus. „Allein eine Steigerung der Generikaquote von heute 85 auf 90 Prozent verspricht Einsparungen von 500 Millionen Euro jährlich.“ Im Jahr 2010 habe der Einsatz von Nachahmerpräparaten rund 10 Milliarden Euro eingespart. Für die Nachahmer der Biologicals, die sogenannten Biosimilars, sieht Glaeske zusätzliche Einsparpotentiale zwischen 20 und 25 Prozent. Dabei liegen Hoffnungen auf Verordnungsquoten für Biosimilars. Glaeske: „Als effiziente und qualitätssichernde Instrumente der Kostensteuerung werden Biosimilar-Quoten auf KV-Ebene immer wichtiger, das machen auch die regionalen Verordnungsanalysen des Reports deutlich.“

Versorgungsstrukturgesetz als Wettbewerbsbremse

Gleichzeitig bemängelt Kassenvize Schlenker einige finanzielle Risiken und wettbewerbsschädliche Bestimmungen im aktuellen Referentenentwurf zum Versorgungsstrukturgesetz. Die neue spezialärztliche Versorgung sei grundsätzlich zu begrüßen. Ohne Bedarfsplanung und Mengensteuerung könne dieser Bereich aber schnell zum Kostentreiber sowohl bei den Honoraren als auch in der Arzneimittelversorgung avancieren. Besonders kritisch bewertet Schlenker die geplanten aufsichtsrechtlichen Einschränkungen im selektivvertraglichen Bereich: „Seit Jahren schließen wir individuelle Verträge zur integrierten Versorgung, zuletzt auch mit der Pharmaindustrie. Im Falle bundesweiter IV-Verträge sollen diese Vereinbarungen künftig mit maximal 17 Aufsichtsbehörden abgestimmt werden. Hier muss im Gesetzgebungsverfahren unbedingt nachgebessert werden. Sonst wird das zarte Pflänzchen Vertragswettbewerb schnell verdorren.“

Alle Informationen inkl. Audio-File in mp3-Format auf
http://www.barmer-gek.de/presse

Ausgewählte Ergebnisse

Benzodiazepine bei Alkoholabhängigkeit:

Der Anteil aller weiblichen Versicherten mit einer Schlafmittel-Verordnung aus der Familie der Benzodiazepine lag 2010 bei sechs, bei männlichen Versicherten bei vier Prozent. Unter den Versicherten mit einer diagnostizierten Alkoholabhängigkeit wurden indes rund 12 Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen Benzodiazepine verordnet. Patienten erhalten diese Schlafmittel häufig im klinischen Alkoholentzug, allerdings auch danach zur Behandlung von Schlafstörungen und Angstsymptomen. Für einen längerfristigen Einsatz bei Alkoholabhängigkeit gelten diese Medikamente wegen des eigenen Suchtpotentials und der Verstärkung der beruhigenden und antriebshemmenden Effekte von Alkohol (Gangunsicherheit, Hang-over-Effekte, kognitive Einschränkung, Fahruntüchtigkeit, Sturz- und Unfallgefahr) allerdings als ungeeignet. Konservative Schätzungen gehen von rund 1,6 Millionen alkoholabhängigen Menschen in Deutschland aus.

Neuroleptika:

Demenzkranke erhalten sechsmal häufiger Neuroleptika als Patienten ohne Demenz. Gleichzeitig ist seit Jahren bekannt, dass Demenzkranke nach Einnahme von Neuroleptika eine 1,6- bis 1,7-fach erhöhte Sterblichkeitsrate gegenüber der Placebogruppe aufweisen. Gesundheitsexperte Glaeske: „Hier erhält eine Patientengruppe mit erhöhtem Sterblichkeitsrisiko Medikamente, deren Wirksamkeit teilweise nicht belegt ist und deren Folgen bei Langzeitgabe weithin ungeklärt bleiben."

Antibabypille:

Gut 50 Jahre nach Einführung der Antibabypille ist die hormonelle Verhütung Standard. Regionale Erhebungen demonstrieren eine eindrucksvolle Verbreitung. Je nach Region erreicht die Verordnungsrate unter 12- bis 15-jährigen Mädchen bis zu 16 Prozent. Unter den 16- bis 19-jährigen Frauen variiert der Verordnungsanteil zwischen 47 und 74 Prozent. Umso fragwürdiger, dass viele neuere Präparate, auch Top-Seller, ein vergleichsweise hohes Thromboembolierisiko aufweisen. Frauen im gebärfähigen Alter, die keine Antibabypille einnehmen, haben ein Risiko von 3 bis 5 pro 100.000 Frauenjahre. Mit den Pillen der 2. Generation steigt das Risiko auf rund 20 pro 100.000 Frauenjahre. Bei den neuesten Pillen der dritten Generation kommt es nach aktueller Studienlage bei gleich guter Wirksamkeit und Zuverlässigkeit zu einer Verdopplung oder gar Verdreifachung des Risikos gegenüber den älteren Präparaten der zweiten Generation. Pharmaexperte Glaeske: „Erprobte Pillen der zweiten Generation bleiben die Mittel der Wahl, bei allen anderen Pillen sind die Risiken höher oder schwer abschätzbar."

Regionale Verteilung Biosimilars:

Bei den Biosimilar-fähigen Biologicals fallen starke regionale Unterschiede auf. Der Biosimilar-Anteil beim Biological Epoetin, das bei Nierenerkrankungen eingesetzt wird, variiert zwischen 16 und 69 Prozent (Saarland versus Bremen). Bundesweit liegt hier der Biosimilar-Anteil schon bei 52 Prozent. Dagegen liegt der Biosimilar-Anteil beim Biological Somatropin (Indikation: Minderwuchs) für ganz Deutschland erst bei knapp 5 Prozent, wobei in Rheinland-Pfalz bereits über 30 Prozent, in Bayern oder Niedersachsen aber gerade 1,3 bzw. 1,8 Prozent erreicht werden.

Quelle: Pressemitteilung vom 15.06.2011
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Zu viele Beruhigungsmittel für Demenzkranke

Beitrag von Presse » 16.06.2011, 12:06

Zu viele Beruhigungsmittel für Demenzkranke
Jeder dritte Demenzkranke erhält starke Beruhigungsmittel - trotz erhöhtem Sterblichkeitsrisiko. Das geht aus dem Arzneimittelreport 2011 der Barmer GEK hervor, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=659 ... tik&n=1166

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Ärzte verordnen laut KBV nicht verantwortungslos

Beitrag von Presse » 17.06.2011, 06:26

Ärzte verordnen laut KBV nicht verantwortungslos
Die KBV wehrt sich gegen Vorwürfe, Ärzte verordneten Demenzkranken zu viele Beruhigungsmittel.

BERLIN (sun). Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat Vorwürfe zurückgewiesen, Ärzte verordneten zu viele Neuroleptika an Demenzkranke. "Pauschal das Bild zu entwerfen, dass Ärzte verantwortungslos verordnen, ist perfide", sagte KBV-Sprecher Roland Stahl. .... (weiter lesen)
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=659410

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Ärzte sind bei der Medikation in der Verantwortung

Beitrag von Rauel Kombüchen » 17.06.2011, 08:24

Guten Morgen,

die Veordnungspraxis ist u.a. bezogen auf ältere Menschen, Demenzkranke eingeschlossen, seit Jahren problematisch (um es nur vorsichtig auszusprechen). Da die Verordnungskompetenz bei den Ärzten liegt, ist die Verantwortlichkeit insoweit schnell ausgemacht. Wenn nun die Kassenärztlichen Vereinigungen behaupten, es würde nicht verantwortungslos verordnet, stellen sich viele Fragen. Ich für meinen Teil sehe schon die Fehler im ärztlichen Verhalten.
Wenn es erhebliche Mängel in der Medikation gibt und Ärzte insoweit keine Fehler anerkennen wollen, wer hat denn dann die Schuld? Das mag mir mal einer erklären.

MfG Rauel
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Demenzkranke - Medikation verbessern !

Beitrag von WernerSchell » 18.06.2011, 16:13

Siehe auch die Pressemitteilung vom 18.06.2011 - Demenzkranke - Medikation verbessern - unter
viewtopic.php?t=15951
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Neuroleptika in Altersheimen

Beitrag von Presse » 07.07.2011, 15:24

Neuroleptika in Altersheimen

Das Problem ist bekannt: Jeder dritte Demenzkranke bekommt regelmäßig starke Beruhigungsmittel - trotz erhöhtem Sterblichkeitsrisiko. Ein Skandal. Gesundheit! beleuchtet die Situation in den Pflegeheimen und erklärt, in welchen Fällen die umstrittenen Psychopharmaka sinnvoll sind.
Von Sabine Winter
Stand: 04.07.2011
Heimbewohner mit Demenz bedürfen einer intensiven Pflege. Fallen sie durch sogenanntes herausforderndes Verhalten auf, reagieren sie also zum Beispiel unruhig oder aggressiv, fehlt dem Pflegepersonal oft die Zeit, nach den Ursachen für dieses Verhalten zu suchen. Stattdessen bekommen die alten Menschen häufig Neuroleptika. Das sind Psychopharmaka, die in ihrer niedrigpotenten Variante stark sedierend wirken, Patienten also ruhigstellen.
..... (mehr)
http://www.br-online.de/bayerisches-fer ... 564545.xml

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Medikation - Zu Risiken und Nebenwirkungen

Beitrag von Presse » 16.07.2011, 06:38

Zu Risiken und Nebenwirkungen

Münstersche Studie soll Arzneitherapie von Alten- und Pflegeheimbewohnern verbessern

Bewohner münsterscher Alten- und Pflegeheime nehmen im Durchschnitt 8,4 verschiedene Medikamente dauerhaft ein. Diese Zahl stammt aus einer Untersuchung, die derzeit in der Arbeitsgruppe Klinische Pharmazie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) durchgeführt wird. Ziel ist es, arzneimittelbezogene Probleme zu reduzieren und durch eine verbesserte Therapie die Arzneimittelkosten zu senken. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass ältere Menschen oft zu viele, zu wenige oder die falschen Medikamente erhalten, so der Hintergrund. An der Untersuchung nehmen sieben Alten- und Pflegeheime in Münster teil. Die Bewohner haben ein Durchschnittsalter von 81 Jahren.

"Ein Drittel der Menschen über 70 Jahre leidet an mindestens fünf chronischen Erkrankungen", verweist Julia Kruse auf eine Berliner Untersuchung. Die Apothekerin führt die münstersche Studie im Rahmen ihrer Doktorarbeit unter der Leitung von Dr. Georg Hempel, Außerplanmäßiger Professor an der WWU, durch. "Diese sogenannte Multimorbidität wird mit diversen Arzneimitteln therapiert, die nicht immer miteinander verträglich sind. Häufig werden Symptome einer Nebenwirkung als neue Erkrankung fehlinterpretiert, und ein zusätzliches Medikament wird verschrieben. Diese sogenannten Verschreibungskaskaden erhöhen das Risiko einer Einweisung ins Krankenhaus aufgrund von unerwünschten Arzneimittelwirkungen." Zusätzlich verändert sich der Stoffwechsel mit dem Alter, sodass häufig Dosisanpassungen notwendig sind. "Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die ältere Menschen nicht mehr gut vertragen. Kürzlich ist dazu die sogenannte Priscus-Liste erschienen, die diese Arzneistoffe auflistet. Viele dieser Arzneimittel führen im Alter häufig zu Verwirrung oder Müdigkeit und erhöhen somit maßgeblich das Sturzrisiko", erklärt Julia Kruse.

Die Untersuchung wird als Interventionsstudie durchgeführt. Das bedeutet, dass während der Studie ein Eingriff durch die Wissenschaftler erfolgt. In diesem Fall handelt es sich dabei um Empfehlungen zu einer Verbesserung der Arzneitherapie. Julia Kruse untersucht die Situation vorher und nachher.

In der ersten, inzwischen abgeschlossenen Projektphase hat die Doktorandin zunächst Daten zum gegenwärtigen Zustand gesammelt. Demnach wurden bei den Bewohnern der an der Studie teilnehmenden Heime durchschnittlich 8,1 Erkrankungen diagnostiziert. Jeder Bewohner wird im Durchschnitt von 2,4 Ärzten betreut und nimmt 8,4 verschiedene Medikamente dauerhaft ein. "Viele Ärzte wissen voneinander nicht, was der andere verschreibt. Dadurch kann es häufig zu Interaktionen zwischen den verschiedenen Arzneimitteln kommen", sagt Julia Kruse.

Nun überprüft die Apothekerin, welche Heimbewohner ungeeignete Arzneimittel nehmen und ob Probleme wie Wechselwirkungen oder falsche Dosierungen auftreten. In die Untersuchung fließen Gespräche mit Pflegekräften ein. "Dabei erfährt man oft von zusätzlichen Problemen, die bei der Arzneimittelversorgung auftreten und allein durch eine Akteneinsicht nicht auffallen", erklärt sie. "Häufig müssen Tabletten zum Beispiel gemörsert werden, weil die Bewohner Schluckschwierigkeiten haben. Dies ist jedoch nicht mit allen Medikamenten problemlos durchführbar, was häufig bei der Verschreibung nicht beachtet wird."

Bei nahezu allen der bis jetzt untersuchten Bewohner ergeben sich Möglichkeiten zur Verbesserung der Arzneitherapie. Julia Kruse schickt entsprechende Vorschläge an die verschreibenden Ärzte. Diese haben somit die Möglichkeit, sich dem Problem anzunehmen und bei Bedarf Rücksprache mit der Apothekerin zu halten. Etwa acht bis zwölf Wochen nach der Intervention überprüft die Wissenschaftlerin, ob sich die Arzneitherapie und der Zustand der Patienten verändert haben.

In dem münsterschen Projekt, das von der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe und der Förderinitiative Pharmazeutische Betreuung e.V. gefördert wird, werden insgesamt 374 Alten- und Pflegeheimbewohner in sieben Heimen betreut, die der Teilnahme an dem Projekt zugestimmt haben. Durch eine weitere Förderung des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen steht eine zusätzliche Apothekerin zur Verfügung, die in den Kreisen Hamm, Wesel und Soest in analoger Weise 196 weitere Alten- und Pflegeheimbewohner betreut.
Weitere Informationen:
http://www.uni-muenster.de/Chemie.pz/fo ... index.html Arbeitskreis apl. Prof. Dr. Georg Hempel

Quelle: Pressemitteilung vom 15.07.2011
Dr. Christina Heimken Presse- und Informationsstelle
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

http://idw-online.de/de/news433394

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Arzneitherapie von Alten- und Pflegeheimbewohnern verbessern

Beitrag von Presse » 19.07.2011, 06:44

Studie soll Arzneitherapie von Alten- und Pflegeheimbewohnern verbessern

Bewohner münsterscher Alten- und Pflegeheime nehmen im Durchschnitt 8,4 verschiedene Medikamente dauerhaft ein. Diese Zahl stammt aus einer Untersuchung, die derzeit in der Arbeitsgruppe Klinische Pharmazie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) durchgeführt wird. Ziel ist es, arzneimittelbezogene Probleme zu reduzieren und durch eine verbesserte Therapie die Arzneimittelkosten zu senken. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass ältere Menschen oft zu viele, zu wenige oder die falschen Medikamente erhalten, so der Hintergrund. An der Untersuchung nehmen sieben Alten- und Pflegeheime in Münster teil. Die Bewohner haben ein Durchschnittsalter von 81 Jahren.
.... (mehr)
http://www.journalmed.de/newsview.php?id=34719

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7 Millionen Bundesbürger brauchen mehr als 5 Medikamente

Beitrag von WernerSchell » 30.08.2011, 07:27

7 Millionen Bundesbürger brauchen mehr als 5 Medikamente

Rund sieben Millionen Bundesbürger brauchen dauerhaft fünf oder mehr Medikamente. Fachleute nennen das ‚Polymedikation‘. „Vor allem ältere oder mehrfach erkrankte Menschen sind von Polymedikation betroffen. Diese Patienten bekommen pro Jahr durchschnittlich 65 Arzneimittel verordnet, die Selbstmedikation ist dabei noch nicht erfasst“, so Friedemann Schmidt, Vizepräsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Privatpatienten sind bei dieser Schätzung nicht berücksichtigt.
„Die erste Tablette eine halbe Stunde vor dem Frühstück, zwei zum Frühstück, eine davon nochmals zum Abendessen, vor dem Schlafengehen Tropfen und zweimal pro Woche ein Wirkstoffpflaster: Je mehr Medikamente ein Patient braucht, desto schwieriger fällt es ihm, den Überblick zu behalten“, sagt Schmidt. „Wird durch einen Rabattvertrag ein Präparat gegen ein wirkstoffgleiches ausgetauscht, können die Tabletten zusätzlich anders aussehen als gewohnt. Da ist es leicht verständlich, dass sich viele Patienten überfordert fühlen. Apotheker und Ärzte können diesen Patienten mit einem individuellen Medikationsmanagement helfen.“
Mit der Anzahl der gleichzeitig angewendeten Wirkstoffe steigt auch das Risiko für Wechselwirkungen. Wenn verschiedene Ärzte Medikamente verordnen, kann der Apotheker Wechselwirkungen erkennen und mögliche Probleme gemeinsam mit dem verordnenden Arzt lösen. Für Patienten sind Doppelverordnungen nicht ohne weiteres erkennbar, wenn die Präparate unterschiedlich heißen. Schmidt: „Mein Rat an Patienten: Berichten Sie Ihrem Arzt oder Apotheker von allen Präparaten, die sie einnehmen. Nur wenn Patienten, Ärzte und Apotheker eng zusammenarbeiten, ist die Arzneimitteltherapie sicher.“
Die ABDA und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) haben in ihrem „Zukunftskonzept“ Maßnahmen vorgestellt, wie sie die Arzneimitteltherapie preiswerter und besser gestalten können. Auf Basis einer Wirkstoffverordnung und einer Medikationsliste wollen die Heilberufler ein gemeinsames Medikationsmanagement anbieten.

Quelle: Pressemitteilung vom 29.08.2011
ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
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10117 Berlin
Tel: 030/40004-0
Fax: 030/40004-598
E-Mail: pressestelle@abda.aponet.de
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Arzneitherapie für Ältere - eine Kunst des Weglassens

Beitrag von Presse » 09.09.2011, 06:29

Ärzte Zeitung, 09.09.2011

Geriatrie
Arzneitherapie für Ältere - eine Kunst des Weglassens


Multimorbide ältere Patienten brauchen oft viele Medikamente - und Ärzte brauchen bei der Verordnung die Sicherheit, dass keine Interaktionen auftreten.

Mehr Sicherheit in der Polypharmakotherapie können sich Ärzte durch das Buch "Arzneitherapie für Ältere" erwerben. Etwa medizinische Sicherheit: Sie erfahren, welche Medikamente Priorität haben und welche man weglassen darf. Weiterhin juristische Sicherheit: durch Aufklärung darüber, wie man sich "rechtssicher", leitliniengerecht und evidenzbasiert verhält. ..... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/medizin/kra ... sid=658741

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Arzneiverordnungs-Report: Pharmafirmen langen kräftig zu

Beitrag von Presse » 15.09.2011, 09:48

Arzneiverordnungs-Report: Pharmafirmen langen kräftig zu

Verglichen mit anderen europäischen Ländern zahlen die Deutschen noch immer zu viel für Medikamente. Zu diesem Ergebnis kommt der Arzneiverordnungsreport 2011.
http://www.stern.de/gesundheit/arzneive ... 27725.html
Quelle: Stern

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Diese Medikamente erhöhen das Unfallrisiko

Beitrag von WernerSchell » 25.08.2017, 06:09

Ärzte Zeitung vom 25.08.2017:
Fußgänger im Straßenverkehr
Diese Medikamente erhöhen das Unfallrisiko

Hinweise, dass die Einnahme des jeweiligen Arzneimittels im Straßenverkehr die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen kann,
finden sich auf vielen Beipackzetteln. Aber wie steht´s um die Gehtüchtigkeit?
mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=94 ... fpuryyqrde
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